Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Monat: Januar 2009

Neuer Geschäftsauftritt

Nach 2 Monaten – immer schön während des Tagesgeschäfts – ist unser neuer Geschäftsauftritt fertig:
http://www.the-missinglink.de/
http://www.the-missinglink.de/antwort.html

Ich finde, er ist uns gut gelungen. Den Spagat zwischen Eigenlobhudel und verlässlicher Information hingekriegt (hoffentlich). Vor allem haben wir es geschafft, unsere Hausfarbe beizubehalten^^. Die Referenzen werden ab morgen Stück für Stück reingeladen.

Neu: Ein grafischer E-Shop – reine Downloadsachen –  ist jetzt von uns in Vorbereitung. Stand: 70% fertig, mit Visa Card und PayPal, all das; mit Fremdsprachen Englisch und Französisch . Mehr wird nicht verraten.

Please, talk language to me!

Gedanken zum Sonntag: Wir sind auf alle Fälle dagegen.


Wir zwei Gestalter sind gegen Werbisch.

Jeder, die Wirtin zum “Gleis 25” des Eintracht Frankfurt genauso wie Lehrer und Schüler der Geretsrieder Abiturklasse, sind täglich in der Alltagssprache trainiert und verstehen sie auf Anhieb. Wer für die Öffentlichkeit textet, tut also gut daran statt zu nerven, in der Erzählsprache des Alltags zu bleiben: Talk language to me!

Typo-interoffice

Font: Interoffice

Werbewelsch oder Fachchinesisch müssen beim Zuhören oder Lesen noch einmal in normale Sprache übersetzt werden. Das ist den Leuten zu anstrengend.

Fachsprache filtert. Und das kann ganz in Ordnung sein. Wir tun es ebenfalls. Ein Zuviel des Guten ist auch bei Fachpublikum schädlich. Die typische Werbesprache jedoch ist hundertprozentig vorbei: Der Geschäftsmann, der Verbraucher, der Endkunde sind übersättigt und fliehen sie: die sogenannten aufgepeppten “pfiffigen Texte”. Die machen wir nicht.

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Kunst ist, wenn man über die Bilder nachdenken muss.

Deswegen gibt es Häppchen und Sekt auf Vernissagen, um den Künstler  und uns von der Merkwürdigkeit abzulenken, dass jeder etwas anderes hineininterpretiert.

Typo-bombe

Fonts: Wingdings und Wingdings2

Daher sind wir bei Auftragskommunikation nicht nur gegen Werbisch, sondern auch gegen: Kunst.

Das Bild in der Werbung und in der Unternehmenskommunikation ist anders. Was macht die Levi’s cooler als andere Jeans? Schmeckt Coca-Cola wirklich besser als Pepsi? Wie bringt uns die Werbung eigentlich dazu, manche Marken stärker zu akzeptieren als andere? Mit ganz bestimmten Bildern. Sie setzen starke gezielte Reize, ohne einen rätseln zu lassen. Im Idealfall sagen sie noch nicht mal das Gleiche^^ wie der Text in der Headline drüber oder in der Bildunterschrift, sondern sie ergänzen sich: Hohe Schule, das Gegenteil von Redundanz.

Stadtmarketing- und Tourismusverband Cottbus e.V. und sein neues Logo

Ein ernstes Wort an die Leser, die diesen Artikel hier aufrufen:

Das Problem, das zu diesem Logo unten geführt hat, ist ein tiefes Kommunikationsproblem, das die Designer haben in der “normalen” Wirtschaft und in Kommunen:

Auftraggeber sind immer mehr esoterisch unterwegs und können
zielgerichtetes Design, das kommuniziert, nicht von freier Kunst
unterscheiden. Sie kennen den Punkt nicht, auf den es ankommt.

Und Designer vermitteln es nicht.

Können es nicht oder verstehen nicht, wo es hakt.

Statt dessen lecken sie sich wahlweise beleidigt ihre Wunden (ist ja auch
wirklich ein Desaster) oder werden spöttisch bis zur Satire (was sehr
unterhaltsam ist, ich liebe es ja selbst).,

Nur bringt es niemanden weiter.

Der Kracher.

Cottbus_Logo

Wer hat die Verantwortlichen beraten? Wer war da in der Jury?

Diskussionen verfolgen auf:
http://www.fontblog.de/ist-cottbus-noch-zu-helfen
http://www.fontblog.de/cottbus-sucht-wort-bildmarke

Aufklärung

Das haben die Erdenker des Logos sich gedacht:
http://www.cga-verlag.de/2009/090118logo_cottbus.pdf
Quelle: http://www.cga-verlag.de/

Zitat/Anreißer: Wer wars?

