Nachdem das neue Jahr Reisegeschwindigkeit angenommen hat, erhellt, dass die Welt noch nicht reif für ein Mozartjahr ist. Sinnvollerweise wiederholen wir erst noch das Einsteinjahr, das hat 2005 nämlich keine Sau kapiert.

Dass Hans Moser letztes Jahr 125 geworden wäre, hat natürlich auch keiner gemerkt vor lauter Beteuerungen, was Schiller doch für ein cooler Hund gewesen wäre, wenn Goethe sich schon mit DJs und Globalisierungsgegnern abgegeben hätte. Kaum vierzehn Tage zu spät müssen die alten Rock-Haudegen aus Österreich wieder alles selber machen.

Wo man doch Österreich bisher so schätzte als den weltweit einzigen Landstrich, in dem man guten Gewissens auf einen Kaffee gehen kann, müssen die Wiener Philharmoniker auf einmal Mozart-Klingeltöne einspielen. Zu dergleichen besteht kein Anlass. Zu Mozarts Tauglichkeit für die niedere Kultur hat Falco 1985 alles Notwendige gesagt. Das dauerte einschließlich aller Redundanzen 3:22 Minuten und eben keine 365 Tage.

Im übrigen wäre auch noch Josephine-Baker-Jahr, Brechtjahr, Cézannejahr, Edisonjahr, Heinejahr, Kolumbusjahr, Neandertalerjahr, Rembrandtjahr und Tupacjahr (alphabetisch), und Tschernobyl ist auch schon wieder 20 Jahre her. Aus den 50 angeblich besten Musikvideos 2005 sei ausdrücklich vor dem der Aphex Twins gewarnt. Dafür lachen die Leute immer noch über den besten Blondinenwitz der Welt.

Was Mozart dazu gesagt hätte? Nun, selbstverständlich hätte dieser coole Hund von exaltiertem Superstar seinen B-Dur-Kanon Köchelverzeichnis 233 angestimmt: Leck mich im Arsch fein recht schön sauber (dreistimmig).