Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Autor: Vroni (Seite 3 von 4)

Wie der Pinguin zur Banane kommt

Diese erfrischende Firmengemälde in meinem Viertel steht schon länger. Habe immer wieder vorgehabt, es zu fotografieren.

 

Komme mir zur Zeit auch wie ein Pinguin vor, der nicht-artgerecht Bananen herumträgt:

Ich weiß diese Woche einfach nicht, welche kosmischen Verwirrungen zugange sind und warum manche Leute einem komische Jobs, komische Sprüche unter den Flügel drücken.

[1]
Bei der Suche nach dem äthiopischen Restaurant bei einem georgischen Restaurant gelandet. War aber auch nicht schlecht. Wir hatten ihr was abgezweigt und heimgebracht, die mäkelige Katze allerdings missbilligte georgischen Spieß. Weil sie Afrikaner ist.

[2]
Endlich ein Proof des Herstellers zu veranlassen dauerte fast eine Woche. Grummel. Und dann wurde einem höflich aber stringent mitgeteilt, dass es nur zu Ansichtszwecken sei, und dass man nicht vorhabe, was zu ändern.

Dann ran mit dem mutigen Fortdruck, das ist dann wirklich mutig vom Hersteller. Notiz an mich: Werde bei neuen Sachen selbst Proofs bei eigenen Satzstudios veranlassen, das kanns ja nicht sein.

[3]
Anruf, ich soll einen Relaunch machen. Aber das Logodesign soll, laut Geschäftsleitung verm., unangetastet bleiben, Bedingung. Man habe es seit 50 Jahren. Ist ja eigentlich schön, dass so bodenständig Kontinuität bewahrt wird, das sieht man selten. Sah mir anschließend das Logo an und sagte spontan ab. Es kommt definitiv in die typografische Halloween-Gruselkammer. Wie soll mit diesem Stilbruch zwischen Bildmarke und Wortzeichen ein Design-Relaunch und ein Design-Manual gelingen.

Der gleiche Anruf sagte mir tatsächlich auch, dass auf meiner Website zu viel Text stehe. Schaute sofort in meinen Stats nach, wieviel Seiten dieser Anruf angeschaut hat: 28 Seiten. Werde diese Aussage zusammen mit dem sakrosankten Un-Logo als KMU-Google-Realsatire abbuchen.

Katzastrophe: Das kühle Verhältnis von Katzen zu Kiwis.

Goldener Oktober. Es ist soweit, wir brauchen keine Neuseeland-Flugware mehr. Sie wachsen direkt in mein Bürofenster hinein: Kiwis für meine Torten.

Katze Moritz mit dem gelangweiltem Blick des Hofregenten. Zurückhaltung in der Begeisterung über Kiwis ist geboten – bis auf die über Tortensahne und anschließend über die Droge Gras im Hofsandkasten.

Katze Moritz beim Gras Fressen

Droge Gras: für den Magen nach schwerer Sahnetorte

Ganz Gans

So trifft man ihn wieder: ganz zufällig an der Isar. Den Gänse-Heinrich.
Diesmal mit Gans Toya.

Zur Zeit kämpft er darum, seine Wohnung behalten zu dürfen. Sein neuer Vermieter soll bekannt sein für ruppige Methoden:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchner-original-gaense-heinrich-vor-die-tuer-gesetzt-1.1493679

In dem Artikel vom 12. Oktober 2012 heißt es: “Thieler hatte immer wieder für Schlagzeilen gesorgt, etwa im Zusammenhang mit Pleiteimmobilien im Osten, wie sie dem Schauspieler Horst Janson zum Verhängnis wurden, oder weil er in München Mieter aus ihren Wohnungen gedrängt haben soll.”

Unsympathischen Miethaien wünscht man ja alles Mögliche an ihren kurz-geschorenen Kurz-Hals, aber Gänse-Heinrich schritt zur Tat:

“Die Vorwürfe klingen gruselig. So soll der ehemalige Metzger einen blutverschmierten Schriftsatz an die Tür einer Nachbarin geheftet haben. Tatsächlich war es aber Ketchup.”

Vielleicht hätte für den medien-bekannten Gänsemann ein Pressetermin und eine Überreichung der Sauren Himbeere für Miethai-Tum an Thieler gereicht. Zur Zeit lebt er in einer Unterkunft, die Gänse sind in einem Gehege untergebracht.

 

 

Ihre wilde Kameradin gibt sich hier an der Isar ein paar 1000 m später die Ehre:

 

Wie ihr Partner hat sie leider nicht viel übrig für lange Fotosessions, war jedesmal kurz davor zu zischen.

