Die wenigen Menschen, die öfter im Leben mit Spuren von Wohlwollen an mich denken, kennen mich als “Büchermenschen”, gern auch mit einem anderen Tier als Determinatum. Stimmt ja auch: Glück ist eine möglichst gut erhaltene alte Schwarte von Eichendorff oder eine von Ludwig Richter illustrierte — beides gleichzeitig gibt’s nicht — und bis 1996 hab ich Germanistik studiert.

Das war allerdings das letzte Mal, dass ich einen Hörsaal von innen gesehen hab; nur einen weitgehend ungenutzten Bibliotheksausweis der Uni München hab ich noch. Für den Buchhandel bin ich verloren: Wer braucht schon verlagsfrische Bücher, die sich noch kein Jahrhundert lang bewähren konnten, und Antiquariate sind viel lustiger. Denen trag ich meistens nur den Straßenschmutz aufs abgewetzte Parkett, ohne ihnen Geld dazulassen, weil ich genau so lange eine bezahlte Beschäftigung hab, bis der Richtige das Gegenteil behauptet. Und wenn ich mich historisch bilden will, dann mit Fernsehdokumentationen aus dem Hause Terra X, in vollem Bewusstsein, was von denen zu halten ist.

Den “Büchermenschen” lässt man sich schon lieber gefallen als Schimpfwörter aus dem Fäkalbereich, aber wenn ich nach einem Vierteljahrhundert noch Akademiker sein soll, wer ist dann eigentlich bildungsfernes Prekariat?

Soundtrack: Isa “Master Your Mind” Ulubaev:
5 Bücher, die du lesen musst, 7. Februar 2017: