Immer wieder werde ich gefragt, was SEO ist, wie aufwendig es ist, was es kostet und ob ich jemanden empfehlen könnte. Gleich 3 Fragen.

Ja, das ist recht zeitaufwendig.

Und kommt darauf an, was man genau unter Suchmaschinenoptimierung versteht und davon weiß. Und was man davon wirklich braucht und dann will. Kommt darauf an, welches Ziel man formuliert (wieviel Zugriffe, wieviel Reichweite, welche Konversionsrate). Ich mag Kunden, die sich vorher schon etwas kundig gemacht haben und gezielter fragen.

Grob gesagt gibt es zwei (drei) Aufgabenfelder:

1. Die Onpage-Optimierung (alles, was man direkt auf der Site selbst "schraubt" vom Marketingkonzept, Sitekonzept selber bis zur Zielgruppenuntersuchung und ihren Bedürfnissen bis zum Keyword-Konzept, von den Tags bis zu Keywords, bis zu den Anchor-Links bis zu den optimierten Texten, die nicht nach Psychiatrie klingen dürfen, aber alle Begriffe nennen müssen, nach den der User sucht). Dann dieses tunen, immer wieder kontrollieren, Begriffe austauschen, probieren, Entwicklungen beobachten.

Zeitaufwand je nach Site (ob sie groß oder klein ist, ist nicht egal): ein Monat bis ein halbes Jahr plus Pflege. Der "Haken" ist das Kontinuierliche. Es reicht nicht, einmal was zu machen, dann is gut.

2. Die Off-Page-Optimierung. Das ist der (Back-)Linkaufbau. Linkbuilding, auch als Konzept. Das Wort Aufbau sagt es schon: Es muss kontinuierlich sein und stetig anwachsen. Plötzlich viele Links und egal welche zusammenkaufen, das geht schief. Es müssen relevante Links sein, die zum Unternehmen passen. Es muss stetig sein. Der "Haken" ist das Kontinuierliche. Es reicht nicht, einmal was zu machen und dann is gut.

(3. Standbein: eingekauftes Suchmaschinenmarketing/Adwords. Ein MUST, wenn die Suchbegriffe überlaufen sind und man trotz gezieltem SEO nicht mehr auf die ersten Seiten kommt.)

Hintergrund meines Beitrags

50% meiner Kunden wollen meist "nur" eine Site. Schön soll sie ausschauen, fertig. Dann hat sich's meist bei ihnen. Das ist falsch, auch wenn man sich "nur" als Visitenkarte oder Archiv sieht, um sie bei Coldcalls zu nutzen. Ich mache ihnen immer auch ihre Site fahrbereit. Which means Basis-SEO (leider ohne Pflege s.o., denn die wird mir in der Regel von KMU nicht bezahlt). Dass ich denen dann dennoch rudimentäres Basis-SEO mache (genau wie ich auch grafische Konzeption mache) ist auch mehr aus echter fachlicher Verzweiflung meinerseits, weil ich nicht verstehe, wie man ein Auto mit schöner Karosserie aber ohne Räder kaufen kann. Da gehe ich mich genieren^^, sowas verkauft zu haben.

Basis-SEO

Ein Beispiel: Basis-SEO für eine Kundschaft. Vorher pro Monat 200-400 Zugriffe, nach Hochfahren der neuen validen Site mit nur wenigem Schrauben an den Title-Descriptions und den restlichen Metatags 5500 Zugriffe, das Zehnfache. Also rudimentärstes ON-Page. Zeitaufwand fürs Keywordaussuchen und Tag-Schrauben damit: um die 5-10 Stunden.

Mehr hilft mehr

Wenn ich mehr hätte tun dürfen, auch textlich auf der Site selber (auch für die Konversion mehr Interaktives und Linkaufbau vor allem), wäre es noch wesentlich mehr Zugriffe geworden. Der Kunde "wollte" das jedoch nicht, alles Reden hat nix genutzt. Er wollte sogar am Anfang gar kein Basis-SEO. Sagte ich tut mir leid, ich stelle kein Hotel in eine Wüste ohne Wege dahin. Zumindest Trampelpfade müssen sein. Der "ROI" (=das sich Amortisieren): Denn Kunden, die von selbst zu einem finden, sind meist angenehmere und kooperativere Kunden als die, die man mühsam "aufreißen" hat müssen. Man merkt es im Tagesgeschäft.