 

Und watschelt mit ihm würdevoll in die Abendsonne.

 

Ich wünsche dem Gänse-Heinrich, dass sein Verfahren für ihn gut ausgeht.

Zum Tag der Katze am 8. August

Für uns ist es der Tag des Moritz. Unsere Katze. Natürlich die einzig wahre Katze.

Moritz geniesst die Zuwendung des WolfesDie Kratzer auf dem Tisch stammen ausnahmsweise nicht von Moritz.
Moritz am 8. August 2012, dem Ehrentag der Katze.

 

Moritz mit genervtem BlickHäufiges Streicheln verbessert den Blutdruck. Des Menschen.

Moritz im SandkastenOhne Zurechtweisung fürchten zu müssen sich im Dreck alten Sand zu wälzen, darf auch nur das Tier mit dem höchsten Sauberkeitsnimbus.

Moritz beim RelaxenEine Katze ist eine Katze.

Moritz genießt die SonneWo kämen wir denn da sonst hin.

 

Dass es mit der Weltherrschaft der Katze aufwärts geht, sieht man auch an diesem Kinder-Graffito an einer Glockenbach-Unterführung:

Schwarze Katze - weiße Kuh

Kinder-Graffito in der Glockenbach Tunnel-Unterführung östlich des alten Südfriedhofs

Tradition: Bereits im Mittelalter wurden wichtige Persönlichkeiten größer gemalt..

 

Ein Leben ohne Biskuit, Früchte und Sahne ist denkbar,

aber sinnlos.

Gesund I:

Nur frische Eier (fünf), frische Erdbeeren vom Markt (nur ein Schälchen) und eine frische Ananas (um Gotteswillen nicht aus der Dose).

Gesund II:

Um den Nährwert dieser süßen Sünde zu zügeln, ist der Biskuit anstelle von 150g Zucker mit Stevia-Granulat gebacken. Und die Schicht mit den Erdbeeren bekam eine fettfreie Creme. Diättipp: Wenn statt unsereinen die hoffnungsvolle Katze die Sahnetupfer kriegt, entfallen nochmals einige Kalorien.

Gesund III:

Die Beschäftigung mit Rühren, Backen, Schnippeln und Füllen erdet ungemein.

Ungesund:

Habe den Boden mit Weißwein getränkt (Trebbiano d’Abruzzo, Bio).

Der Himmel über unserer Stadt

Münchner wollen wegen Reichtums keine Startbahn?

Bin Münchner, weder wohlhabend noch saturiert. Soll es auch geben.

Am Sonntag, den 17. Juni 2012 wird per Volksabstimmung abgestimmt. Stimmte gegen die Startbahn (per Briefwahl). Der Grund: Die Zahlen der Gutachter sind nüchtern betrachtet so, dass es nicht unbedingt deutlich mehr Flugaufkommen geben wird. Also ist die Startbahn sinnlos. Man braucht sie nicht.

Wegen der Ruhe ist es mir nicht, denn ich wohne südwestlich am Cityzipfel. Also genau entgegen Erdinger Moos. Vielleicht ist es mir ein bisschen um die Ruhe für andere geplagte Einwohner. Und es ist mir um das Dörfchen, das angeblich dafür weg muss.

Ich will auch einfach das blöde Geschwätz nicht mehr von wegen mehr Arbeitsplätze (angeblich ca. 11.000). Damit glaubt man, sie alle zu fangen. Aber es werden nicht so viele Arbeitsplätze. Und oft meist auch keine guten. Siehe der neue Flughafen Berlin. Ein schnieker Flughafen und ein paar Billiglohn-Arbeitsplätze statt der versprochenen vielen guten. Wie hässlich ist das denn.

 

Es ist ihre Natur –
Gedanken zum Töten

Unsere Miez ist nicht nur ein Kuscheltier:

Mausreste auf rotem Flokati

Sie macht keinen Gefangenen. Die Maus wurde mit Stumpf und Stiel gefressen. Nur die Galle blieb übrig – wie immer. Alles was von der niedlichen, fast schwarzen Maus übrigbleibt, sind Flecken auf dem alten roten Flokati. Er wird von der wohlmeinenden Hausfrau noch heute (mit einem leichten Würgen) in die Waschmaschine gesteckt und nach genau 1 Stunde und 31 Minuten sind auch diese Reste einer Blutmahlzeit getilgt.

