Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: Die dunkle Seite (Seite 2 von 5)

Non olet - doch jeder m² zählt

Schlechter Saisonstart für ein paar m² Garten

Der Kater bloggt.

 

Schau tief in die Natur, und dann wirst du alles besser verstehen. Albert Einstein

2021-07-23 biowaste 01

Tiefer Blick auf gemischten Biomüll in der Tonne: Küchenabfall und Kaffeepads Achim Raschka, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

 

Heckenkahlschlag

Verwaltung verpennt es, rechtzeitig vor dem März den Profi zum Heckenschneiden zu bestellen. Darob ward es Mai. Heckenschneiders kommen dann doch. Pecunia und so weiter. Rasieren die dicke Hecke über dem Müllhäuschen und entlang der langen Mauer komplett auf Stumpf ab, weil vorgeblich kein Nest gesehen. Nachbarin sagte, dass doch Nester.

Doch das ist sogar unerheblich: Hecken dürfen am 1. März auch ohne Nester nicht auf Stumpf geschnitten werden.

Das Bundesnaturschutzgesetz sagt das. Hecken bieten auch Klein- und Kleinsttieren (Insekten, Käfer, Schnecken), nicht nur Vögeln, Schutz und Nahrung. Dieses Gesetz darf gern nachgelesen werden, steht im Netz. Stichworte ‚Heckenschneiden’ ‚Frühjahr’ ‚Verbot’.

Die Hecke fehlt den Tieren schon jetzt. Habe die Beobachtung gemacht, dass sich von den vielen Blattläusen auf der einst prächtigen Hecke Meisen ernähren, die in den letzten Jahren verstärkt den Garten besuchen. Es zieht sie an.

 

Aber jetzt

Mauer kahl und Müllhäuschen nach oben nackt – ohne dicke Grünzeugbedachung.

Für Stockwerke mit Balkon wird es im Sommer so sein, dass ohne das dämmende Grünwerk, das Hitze und Geruch abhält, der Biomüll aus seinen energetischen Tiefen brutal nach oben stinkt.

Im Kleinen wird auf jedem popligen m² trotz guter Absichten aus Zeitnot oder Nachlässigkeit und Unwissenheit der Natur systemisch und systematisch der Garaus gemacht. Das nur ein Beispiel im Kleinen für überall im Land. Und am Ende wird sich selbst geschadet, Wohnqualität im Kleinen wird schlechter, Gestank, keine Vogelstimmen mehr außer den Krähen. Immer heißere Städte, Insekten- , Vogel- und Artensterben im Großen.

Jeder Quadratmeter zählt.

 

Heute leicht angefressen

Der Kater

 

Bußgeldkatalog: https://www.bussgeldkatalog.org/umwelt-hecke-schneiden/

Was wäre gewesen, wenn man von Anfang an dem Müllhäuschen, das einst oben offen gebaut wurde, einfach ein Lattendach verpasst hätte? Auf dass die Hecke darüber fröhlich wachse, ohne in den Innenraum zu wuchern.– Was der Grund ihrer ordnungswidrigen Entfernung zur Unzeit war.

Was wäre, wenn man es endlich jetzt macht?

 

Arbeitsbedingungen bei Kreativschaffenden

Keine zehn Pferde

Keine zehn Pferde bringen mich je wieder in eine Agentur

Geschweige denn an ein Filmset

 

Manche mögen es – ähnlich dem berühmten Ficus Benjamina – gemeinhin etwas gröber. (Zitat memoriert aus dem Film ‘Männer’. Der Ficus wurde im Film später von einem unbotmäßigen Sittich namens Schewardnadse, ähm entlaubt.)

 

Nicht dass es in einer Agentur toujours so zuginge wie aktuell an den Filmsets eines bekannten deutschen Filmregisseurs.

Doch. Ähnlichkeiten gibt es durchaus.

Omnipotente Chefs, die herumbrüllen, plötzliche Konzeptänderungen von Ihrognaden, wenn eigentlich alles morgens um acht fertig gebügelt und geschniegelt sein soll – inklusive der unvermeidbaren Handouts. Welche sich auch nicht von alleine herstellen.

Der unmaßvolle Konsum von Alkohol.