Meine eigene Haustür, an der ich kehre

Zweites Beispiel, meine eigene Geschäftssite: Bevor ich an ihr SEO gemacht habe: am Tag 8-30 Zugriffe, im Monat also 240- 900, lausigst. Das war vor 3-4 Jahren. Jetzt habe ich pro Monat 20000. Das mag wenig sein für SPIEGEL-Online (die haben Millionen Zugriffe) ist aber ganz anständig für einen Designer und Web-Konzepter. Und deutlich mehr Anfragen und Aufträge (Konversion). Zeitaufwand, immer wieder nebenbei, mit neuen Artikeln einstellen, Stats-Kontrolle, Keyword-Kontrolle, Backlink-Check: ca. 10 Stunden im Monat. Anfangsaufwand, bis das alles stand: 50 Stunden (inkl. Positionierungs- und Keywordkonzept).

Kosten

In Wirklichkeit zahlt einem das alles im KMU kein Mensch. Was gezahlt wird ist höchstens: Linktrickserey und schnell eingekaufte Linkfarmen und Linkbaiting. Technisches Getrickse. Ich weiß, wie das geht, mach's aber nicht, denn das ist nicht nachhaltig, innerhalb weniger Wochen sinkt der Stern der Site wieder (hab das gesehen, als eine Webdesign-Kollegin für einen Escort-Betrieb (in Berlin, mit Standorten in weiteren großen Städten) SEO machte. Supererfolgreich, Seite 1 oben, aber hielt nicht lange, zuviel Trickserei. Als dann der Kunde selber rumtrickste, war es endgültig vorbei, vermutlich downgrading durch Google oder Konkurrenten, die anschwärzten. Ist aber auch eine komische Branche, um ehrlich zu sein, mach für solche nix…:-).

Wen man nicht beauftragen sollte

Vorsicht vor selbsternannten SEO-Experten, die alles vom Himmel versprechen, vor allem schnelle Erfolge (alles und jedes auf die erste Seite, das SERP von Google zu bringen). Innerhalb von 4 Wochen. Das ist Murks. Mit einem Ego wie Superman, steckt nix dahinter. An ihren Sprüchen erkennt man sie. Ich kenn da welche, werde ich nicht nennen, vor allem weil ich das selber mache :-)

Deutliches

Zur Klarstellung und um einen Anker zu setzen: In der Branche unter halbwegs seriösen SEOs* sind Preise für SEO üblich ab 4000,00 aufwärts (für die kleinsten Sites). 8000,00 bis zu 20000,00 und drüber sind völlig normal für Verlage, Makler-Portale, IT-Firmen oder Handy-Dienstleister. Da funktioniert das so, dass die SEOs von Textern komplett neue Seiten (mit anderen URLs) schreiben lassen, die voller Text und Kewordstuffing sind und nur dazu dienen, zur "richtigen" Site per Javascript-Trickse umzuleiten, ohne dass der User das merkt. Daher schreiben viele Texter für SEOs direkt. Google mag das gar nicht und unterscheidet da zwischen normalen redirections und unseriösen oder gar malicious redirections, downgraded solche Seiten oft fix. Wird aber gemacht von vielen SEOs, manche Seiten stehen sogar ein Jahr oder länger so. Ständiger redirection-Wechsel ist also fällig, ständiges Neuschreiben von reinen Text-Hilfsseiten ist fällig, Doubletten gehen nicht. Anders geht das auch nimmer in dem Geschäft.

Viele Kunden wissen das gar nicht, dass von Profis so gearbeitet wird

Daher ist das auch so teuer, obwohl diese SEOs von Textern billigst versuchen, einzukaufen. Reines White-Hat-SEO geht bei den hohen Ansprüchen vieler Kunden und deren klammem Geldbeutel (immer Seite 1 und maximale Reichweite) auch gar nicht mehr, das muss man sich klarmachen. Solche SEO-"Profis" beschäftigen ganze Textermyriaden (die nicht die echte Site selber betexten, sondern die hingeleiteten Hilfssites füllen, bis der Arzt kommt, für sehr wenig Honorar). Zur Abgrenzung: mache ich nicht, pastabasta :-). Grusel.

Jetzt höre ich aber auf, sonst krichisch Ärscher mit diversen SEO-Trupps… Meine Seite ist schon mal von Script Kiddies gehackt worden, seitdem ist mein FTP-Passwort nicht mehr "mama":-)

Und Grüße

mal wieder

*Da scheiden sich auch die Geister. Ich persönlich bin der Meinung, dass man Websitekonzeption und SEO fachlich nicht trennen sollte, wenn man den Erfolg der Site im Auge hat. Bei Interesse und auf persönliche Anfrage erläutere ich jedem gern, warum.