” Heute ist der Stadtmarketing- und Tourismusverband Cottbus e.V. gegründet worden. Die Idee: Es gibt viele kreative und aktive Gestalter in der Stadt – es
wird mehr erreicht, wenn sie nicht gegeneinander oder aneinander
vorbei, sondern miteinander arbeiten. Die Wort-Bild-Marke: Die Wahl der Jury fiel unter mehr als 60
Teilnehmern am bürgeroffenen Wettbewerb um ein treffendes Marken-Logo
auf den von Antje Weise und Heiko Selka. Beide Begriffe hatte eine AG
Stadtmarketing als die für die Stadt wichtigsten
Alleinstellungsmerkmale herausgearbeitet. Die beiden Erdenker des Logos erklären es so: [folgt Link zum oberen PDF, d. S.]“

Meiner Meinung nach sind die Entwerfer voll in die Esoterikfalle und in die Falle der typischen Sicht von Innen getappt: Kein außenstehender Mensch erahnt, dass mit dem Grünverläufen ausgerechnet der berühmte Park von Fürst Pückler versymbolisiert werden soll. Dass wissen tief in ihrem Inneren nur die Ersteller, denn es kann sonstwas sein: eine Wiese, oder der Kopf von E. T., wenn es ihm schlecht wird. Das ist der Kasus Knacktus: Ein Logo muss außen kommunizieren, zu Leuten, die das Grün verständlicherweise nicht sofort mit dem Fürst Pückler Park in Verbindung bringen, nicht innen zu "Insidern", die sich das so zusammengesponnen haben.

Ein Logo ist eines nicht: Kunst. Sondern muss auf den Punkt kommen. Jeder Anflug Nichtverstehen oder von negativer Assoziation des frisch dazu gekommenen Betrachters ist ein Grund für den professionellen Gestalter und professionellen Marketer, ein Logo – zum Beispiel dieses – sofort auszusortieren.

Das Internet, die nächste große Arbeitsplatzlüge.

Muss man schauen, was für Arbeitsplätze das sind, die für die wegbrechenden Arbeitsplätze in den herkömmlichen und jetzt siechenden Verlagen/Medien/Agenturen geschaffen worden sind.

Im Internet sind es
1. prekäre Arbeitsplätze (prekär = ungesicherte Arbeitsverhältnisse),
2. sind es im Vergleich zur alten Economy äußerst schlecht bezahlte Arbeitsplätze.

Test: Frage einen Medienmenschen, was vor wenigen Jahren ein Redakteur in einer Printzeitung bekommen hat und was heute ein Online-Redakteur/Online-Editor bei einem Online-Medium verdient.
Das ist ein Bruchteil der alten Gehälter oder Honorare (bei Agenturen ähnlich).
Auch der Verdienst der IT-ler geht zurück.

 

Das sagt Don Alfonse, ein Jounalist und Blogger"-Papst" (nur Lustblogger, kein Kommerzblogger) dazu, der die Verlage, klassische Firmen und das Internet gut kennt:

"Medien haben sehr lange sehr gute Renditen eingefahren, von denen die allermeisten Internetfirmen nur träumen können. Deren Versagen [das der Internetfirmen, d. S.] wird als normal hingenommen, Hauptsache, sie hatten einen tollen Exit oder eine hohe Bewertung [für den Weiterverkauf, d. S.]. Würden Medien durchweg so miese Arbeitsbedingungen wie Internetfirmen bieten, sähe es bei deren Erträgen [den Erträgen der alten Medien, d. S.] nochmal anders aus. Ich sehe da bei den Internetjüngern [= Befürwortern, d. S.] eine Reihe von blinden Punkten, und über die sollte man vielleicht auch mal nachdenken: besonders vor dem Hintergrund, dass das Netz in den westlichen Ländern in ein paar Jahren ausgereizt ist und die kommerziellen Entwicklungen weit, weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind."

Genau so ist es und wird es sein.

Oder anders gesagt:
Das Internet, die nächste große Arbeitsplatzlüge.

(Nach der Einführung von Hartz4 und 1-Euro-Jobs sagte man auch stolz, die Arbeitslosenzahlen wären zurückgegangen. Nein, es sind nur
a) Leute wg. Lebenspartnerschaften aus Hartz 4 rausgeflogen und
b) der Rest ( vor allem ALG1) steckte  – anders als Hartz4-ler, in die man kaum investiert -  in Coachings oder Maßnahmen. Dann zählen sie nämlich auch nicht als Arbeitslose…]

Bestätigt wird der Gedanke, dass das Internet nicht das bringt, was man sich vorgestellt hat, indirekt durch das langsame Siechen großer Blogs, die ebenfalls hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind (Basic, Werbeblogger).

Oder ich denke an die zig Portale für alles mögliche (Autos, Gadgets, noch'n KMU-TricksundTipps-Portal und noch'n KMU-Branchenportal, die alle eh doppelt und zwölffach existieren.)


Das wird alles nix, Leute. Geht nach Hause, der Tanz ist vorbei.

