Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Monat: August 2009

Meta-Content: Weil’s wahr is

Die lieb gewordene Bloggertradition, seinen Nächsten zu korrekter Ausdrucksweise anzuhalten, ist im realen Leben (was immer das ist) angekommen: Blogging makes things happen. Wir verfolgen es mit Spannung.

Lehrnt zu schreiben ihr Penner

Denn merke:

Liebe ist für alle da

PS: Leider muss ich aus juristischen Gründen an dieser Stelle vermerken, dass das Bildmaterial meinem eigenen Copyright unterliegt, weil ich keine 8000 Euro zuviel hab. Die Bilder sind zur Gaudi auf meinem Flickr-Account, die schenk ich Ihnen.

Monsterladies

Isar-typografie

Typografie-Graffiti in Unterführung des Glockenbachs/München

Zu dem Thema, warum Frauen es nicht in die Chefetage schaffen, möchte ich völlig emotionslos ein Buch nennen:

Wie kitzle ich den Tiger, wenn er knurrt?"
So knackt Frau den Hierarchie-Code
Autor: Maria Hof-Glatz
Verlag orell füssli Schweiz

Auszug:

"Steile
Hierarchien sind Systeme, die schwache Männer stützen und starke Frauen
stutzen. Männer lieben Hierarchien, denn sie geben ihnen Sicherheit und
Regeln, Strukturen und Rituale. Sie sind wie Rüstungen: Sie
signalisieren Stärke, aber sie hemmen auch und wirken abweisend."

"Frauen,
die die hierarchische Ordnung nicht kennen, und von der Empfindlichkeit
der Männer nichts ahnen, sehen nur diese Rüstung und sind verführt zu
attackieren. Sie machen es dort, wo ihre weiblichen Stärken liegen: im
persönlichen Bereich, kommunikativ, und wortgewaltig. Aber um
traditionelle Konfliktformen zu durchbrechen und Hierarchien für sich
zu nutzen, müssen Frauen wissen, wie Männer und ihre Systeme
funktionieren."

Weitere Erkenntnisse aus dem Buch (ich kolportiere nur):

Der
Grund, warum es das glass cieling gibt ist, dass Frauen aufgrund ihrer
anderen Kommunikationsbereitschaft und ihrem leicht anderem Wertesystem
(privater, persönlicher, ergebnisorientierter denn statusorientiert)
mit dem männlich geprägten Hierarchiesystem (anonymer,
intransparentere, statusorientiertere Regeln) wenig anfangen können und
sich auch überflüssigerweise auch noch recht ungeschickt darin bewegen.

Sie erkennen Bluffs nicht als Bluff, sie hängen sich zu weit
und zu ungesichert aus dem Fenster und mit der Solidariät ihrer
Geschlechtsgenossinnen können sie auch nicht immer zählen. Männerkriege
werden gelassen als Hirschkämpfe wahrgenommen, die "normal" sind,
Frauenkriege werden als Zickereien wahrgenommen, die nicht "normal "
sind.

Dazu kommt eine doppelte Bewertung, der sich Männer
nicht in diesem Maß stellen müssen: Weibliche "Tomboys", also die etwas
burschikoseren Frauen, gelten als nicht weiblich genug, das gilt auch
im Business als Makel die sehr weiblichen Frauen hingegen gelten
bereits von vornherein als unfähig. Das gilt als ganz großer Makel.
Übrigens sehen das auch Frauen so. Beide Makel sind von vornherein als
ganz klare Aufstiegshindernisse definiert, denn der Aufsteigende muss
makellos sein oder zumindest wirken. Frauen wirken aber in diesen
betriebssozialen Zusammenhängen meist immer mit einem der beiden Makel
behaftet, egal wohin sie tendieren. Dazu oder eben als Ausgleich, um
es doch nach oben zu schaffen wollen sie verstärkt und häufig leider
verbissen mit ihrer guten Fachkenntnis brillieren (welche durchaus da
ist), und das ist aber dann das endgültige Eigentor, der endgültige
Todesstoß, die Steilvorlage: Denn Hierarchie geht in
männlich-orientierten Strukturen vor Fachkenntnis. Die ach so tüchtigen
Damen sitzen in der Falle.

Und daher brauchen wir eine Abkehr
von den beinahe militärischen Hierarchiestrukturen hin zu dezentralen
Strukturen. Wie: Es müssen die Vorteile von offeneren und dezentraleren
Strukturen aufgezeigt werden. Realisierbarkeit: nicht mehr in diesem
Jahrhundert. So etwas dauert Generationen. Status: Zur Zeit wird unsere
Welt wieder eher männlich-hierarchischer.

Eine Quote wie in Norwegen WÄRE ein akzeptierbares Signal zur Umkehr.
Die
Quote hat nur den Fehler, dass sie Frauen höchstens dazu bringt, in
Mengen ausgeprägt männliches Hierarchieverhalten der Topebenen zu
inhalieren und zu lernen bis zur Thatcherisierung und
Grob-Vermännlichung. Damit tut man Frauen aber keinen Gefallen. Ihre
Qualität ist eine andere Art der Machtausübung: die Macht der
richtigeren Argumente und ihrer raschen tatkräftigen Umsetzung. Da sind
Frauen gut. Nicht die männliche ranghöhere Macht von Status und
Statuserhalt, ranghöher als gute Argumente. Männer debattieren aus Lust
an der Debatte und aus Lust an Schaukämpfen. Frauen debattieren, weil
sie als erstes nützliche Ergebnisse wollen, erst dann vielleicht ein
bisschen Schau.