 

Black Rat Snake (Central Illinois) Urheber: American Lotus, CC Wikipedia

 

Übernächtigte Mitarbeiter, die trotz vier Stunden Schlaf – erst gegen drei Uhr nachts fertig geworden – wissend und absichtlich als Newbie morgens um acht extra mit Order per Mufti einbestellt wurden (Befehl). Sonst konnte man seine Sachen packen. Für die interne Endpräsi. So etwas wie eine Generalprobe unter vom CEO als normal betrachteten giftigen Bedingungen: Kritikhagel statt konstruktive Anmerkungen. Motto: Das muss man doch aushalten können. Um als Neuzugang weinend vor versammelter Restmannschaft gedemütigt zu werden, weil sie eine halbe Stunde verschlafen hatten. So geschehen einer fähigen Kollegin.

Ausbeutung von Praktikanten aus der Hochschule, wo sich selbst der Hochschul-Dekan eingeschaltet hat, um das abzustellen und keine mehr hinließ. Seines Zeichens selbst ein Arbeitstier mit olympischen Augenringen. Also wenn selbst der.

Nicht dass es in einer Agentur toujours so zuginge wie am Filmset bekannter Regisseure: Bossing-Schlangengrube plus Unterlaufen von Arbeitsrechten. Brüste mussten da von Casting-Newbies gemeinhin nicht gezeigt und be-eddingt werden. Demütigungen anderer Art jedoch: täglich.

 

Keine zehn Pferde würden mich je wieder in eine Agentur bringen.

Nicht alle Agenturen sind so, gewiss. Es gibt die, bei denen Kreative in halbwegs angenehmer Atmosphäre ohne von allzu viel Machtspielchen behelligt zu werden, produktiv, konstruktiv und in Ruhe arbeiten können.

Gewiss.

Jedoch.

Die Branche, egal ob Film, Sound, Media oder Design ist seit Jahren massiv unter Druck. Die Kosten, die Bedingungen, der schnelle Rhythmus. Mit in Folge Ausbeutung der Kreativen und einem übertriebenen Selbstverständnis der ‘Who is Who’. Wobei normale Kreative dazu neigen, sich grundsätzlich zu den elitären ‘Who is Who’ zu zählen. Gutes Selbstbewusstsein braucht man doch, aber hey! Bis sie merken, dass sie es doch nicht sind und ein Leben lang zu unsäglichen Bedingungen ‘spuren’ müssen, weil sie Masse sind.

Wenn angestellt sein in Agenturen schon nicht das große Los ist: Kreative Soloselbständige sollten sich einen lukrativen Hauptberuf suchen, um sich solchen ‘Marktkräften’ nicht komplett ungeschützt ausliefern zu müssen.

 

Wenn du dich trotzdem da reinbegeben willst, erzähle es nicht deiner Mama

Außer ihr gehört das Unternehmen, für das du kreierst. Gewiss. Ansonsten: Erzähle ihr irgendwas mit Computern.

Oder außer dein Onkel oder Papa hat ein großes Unternehmen, ist ein Anständiger, und will dich ein Leben lang als Leaddesigner für seinen Markenauftritt installieren. Dann hab ich nichts gesagt. Bedenke dabei immer, Beziehungen, Ämter und solide Unternehmen sind nicht mehr von Dauer. Eher wie Rauch und Nebel: schnell weg, Exit, filettiert, verkauft, irrelevant, aufgelöst. Wie die Leoni Drahtwerke, wie Karstadt, wie Hersteller von Gasthermen, die sich nicht rechtzeitig umgestellt haben. Wir leben in hastigen Zeiten.

 

Verfasser ist Designer mit Hochschulabschluss, hat in Groß- und Mittelagenturen in leitender Position gearbeitet, zwischendurch und später als Freiberufler. Nicht alle Erfahrungen waren negativ, das Verhältnis war zwei Drittel positiv und ein Drittel negativ. Die letzten Jahre vor und nach Corona waren trotz gewitzter Erfahrung im Umgang mit Egomanikern aller Art: aufreibender als je zuvor.

 

Frühlingsvorbereitungen

Jungvogelabsturzgebiet 2022 abgesichert

Der Kater bloggt.

Wenn du den Gesang eines Vogels hören willst, dann kaufe keinen Käfig, sondern pflanze einen Baum. (Unbekannter Kater)

 

Schräg über dem Mini-Teich brüten in der Efeuhecke – wie letztes Jahr – Amseln. Direkt drunter ist der Landebereich, in dem ihre Babies das erste Mal in ihrem kleinen Leben runter plumpsen. Und erst viel später elegant in die Lüfte starten – wenn sie zuvor zwei Wochen lang im Garten herumgelaufen sind und die ganze Zeit von ihren Eltern gefüttert wurden.

Genau da liegt das dunkle Mord-Wasser.

