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Schlagwort: Tod

Das tote Kind

Warum hat ihn niemand gefunden?

Immer, wenn endgültig feststeht, dass nichts mehr zu machen ist, kommen die Fragen

 „Arian“  © Vroni Gräbel

Wieso hat man so laut gesucht? Wieso mit so viel Druck? Selbst die Tiere des Waldes waren verstört und versteckten sich. Hätte behutsameres Suchen mehr gebracht? Muss man nicht bei einem, der immer zurückweicht und sich versteckt, eher ringförmig von außen nach innen und auch sanfter, achtsamer suchen? Stattdessen brüllender Tornado und Lärm bis in die Nacht.

Hinterher ist man immer schlauer.

Wie müssen sich die Eltern fühlen und der kleine Bruder.

Habe viele Fragen. Aber es gibt wohl keine Antworten mehr. Mit Kritik halte ich mich zurück, denn ich habe mal direkt erfahren, wie es ist, jemanden verzweifelt zu suchen:

 

Ich bin dreimal daran vorbei

Grund: Wenn sich der Gesuchte nicht bewegt, sieht man ihn nicht. Am Schluss habe ich mir um ein Haar die Schulter gebrochen als ich im komplett falschen Gebiet in der Aufregung auf etwas steigen wollte. Es war morsch und ich flog längs hin. Lag in der Finsternis erst mal lange so da. Seitdem übe ich mich in Demut, Polizei und Teilnehmer von Suchmannschaften zu kritisieren.

Mach‘s gut, Kleiner!

 

 

 

Killer Alk

Überdosis G‘fühl

Der Dopamin-Booster** Alkohol tötet nicht nur Gehirnzellen, er tötet Beziehungen, Leben und killt das, was Freundschaft ausmacht. Alkohol ist eine Abstumpfungs-Drecksau.

Eine etwas andere Totenrede

Nicht nur das innerfamiliäre Gefüge ändert sich, auch Freundschaften gehen verloren, soziale Kontakte werden reduziert. Kontrollversuche, Enttäuschung und Misstrauen prägen die sozialen Interaktionen. Ärzteblatt (Dt Ärztebl 2001; 98: A 2732–2736 [Heft 42]) *

 

Du hattest lange blonde Haare, eine lustig-freche Art und Zukunft. Du warst der Liebling deines Vaters.

Du hattest ein niedliches blondes Söhnchen, einen kreativen Beruf und bekamst einen Sportwagen zum Geschenk. Hattest viele Freunde, oder die sich Freunde nannten und viele Liebhaber. Lebenslust. Ein Comedy-Talent wie Lisa Fitz und Eisi Gulp zusammen, aber auch verwegenes Rebellentum. Mit offenem Django-Ledermantel auf dem Motorrad die Haarnadelkurve verrissen.

 

Finales Talent, alles zu 200 Prozent

Auch das: Das Söhnchen vernachlässigt, der Führerschein entzogen. Vom Dealer verpfiffen worden, der die kleine versoffene bayerische Stadt zusätzlich mit Cannabis versorgte, Früh um 6 die SEK in der Wohnung.

Im Alkoholdunst oder Haschisch-Nebel es nicht geschafft, ans Bett des eigenen Vater zu kommen, als er in der Nacht im Sterben lag. 12 Minuten Fußweg wären es gewesen.

Du starbst an den Folgen einer Virus-induzierten Krankheit. Der dein Körper ohne den schwächenden Alkohol und das immun-supprimierende Cannabis was entgegengesetzt hätte. Die du ohne diese Drogen früher entdeckt hättest. Als noch eine Chance war.

Aber eigentlich starbst du am Alkohol und an zu viel Hasch.

 

Während andere feierten

Während andere in der versoffenen kleinen Stadt im Fasching feierten und noch mehr soffen fröhlich Runden ausgaben, besuchten wir dich im Hospiz. Die vielen Saufkumpane waren nicht an deinem Bett.

Einer letzten Feiereule hattest du Besuchsverbot erteilt. Du warst allein, Nur noch deine Familie. Dein Sohn kam und kam nicht. Wie du damals. Er hat auch ein Suchtproblem. Erst nachdem alle Hebel in Bewegung gesetzt waren kam er. Am vorletzten Tag, Ihr habt viel geredet.

Ich denke an dich, deinen Sohn und an bessere Zeiten. Ich liebte dich. Ich überlege, wie wäre dein Leben verlaufen, wie wäre unser Leben verlaufen, wäre Alkohol und Cannabis damals in deiner Clique und in unserer versoffenen kleinen Stadt nicht so als normal betrachtet worden.

 

Alk tötet langsam

Erst stumpft er die Nervenzellen ab, dann dein Gemüt, deine Bindungen, die Familie, unsere Freundschaft. Dann dein Leben.

 

ÜBERDOSIS G‘FÜHL

I hab di leben g’sehn

Fußnoten:
Alkoholismus ist eine – oft genetisch weitergegebene – Krankheit, weder normal noch eine Charakterschwäche. Es gibt Medikamente und Therapie. In unserer kleinen versoffenen Stadt am Rande Bayerns galt starkes Trinken als normal, Therapie: hä?

Arbeitgeber haben Fürsorgepflicht. Familien und Angehörige brauchen Unterstützung statt Gerede. Der Satz ‚Sind wir nicht alle kleine Alkoholiker‘ zeigt, dass man nicht verstanden hat.

* Link: https://www.aerzteblatt.de/archiv/29088/Serie-Alkoholismus-Psychische-und-soziale-Folgen-chronischen-Alkoholismus

 

Thema **Dopamin und Erlebnishunger

Wie hält man seine Kinder ab, Drogen zu nehmen: https://archive.ph/2024.02.07-054454/https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/jugendliche-und-drogen-wie-haelt-man-seine-kinder-davon-ab-drogen-zu-nehmen-a-9a5106ef-1038-4051-8000-77fe6fc85e6e

„Wer Drogen nimmt, jagt dem Glücksbotenstoff Dopamin hinterher.“

 

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