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Tantenbesuch

DIE ZEIT schreibt mir. Persönlich. Nicht zu fassen, die gibt's noch.

Bildung ist die Basis für persönliche Entfaltung, Wohlstand und sozialen Frieden in unserer Gesellschaft. Über die große Bedeutung eines erfolgreichen Bildungssystems sind sich deshalb auch fast alle in diesem Land einig. Doch die Frage, wie dieses Ziel erreicht werden kann, ist heftig umstritten.

Da hat sie ja dann auch recht, die gute Tante. Keine Chance zu widersprechen, das ist so bei Predigten. Ist denn schon Sonntag? Hach nein, sonntags wär ja keine Post gekommen.

DIE ZEIT möchte nun mit Ihrer Hilfe herausfinden, was unser Bildungssystem wirklich braucht.

Das ehrt mich dann doch. Sie wollen wissen, was dieses Land wirklich braucht, um Wohlstand und sozialen Frieden zu entfalten, und haben zuerst an mich gedacht. Alten Damen soll man ja über die Straße helfen, wenn sie einen von der Seite anquatschen.

Und dann ein 6-Seiten-Flyer Altarfalz mit elf Fragen, meistens mit Antwortmöglichkeiten "Ich stimme voll zu", "Ich stimme teilweise zu", "Ich stimme nicht zu": "In Deutschland haben alle Kinder die gleichen Bildungschancen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft" (Frage 3). Soll das gebildet aussehen? Na gut, zu meiner Schulzeit standen die Eliteuniversitäten in Oxford, nicht in München.

Immerhin: Als Dankeschön erhalte ich auf Wunsch "4 Ausgaben der ZEIT inklusive des ZEITmagazins gratis" und sogar eine Uhr oder einen Kuli, wenn ich vergesse zu kündigen, halt nein: nach 4 Ausgaben weiterlese, und: "Das Porto zahlt DIE ZEIT für Sie!"

Soll man jemandem wie der ZEIT Marketingmaßnahmen unterstellen? Die war ja sicher auch mal jung — oder wäre das so ähnlich wie Dame Edna mit Schlampenstempel?

Ach Gott, wenn die richtige Tante kommt, darf sie doch ein bissel dummquackeln, wenn sie einem dafür Räuberheftchen mitbringt.

Soundtrack: O Tante Klara, ich hab dich tanzen gesehn featuring Saxofonového Orkestru Dobbri, Hud. J. Petersburski, slova R. Jurist. zpívá J. Láznicka, ca. 1929.

1 Kommentar

  1. Marc aka Narziss und Goldhund

    Die Zeit – das ist die schöne Kehrseite der alten Tante – ist die einzige Zeitung, die bei uns im Haus noch NIE aus dem Briefkasten gestohlen wurde.

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