No one learned from your mistakes
We let our prophets go to waste
All that’s left in any case
Is advertising space
Wie von einer beängstigend gut durchgeölten Industrie nicht anders geplant, wird seit letzter Woche die neue CD von Robbie Williams durchs Radio genudelt.
Von 0 auf 1 in den (nicht nur) deutschen Charts, die Live-Konzerte innerhalb keiner Stunde ausverkauft – es ist schon klasse für einen Depressiven, der mal in einer abgehalfterten Boygroup der frühen Neunziger mitgehüpft ist und seitdem die meiste Zeit von seiner Krankheit singt. Allein Intensive Care bedeutet nicht nur sorgfältige Pflege, sondern vor allem Intensivstation.
Mir ist vor allem das Lied Advertising Space aufgefallen, natürlich rein berufsbedingt. Bayern 3 sagt mir, dass es „in den einschlägigen Internetforen“ eins der beiden beliebtesten Lieder der neuen CD ist; mein Gehör sagt mir: Hm! Gar nicht mal so schlecht.
Mit der nötigen Häme lässt sich trefflich lästern, dass Robbie Williams jetzt schon Werbeflächen feilbietet, haha, lustig. Wenn man diese elitäre Pose mal kurz beiseite legt, hört man eine musikalisch nicht unraffinierte Rockhymne: Nicht alle Schnulzen sind von vornherein bösartig. Mögen sie selten mehr als Unterhaltungsmusik sein, die besten davon sind jedenfalls nicht weniger. – Kaugummi fürs Hirn? Na und. Ich kenne Werber, Bauarbeiter, kleine und große Kinder, die sind ganz wild nach dem Zeug.
Die Kritiken sind geschrieben; ich ermuntere dazu, sie woanders zu lesen und dann hier die CD zu kaufen. Das ist sehr wohl on topic, denn jede Intensive Care mag ohne Advertising Space auskommen, aber Advertising Space nie ohne Intensive Care.
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