Volierendraht zugeschnitten, gebördelt und darüber gelegt. Die Wasserpflanzen, die über die Wasserlinie hinaus wachsen, haben ihren Platz daneben gefunden.

Jetzt kann kein Jungvogel mehr ertrinken.

Letztes Frühjahr ein stilles Todesdrama, das keiner sah. Zwei unschuldige Jungvögelchen rausgefischt, die von ihrem Jungfernplumps in diesem Wasser gelandet und darin ertrunken sind. So soll der Start in die Welt für ein kleines Wesen eher nicht aussehen.

 

Heuer wird das besser

Der Kater

 

 

Die besten Wünsche an Putin zum Jahrestag:

Weißt du was? Geh’ einfach heim!

Der Kater bloggt.

 

Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden. Bert Brecht

 

закончить войну. Хватит разъезжать в бронепоезде. Сварите себе борщ дома!

Beende den Krieg. Hör auf, im gepanzerten Zug herumzufahren. Mach dir zu Haus einen Kessel Buntes!

Borshch stamp UA028-05.jpgBorshch stamp UA029-05.jpg
Ukrainische Briefmarke mit Borschtsch-Rezept-Zutaten (Creative Commons, Wikipedia).

 

Geh’ einfach heim!

 

 

 

 

 

 

 

 

Es grüßt der Kater

 

 

Münchner Geheimnnisse ausgeplaudert, Teil 2

Update zu Teil 1: Was der Fuchs sagt, und außerdem stinkt Sophia:

Disclaimer: Der Türsteher ist uns unbekannt. Die Inschriften finden sich, als wir zuletzt nachgeschaut haben, in der Holzstraße im Glockenbachviertel, unweit der Milla. Muss ja nix heißen.

Der Türsteher ist ein Hurensohn

Türsteher du Hurensohn, 18. Januar 02023

Buidln: sejwer gmacht, Holzstraße, 18. Januar 2023. Schenk i Eahna.

Soundtrack: The Singing Adams: Starsign, aus: Problems, 2005:

Hat irgendwer 'Kriech' gesagt? Toxisches Männerbild

Desertieren müsste zum Volkssport werden

Дезертирство должно стать национальным видом спорта
3-4 минуты

Блоги о “Похмелье”.

Нет ничего труднее и ничто не требует большего характера, чем быть в открытой оппозиции к своему времени и громко сказать: “Нет”.

Курт Тухольский

Я боюсь тех, кто ищет тенденцию между строк и отчаянно хочет видеть во мне либерала или консерватора. Я не либерал, не консерватор, не реформист, не монах, не равнодушный. Я хочу быть свободным художником и никем больше (…) Я ненавижу ложь и насилие во всех их проявлениях… Я считаю компании и ярлыки предрассудками. Мои самые святые вещи – это человеческое тело, здоровье, дух, талант, энтузиазм, любовь и абсолютная свобода, свобода от лжи и насилия, в чем бы последние ни проявлялись.
Антон Павлович Чехов

https://www.deutschlandfunk.de/menschlichster-aller-schriftsteller-100.html

Дезертирство – это сопротивление маленького человека. Я был обязан дезертирством своей совести.

Отто Кеймель, президент Австрийской ассоциации товарищей, 2002 год

Вильдшпитце. Австрия

Ледник в долине Ötz. Самая высокая горная вершина на фотографии – это Вильдшпитце, высотой 3 768 метров – самая высокая гора в провинции Тироль и вторая по высоте гора в Австрии после Гросглокнера (3 798 метров). Я ездил туда в детстве в летний лагерь, позже катался на сноуборде на леднике и хорошо провел время. Приветствуем Этци. Найдено в Википедии Австрия. Автор изображения: Pittigrilli

Как баварский кот, я больше всего на свете люблю Чехова, его Россию, а также Австрию (хотя она и произвела на свет одного неупомянутого). Спасибо, господин Кеймель. Вот как это работает: эта война, которую без нужды начал поджигатель войны Путин, войдет в историю как война во Вьетнаме и будет жестоко стоить жизни многим гражданским лицам, мужчинам, женщинам и детям – и детям солдат – с обеих сторон. Очень кровавым, жестоким способом.

Почему бы вам не дезертировать толпами? Сейчас. Сейчас.

Что мешает вам, русские, бурятские мужчины. Когда вы станете настоящими мужчинами, которыми вы себя считаете? Только вы можете положить конец этой катастрофе. Остановите эту бойню, остановите эту войну.

Пожалуйста, не верьте всем этим фальшивым разговорам о родине и прочем.