Und Männern tut die Quote daher auch nicht gut,
denn es tut ihnen und der krisengebeutelten Welt eher gut, von extrem
männlich-hierarchischen System WEGzukommen anstatt Frauen
daHINzubekommen, damit die ihnen in allem gleich sind und dazu auch
noch die männlichen Unarten perfektioniert haben. Solche Frauen sind
Monsterladies.

Warum Text für mich jetzt vor Design kommt

 

Radler-mit-haselnüssen

In meiner jungen, wilden Zeit frisch nach der Hochschule war Text in der Praxis    ich rede jetzt nicht von wunderschönen, typografischen Ausflügen, sondern vom "Muss-Text"  für mich so etwas wie eine öde zerfurchte Fläche.  Text war: lästig, mein Feind. Muss-Texte waren die Seuche, sie waren die grässlichen Kratzer im Image.  Sie  erschwerten mir mein Grafikerleben enorm.

Bis ich meinen Mann kennenlernte.

Ab da verstand ich langsam, dass Text    guter Text   das schlüssige Bild im Kopf ist. Ohne das weder eine Konzeption noch eine kurze Copy etwas Gescheites wird.

Mittlerweile fange ich gar kein Design mehr an, ohne zuerst die Dinge mit Worten zu beschreiben, zu erklären, zu drehen, zu wenden, ins Licht zu halten, neu zu formen.  Die bildhaften Assoziationen, die dabei herauskommen, sind wunderbarer Nährboden für Geschichten und deutlich mehr Gestaltungsideen als vorher.

Ist Frust bei der Kundenakquise der Grund für die Flucht ins Netz?

Blaetterdachflaucherhell

Die Frage hat es in sich.

Die Akquise-Flucht in das vermutet  anonymere und in das vermutet  weniger anstrengende, reine, herrlich klare Internet halte ich für ein starkes Motiv vieler, die im Internet ein Geschäft aufmachen wollen.  Der Traum vom Perpetuum Mobile, von dem Ding, das von alleine vollautomatisch Geld verdient und kein Personal braucht! Wunderschön deutlich scheinende Trackingzahlen! Alles läuft anscheinend von alleine, das Serverchen brummt, das wiegt in Sicherheit. Auch in Sicherheit vor lästigen Kunden?

Habe ich von Auftraggebern schon gehört, die sich scheuen, ins Getümmel des Lebens zu
gehen, dass "man keine Lust mehr habe", sich im echten Leben mit
Klingelputzen und anstrengender ungewisser Real-Akquise, quengelnden Interessenten menschlich
herumzuplagen. Real-Akquise wird als menschliche Plage empfunden.
Dauernd akquirieren zu müssen wird zudem noch als hoher Kostenfaktor, id
est: unwirtschaftlich betrachtet.  Reine Finanzleute unter meinen Kunden
sehen das oft so.

Internet-Shop aufmachen, die Leute sollen dich
da das Produkt kaufen oder downloaden, kein Rumdiskutieren wie im Laden
und Tschüss… :-))

Die Frage ist:
Ist es ein sehr kluges Motiv?
Und
muss man nicht auch im Netz als Shopbetreiber freundlich und geduldig auf Kundenfragen
antworten, sich um Zulauf und Akquise kümmern. Die alte unsinnige
Faul-Idee: Zielgruppe sei, wer sich – ausversehen?- in den E-Shop
verläuft, ist ebenfalls nicht auszurotten: 1. Hauptirrtum.  Nur so ganz nebenbei.

Das Motiv ist nicht klug, aber es ist da 
ich weiß es, ich höre es oft.

Doch das Netz ist nicht minder
anstrengend als am Verkaufstresen zu diskutieren oder als Kaltanrufe zu machen.
Nur anders anstrengend, anders expensiv (Kosten jetzt). Internet, das gut läuft,  kost'
net nix. 2. Hauptirrtum vieler hoffnungsvoller Aspiranten.

Wer da
Erfolg haben will, muss sehr wohl investieren nicht zu knapp. Mit
seinen Kunden reden, verhandeln und kann sich nicht als hohler Avatar zurückziehen.
Märkte sind Gespräche (Cluetrain), gerade im Netz. Und keine von allein sprechenden Plakate. Gerade da, wo der
Wettbewerb dicht wird. Wer Gespräche als anstrengend empfindet, wird
auch im Netz nix reißen.

Ein akquirieren müssendes Unternehmen (und das sind 99%) muss sich gar
nicht überlegen, wo es denn besser aufgestellt wäre, was denn strategisch
mehr Sinn gäbe. Oft gibt es die Frage, was ist besser gar nicht: Man muss beides machen. Weil die Menschen, ob jung oderälter mittlerweile sich beide in beiden Welten bewegen.  Cross eben.  Für den der Cross für Schoko-Chips hält
:- ): Marketing/Akquise-Mix Offline und online. Der Mix bringt am meisten.

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