Was den Esser nicht anficht:

Übrig bleiben auch Gedanken zum Töten. Was für Carnivoren lebensnotwendig ist. Solange es noch kein Whiskas Mouse gibt (die Tierärztin sagt, Katzen, die kein Industriefutter fressen, sind gesünder). Was den Menschen betrifft – vor allem was viele Männer betrifft – so lebte er oft gesünder, wenn er das viele Fleischessen ließe.
Und das Industriefutter.

Der Sonntagsbraten 1mal die Woche reicht.

Typisch Mann, typisch Frau

Ist Fleischkonsum ein Symbol der Männlichkeit?

 

 

 

Alle Schmetterlinge sind schon da.

Zumindest die tropischen. Im Botanischen Garten München bei Schloss Nymphenburg, zwischen den Besuchern frei herumfliegend. Unsere heimischen lassen noch etwas auf sich warten. Kein Wunder, heut’ ist es kalt. Da bleibt man noch in seiner Puppe, wenn man auf sich hält.

Die meisten der Schönheiten hier sind Südamerikaner. Aus Brasilien oder aus Puerto Rico.

Schönheit an der Rinde – Bananenfalter ruht sich stilgerecht am Stamm der Bananenstaude aus. Wenn jemand wissen will, wie die Raupe dazu aussieht: Makroforum Caligo Memnon

Sonntagschläfchen eines Monarchfalters

Suzannah nach dem Bade. Diese grazile viel-äugige Schönheit heißt Morpho Peleides.

Breitsein ist alles: Zebrafalter auf Futtersuche.

Man hat’s nicht leicht – edler Brasilianischer Schwalbenschwanz mit lädiertem Ärmel auf lädiertem Blatt.

Bananenfalter bei der Fütterung. Das edle Tier liebt angegangenes Obst.

Parides Vertumnus muss sich sein Futter selbst erarbeiten. Das tut er mit großem Eifer und arbeitet energisch und systematisch die weiße Dolde durch. Es gab keine Möglichkeit, ihn in einem ruhigen Moment zu erwischen.

Doch, hier: Parides Vertumnus (rechts) und Morphofalter sehnsüchtig an der Glasscheibe planen ihren Ausbruch: Wir wollen hier raus!

Ein Morphofalter hat eine Flügelspannweite von bis zu 20 cm. Dieser hier war ein bisschen kleiner.

Im warmen Treibhaus bei etwa 25° C des Botanischen Gartens geht es ihm relativ gut. Abhauen nach draußen wäre zur Zeit keine gute Idee für ihn: Heute hat es, 10 Tage vor Ostern, in München nur 9° C.

Fast wieder wie Anfang März:Versunkenes Osterei. Schneefund bei Tauwetter an der Isar.

 

 

Steckrüben – in München mission impossible

Bei meiner Oma gabs die immer zum Schweinebraten, später raspelte ich sie als junge (Haus-) Frau zum Gemüse. Immer lecker. Meine Tochter müsste sich an sie erinnern können, befürchte aber, dass nicht mehr.

Was in Oberfranken noch möglich war, ist im luxuriösen München schwierig bis nicht möglich. Eher bekommt man handgekneteten Ziegenkäse aus der Auvergne. Einmal bekam ich auf dem Viktualienmarkt etwas Steckrübenähnliches. Das war bereit fertig geraspelt. Und furchtbar salzig – nie wieder, brr.

Heuer probierte ich es beim Biomarkt als Bestellung. Warte immer noch auf den Telefonanruf, dass jetzt da. Müssen wir erst wieder Kriegswinter kriegen, damit ich im Süden problemlos Steckrüben bekomme? Dann ist halt auch wieder Käse mit dem Ziegenkäse aus der Auvergne. Ich weiß.

 

München ist das neue Berlin

Sofas wie Müll auf die Straße werfen, liegen und verrotten lassen und eine dreiste Schnauze, das kennt man bislang nur von Berlin. Dass Berlin auch in München möglich ist, muss der erleben, in dessen Garten Leute nachts um 1 vor seinem Fenster palavern, um anschließend im Hof das Wasser abzuschlagen.

Die Krönung ist, dass dann von denen gesagt wird, wer bist denn du, gleich hole Polizei, weißt du. Und ihr iPhone zücken. Ich denke Apple-Nazi ist hier ausnahmsweise der richtige Begriff.

 

 

Über die Faulheit

Entspanne dich, lass das Steuer los,
trudle durch die Welt, sie ist so schön.

(Kurt Tucholsky)

 

Ich kann mir zur Zeit nur zwei Dinge vorstellen: eine Torte zu machen oder ein Rezept auszudenken für den Riesen-Rotkrautkopf, der noch von Weihnachten da ist. Was aber im Moment gar nicht geht, ist

Aufräumen, Sachen sortieren, ausmisten.

