Zuzeiten schleiche ich mich unerkannt aus meinem Palast und mische mich ins Gewimmel der Gassen, um zu erfahren, wie das Volk über mich denkt.

Schmarrn, in der Kneipe war ich. Gar nicht so einfach unter Pestbedingungen, zum ersten Mal im Leben bin ich aus einem Wirtshaus rausgeflogen, bevor ich gescheit drin bin. Und da muss ich ja keine Namen nennen, das war bestimmt korrekt. Es reicht nämlich nicht, dreimal geimpft zu sein und es mit drei Einträgen samt Aufkleber in einem altehrwürdigen Impfbuche sowie einem Farbausdruck, der von einem promovierten Pharmazeuten erstellt wurde, nachzuweisen. Vielmehr muss der Nachweis auf einem Telephon gespeichert sein. Den Personalausweis dazu hätten sie als Plastikkarte genommen.

Leider bin ich nicht interessiert an Telephonen, auf denen ich Anwendungsprogramme speichern soll. Nix Ideologisches, mir ist bloß nie ein geldwerter Sinn davon eingeleuchtet, dass mein Handy mich unterwegs mit Unfug belästigt, der mir schon daheim zu blöd ist. Endlich weiß ich ihn, den geldwerten Sinn: So sortieren sie die Hungerleider aus, die sich nicht mal ein Smartphone leisten können. Dann hat man bloß die Freibiergesichter rumsitzen und saufen, statt dass sie nach Bezahlung eines Krabbenbaguettes von vorgestern den Platz für die nächsten räumen. Entweder “Essen” naushauen oder “Gäste” naushauen.

Nebendran beim Atzinger gilt das geschriebene Wort, jedenfalls die Abkürzungen auf einem Aufkleber in einem Impfbuch. War halt doch mal eine Studentenkneipe, wo ich im letzten Jahrtausend mal drin war, kann aber heute nicht mehr sein bei einer Öffnungszeit von 17 bis 22 Uhr. Fürs Protokoll sind das noch die angenehmeren Zustände vor der Omikron-Wellenkrone 2022.

Zuzeiten schleiche ich mich unerkannt in meinen Palast und verdrücke mich ins Bett, um die Erfahrung noch ein Weilchen hinauszuschieben, wie meine Frau über mich denkt.

Klangspur: Fred Raymond: Maske in Blau 1937,
mit Hans Moser verfilmt 1943: