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Sinn und Sinnlichkeit

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Eine Antwort an Christof Hintze zu Chancen Optionen Stärken Möglichkeiten
(manueller Trackback…)

Eine reine Welt der guten, angenehmen Emotionen…

Gerade hat hier im Hinterhof jemand einen uralten italienischen Schlager aufgedreht. Hach war das herrlich.
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Ich habe mich ein bisschen mit der Whitelist beschäftigt und dem
Kerngedanken daraus, dass die Menschen sich sowieso nie rein rational
entscheiden, weder zu einem neuen Tafel-Service noch zu einem neuen
Dienstleister. D*accord, schonschon.

Der gedankliche Fehler, der sich da eingeschlichen haben könnte, ist,
dass das Gegenteil von "rational" eben genau nicht nicht "emotional"
ist, sondern "irrational". Ich würde "emotional" also nicht so als
Gegensatz aufbauen (damit wird es entwertet und in Richtung irrational
getrieben), sondern als wunderbaren zweiten Verstand, der immer dazu
gehört.

Rational und emotional gehen perfekt zusammen, sie sind keine anderen Welten.
Hirnforscher wissen das.

Und wenn man das auf ein Empfehlungssystem überträgt, muss man wissen,
dass die reine Ratio (auch sie eine Fiktion, gibt es die reine Ratio?)
immer die sozial-psychologische Komponente sucht, ja dringend braucht.

Und ab da haben alle Systeme, die auf virtuellem Gebiet installiert
sind, einen horrenden Nachteil: Man kann sich nicht riechen (merken Sie
was?), man kann sich nicht spüren, man kann keine unsichtbaren, aber
genau die wichtigen Signale aussenden.

Daher ist für mich ein Netzwerkgedanke, der umfassender ist als ein
reines Brauggsdu-Kriggsdu- Abchecken, immer besser im real life
angesiedelt. Im Internet ist eben genau die wunderbare
Gefühlsverstand-Komponente ausgeknipst = alle wunderbaren weiteren
Kanäle, um sich zu verständigen, fehlen. Der Rechner bietet einem
umfassend gepolten Verstand, der viele Antennen hat und viel wahrnimmt
(einem Gefühlsverständigen), überhaupt nichts. Nur Bilder (die nicht
echt sein müssen und oft genug auch falsch sind), nur Texte, bei denen
es oft schwer ist, die ganzen Inhaltsebenen einzuordnen, die sie
anbieten. Der Gebrauch von emoticons ist im Netz nicht spießig, sondern
weise, weil man sich auf nur rein textlicher Ebene extrem missverstehen
kann, wie wir alle sicher schon erfahren durften. Es fehlen Betonungen,
Akzente, ein Lippenkräuseln, ein Blick von der Seite. Da fehlt alles.

Daher ist für mich das Internet nur ein rudimentäres und sehr fehlerhaftes Mittel zur Akquise. Um die geht es doch. Im Internet findet nur da erfolgreich Akquise statt, wo die Leistungen
klar und einfach beschreibbar sind. Ergo sind sie dann auch
vergleichbar. Und wo vergleichbare Leistungen angeboten werden,
herrscht ein reiner Preismarkt und der Untergang der Idee.

Das, worauf Sie raus wollen, dem Kunden die Qualität der Idee
herauszustellen, wichtiger als stupide technische Umsetzung, und sie
als wichtigen Grundstein Ihrer eigene Arbeit anzubieten (was ich gut
finde), geht im Netz daher… schlecht.

Nutzen Sie für Ihre eigene Sache mehr Wahrnehmungskanäle als das dröge
Internet und machen Sie… Seminare, Events. Denn Sie sind keine
Schraubenfabrik und verkaufen keine Schrauben.

Und zwar keine dieser trockenen Powerpointvorlesungen oder dieser
unglaublichen IHK-Seminare (I know), sondern mit Schmackes und
Aha-Effekt. Ich bin sicher, Sie haben es drauf. Mit den Leuten, die
jetzt schon von Ihnen begeistert sind, ein Netzwerk halten und weiter
ausbauen.

Eine, die nicht mehr im XING ist…

2 Kommentare

  1. Christof Hintze

    Ich bin so gut wie bei allem bei Ihnen. Deshalb glaube ich das myWhitelist einen kleinen Schritt weiter geht, in die richtige Richtung. Viele Schritt werden folgen. Denn der Weg ist erst am Anfang, glauben sie mir, ich habe vieles (natürlich nicht alles) bedacht und myWhitelist ist gerade mal bei 20% von den 100% die ich mir wünsche.
    Denn am Ziel meiner Vision von myWhitelist kommen die Menschen zusammen. Sie hören, sehen und riechen sich. Das muss das zentrale Ziel sein. Weil die digitale Distanz nie Gefühlsecht sein wird. Und das muss myWhitelis sein, um zu funktionieren.

  2. Vroni

    Christof, der Ideamanagement-Trainer Ralf Langwost bringt Kreativen bei, nicht nur schnell gute Ideen zu liefern, sondern auch wie man sie an Hindernissen vorbei (Arroganz, Neid, Ego, falsch verstehen, etc.) vom Ideenkeim zur Prachtpflanze bringt. Und sie performt.
    Ich war schon mal da, müsste mal wieder dahin :-) Das Seminar ist aber recht teuer, man muss schon einige Öcken blechen. Von Langwost hatte ich dunnemals so gut gelernt, dass ich selber davon inhouse-Seminare halten konnte.
    Rettet die Idee.
    Nieder mit dem geistlosen Runterschrubben von Werbemitteln, wie Schrauben eingekauft.
    Am liebsten habe ich Kunden, die kommen und sagen: “Grüß Gott, ich hätt gern a Problem… (Nein, natürlich: ich hob do a Problem… :-)
    Und das Internet finde ich zur Zeit mal wieder so richtig doof, da matschbirneerzeugend. Leider muss ich, es ist eins meiner Handwerkszeuge.

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