Это элиты со всех сторон используют вас как пушечное мясо для своих меркантильных целей, для получения непомерных прибылей, для взвинчивания цен, для экономического шантажа, чтобы они – не вы, несчастные, у вас нет ничего, кроме инфляции и нищеты – могли поддерживать курс рубля (и вы можете использовать и другие валюты). Слезы ваших матерей останутся непролитыми, если вы этого хотите. Повернитесь назад.

Приветствую вас
Кот (явно служил только под началом своей доброй хозяйки – и имеет больше жизней, чем ты. 9! У вас есть только один, и вы обращаетесь с ним как с мусором).

Заболел.
Мир сейчас. Путин уходит из Украины.

Переведено с помощью www.DeepL.com/Translator (бесплатная версия)

 

 

 

Der Kater bloggt.

 

Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.

Kurt Tucholsky

Angst habe ich vor denen, die zwischen den Zeilen eine Tendenz suchen und die mich unbedingt als einen Liberalen oder Konservativen sehen wollen. Ich bin kein Liberaler, kein Konservativer, kein Reformanhänger, kein Mönch, kein Indifferenter. Ich möchte ein freier Künstler sein und nichts weiter (…) Ich hasse Lüge und Gewalt in all ihren Erscheinungsformen… Firma und Etikett halte ich für ein Vorurteil. Mein Allerheiligstes sind – der menschliche Körper, Gesundheit, Geist, Talent, Begeisterung, Liebe und absolute Freiheit, Freiheit von Lüge und Gewalt, worin sich die beiden letzteren auch äußern mögen.

Anton Pawlowitsch Tschechow

https://www.deutschlandfunk.de/menschlichster-aller-schriftsteller-100.html

Desertion ist der Widerstand des kleinen Mannes. Ich schuldete die Desertion meinem Gewissen.

Otto Keimel, Präsident des Österreichischen Kameradschaftsbundes, 2002

Wildspitze. Österreich

Gletscher im Ötztal. Der höchste Berggipfel im Bild ist die Wildspitze, mit 3.768 Meter der höchste Berg des Bundeslandes Tirol und nach dem Großglockner (3.798 Meter) der zweithöchste Berg in Österreich. Da war ich als Jungtier in der Sommerfreizeit, habe später auf dem Gletscher gesnowboardet und eine gute Zeit verbracht. Gruß an Ötzi. Gefunden auf Wikipedia Österreich. Bildautor: Pittigrilli

Ich liebe als bayerischer Kater Tschechow, sein Russland, und auch Österreich über alles (obwohl es den einen Unaussprechlichen hervorgebracht hat). Danke Herr Keimel. So geht das: Dieser Krieg, den Kriegstreiber Putin ohne Not angezettelt hat, wird in die Jahre gehen wie der Vietnamkrieg und vielenvielen Zivilisten, Männern, Frauen und Kindern – und blutjungen Soldatenkindern – auf beiden Seiten brutal das Leben kosten. Auf sehr blutige, brutale Weise.

Warum desertiert ihr nicht zuhauf? Now. Jetzt.

Was hält euch russische, burjatische Männer ab. Wann seid ihr endlich die echten Männer, die ihr glaubt zu sein. Nur ihr könnt die Katastrophe beenden. Beendet dieses Abschlachten, diesen Krieg.

 

Glaubt bitte nicht das verlogene Gedöns von wegen Vaterland und so.

Es sind die Eliten auf allen Seiten, die euch für ihre materialistischen Zwecke, für exorbitante Gewinne, für Preistreiberei, für wirtschaftliche Erpressung als Kanonenfutter missbrauchen, damit bei ihnen – nicht bei euch Miserables, ihr habt null davon außer Inflation und Armut – der Rubel (und gerne auch andere Währungen einsetzen) rollt. Die Tränen eurer Mütter werden ungetrocknet bleiben, wollt ihr das. Kehrt um.

 

Gruß
Der Kater (hat explizit nur unter seiner freundlichen Herrin gedient – und hat mehr Leben als ihr. 9! Ihr habt nur eines und geht damit um wie mit Müll)

Entnervt.
Peace now. Putin raus aus der Ukraine.

 

Es ist die Zeit, wo die Erinnerung an die Stelle der Hoffnung tritt

Es ist eigentlich eine böse Zeit! Das Lachen ist teuer geworden in der Welt, Stirnrunzeln und Seufzen gar wohlfeil. Auf der Ferne liegen blutig dunkel die Donnerwolken des Krieges, und über die Nähe haben Krankheit, Hunger und Not ihren unheimlichen Schleier gelegt; – es ist eine böse Zeit!

Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse, 1857, Anfang.

Das war vor 165 Jahren, der erwähnte Krieg der Krimkrieg zwischen Russland und dem Osmanischen Reich nebst Verbündeten, 1853 bis 1856; die erwähnte Krankheit war die Cholera, in Indien schon als dritte Pandemie über 14 Jahre. Ich referiere das nur, und dazu genüge der erste Satz aus einem Romanerstling, der als eher zu leichtfertig verschrien ist. Uns Nachgeborenen droht ja ein ganz anderes Szenario. Gott, falls wir noch einen haben, steh uns bei.

In diesem Sinne.

Soundtrack: Georg Friedrich Händel: Music for the Royal Fireworks (HWV 351), 1749,
unter Richard Egarr im hr-Sendesaal Frankfurt, 8. Oktober 2021:

Tiny Wee Hours

Das Beste vom Tag sind ja die Stunden zwischen 4 und 7 Uhr. Manchmal schon ab 3, in stillen Gegenden auch bis 8 Uhr, aber es ist immer diese aus dem Kalender gefallene Zeit, in der die Welt bei sich ist. Da haben die Lumpereien der Nacht schon aufgehört und die des Tages noch nicht angefangen, und man muss es sich immer ein bisschen verdienen, das mitzuerleben, egal ob man schon oder noch auf ist.

Außer man ist Bäcker oder Fernfahrer, logisch. Gestern war ich ein Blässhuhn. Auf meinem nächtlichen Flug über die Stadt hab ich mich inmitten einer Horde Fulica atra niedergelassen; ihr Wachposten ließ mich gewähren und schüttelte kaum überrascht sein störrisches Gefieder.

“Warum haben wir Wachposten?” fragte ich, “sind wir im Krieg?”

“Nicht so laut”, flüsterte der Posten, “du meinst, ob wir gegen jemanden kämpfen, so wie die Senkrechten?”

“Ja, blöd, wie die sind”, beeilte ich mich.

Der Posten schielte misstrauisch herüber. “Keine Ahnung, wie tief eine Tierart sinken muss, um gruppenweise gegen ihresgleichen vorzugehen”, sagte er, “Aber momentan pass ich auf Falken und Füchse und Wiesel auf.”

Ein friedliebendes Volk, immerhin. Also fasste ich mir das Herz zuzugegeben: “Du musst mir nachsehen, ich bin gar kein Blässhuhn.”

“Ach, nicht?”

“Meistens muss ich als Mensch unterwegs sein, ich flieg heute zum ersten Mal. Ich lern bloß was dazu. Nachtsicht und so.”

“Erstaunlich”, sagte der Posten, “sonst probieren’s die Menschen immer zuerst als Schwäne. Dann mal los, du bist dran”, und ließ mich als Wachposten stehen.

Sag ich ja, dass man sich die Uhrzeit verdienen muss.

Soundtrack: Sandy Denny für Fairport Convention: Fotheringay,
aus: What We Did On Our Holidays, 1968:

AppLass

Zweite Woche krank:
Vermutlich existiert mein
Sterbebildchen schon.

“Müssen die heute nicht biometrisch sein?”

“Wozu sollten sie?”

“Weiß nicht. Weil Petrus auf kontaktlosen Self-Check-in umgestellt hat vielleicht?”

“Das könnte dir so passen. Keine App, kein Ableben, gell?”

“Heißt das, ich muss dich noch so lange aushalten, bis du dich zu einem Smartphone bequemst?”

“Hauptsache, du verwendest nicht mein Passbild.”

“Dass ich so durchschaubar bin.”

Soundtrack: Fury in the Slaughterhouse:
aus: When I’m Dead and Gone, aus: Mono, 1993:

Version 2:

Liedersingen bei Stromausfall

Seit der finanziell begründeten, politisch allerdings hochwillkommenen Aussetzung der Schulbildung gehen ja nur noch die letzten Zuckungen der Kinderbücher und ein paar Regionalkrimis. Mal nach den Koryphäen schauen.

Zum Beispiel Robert Habeck: Kleine Helden, große Abenteuer (Band 2): Neue Vorlesegeschichten, Edel Kids Books – ein Verlag der Edel Verlagsgruppe, Hamburg 2021, vierfarbig illustriert durch die Ehefrau von dem “Autor” (Verlagsbeschreibung) Habeck, Andrea Paluch

Auf dem Stand vom 15. September 2022 Kundenbewertungen zu 80 % mit 1 von 5 Sternen. In der Verlagswerbung hab ich nach

Auch in diesem neuen Band mit Vorlesegeschichten vom Erfolgsgespann Robert Habeck und Andrea Paluch wird der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Jede der Geschichten hat einen besonderen Twist: Die kleine Susanna entdeckt mit ihrer Freundin die Geheimnisse der Zeit, und Emily erfährt aus erster Hand, wie aufregend ein nächtlicher Stromausfall sein kann.

zu lesen aufgehört. Schade um die Zeit, normalerweise hätt ich schon nach dem Numerus-Fehler abgebrochen.

