Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Monat: Oktober 2013

Abschied in Wehmut. Voreiliger Nachruf auf einen Handrührer.

Eine Satire – und dann doch eine echte Lösung.

UPDATE: Oder wie ich nach absolut verrückter Suche und verloren in politischen Netz-Wirrungen dann doch noch das rettende Zahnrad-Paar für mein 36 Jahre altes PRIVILEG-Mixerchen fand. (Lösung am Schluss des Beitrags, weit nach unten scrollen)

Ganz neu: Update II. Wie es weiterging: Geplante Obsoleszenz ade. Hurra, die neuen Zahnrädchen des Küchenmixers sind da. Bin gespannt: Der Einbau. Wird es klappen?

Ersatzteil Zahnrad für 36 Jahre altes Küchenrührgerät Privileg gefunden - Abschied in Wehmut

36 Jahre lang gerührt, nicht geschüttelt. R.I.P.

Der voreilige Nachruf

Damals, als die QUELLE noch nicht pleite war, sondern ein ordentliches biederes Unternehmen zu sein schien  –  und dessen Marke PRIVILEG der schwäbisch sparsamen, züchtigen Hausfrau als eine ziemlich ordentliche Handelsmarke vorkam …, da gründete ich meinen ersten eigenen Haushalt mit Mann und Kind. Dieser PRIVILEG-Küchenmixer mixte Füllungen und Teige, er folgte mir in meine dann wieder kleinere Bude, als ich in Nürnberg Studentin war. Und tat in München genau bis diesen Dienstag 22. Oktober 2013 seinen Dienst. Er verstarb, während er den Teig eines Zitronenkuchens rührte. Starb quasi in den Stiefeln.

Ich werde ihn vermissen, zu viele Erinnerungen hängen dran. Und: Heutige Rührgeräte sind bei weitem nicht so solide.

Ersatzteil Zahnrad für 36 Jahre altes Küchenrührgerät Privileg gefunden - Blick von vorne

Knack – der linke Quirl dreht nicht mehr. Ursache, Ergebnis der Obduktion: abgeriebenes, kaputtes Zahnrad innen, vermutlich auch abgenutztes Ritzel. Motor ist noch voll  o. k. Leider keine offiziellen PRIVILEG-Ersatzteile mehr für Doppelzahnrad und Ritzel. Inoffiziell ginge vielleicht noch was: Man müsste zig Elektro-Bastlerläden durchkrautern …

Hurra Ersatzteil Zahnrad für 36 Jahre altes Küchenrührgerät Privileg gefunden - Blick auf die Quirle, ganz von vorne

… schnief.

36 Jahre alt bist du geworden.

 

:::::::::::::::::::::::::::: UPDATE ::::::::::::::::::::::::::::::::::

Zusammenfassung: Nach dem Genuss unfreiwilliger Politsatire Lösungsansatz aufgetaucht

Hatte das Gerät ja auseinandergenommen – jede Menge Mehlstaub seit Herbst 1977 drin … (77, das Jahr der RAF-Schleyer-Entführung)

Obduktion ergab: Das Gehäuse war solide verschraubt, nicht wie heute das Glump zusammengeklickt oder gar geklebt. Die Kupferwicklung und der gesamte Motor geschützt und noch nach 36 Jahren nahezu sauber. Das ausgeaperte Zahnradpaar ausgebaut und im Netz nach einem gleichen gesucht. Wollte fast aufgeben, hatte null Erwartungen. Fand im Netz zufällig den Artikel Das Quelle Versandhaus und die Wirtschaftshilfe aus der DDR Wie der nach 45 entnazifizierte Quelle Konzern sich seinen Erfolg im Westen dadurch gesichert hat, indem er in der DDR die Privileg-Geräte gut und billig hat bauen lassen.

Ver-nuttete Kommunisten und der dumpfe Kapitalismus in trauter …, man ist fassungslos ….

Etwas sachlicher dieser Link: “Wikipedia über die Traditionsmarke Privileg bei QUELLE”

Der wirklich wichtige und weiterführende Gedanke, den der hoffnungsvolle Schrauber aus dem DDR-Artikel rausliest, ist aber der:
! Es gibt irgendwo noch Ersatzteile. Sie heißen nur anders: “Privileg” pappt(e) doch nur als Fassade auf den Geräten.

Also DDR und den Namen “AKA” gefunden:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/228357.reparatur-statt-muelltonne.htmlReparatur statt Mülltonne. Ein Hobbybastler repariert DDR-Handmixer und ein Betriebswirtschaftler erklärt den Leuten, warum Wegwerfen keine Lösung ist.” (Guter Mann, die Hoffnung aller Nostalgiker.) Seine Website: http://www.murks-nein-danke.de/

Dann weiter etwas hoffnungsvoller mit verbesserten Schlagworten gesucht wie “privileg baugleich mit …”, mit AKA (diese alte DDR-Marke, die heute von diesem Hobbybastler aus Berlin, s. o. betreut wird), mit AEG, auch mal mit Kenwood, weil ich plötzlich in der Bildersuche ein leider nur verdammt ähnliches mit “Kenwood” vertagtes Zahnradpaar sah. Grübel, Kenwood, die Billigheimer mit den Proll-Boxen im Manta …?

