Ich glaub es nicht, wie unterschiedlich das Bildmaterial ist, mit dem ich
als Designer oft arbeiten muss, oft auch unter Protest. Schwer, da ein
sauberes Design abzuliefern. Unterschiedlichste
Fotografen-Handschriften, "Uralt"-Style (80er Jahre mit schweren
Hintergründen), gemischt mit neueren Aufnahmen und dazu Stockmaterial.
Das hat natürlich Kostengründe.

Herzenswunsch. Vielleicht sollte man sich als
auftraggebendes Unternehmen endlich entschließen, einen sorgfältig
ausgewählten Fotografen eine ordentliche Serie durchschießen zu lassen
in gleichem Aufbau, gleichem Licht, gleichem Styling. Wenn der den
gleichen Aufbau und die gleiche Lichtwelt beibehalten kann, wird das
günstiger. Auch spart man teure Lizenzkosten, die bei Rights Managed
Stockbildern anfallen würden. Das wissen viele Auftraggeber im
Mittelstand oft nicht: dass eine ordentliche Imagery, mit der sich
vernünftig und werbewirksam arbeiten lässt, gar nicht so teuer kommt
wie viele, viele Foto-Einzelaufträge, die am Ende zusammengeschustert
wirken trotz flottester Layouts.

Gerade wenn ein Mittelständler Werbung macht, muss ihm doch bewusst sein, dass er mit den oft bescheidenen Mitteln, die er einsetzen kann, das Bestmögliche rausholen muss. Bei ihm geht das häufig weniger über hohe Frequenz und geballten Medieneinsatz, sondern über geschickt ausgewählte Werbemittel, die gleiche Aussagen haben, gleich aussehen, und in den inhaltlichen  Aussagen und der Typografie aufeinander abgestimmt sind.

Viele aber betrachten ihre Werbemaßnahmen isoliert voneinander, weil
Sie damit unterschiedliche Ziele verfolgen. Das ist nur zum Teil
richtig: Plakate „funktionieren“ natürlich anders als Direct Mails oder
Homepages, aber letztlich geht es darum, von seiner Zielgruppe
wiedererkannt, identifiziert zu werden. Dazu braucht es eine
langfristige Leitlinie, die „Copy Strategie“ heißt und sich aus
mehreren Elementen zusammen setzt. Damit die Werbung nicht als Eintagsfliege verpufft. Dann ist sie wirklich hinausgeschmissenes Geld.

Beispiel: eine wiedererkennbare, klare Bilderwelt im gleichen Stil, in gleicher Wertigkeit. Eine Corporate Imagery. Also auch hier wieder: eigentlich eine Möglichkeit, Werbeausgaben zu sparen. Und dann noch eine, die gut ausschaut. Es empfiehlt sich, bei einem Fotografen zu bleiben. Für Nachschüsse und Folgearbeiten. Wenn das nicht geht, muss Fotoregie gemacht werden, damit die Linie, der Style aufrecht erhalten werden kann. Diese Teilaufgabe und auch das Fotografenbriefing erledigen Art Direktoren im Stand By, die Shooting-Erfahrung haben.

Buchempfehlung für den Mittelstand und Auftraggebende:
Wer im PR- oder Marketingbereich arbeitet und sich sich für Corporate Imagery interessiert, hier ein Buch von Professor Herbst, das ich selber gekauft und gelesen habe und für sehr gut halte. Ich vermisse allerdings neuere Bild-Beispiele, eine überarbeitete Neuauflage täte gut. Spitze: auch für Nicht-Designer gut begründet und Systematik, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von PR und Werbung ist eingangen worden und optische Regeln der Wahrnehmung gut erklärt. Allerdings kein Instant-Ratgeber, den man schnell im Flieger zwischen Hamburg und München durchlesen kann:

Corporate Imagery – Wie Ihr Unternehmen ein Gesicht bekommt
248 Seiten, gebunden, ISBN/Bestellnummer: "3-589-23633-7"