Die vom letzten Katzenbesuch auf dem Regal schief umgekippten Kunstbände sind Wochen lang so: schief. Gefährlich schief. Vermutlich muss mir zur Heilung einer dieser Zementziegel auf den Kopf fallen.

 

Was fürs Ausgehen spricht: Die meisten Unfälle mit Todesfolge passieren daheim.

 

Was Katzen und Kreativität mit Grafikdesign zu tun haben: Der Oberflausch!

Font Moritz: Type aus Tigerfell

Gestaltungswille und emotionaler Ausdruck. Die übliche Welt der Fonts und designigen Buchstaben kann nur unzulänglich beschreiben, was eine Katze ausmacht. Da hilft dem in Katzen verliebten Typografen ein kleiner Filtertrick, damit das Wesen dieser Tiere auf einen Blick erfasst werden kann: Flausch!

Dieser hilfreiche Beitrag, um vom Design her wertvollen Katzencontent in die Welt zu bringen, stammt von uns, the missing link, der kleinen aber feinen Designagentur (auch Werbeagentur) in München. Damit man sieht, dass das Objekt nicht nur in Punkto Typografie und bahnbrechendes Design, sondern auch von Stimmung, Schnurr und Flausch her absolut gut getroffen wurde, hier das pelzige Original:

 

Abstieg im November

Der Weg hinauf ist schwerer als hinab.
(Lucius Annaeus Seneca)

Wunderschönen warmen sonnigen Tag verbracht am 10. November (!) auf der Schönfeldhütte in 1410 m Höhe: http://www.alpenverein-muenchen-oberland.de/huetten__wege/bewirtschaftete_huetten/uebersicht/schoenfeldhuette/video

 

Zurück nach München ein Schauspiel wie in “The Fog”:

Binnen Sekunden drängt sich der Nebel von München über Schliersee über den Spitzingsattel und raucht wie Gerd Schröder seine Angeber-Cohiba in den Spitzingsee hinein. Unten dann in der Ebene bis München schlagartig alles dunkel, wie wenn einer das Licht ausgeknipst hätte.

 

 

Immobilienangebot in München Glockenbach Dreimühlenviertel

Die Stadt München ist uns lieb und teuer. Man sieht es an einem VIP-Oberbürgermeister, der zwar rot ist, eigenartig überakzentuiert wie ein Oberlehrer spricht, einen Schnurri trägt, aber demnächst Ministerpräsident werden will (Yes we can, auf bairisch: „Mia Ruaden könna des aa!“).

 

Man sieht es auch an den tollen, italienisch wirkenden Plätzen.

Nein, ich meine nicht den Gärtnerplatz der hochgeschoppten Sonnenbrillen, sondern den Odeonplatz und den Platz vor der Oper. Die haben was.

Man sieht es daran, dass in begehrten Vierteln wie dem Glockenbach, der Ludwigsvorstadt oder unserem isarnahen Dreimühlenviertel auch wirklich jeder hin will.

Zum Beispiel ans äußerste östliche Ende des Dreimühlenviertels, der Reifenstuelstraße, die an das Glasscherbenviertel des Schlachthofs grenzt.

Kaputte Bierflaschen auf den Radwegen der Thalkirchner Straße, mit Tequila-Schlieren vermischte Kotzfladen vom Los Bandidos auf dem Gehweg, viele Hundebomben. Wir hatten auch schon eine in die Doppel-Scheibe hineingehämmerten Krautskopf als Attraktion. Nachts grölende Jugendliche, vermutlich Berufsschüler aus Erding, die zuhause nicht grölen dürfen, weil man aus gutem Elternhaus stammt. Die Nazikneipe Burg Trauschnitz lag auch in der Nähe. Nein nicht von Erding, sondern in der Nähe des Dreimühlenviertels.

 

Erding ist ein ordentliches Städtchen, wo kämen wir da hin …

Ehemals war auch da: eine Villa Caribe gegenüber: eine angebliche „Musikkneipe“, die bis um 7 Uhr früh geöffnet hielt und wo sich ältliche Zuhältertypen, die wie Waffen- und Kokshändler im Nebenjob aussahen, zusammen mit ältlichen Bordsteinschwalben trafen. Die davor auf einem Bänkchen saßen und mit der Bierflasche in der Hand und verrucht-prolligem Aussehen das Münchner St. Pauli gaben.