Es kann aber sein, dass der Seewolf auf dem PR-Bild, das hoffentlich kein zweitverwertetes vom frühen Achim Reichel ist, schon zu beschäftigt mit Ministerämtern war; den Effekt kennt man ja von Goethe nach der Italienreise. Soviel zum Kinderbuch.

Also Gegenprobe beim literarischen Erstling, dem Regionalkrimi: Hauke Haiens Tod, S. Fischer, Frankfurt am Main 2001: Die 1-Stern-Rezensionen stehen nur auf 3 %, das meiste sind die 5-sternigen, 38 %:

Der Deich bricht. Bei einer Jahrhundertsturmflut an der friesischen Nordseeküste kommt es zur Katastrophe.

Na gut, war ein Versuch.

Soundtrack: Laura Gibson: La Grande, aus: La Grande, 2012:

When we’ve covered our hands in the bone-white clay,
And we’ve shaken the dust from every boot and spur,
We have counted our days in planks and rails,
We have kept our spirits in the dancing halls:

Oh, I’ll be no more.

Blue Moon

Auf Gastronomendeutsch heißt
Vollmond
“Heut kommen sie
wieder alle aus
den Löchern”. Der
Vollmond
hat ein Mondgesicht,
brüllt ausdauernd Geschichten
aus “der Arbeit”
durch die Kneipe
(der meint das
nicht so, das
ist bei denen
bloß der Dialekt)
und stinkt aus
dem Hals nach
Destille.

Soundtrack: Black Eyed Vermillion & The Inheritance:
Pass Me The Bottle, aus: The Pleasure Tide, 2014:

Mörderische Zeiten

Die Antwort der Kater auf Putin

Der Kater bloggt:

 

Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden. Bert Brecht

 

Als Gegensatz zum mörderischen Krieg etwas Schönheit der Natur und die bewundernswerte Lässigkeit von Katzen.

Kater Murr in Schlafposition

Kater Murr: tiefenentspannt.

Kater Merlin wünscht, nicht gestört zu werden.

Kater Merlin wünscht, beim Sonnenbad nicht gestört zu werden.

Die Natur im Garten. Macht weiter ihr Ding.

Biene an Kiwi-Blüte

Die Riesen-Kiwi im Garten blüht heuer endlich wieder. Die Bienen mögen das.

 

Gruß
der Kater

 

 

Angst als grüne Strategie

Man sagt uns nicht alles

Der Kater bloggt.

“Ich empfehle etwa, den Medienkonsum aus dem Abend herauszunehmen. Denn aufgrund verschiedener zusammenspielender Hormone nehmen wir die Dinge abends als noch schlimmer wahr. Deshalb ergibt es auch übrigens keinen Sinn, abends zu streiten, weil wir die Dinge überbewerten und nicht dazu in der Lage sind, wirklich rational zu denken. Die Tagesschau um 20 Uhr ist eigentlich gegen einen gesunden Tagesrhythmus.

Psychologin Bianca Fuchs, https://www.pro-medienmagazin.de/medien-angst/

 

Habeck laut ZEIT.de:

“Die Bürgerinnen und Bürger würden zwar die Appelle der Politik hören, aber nicht reagieren, sondern dann “zum Erdbeerpflücken” gehen.”

 

Stimmt nicht. Die Bürger reagieren sehr wohl. Man muss ihnen daher nicht noch mehr Angst machen. Das ist eine sehr verächtliche, arrogante Haltung zum Bürger. Ohne irgendeine nachhaltige Unterstützungsmaßname für die Bürger zu verbalisieren.

 

Das ist real:

” …die Gasversorger eine Art Sonderkündigungsrecht: Sie können die Gaspreise außervertraglich anpassen, also die gestiegenen Einkaufspreise an Stadtwerke, Industriekonzerne und Privatleute weiterreichen. Die vereinbarten Tarife im Gasvertrag können aufgekündigt werden – eine Woche Vorwarnzeit reicht dafür aus. Und nach einer weiteren Woche dürfen die Versorger sogar nochmals nachlegen.”

