Iago. She that was ever fair and never proud, Had tongue at will and yet was never loud, Never lack’d gold and yet went never gay, Fled from her wish and yet said ‘Now I may,’ She that being anger’d, her revenge being nigh, Bade her wrong stay and her displeasure fly, She that in wisdom never was so frail To change the cod’s head for the salmon’s tail; She that could think and ne’er disclose her mind, See suitors following and not look behind, She was a wight, if ever such wight were,—
23. April ist der Tag des Buches (daher heute ohne Musik), des Urheberrechts (daher heute ohne Bilder und Filme), in Katalonien sogar der Verliebten (daher heute ohne Zeit), in Gesamtspanien Todestag von Cervantes (daher heute ohne… öh, Windmühlen und Barbierbecken), in England Geburtstag von Shakespeare (daher heute ohne Marketingratschläge) und in Deutschland Tag des deutschen Bieres (daher heute ohne Sinn).
Oft sind es die ehrbarsten Menschen, die komische Zeitungen lesen. Mit manchem, der sich im Bus hinter einer Bild-Zeitung versteckt, möchte man durchaus mal auf eine kleine saure Apfelschorle, und selbst ich wurde in meiner freudlosen Jugend gern mit MAD und Yps erwischt. Schließlich können die wenigsten von uns eine blondbezopfte hohe Tochter mit der mare sein.
Richtig gelohnt hat sich die Münchner Abendzeitung vom Freitag, den 16. April 2010, und darin allein die Seite 7: Dort hat Vanessa Plodeck empirische Fakten des Münchner Statistischen Amtes von Jahresdurchschnitten auf Tageswerte heruntergerechnet. Dabei bewegt sie sich innerhalb des knochig dürren Rahmens, den nicht einmal eine Boulevardzeitung absichtsvoll begradigen muss, indem sie nur das Rohmaterial herzählt, aus dem Lügenmärchen, Farcen und Zeitungsartikel erst geschnitzt werden wollen. Deutsch gesagt: Kein Grund, ihr nicht zu glauben.
Das hätte übersichtlicher ablaufen können, aber wir sind im München-Teil, nicht beim Handelsblatt. Nehmen wir den Journalistenjargon für übernächtigte Frühstücker mal raus:
Das ergibt einen Bevölkerungszuwachs von 69 Menschen pro Tag.
In den Standesämtern heiraten 20 Paare,
in den Familiengerichten lassen sich 9 scheiden.
Alten- und Pflegeheime beherbergen 9.319 alte Menschen,
Kindertageseinrichtungen 54.061 junge.
Auf den Straßen geschehen 114 Unfälle,
in denen 16 Menschen verletzt werden
und etwa alle drei Wochen 1 stirbt.
Der MVG befördert in U-Bahn, S-Bahn, Tram und Bus 1.692.260 Menschen
und legt dabei 246.041 Kilometer zurück.
Jeder Münchner produziert 1,2 Kilogramm Müll,
das Münchner Gewerbe zusätzlich 544.000 Kilogramm,
zusammen 2062 Tonnen.
65 Gewerbe werden angemeldet,
2 Arbeitnehmer werden wegen Insolvenzen arbeitslos.
5 Häuser werden gebaut,
2 abgerissen.
Der Tierpark Hellabrunn begrüßt 3.872 Besucher,
die drei Pinakotheken 2.156,
der Botanische Garten 971.
293 Straftaten werden polizeilich aufgenommen,
davon 110 Diebstähle,
31 Körperverletzungen
und 12 Beleidigungen.
13.233 Touristen übernachten,
davon 7.479 aus Deutschland
und 5.754 aus dem Rest der Welt.
5,2 Stunden scheint die Sonne,
dagegen in Nürnberg nur 4,7, in Hamburg traurige 4,4 Stunden, Novograsnitovsk und Berlin werden taktvoll ignoriert.
So weit Vanessa Plodecks Umrechnung für die Abendzeitung nach Material des Statistischen Amts. Auch wenn ich nach Plodecks aufgeführten Plus- und Minusbewegungen der Bevölkerung nicht auf 69, sondern 269 — 228 + 38 — 29 = 50 Neuzugänge pro Tag komme: Von einiger Brisanz finde ich die Frage, ob tatsächlich jedes der effektiv 3 Häuser am Tag für je 23 Leute ausgerichtet ist. Schön wiederum, dass alle 69 Neumünchner schon nach 31,2 Tagen durch alle Pinakotheken gescheucht sind. Bestimmt fallen 10 von den 12 Beleidigungen auf den 246.041 Kilometern des MVG vor, und zwar gegen 4 von den 6 eingebürgerten Ausländern, woraus 15 von den 31 Körperverletzungen, 2 von den 12 Herz-Kreislauf-Kasperln und 3 von den 9 Scheidungen resultieren, und wollen mindestens 0,7 von den 3.872 Besuchern in Hellabrunn die Nacktmulle schauen. Unzulässig wäre dagegen der Schluss, dass unter diesen 69 Neuen alle 65 Gewerbegründungen Webdesign-Agenturen, die restlichen 4 Arbeitslose ohne Insolvenzeinwirkung seien.
Ein lückenhaft, aber plastisch hingeworfenes Bild von der realpoetischen Schönheit eines Zementwerks im Sonnenuntergang.
“Is einfacher als ihre ganze Zimmereinrichtung perspektivisch.”
“Nimm mal ihre Brüste ins Bild, da hätt ich in dem Fall gar nicht mal was dagegen.”
“Dir is schon klar, dass dann die Perspektive kippt? Dann schaut uns jeder Honk in ihre Weichteile.”
“Autsch.”
“Autsch.”
“Sind deine Texte fertig?”
PS: Leider muss ich aus juristischen Gründen an dieser Stelle vermerken, dass das Bildmaterial meinem eigenen Copyright unterliegt, weil ich keine 8000 Euro zuviel hab. Die Bilder sind zur Gaudi auf meinem Flickr-Account, die schenk ich Ihnen.
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