Ach, alles Halluzination. Ersatzteile von 36 Jahre alten Elektro-Geräten gibt es nicht mehr.

Gibt es doch!

Das Zauberwort war: baugleich. Wider allen Erwartens bei Elektro Franck unter HM320 und KMIX das optisch genau passende Zahnradpaar gefunden.

Lösung:

http://www.elektro-franck.de/index.php?cl=details&cnid=11596&anid=82961&listtype=list&&sid=slot79tcaucfgr4t4krnpmjcu2

HM320 =KMIX = Kenwood-Mixer. Hat alsoTeile wie der alte PRIVILEG-Mixer. Muss man auch erst mal draufkommen.

Also diese britische Küchengerätefirma Kenwood (nicht die japanische Kenwood mit den Boxen) hat also mit der Quelle, gar mit der DDR … oder die bieder-deutsch erscheinende, aber in Wirklichkeit gerissene Quelle damals schon mit Kenwood? Oder die DDR, die ihr Volk gnadenlos einsperrte und mit Zweitakter-Plaste & Elaste-Autos versah, auf die man über 10 Jahre lang warten musste, auch für Kenwood, das kapitalistische Böse in UK? Gomorrha. Will das gar nicht weiter-ermitteln.

Kostenpunkt des netten Zahnradpaars: 2,49 EUR plus Versandkosten.

Warte jetzt gespannt auf die Lieferung.

Wenn die Dinger passen, der Mixer damit wieder läuft, bestell ich gleich noch mal welche, sind ja heutzutage laut www.murks-nein-danke.de schnell verschleißende Verschleißteile von Handrührgeräten… :

Neuester Handrührer-Murks von ganz neuen Geräten (hier BOSCH): http://www.murks-nein-danke.de/murksmelden/handruehrgeraet-mfq-4020mfq40-bosch/

Der Mixer wird derart bevorratet Tortenfüllungen mixen bin in alle Ewigkeit. Und der Elektromüllberg nur ein paar µ-Millimeter niedriger sein.

 

Wieviel?

Da hat’s uns die OECD aber wieder gegeben. Vor Jahren haben sie sich an wehrlosen Schulkindern auf der ganzen Welt vergriffen, jetzt trauen sie sich endlich was und halten den mündigen Bürgern ihre Blödheit vor.

Schon schlau: Diesmal kann man nicht so schön mit einem “PISA-Schock” beschreiben, dass da etwas schief steht, “PIAAC” kann überhaupt noch niemand aussprechen. Falls er lesen kann.

Und perfide dazu: Wer doof ist, verdient weniger Geld, und ist deshalb weniger wert und deshalb weniger glücklich, so unterstellt mir die OECD. Mir persönlich hätte man ruhig verschweigen dürfen, dass ich dümmer bin als ein durchschnittlich begabtes Grundschulmädchen von einer finnischen Stechmückenfarm. Das ist doch bloß wieder so eine von den Gewissheiten, die einen weder reicher noch wertvoller noch glücklicher machen. Und klüger schon gleich gar nicht.

Zum Beispiel verstehe ich nicht, wieso die OECD wieviel Abermillionen raushaut, um die Leute einen Deppen zu heißen. Wenn sie so einen Haufen Geld haben, wieso spendieren sie nicht ein bissel öffentliche Bildung? — Ach so, weil Schule Ländersache ist, ich vergaß. Logisch, ich kann ja auch keine Celsius auf Fahrenheit umrechnen.

Bleibt der Trost, dass in einem gescheiten Weblog Bilderchen drin sind. Besser weiß es ein hochbegabter Japaner zwischen 24 und 35 nämlich auch nicht, ätsch.

Soundtrack: Lisa Fitz: I bin bläd, 1972.

Brückentag

Update zu Birlik, adalet ve özgürlük:

Und? Schön gefeiert diese Woche? Können Sie ruhig, es ist gar nicht so recht raus, ob der 3. Oktober von gerade denen eingerichtet wurde, gegen die er gerichtet war. Der Tag der offenen Moschee geht auf den Koordinationsrat der Muslime zurück, und der ist nun wirklich nicht mit der “Freiheit” zu verwechseln.

In diesem Sinne: Vatanımız Almanya için!

Gschwandtner Bua, Minarett des Islamischen Zentrum München, Wallnerstraße 1--5, München-Freimann seit 1973

Bild: Gschwandtner Bua: Minarett des Islamischen Zentrums München in der Wallnerstraße 1–5, München-Freimann seit 1973, 26. August 2010.

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