Übersetzung: Es wird bald ein Notfallgesetz in Kraft treten, welches den Bürger gegenüber den Versorgern als Freiwild betrachtet und ihn ausnimmt wie eine Weihnachtsgans.

 

Während in Frankreich die Bürger besser geschützt und die Erdgaspreise dort schon länger gedeckelt sind, treibt man den deutschen Bürger in den Angstschweiß, ohne zu sagen wie es für ihn weitergeht.

Was soll der geängstigte und finanziell gefesselte deutsche Bürger denn tun außer zum Erdbeerpflücken zu gehen? Er ist es seiner psychischen Gesundheit schuldig.

 

Der wegen Ihnen reaktant gewordene Kater geht jetzt duschen. Sonst nicht meine Art.
Dann zum Erdbeerpflücken in den Garten.

Dann Tagesschau … nicht gucken.
Dann Daumen halten für die Ukraine.
Ein unglaubliches, starkes Volk.

 

Beide Zitate, Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-06/gas-alarmstufe-notfallplan-robert-habeck

 

Beiträge zum Konstruktivismus

I never been to the Blue Mountains but I’ve been there in a song.
Never have I loved like this one – it just keeps rolling on.
And I never been hit by lightning but I know that life is long.
I never been to the Blue Mountains but I’ve been there in a song.

And I see the wine and the fire in you,
I see the mountains blue.

And I never killed a man and I never robbed a train,
Never had a deep thought when I’m walking in the rain.
And I never lit a holy candle and wished my life would change,
I never wished for anything outside this mountain range.

Peter Doran & Haley Heynderickx: Blue Mountains, aus: Voices, 2021.

“Die Hoffnung stirbt ja zuletzt”, meint Vroni.

“Ja”, sag ich, “das ist ja das Perfide dran.”

Soundtrack: a. a. O., 2021:

Mein Hobby. Beten hilft

Buidl: Sejwa gmacht, schenk i Eahna, bassd scho.

Vatertag

“Hans Wurst?” sag ich, “bist du das?”

Leider schon finster. An einem geparkten Auto lehnt ein Kerl, der meinem alten Studienkollegen ähnlich sieht.

“Wer ist ein Hanswurst?” fragt der Kerl. Beim Näherkommen sieht man, dass er eine gebückte junge Frau umfasst und ihr von hinten die Haare aus dem Gesicht hält.

“Uuööööörrrghh”, sagt die Frau.

“Ach so”, sag ich, “hab ich Sie wohl mit dem Hans Wurst verwechselt.”

“Uuööööörrrghh”, sagt die Frau.

“Das ist meine Tochter”, sagt der Kerl.

“Glückwunsch”, sag ich.

Soundtrack; The Secret Sisters: Carry Me,
aus: You Don’t Own Me Anymore, 2017:

Positiv bleiben

“So, irgendwann ist auch wieder gut”, sag ich. “Wenn wir jetzt also um Himmels willen endlich wieder zum Lockdown übergehen könnten.”

“Gibt’s nicht, Wolf”, sagt Vroni.

“Wiesod’n nicht? Im Supermarkt herrscht alle Tage Rudelkuscheln, die Gastronomie ist von früh bis spät mit Aerosolschleudern besetzt, und das Oktoberfest ist schon genehmigt. Was glaubst du, was das für Neuansteckungen hagelt?”

“Man muss auch mal nach vorne schauen. Und positiv bleiben.”

“Tu ich doch grade. Und bin heilfroh um jeden Test, bei dem ich negativ geblieben bin.”

“Immer nur rückwärtsgewandt denken ist eine ganz schlechte Idee. Führt zu Depression und Burnout.”

“Alles, was momentan organsiert wird, führt zu schweren Verläufen und Triage. Vor zwei Jahren war meine Quarantäne wenigstens noch bezahlt.”

“Gibt’s nicht, Wolf”, sagt Vroni.

“Wir sind tot”, sag ich.

