Der Kater bloggt mal wieder
Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.
Ich liebe George Bernard Shaw.
Frühsommerlichen Gruß
vom Kater
Bewirtschaftet von Vroni und Wolf
Der Kater bloggt mal wieder
Freiheit bedeutet Verantwortlichkeit. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sich vor ihr fürchten.
Ich liebe George Bernard Shaw.
Frühsommerlichen Gruß
vom Kater
“What kind of music do you usually have here?”
“We got both kinds, we got country and western.”
Blues Brothers in Bob’s Country Bunker, 1980.
All she could pay was attention
So all they could take was her time
Proving an ounce of possession
Ain’t worth a piece of your mind.‘Cause nightmares are somebody’s daydreams
Daydreams are somebody’s lies
Lies ain’t no harder than telling the truth
Truth is the perfect disguiseKris Kristofferson: Sandy, aus: Spooky Lady’s Sideshow, 1974.
Diese Woche aufgefallen und mit eilig neu angeschafften Kamerabatterien dokumentiert:
Fällt ja sofort ins Auge, nein: sogar ins Ohr, dass es nur ein Liedertext sein kann. In diesem Fall von The Legendary Band aus: Pirates, 2014. Und es erinnert doch stark an eins der frühen Funny Forwards, für das die — oft aus Gründen — anonym gebliebenen Content Provider mehr überlegen mussten, als wie man einen Text nicht über 30 Anschläge Impact bold versal in ein ohnehin überstrapaziertes Filmbildchen photoshoppt.
Wirklich beeindruckt war ich erst diese Woche — nach der Entdeckung eines Aufklebers von 2021 zur Werbung für eine CD (sic) von 2014 — bei der Erkenntnis, dass die Liste gar nicht so frei erfunden ist, wie sie aussieht. Die Lieder gibt’s wirklich, die liebevoll gesammelten Zeilen nicht immer als Überschrift, sondern umso schwerer auffindbar als Zitat — und die meisten lohnen sich sogar aufzurufen. Yeehaw, folks.
Soundtrack ist das aus der Liste, das einem wieder kein Mensch glaubt:
Jimmy Buffett mit den Oak Ridge Boys als Background-Schubiduapdap-Truppe: My Head Hurts, My Feet Stink, And I Don’t Love Jesus, aus: Havana Daydreamin’, 1976:
Nichts Schlimmeres als eine Baustelle vor dem Fenster. Vor dem Fenster zur Straße. Vor dem Erdgeschossfenster zur Straße. Außer:
Die Baustelle wäre wieder abgebaut, man verstünde schon vor 19 Uhr sein Radio und wachte erst nach 7 Uhr auf. Die Bagger, Dampfwalzen und Wohncontainer der eingeflogenen Straßenbauexperten wären abtransportiert, der Gehsteig wäre kein eingezäunter Hindernisparcours mehr, der Blick aus dem Schlafzimmerfenster schweifte frei bis zur anderen Straßenseite. Nach Abermonaten wäre Nachtruhe kein dienstplanbedingt zugeteilter Luxus mehr. Kann man sich, glaub ich, vorstellen.
Dann hätte man beim abendlichen Studium des Filmschaffens der 20. Jahrhundertmitte sein Handy neben sich aufs Kopfkissen gelegt, weil man neuerdings wieder einen Wecker bräuchte. Dann piepste eine MMS. Dann nähme man sein Handy, um nachzuschauen, wer einem nach Mitternacht noch Bilder schickte. Unbekannte Nummer, es ist ein Bild von der eigenen Rückansicht im Bett liegend und das Filmschaffen der 20. Jahrhundertmitte studierend, vom Schlafzimmerfenster durch die Jalousienritzen aus. Sobald man im Bett herumführe, sähe man gerade noch hinter der Jalousie einen Schatten davonhuschen.
Damit dergleichen nicht erneut vorfiele, installierte man sich gleich am Lieferdatum eine legal erhältliche Überwachungskamera, die den Gehsteig beobachtete. Am nächsten Morgen wäre sie verschwunden, weil man ein leises Rappeln an der Jalousie morgens um drei aus Trägheit nicht weiter verfolgt hätte, um weiter von amerikanischen Filmen zu träumen, in denen die Leute ungestraft jeden über den Haufen ballern dürfen, der sich ihrem Privatgrund nähert. Die letzte Aufzeichnung auf dem Laptop zeigte in grobem Korn einen schwarz vermummten jüngeren Mann mit Kapuze, der die Hand nach dem Objektiv ausstreckt, dann bräche die Übertragung ab. Soviel vom Gesicht zu erkennen wäre, war es Freddy Krueger.
Ominöse Telefonbotschaften rissen ab sofort nicht mehr ab. Die Polizei belangte einen wegen des Anfertigens weder genehmigter noch unkenntlich gemachter Aufzeichnungen aus dem öffentlichen Raum.
Glauben Sie nicht? Nun, natürlich war es nicht zwingend Freddy Krueger.
Fachliteratur aus der Regensburger Weststadt: Lisa Schnell: Der Typ an der Jalousie, Süddeutsche Zeitung 29. Mai 2021.
Bande sonore: Carla Bruni: Quelqu’un m’a dit, aus: Quelqu’un m’a dit, 2003, das so ziemlich gruseligste Video des 21. Jahrhundertanfangs:
Dass der Entzug nicht einfach so ohne Turkey abgehen könnte, wurde mir gesagt. “You started learning with Duolingo 1 year ago. Keep up the good work!” schreiben sie mir bis jetzt noch kooperativ, als ob sie nicht ahnten, dass ich nach einem Jahr im Status eines “Wildfire” in der “Amethyst Legaue” mit voller Absicht aussteigen will. Das Härteste wird, ihren täglich anstehenden Sirenengesangseinlagen zu widerstehen, dass ich doch weiterlernen soll, nur weil ich zufällig motiviert wäre. Was sie nicht wissen: Motiviert war ich nicht mal am ersten Tag von den 365. Das wird sich auch nicht so schnell ändern, wenn mich bis heute jede Hotel-Azubimaus auslacht, sobald ich beim Reinkommen привет sag, und nein, das hatte nie “was mit Corona” zu tun, sondern mit einem gewissen Ehrgeiz, auf meine alten Tage noch Чехов im Original zu lesen. Was hab ich mir wohl je eingebildet, wen ein Golden Ager noch kennenlernen sollte, mit dem er Russisch reden muss — und warum er jemanden kennenlernen will, der kein Englisch kann? Nächstes Mal fang ich Monolingo an, falls es die gibt; bei denen bleibt man einsprachig und hält gesittet die Klappe, wie man es als allererstes gelernt hat.
Kommt gerade rein, während ich das schreibe: Betreff “That 365 day streak is seriously impressive. Duo’s advice? Practice Russian today!”
Sie kommen.
Цирк уехал, клоуны остались.
Bild: Soviet Visuals: “The circus is gone, but the clowns remain: Popular Russian expression to describe people who are acting in a strange or absurd way”, 29. Mai 2021.
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