Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: Der Kunde, das unbekannte Wesen (Seite 3 von 3)

Vielen Unternehmen fehlt ein wirkliches Profil

Der Profiler ist jemand, der durchgängige Merkmale der Täterpersönlichkeit erstellt, auf dass man den schneller finde, unglaublich fit ist in Psychologie und bei der Polizei arbeitet. So schlimm isses bei bei einer kleinen Agentur am Rande der Stadt aber noch nicht. Unsere Unternehmerkunden oder Privatkunden sind keine Verbrecher, die man zu jagen hat und sie arbeiten auch nicht absichtlich im Verborgenen wie mancher Täter. Eher unabsichtlich ;-)

Ein Profil brauchen sie auf jeden Fall formuliert, bevor wir loslegen können. Das muss uns der Kunde verraten. Denn wir gehören ja nicht zu den Wahrsagern, das wäre leichter:

Ein Profil ist erstmal das, was man ist. Es enthält… Wahrheit. Nicht die Maske, in die man sich hüllt.

Und das, was man nicht ist. Auch ein Nicht-Profil ist erstmal – neutral betrachtet – eben ein Profil.

Irgendwas sagt es immer. Das Profil macht einen erkenntlich. Oder lässt einen verschwimmen.
Das will aber keiner. Ein Unternehmen schon gar nicht. Frage dann: Was macht eigentlich ein "gutes"
Profil aus? Das ist die Aufgabe. Unternehmen wollen ja keine
nichtssagenden Profile haben.

Und ein "gutes" Profil, in dem Wahrheit steckt, (von nix anderem möchte ich hier reden)
grenzt bereits zum Wettbewerb ab (den Feintuning-Rest erledigt die
anschließende Positionierung, die strategische Ausrichtung), indem es
klar ist, vom Inhalt her interessant ist und Besonderheiten des Anbieters herausstreicht.
Da muss noch nix pseudokreativ rumformuliert werden. Es sind
Brottexte, Arbeitstexte (gibbet ja auch "Arbeitstitel" für Manuskripte
und Bücher, genauso), Rohtexte. Wir brauchen daher keine bereits kreativ vorformulierten Texte vom Kunden, sondern Wahrheit. Keine Angst, die posaunen wir nicht heraus. Wir werden uns um die Stärken kümmern und uns überlegen, wie sie am besten zur Geltung kommen. Das ist unser Job.

Es geht daher nie und  nimmer um "gekonnte" oder "pfiffige" (letzteres Wort können Texter eh schon nimmer hören) Formulierungen.
Das ist ein großes Missverständnis. In meinen Augen eins der größten.

Wer nix zart Ungewöhnliches, Besonderes zu bieten hat, oder es ihm
nicht gelingt, seine eigene Besonderheit als Unternehmen oder Unternehmer zu erkennen, kann
selbstverständlich versuchen, das Non-Profil "pfiffig" zu sagen und
sich mit Tonality "abzugrenzen", es bleibt dennoch ein Non-Profil.

Oder: "Mist bleibt Mist, auch wenn man Blümchen herumdekoriert", um
das mal so drastisch zu sagen, wie eine junge Kollegin gerade am Telefon
über ein allgemeines Grafikthema, mit der ich was für einen Kunden auf
die Beine stelle.

Das muss nicht sein. Wir helfen Ihnen von außen, Ihre Besonderheit zu erkennen. Denn wir wissen, die Sicht von innen allein ist die schwierigste und manchmal gar nicht zu machen.

Das Fraunhofer rechnet dem Bäcker den besten Standort aus.

Nennt sich Geo-Marketing und Netzbetreiber kaufen das längst ein. Pech für einen hoffnungsvollen Netzkunden, der in einem "unrentablen" Gebiet wohnt. OK, nicht mehr so ganz neu (19. Oktober), aber für mich als Hybrid von Forschungsfreak und Werber interessant, für andere hoffentlich auch. Gefunden auf der Fraunhofer AIS:

Formeln
für die Werbung – Um die besten Standorte für Plakate und Schaufenster
zu ermitteln, müssen Mathematiker gewaltige Datenberge bearbeiten

"… oft sind weit mehr Informationen zu berücksichtigen und
gegeneinander abzuwägen, als es mit bloßer Intuition möglich ist. In
dieser Situation versuchen die Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts
für Autonome Intelligente Systeme (AIS) in St. Augustin Unternehmern zu
helfen. Die Forscher entwickeln Software, komplexe Daten auszuwerten
und so eine rationale Grundlage für Entscheidungen zu liefern." mehr…
Obacht, jetzt kommt ein PDF, d.S.

Jetzt wende ich mich wieder der Erkundungsrobotik zu, ebendort. Nix fur euch.

Der kleine Service zwischendurch

Sonycaptain55

1.

Wenn einer keinen Fernseher hat, darf sein Radio ruhig ein Weltempfänger sein.

Meiner war unlängst irreparabel kapeister gegangen, weswegen zügig ein neuer her musste. Auch wenn ich in meiner Eigenschaft als Texter gern den Abverkauf steigere, muss ich gelegentlich leider auch Endverbraucher sein. Was ich in der Folge erlebte, war ein Musterbeispiel an Kundenfreundlichkeit – wie sie nicht sein soll. Was erwartet man auch von eBay.