Macht euren Kindern einen Kessel Buntes und denkt bitte mal mindestens eine stille Minute nach, wieso ihr geglaubt habt, dass man genau in dem Medienkanal tolles Geld verdienen kann, der dafür groß geworden ist, dass er nix kostet. Der einzige, der wirklich und effektiv am Netz verdient (und keine billigere Massen-Altauflage aus den Offline-Leben ist wie Ebay oder Amazon), ist Google mit seinen Adwords. Wo ich übrigens etwas besonders Grässliches gefunden habe. Auf bild.de neben dem Artikel über den durch vermutlich Selbstmord getöteten Unternehmer Merckle war das Adword: 

Anzeige

Der Notausgang:
Wie Sie schnell und schmerzlos Selbstmord begehen.
amazon.de

Buchwerbung von amazon.de. Habe tatsächlich auf den geschmacklosen Link geklickt: vergriffen, nicht auf Lager, nicht lieferbar. Auch das noch. Oder Gottseidank.

Das ultimative Sinnbild nutzlosester, verblödester und zugleich geschmacklosester Werbung, die eine Maschine schaltet.

An Google, welches auch für derartige fehlgeleitete "kontextrelevante" Adwords zuständig ist, ist nichts Zauberisches, es ist sowas ähnliches Ödes, Seelenloses wie früher der Telefonbuchverlag für die Gelben Seiten. Ist das Internet was anderes als die Gelben Seiten? Wer was anderes weiß, kriegt ne Mark. Und dem Telefonbuchverlag konnte man an den Kragen, wenn er so einen pietätlosen Mist geschaltet hat. Google nie. War ja alles die Maschine.

Ja, man Geld verdienen. Wie ist nochmal der CpC? Gesunken? Achso.

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Kommentare geschlossen

Vroni und Wolfster von the missinglink sind altmodisch und stehen auch noch dazu. Ach ja: und wünschen guten Rutsch gehabt zu haben!

 

Grantig-Ehrliches zum neuen Jahr

 

Er sagt, was ich schon länger denke. Daher ein ausführliches Zitat (ich hoffe, ich darf das) aus dem Rebellmarkt von Don (http://rebellmarkt.blogger.de/stories/1301923/)

 

“In fact gibt es eigentlich nichts Langweiligeres, Dümmeres und Spiessigeres als asoziales Benehmen. Das kann jeder Depp.

Der Spiesser von heute trägt nicht Loden, sondern Baseballkappe, Kapuzenshirt und ipod. Des Neuen Spiessers Eiche Rustikal heisst Billy, der Moselwein Coffee2go und der Schweinebraten Maxidöner zum auf der Strasse fressen.

Der Spiesser von heute hat einen billigen Job mit beschissenen Arbeitszeiten und erwartet, dass die Läden für ihn bis Mitternacht aufhaben.

Der Spiesser von heute fordert WLAN überall und beschwert sich über die deutsche Dienstnichtleistungsmentalität.

Der Spiesser will alles, er gibt nichts und bescheisst bei der Fahrtkostenabrechnung. Der moderne Spiesser kann mit jeder Form asozialen Lebens prima leben, solange sein Macbook Pro keine Schramme bekommt.

Der moderne Spiesser schaut weg, wenn jemand randaliert, solange es nicht seine Lebensideale stört. Der moderne Spiesser hat seinen reinen, selbstbezogenen Egoismus an die Stelle des alten spiessigen Egoismus gesetzt, der alles kontrollieren wollte. Der moderne Spiesser hat deshalb nicht mehr mal ein Herz für einen Pudel.

Man kann darüber reden, ob der neue Spiesser mit seiner Leckmich-Haltung ein widerlicheres Arschloch als der alte Kontroletti-Spiesser ist, und unter wem man besser leben würde, wenn man nicht das Glück hat, täglich auf dieses Pack spucken zu können. Was fraglos die beste Art des Umgangs mit diesen Problemen ist.”

 

Was ich nicht tun würde ist, sie Pack zu nennen. Irgendwie tun solche Spießer mir nur leid. Aber das war es auch schon. Wenn sie einem nicht fast täglich über den Weg laufen würden, manchmal leider auch als Kunden (traurig), wären sie es auch fast nicht wert, das man über sie schreibt. Aber sie tun es: einem fast jeden Tag über den Weg laufen.

Damit für Sie, den Leser unseres Blogs das neue Jahr trotz aller Medien-Unkenrufe ein gutes wird (was wir sehr wünschen): einfach sein Ding machen. Das hilft garantiert.

Ein gutes Neues!

Trotz oder wegen des Spießers neben und in uns.

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Der Mann mit Hut, Audi, Klorolle hinten, Jägerzaun und Schäferhund hat weitere Gefährten:
Auch das waren Spießer, gar noch nicht so lange her. Der sexuell befreite Spießer: http://www.taz.de/1/archiv/dossiers/dossier-revolte-und-liebe-die-68er/artikel/1/sexuell-befreite-spiesser/?src=SZ&cHash=b02c4c91dd

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