Gut, die hat die Polizei jetzt ausgehoben nach einer Razzia. Das Caribe gibts nicht mehr. Denn ein wie Jean Reno von den “Purpurnen Flüssen” aussehender fescher, aber grimmer Kommisar hat Wochen vorher Zugang verlangt in unser Haus. Zwecks Observierung von gegenüber. Ich habe da zum ersten Mal in meinem Leben eine Polizeimarke der Kripo in echt gesehen, weil ich das Hascherl war, das ihm mit weichen Knien (So ein Mann, so ein Mann, zieht mich unwahrscheinlich an, dieser Wust, diese Kraft …) aufmachen durfte. Der Vronibär vom Lande in Kontakt mit dem internationalen Verbrechen …

 

Das Phänomen

Es hängen seit Jahren an Regenrohren und Straßenlampen immer wieder neue wunderschön gestaltete Handzettel. Von hoffnungsvollen jungen Pärchen oder Jungfamilien, die unbedingt hier wohnen wollen und auf sehr kreative Weise – oft mit selbstgemalten Bildern ihrer Süßen – ihr Begehr schildern.

Sie wollen unbedingt HIER wohnen und zahlen fast jeden Preis. Kopfkratz.

Die Immobilienfuzzies sind dann auch nicht blöd und preisen uns als In-Viertel an und neuerdings auch als verkehrsberuhigte 30er-Lage.

Es stimmt auch: Man darf nur noch mit 30 mit seinem schicken Mini die Katze überfahren.

Und muss jetzt aus Automaten mühselig Parkscheine ziehen für seine Rostlaube mit der Feinstaub-4-Plakette. Sonst nixe hier parken. Und eine hinterhältige Politesse, meist ist es jedoch ein Politesserich (immer da, wenn man denkt, sie sind nicht da), prüfen das akribisch. Es ist, was den Straßenlärm und die Parksituation selbst betrifft, um einiges ruhiger geworden hier, gottseidank. Vielen Dank nochmal an den feschen Kommissar. Und an die Stadt München, die das mit der Verkehrsberuhigung prima hingekriegt hat. No kidding und ich liebe den Ude dafür aufrichtig.

 

Italienische, weltoffene Lebensart der „Weltstadt mit Herz“

Es stimmt auch, dass wir das totale In-Viertel sind. Der Tatsache, dass es jetzt angeblich ein verkehrsberuhigtes Viertel erster geschäftsfördernder Immobilienklasse ist, muss jedoch dringend entgegnet werden mit dröhnenden Balkonparties. Ja wo kämen wir sonst hin? Und mindestens mit 2-3 mal in der Woche rücksichtslosem, lautstarkem Lärm im Innenhof wie in einer Kneipe. Entschuldigung: das ist selbstverständlich nur die kulturelle Pflege des Mediterranischen im Innenhof. Mediterranisch heißt: Wir gehen noch lange nicht ins Bett und sind laut wann wir wollen, auch wenn’s dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Präpotentes Dolce Vita, auch wenn Spießer ihre Ruhe fordern. Ohne Bier, viel Wein und Wodka geht da nix.

Jeder Sonnenbrillen-In-Fuzzie, dem es noch nicht reicht, 16 Stunden in seiner Werbeagentur zu fronen, wird hier nach seiner Afterwork-Party heimkehrend angeduselt sein natürliches Habitat finden.

 

Seine Erholung in der knappen Freizeit

Seine einzig wahre Wohnstatt. Er muss dringend hierher ziehen, unbedingt. So nah wird er wahrhaft italienischen Verhältnissen nie mehr sein (außer im chaotisch-prolligen Berlin vielleicht)! Um von seiner gehaltsverzehrenden Luxus-Maisonette-Wohnung aus nach unten blickend den lautstarken Wortbeiträgen angeschickerter prolliger Hofbewohner zu lauschen. Er muss als Marketeer ja Tag und Nacht wissen, wie das Volk so drauf ist.

 

Als Ambiente verkleidete Rücksichtslosigkeit

Jung v. Matt hat seinen Mitarbeitern für dieses hochexklusive Erlebnis der zoologischen Lebensnähe extra für teuer Geld das Durchschnitts-Wohnzimmer in die Agentur gebaut. Hier bei uns hat der wohnungssuchende Werber es für lau und mit der Akustik der Open-Air-Version. Ob er bei diesem nächtlichen Volks-Radau der gentrifizierten „Nichtspießer“ seine Werber-Nerven für den nächsten chaotischen Arbeitstag, ohne Burn-out zu kriegen, hier stählen kann? Wir wissen es nicht und wollen es auch nicht mehr wissen.

Ich wohne jetzt 10 Jahre hier und denke über Change nach. Mir jedenfalls wurde von Nachbarn gedroht, meine Scheiben einzuwerfen, weil ich verlangte, dass man leiser ist.

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