In unserer Straße wird saniert. Auch unsere Jahrhundertwende-Immobilie, die im 2. Weltkrieg ab dem 2. Stock von aliierten Bomben abrasiert wurde – wir wohnen im dick- und hochwandigen EG eigens wegen unserer Miezekatze, welche traditionell sofort auf die Straße nach Mäusen gehen will, statt auf Balkonen eingesperrt zu sein – bekommt ein neues Dach, statt das unschöne Nachkriegsdach. Und hat eben neue Balkone bekommen.
Für den Mehrwert nehme ich einiges in Kauf, z. B. ständig verstopfte Parklücken voller Schutt-Container und Handwerker-Lieferwagen. Ich fange an als Schreinerstochter, die die den Duft von Holzleim und geschnittenen Hölzern liebt, Zementgeruch zu lieben.
Der Lieferwagen hier aber in unserer Reifenstuelstraße (der Reifenstuel war ein Star-Architekt und Baumeister unter Ludwig II) hat meine durch ständige Hammer- und Bohrgeräusche lädierte Laune schlagartig verbessert. Ich arbeite vor allem wegen Bildbearbeitung am Rechner nachts und bin dann tags durch den Wind, wenn Handwerkerkrach abgeht. Wenn aber bunt, dann so:
Welcher Handwerksmeister, der nur ein ein wenig darauf achtet, das Geld für die wenigen traditionellen Werbemittel, die er verwendet, halbwegs sinnvoll zu verwenden, würde da nicht neidisch auf diese Fuhrpark-Werbung: kreative und plakative Autobeschriftung. So fällt man auf auf den Straßen, und auch noch angenehm. Wenn mich ein Badezimmer-Handwerker – ob Fliesenleger oder Sanitärmeister – um kreative Ideen bittet, geht es ab sowas erst los. Bitte anschnallen!
[Edit: Unser Haushalt hat aber ein noch viel tolleres Badezimmer. Mit freistehender Löwenpfoten-Badewanne, ja. Und Rundbogen über dem Spiegel und selber gemachter Spezialputz, in 3,30 m Höhe schwindelnd auf Alu-Leiter stehend, handgerieben und mundgebissen.]
Leider sehen unsere Wohnungen nie wie diese auf den Bildern aus. Aber wir bemühen uns mindestens :)