Den detaillierten Hergang erspare ich allen Beteiligten. An dieser Stelle möchte ich nur Auszüge meiner Abschlussmail wiedergeben.

Sehr geehrte Frau Grundübel [der Klarname ist der Redaktion bekannt],

leider war Ihnen nicht begreiflich zu machen, dass ein Artikel, den Sie verkaufen, unter Umständen aus mehreren Teilen bestehen kann. Zu einem Topf gehört ein Deckel, zu einem Kugelschreiber eine Mine, zu einem Fernseher eine Fernbedienung, zu einem Drucker Toner – und zu einem Weltempfänger eben ein Netzteil. In deren Beschreibung sollte erwähnt werden, wenn sie fehlen, und nicht, wenn sie zufällig vorhanden sind.

Vermutlich haben Sie Recht: Korrektheit im Geschäftsgebaren bedeutet noch lange keine Kulanz. Hätte ich erfolgreich zwei Pfund Elektroschrott für 90 Euro losgeschlagen, hegte ich vielleicht, was Gott verhüte, den gleichen Servicegedanken wie Sie: gar keinen.

Herrschaften, war ich stolz. Ihre User-Bewertung will ich gar nicht wissen.

2.

57_1_bEs erhellte, dass Frau Grundübel ihren Weltempfänger verkauft hatte, weil er bei ihr nur im Weg rumsteht. Dabei war das erste, was ich auf Radio Kanada hörte, dass der Prinz von Dänemark schon zum zweiten Mal die Hafenanlagen von Murmansk besichtigen kam. Ein Ereignis von nicht zu unterschätzender Tragweite, auch und gerade für die russischen Beziehungen zu Kanada – liegt doch Dänemarks größte Insel Grönland praktisch vor Kanadas Haustür; auf der anderen Seite sind Russland und Kanada nur durch Alaska getrennt!

Mir bedeutet das was. So ein Verkäufer steckt nie drin, was er mit einem Minimum an Service hätte gut machen können.

Frau Grundübel hat CNN. Aber wissen tut sie nix.

Die besten Sachen im Leben

Was es auch in diesem Jahr nicht so recht in die Nachrichten geschafft hat: Heute wäre Buy Nothing Day gewesen, zu Deutsch: Nixkauftag.

Das wird immerhin nicht von Word unterringelt, muss also eine ziemlich feste Institution sein. Die Welt retten durch Unterlassung – welch gefundenes Fressen für die Sozialphobiker, Vermeidungskünstler und anderen introvertierten Nerds unter uns.

Wie man hört, geht das, wie alle kulturellen Errungenschaften, von Nordamerika aus, weil der Nordamerikaner unmittelbar nach Thanksgiving seine Weihnachtsschnäppchen zu schlagen pflegt. Wobei mich immer gewundert hat, wer denn in den Zeiten von Amazon noch „Einkaufsstress“ haben soll. Ebenfalls ein gefundenes Fressen für die Sozialphobiker, Vermeidungskünstler und anderen introvertierten Nerds unter uns. Die besten Sachen im Leben – und das verrate ich ausnahmsweise nicht als Werber – kosten sowieso nichts. Meistens sind sie sogar umsonst.

Nächstes Jahr protestier ich dann gegen die Gewässerverschmutzung, indem ich mich nicht wasche. Und übernächstes Jahr gegen AIDS.

Zuhören können

Lieber Vertrieb von KMU o.a.: Wenn ich als Kunde angesprochen werde, möchte ich nicht gleich mit den Produktvorteilen überfallen werden, eh klar. Wie die meisten Angesprochenen kann ich mir nur die Hälfte merken – die Forschung behauptet: noch deutlich weniger als die Hälfte – und schau statt dessen wie gebannt auf eure Krawatte oder lausche dem Klang eurer samttönenden Stimme am Telefon. Und zwar nicht, weil ich blond bin. Meist stört ihr aber am Telefon nur; könnt ihr dann wenigstens fragen, ob ihr stört, wenn ihr einen nach Script am Telefon überfallt? Wie wär’s stattdessen auch, wenn ihr eitlen Kerle in Ruhe zuhören würdet, statt mit "zielführenden" schnellen Fragen zu "führen"? Ich führ euch nämlich meist unkonzentriert und aus Versehen mit meinen Antworten in die Irre (bin mit eurer honigsüßen Stimme beschäftigt, you know…)

So also nicht:

Wie man (Neu) Kunden gewinnt

Der
erste Kontakt zu neuen Kunden oder zu neuen Gesprächspartnern bei
bestehenden Kunden ist häufig auch der letzte. Warum? Die meisten
Akquisitionsstrategien beruhen auf der produkt- oder lösungsbezogenen
Kundenansprache. Entscheidend ist aber der Kundennutzen.

Aus www.business-wissen.de (Gastbeitrag)

Neuere Beiträge »

© 2024 Freitag! Logbuch

Theme von Anders NorénHoch ↑