Was bisher geschah
Teil 4 Kritik
Es wurde mit ungesicherten Vorannahmen eine vorher vollständige und funktionierende Eichhörnchenfamilie zerrissen, aus dem Baum gejagt, verstört und womöglich verjagt
Man muss sich überlegen, was ist das Ergebnis. Das Ergebnis ist suboptimal.
Zuerst war alles nachvollziehbar: Ein verletztes Eichhörnchen wurde gerettet, das gestürzt ist. Das ‚Eintüten’ ging auch flott und professionell. Der Kleine ist jetzt erfolgreich in der Auffangstation und wird mit Medikamenten wegen der lebensgefährlichen Aspirationspneumonie professionell versorgt, mit Milch und Futter eh, und nach 4 Monaten ausgewildert.
Das ist toll, alles richtig gemacht.
Dann wurde es von Außen her gesehen leicht schräg
Was danach kam, war subtil aber zunehmend schräg, von Außenstehenden und Laien her gesehen verrückt und schädlich:
Es wurde ein gesundes zweites Hörnchen gejagt, der Familie entnommen und das dritte trotz Aufregung und lautem Vorgehen extrem verängstigt, traumatisiert und nicht einmal erfolgreich erwischt.
Alle drei Hörnchen waren noch nicht in dem Alter, in dem sie unabhängig von der Mutter überleben können. Und von daher ist es richtig, sie ebenfalls mitnehmen zu wollen. Denn:
Die Eichhörnchen-Mutter ward seit Tagen nicht mehr gesehen
Da muss man leider eingreifen. Vorausgesetzt die Grundannahme stimmt. Aber:
Diese Grundannahme wurde von Menschen gemacht, die nicht den ganzen Tag da und die berufstätig sind
Also sind das Annahmen, die nicht hundertprozentig belegbar sind.
Man sah die Eichhörnchenfamilie und vor allem deren rote Mutter vielleicht mal beim Frühstück, vielleicht mal abends. Mal ist man selbst an Wochenenden nicht da oder-oder.
Mit einer ziemlichen Wahrscheinlichkeit war die Einhörnchenmutter vielleicht nur länger auf Futtersuche als sonst: Die Kleinen wurden größer, brauchten deutlich mehr Nahrung und gleichzeitig gab es schlechte Witterung, in der Eichhörnchen einfach weniger Futter finden. Duplizität der Ereignisse.
Und es gab aber auch noch den Habicht, der kurz vor ihrem ‚Verschwinden‘ gesichtet wurde.
Aber nix gwies waas mer net.
Trotzdem gab es großen Handlungsbedarf, denn noch zu säugende Eichhörnchen darf man bereits nach einem, 1(!) Tag ohne ihre Mama als dehydriert betrachten. Ein lebensgefährlicher Zustand.
Man muss deswegen auch bei einer ungesicherten Grundannahme Sicherheit vorgehen lassen. Nichts zu unternehmen wäre nicht richtig gewesen.
Ich hätte es mir aber weniger rabiat und cleverer gewünscht.
Bin daher eine große Befürworterin von smarten Wildtier-Cams, die der nächst wohnende Nachbar anbringen darf
Wenn keine Menschen damit abgebildet werden und keine sensiblen Daten an externe Server geliefert werden (Datenschutz). Also keine China-Scheiße. Check: Jägerbedarf.
Damit kann man wesentlich gesichertere Annahmen treffen und gezielter, auch geräuschloser helfen.
1. Man sieht in den Aufzeichnungen, ob die Mutter nicht vielleicht abends nach langer Futtersuche doch wieder in den Familienkobel zurückkehrt.
2. Man sieht rechtzeitig, ob ein Kleines fehlt.
3. Die Geldausgabe ist überschaubar.
Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass man sie für spätere Fälle auch wiederholt gut einsetzen kann, die man einfach hat – in einem paradiesisch anmutendem Garten mit Baum und Hecken.
Wir leben in Zeiten von smarter IT und Green Deal. Da wird doch was für unsere Tiere rausspringen.
Bin in diesem Zusammenhang auch eine große Befürworterin von professionellen Lebendfallen
Eine Tierschutz-Organisation hat die.
Große für Waschbären, mittlere für verwilderte Katzen (zur Kastration/Sterilisation) und kleinere für Marder, Bilche und Eichhörnchen.
Ob man sie hier in einem solchen Fall erfolgreich, da geräuschloser, sanfter und mit raschem Ergebnis einsetzen kann, kann ich nicht beurteilen.
Ich glaube aber stark daran, dass man die Kleinen mit einer solchen Falle samt Lockstoff (Pheromone, Erdnussbutter) am Fenstersims rechtzeitig genug einfangen hätte können.
Auf dass es noch reicht, sie rechtzeitig vor der Austrocknung zu bewahren.
Die Tiere so hemdsärmelig zu jagen, so nachhaltig zu verschrecken, dass es wie Tierquälerei aussieht oder es auch ist – und einen Radau am Kiwi-Baum veranstalten, wäre damit obsolet.
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Bis jetzt sind es dezente und kooperative Lösungsvorschläge, um ein Vorgehen überschaubarer, eleganter, milder und vor allen Dingen für die Tiere weniger rabiat zu gestalten.
Problem:
Eichhörnchen-Kobel zu entfernen ist laut Tierschutzgesetz bei Strafe verboten
Mit der Begründung wurde er aus dem Baum genommen, weil vielleicht noch mehr Kleine drin sind, die Hilfe brauchen. Leider hat man den großen Familien-Kobel aus dem Geäst gerupft, aber nach der – ergebnislosen – Untersuchung nicht wieder zurückgebaut.
Das hätte man nach meiner Ansicht aber tun sollen und wäre auch gegangen. Man sagte, dass es noch weitere Nebenkobel gäbe, was ausreichend sei.
Ich sah leider keinen einzigen. Auch wenn es Nebenkobel gibt, erlaubt das Gesetz kein Entfernen des Hauptkobels.
Die Vorstellung, dass die Restfamilie bei den kommenden Starkregenfällen keinen vernünftigen warmen Kobel mehr hat, ist verstörend.
Dieser für mich unverantwortliche Vorgang war der Punkt, der mich an der Aktion nachhaltig stört, ja traumatisiert. Wie traumatisiert sind erst die betroffenen Tiere …
Habe den Familien-Kobel aufgehoben. Selbst zurückbauen konnte ich nicht, da ich nicht weiß wo er war und weil ich nicht von oben in den Baum hineinkann.
Er ist groß, trocken und weich mit Futter darin.
Intentionally left blanc
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