Was schon immer zu ahnen war, jetzt ist es UNI-amtlich. Am 9. Februar 2007 kam es heraus und war Geschichte: 600 Heavy User wurden qualitativ befragt: Corporate Blogs sind von der Glaubwürdigkeit her eine Katastrophe.

http://www.blogstudie2007.de/inc/blogstudie2007_ergebnisbericht.pdf

Aber:

Interessanterweise dicht gefolgt von "private blogs", die – entgegen der allgemeinen Meinung der Bloggerwelt – ebenfalls gleich nach den Corporate Blogs nicht sonderlich glaubwürdig abgeschnitten hätten. Als den Heavy Usern am ehesten glaubwürdig wurden laut der Studie die sogenannten "Fachblogs" bezeichnet, wobei ich es mir schwierig vorstelle, letztere genau zu klassifizieren. Die entsprechende Grafik ist zu finden auf Seite 6 des PDFs. Tja, glauben oder nicht glauben, s.u.*

Marketer und PR-Leute können jetzt zwei Dinge tun:

Entweder ihr Corporate Blog einpacken oder sich was ganz was Neues überlegen.
Zum Beispiel, statt Spielchen und tun-als-ob es mal mit ehrlicher Ansprache probieren (statt Leser mit Pseudo-Authentizität veräppeln).

Die Studie bereichtet darüber hinaus, wer von den Internetusern überhaupt Blogs liest, wer überhaupt Blogs kennt und kristallisiert Bloggertypen heraus. Also ran an den Speck und gucken, ob stimmt, was man sich sowieso schon dachte.

*Aber halt!

Jetzt hab ich nur noch eine Frage: Wer hat die Studie 2007 bestellt, und wer hat sie bezahlt. Das sind, um sowohl Blogs, Corporate-Blogs :) als auch Studien :) einschätzen zu können in ihrer tatsächlichen Glaubwürdigkeit, elementare Fragen. Sonst ist das ein bisschen ding. Richtige Klarheit gibt die Auskunft der UNI Leipzig allerdings nicht: Erwähnt wird auf http://www.blogstudie2007.de/ die Blogsuchmaschine ask.com, mit der die UNI Leipzig eine "Kooperation" eingegangen sei.

Mir ist das Wort "Kooperation" ohne weitere Angaben zu schwammig, und daher verdächtig. Es interessiert immer nur, wer zahlt. Sonst ist das genauso unglaubwürdige PR wie die mancher Corporate Blogs. Beispielsweise unglaubwürdige(?) PR und Bekanntheitssteuerung-/verbesserung der  – mir unbekannten – Blogsuchmaschine ask.com…?

Warum sagt man nicht, was für eine Art Zusammenarbeit das war, wer was wem zugeliefert hat und was er als Gegenleistung bekommen hat

Das verstehe ich unter Transparenz, und es wäre eine feine Sache geworden.

[EDIT: Wenn die Befragung nicht unter 600 Heavy Usern stattgefunden hätte, sondern eine repräsentative unter Normalos geworden wäre, hätten wir da ganz andere Ergebnisse. Fakt ist beispielsweise, dass viele Normalsurfer gar nicht wissen, ob sie sich auf einem Weblog befinden, wenn nicht haargenau "Weblog" drüber steht. Sie suchen halt nach einem bestimmten Begriff und schlagen zufällig dort auf. Es ist weniger community-bildend (außer für den Clan der Core-Blogger), als man sich das vorstellen will als wir, the missing link, z.B. Wir haben über 60% der Besucher über reine Suchanfragen von Fachbegriffen wie "corporate", "copy strategie", "logo design", "Was kostet Werbung, was kostet Design", "das treffende Wort". Denen ist es egal, ob sie auf einem Blog landen oder nicht, sie  wollen einfach nur Antwort und Information, die sie woanders nicht finden können.]