Ich ging in den Westen und sah Islam, aber keine Muslime. Ich kehrte in den Osten zurück und sah Muslime, aber keinen Islam.

Großmufti Muhammad Abduh,
1849 bis 11. Juli 1905.

Mesdames et Messieurs, die meinen uns. Egal wer die fehlgeleiteten Wurstel in Paris zu ihrem unheiligen Kriegszug beauftragt hat — es war niemand, dem etwas an irgend einer Religion liegt; es war jemand, der Errungenschaften wie die Encyclopédie und französische Comics endlich mal ernst nimmt — tödlich ernst.

Mesdames et Messieurs, die meinen uns. In offen konsumkapitalistischen Gesellschaften sind solche wie wir nur volkswirtschaftlich so entbehrlich, dass wir von den Machtinhabern grundsätzlich gewürdigt und bis jetzt sogar ein bisschen schamhaft aussortiert werden; in religiös affirmativen Gesellschaften gehören wir offenbar dutzendweise abgeknallt.

Mesdames et Messieurs, die meinen uns. Mein faustisch geprägter Pantheos und ich nehmen das persönlich. Wenn das Religion ist, nehm ich die Comics.

(Tim Neshitov: Irland, das islamischste Land der Welt erschien in der Süddeutschen Zeitung vom Mittwoch, 7. Januar 2015, entstand also noch ohne den Eindruck der gegen eine Pariser Witzheftchenbude, Denken, Sprechen, Schreiben, Kunst und Anstand gerichteten Nine-Eleven-Aktion.)