Immature poets imitate; mature poets steal; bad poets deface what they take, and good poets make it into something better, or at least something different. The good poet welds his theft into a whole of feeling which is unique, utterly different from that from which it was torn; the bad poet throws it into something which has no cohesion. A good poet will usually borrow from authors remote in time, or alien in language, or diverse in interest.
Das ist nicht die Sonne, die untergeht, sondern die Erde, die sich dreht.
——— Martin Endres:
Montierte Überlegung. Eine Lektüre von Nietzsches ‘Am Gletscher’
aus: Christian Benne und Claus Zittel, Hrsg.: Nietzsche und die Lyrik. Ein Kompendium, Stuttgart 2017, Seite 46 bis 58, hier: Unkorrigierte Druckfahne:
Die Analyse des Verses
[Um Mittag, wenn zuerst Der Sommer in’s Gebirge steigt]
macht deutlich, dass die Rede an eine ego-geozentrische Perspektive gebunden ist, denn es ist ja nicht die Sonne, die steigt, sondern die Erde, die sich dreht. Doch nicht nur das: Diese Perspektive zeigt ebenso die Unhintergehbarkeit einer — pointiert gesagt — grundsätzlichen Metaphorizität und Anthropomorphizität der Sprache: Die Dechiffrierung des Verses ist keine Rückführung auf eine ‘eigentliche’ und ‘wortwörtliche’ Bedeutung, sondern endet erneut nur in einem Sprachbild: das der ‘aufgehenden’ oder ‘steigenden’ Sonne.
Und jetzt mal eine Frage: Offenbar bin ich selber anno 2011 darauf verfallen, die angeführte Formulierung von Tomte (deren Fan man nicht sein muss) beziehe sich nicht auf The Flaming Lips, sondern auf Sokrates, ohne allerdings einen nachweisenden Link beibringen zu können. Weiß jemand ein Detail über das altgriechische Weltbild, das eine solche Zuschreibung ermöglichen könnte?
Soundtrack: Tomte (hilft ja nix …), a. a. O.:
Und weil Musik ja auch ruhig Spaß machen darf, noch eine erbauliche 80er-Schnulze: The Stranglers: Always the Sun, aus: Dreamtime, 1986:
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