Mag sein, daß das Desinteresse des nerds am Erlesenen und Verfeinerten etwas fad ist, doch er ist im großen und ganzen ein menschlich recht Guter. Wohl dem, der einen nerd kennt, wenn er in Nöten ist. Wenn man einen Wasserhahn hat, aus dem zu wenig Wasser kommt, dann schraubt der nerd vom Wasserhahn das ab, was beim Mann die Eichel wäre und sagt: “Der Perlator ist versalzt. Hättest du das nicht selber herausfinden können?” — “Ich wußte gar nicht, daß man beim Wasserhahn die Eichelentsprechung abschrauben kann, und nach was für Nüssen, for heaven’s sake, schmeckt denn bitteschön Leerdamer. Es gibt doch gar keine Nüsse, die nach Käse schmecken”, spricht darauf der non-nerd. Hat eine Frau einen schlechten Man, dann ist es gut um sie bestellt, wenn sie einen nerd zum Bruder hat, an dessen Brust — fuck the Oberkörperpilz — sie sich ausweinen kann. Zwar ist die Hauptdefinition des Wortes nerd laut Wörterbuch “Dummkopf”, aber das ist veraltet. Heute ist es eine nicht wertende Bezeichnung für die soeben umrissene Art von Mann. In seiner Anspruchslosigkeit und Unverzicktheit ist der nerd ein liebenswerter Mitbewerber um die Gunst von Gegenwart und Himmel.
Max Goldt: Ein gutes und ein schlechtes neues Wort für Männer, November 1997, in: “Mind-boggling” — Evening Post, 1998.
Es ist der letzte Freitag im Juli, mithin System Administrator Appreciation Day. Wer wieder nicht weiß, was er schenken soll, nimmt einfach Facebook-Likes oder Bier jeglicher Menge. “Sie essen Tiefkühlpizzen und zu feierlichen Anlässen auch welche vom Bringdienst.” (Goldt, a.a.O.) Das können Sie heute noch auftreiben. Hoch sollen sie leben, alle miteinander.
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