Soundtrack: Camille Hardouin: Le partisan, 1943 ff.,
bearbeitete Cover-Version von Leonard Cohen, 2019:

Diktators genug

1772. Dass man sich aller zweihundertfuchzich Jahre wiederholen muss.

Murr,

——— Johann Gottfried Herder:

2. Naturgesetz

aus: Abhandlung über den Ursprung der Sprache,
Zweiter Teil: Auf welchem Wege der Mensch sich am füglichsten hat Sprache erfinden können und müssen, 1772:

Rousseau und andre haben so viel Paradoxien über den Ursprung und das Anrecht des ersten Eigentums gemacht; und hätte der erste nur die Natur seines geliebten Tiermenschen befragt: so hätte der ihm geantwortet. Warum gehört diese Blume der Biene, die auf ihr sauget? Die Biene wird antworten: weil mich die Natur zu diesem Saugen gemacht hat! mein Instinkt, der auf diese und keine andre Blume hinfällt, ist mir Diktator gnug, der mir sie und ihren Garten zum Eigentum anweise! Und wenn wir nun den ersten Menschen fragen: “Wer hat dir das Recht auf diese Kräuter gegeben?”, was kann er antworten als: die Natur, die mir Besinnung gab! Diese Kräuter habe ich mit Mühe kennen gelernt! mit Mühe habe ich sie mein Weib und meinen Sohn kennen gelehrt! Wir alle leben von ihnen! Ich habe mehr Recht daran als die Biene, die darauf summet, und das Vieh, das darauf weidet; denn die haben alle die Mühe des Kennenlernens und Kennenlehrens nicht gehabt! Jeder Gedanke also, den ich darauf gezeichnet, ist ein Siegel meines Eigentums, und wer mich davon vertreibet, der nimmt mir nicht bloß mein Leben, wenn ich diesen Unterhalt nicht wieder finde, sondern würklich auch den Wert meiner verlebten Jahre, meinen Schweiß, meine Mühe, meine Gedanken, meine Sprache – ich habe sie mir erworben! Und sollte für den Erstling der Menschheit eine solche Signatur der Seele auf eine Sache, durch Kennenlernen, durch Merkmal, durch Sprache, nicht mehr Recht des Eigentums sein als ein Stempel in der Münze?

Bild: Murr lässt sich von seinem Instinkt zum Eigentum des Gartens anweisen, 4. Mai 2022. Selber gemacht, schenk ich Ihnen.

Soundtrack: Michelle Gurevich & Cyranó: Goodbye My Dictator, April 2022:

We were having too much fun
Drinking coffees in the sun
Someone wanted to be king
Came and fucked up everything

[…] It’s hard for most to understand
That good intentions not all have
Why must we always stand on guard
When there is love and there is art

Hier wie dort

Blutige Ostern

Der Kater bloggt.

Und der zweite Engel goss aus seine Schale ins Meer; und es wurde zu Blut wie von einem Toten, und alle lebendigen Wesen im Meer starben. (Neues Testament. Die Offenbarung des Johannes (Offb 16,3)

Blutig I


Bild: Deutsches Tierschutzbüro

Blutig II

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8d/%D0%9D%D0%B0_%D0%A5%D0%B5%D1%80%D1%81%D0%BE%D0%BD%D1%89%D0%B8%D0%BD%D1%96_%D1%83%D0%BA%D1%80%D0%B0%D1%97%D0%BD%D1%81%D1%8C%D0%BA%D1%96_%D0%B7%D0%B0%D1%85%D0%B8%D1%81%D0%BD%D0%B8%D0%BA%D0%B8_%D1%83%D1%81%D0%BF%D1%96%D1%88%D0%BD%D0%BE_%D0%B2%D1%96%D0%B4%D0%B1%D0%B8%D0%BB%D0%B8_%D0%B0%D1%82%D0%B0%D0%BA%D1%83_%D0%B2%D0%BE%D1%80%D0%BE%D0%B3%D0%B0_%D1%82%D0%B0_%D0%B7%D0%B0%D1%85%D0%BE%D0%BF%D0%B8%D0%BB%D0%B8_%D1%82%D1%80%D0%BE%D1%84%D0%B5%D1%97_03.jpg?uselang=de
(Wikipedia Commons. Urheber: armyinform.com.ua)

Eigentlich wollte ich etwas Nettes schreiben über den Frühling und Bilder zeigen, wie es im Hinterhof grünt und blüht. Salweide, Forsythie, Tulpen, Blausterne, alles will ans Licht.

Heuer ist mir der Spaß daran vergangen, ich hoffe man versteht. Wie kann man hier so tun, als wenn alles easy ist und beispielsweise fürs hohe Mahl Lämmchen töten (so was von nicht mehr in Ordnung), wenn nur 900 km weiter die Menschen kein Ostern haben werden. Aber gar keins.

Entweder weil sie schon tot sind oder weil sie ums Überleben kämpfen. Meine Gedanken sind bei den Menschen in Mariupol. Sie sind auch bei denen in Odessa und überall, wo schreiendes Unrecht geschieht oder geschehen ist, in Bucha oder in Borodjanka.

Gruß

Der Kater

 

 

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