Jiddisch, die Sprache
für Linkshänder. Muss Steve Jobs
erfunden haben.
Soundtrack: :שאנן סטריט: שיר המקצוע, מתו: רישומי פחם בצבע, 2010
Bewirtschaftet von Vroni und Wolf
Jiddisch, die Sprache
für Linkshänder. Muss Steve Jobs
erfunden haben.
Soundtrack: :שאנן סטריט: שיר המקצוע, מתו: רישומי פחם בצבע, 2010
Ich muss lang genug
leben, um eine Feder
aus Gold zu shreddern.
Soundtrack: Tom Waits: I Don’t Wanna Grow Up, aus: Bone Machine, 1992:
There was a naughty boy,
And a naughty boy was he,
He ran away to Scotland,
The people for to see.John Keats, 1818.
Als erstes heißt das nicht “Whiskykenner”, weil das in der Zielgruppe, der Sie imponieren wollen, einst fürnehmes Deutsch für “Säufer” war, sondern entweder “Aficionado” oder gleich richtig: “Säufer”. Zu unterscheiden für einen solchen sind Schottische, Irische und Amis. Neuerdings auch noch Japanische, aber die wollen eigentlich schottisch sein.
Die Amis gibt es beim Aldi, unterteilen sich in Kanadische und Bourbon und sind aus Mais gemacht wie das Popcorn und deshalb sorgfältig zu vernachlässigen. Sie gehören in so genannte Longdrinks, wo sie zuverlässig zu gehobener Stimmung verhelfen, was vollständig okay ist, aber ohne den Longdrink billiger vom Gucken auf die Landschaft geleistet wird.
Irische unterteilen sich in die fünf Counties, verhelfen zuverlässig zu gehobener Stimmung, was vollständig okay ist, und schmecken nach dem Torfboden, dem sie entwuchsen. Im übrigen sind sie aus Roggen gemacht wie das Brot, was Vertrauen einflößt und sie mit den Schottischen verbindet, die sich ebenfalls in Regionen unterteilen: Islay, Island, Lowland, Highland und Speyside.
“Speyside” kommt nicht von der körperlichen Reaktion auf den Missbrauch, sondern von der schottischen Ostküste um Aberdeen, und schmeckt nicht im Mund, sondern im Hinterkopf. Highland kommt von den Schafen; Schafe sind genügsame Zeitgenossen. Lowland kommt von den Rindern mit dem Pony bis über die Augen und den langen, krummen Hörnern, mit denen sie ihre Friedfertigkeit vertuschen.
Island kommt von den Inneren und Äußeren Hebriden, auf denen ein landschaftsverändernder Orkan in Norddeutschland erst kein Luftstillstand mehr wäre. Erst wenn einem das Regenwasser die Brille dermaßen vollplatscht, dass man nur mehr über ihren Rand die Ziegen – sehr genügsame Zeitgenossen übrigens – erblickt, zählt es nicht mehr als Trockenheit. So wie es nie als Trunkenheit zählt, solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten. “Wuthering Heights” von der geistig zerbrechlichsten der Brontë-Schwestern Emily handelt vom ach so streng gestalteten und bevölkerten Norden der ungeliebten südlichen Halbinsel Schottlands, und das ist noch nicht mal der liebliche schottische Süden. Und noch lange keine sturmumtoste Insel mit eigenem Kloster, in dessen im Mittelalter verfallenen Trümmern ein eisgrauer Mönch schon mal eine verschollene Bibelübersetzung mit den Fingernägeln in die bröckelige Flechtendecke geritzt hat – Eintritt twa quid –, sondern dort, wo vier Kilometer die Feldpiste runter genau der gleiche Mönch immer noch genau das versucht. Das Nachfolgekloster, established aroond 1100, erteilt Praktika, in denen man Ziegenzucht, Stallausmisten, Porterbrauerei und Exegese der biblischen Apokryphen erlernt, nur an Aspiranten mit ausreichendem Vollbart. Die anderen werden auf einer wettergepeitschten Felsnadel in Richtung der Färöer-Inseln ausgesetzt, bis sie zur Besinnung kommen. Der Mönch rudert monatlich Island-Whisky und Haggis herbei, darf aber nicht mit ihnen sprechen.
Islay ist mit diesem Gesöff am ehesten aufgrund der Tannin-Note der Whiskyfässer zu verwechseln, ansonsten schmeckt er nach den Autoreifen, auf denen die Pickups nach Torfabbau und Bibelexegese die Bourbon-Trinker von der Fähre auflesen. Die Touristen tragen Vollbärte, vor allem die Frauen, die um ein Praktikum auf den Islands vorstellig werden. Sie werden abgewiesen, weil sie bei Antritt weder Pickup-Reifen wechseln noch die 500-Liter-Fässer mit den Fußsohlen ausschrubben können und schon über der ersten Flasche Pure Single Malt am Frühstückstisch einschlafen.
Als Aficionado oder Säufer muss man als Grundwissen jederzeit parat halten, dass man Islay bestellt, wo immer er zu haben ist, einen Speyside für die Mädchen aller Geschlechts- und Altersstufen zur Verdünnung dazu, und Amis für Schirmchencocktails und Suppe verwendet. Alle besprochenen Sorten kosten irgendwas um einen Zehner, jedenfalls in der richtigen Größe, flaschenweise nicht über 29,95, woraus man aber fühlbar mehr als drei Gläser quetschen kann, und müssen aus einem Supermarktregal bezogen werden, weil keine alte Sau die gälischen Namen aussprechen kann. Klar gehen Irische, die mit “Glen” anfangen, Schottische, die mit “Glen” anfangen, und Islay. Danken Sie mir bei Gelegenheit mit einem Gebinde Laphroaig. Das Letzte war kein Scherz.
Soundtrack. The McCalmans: Scotland, aus: Ancestral Manoeuvres, 1984:
Ach Gottchen, Corona, das ist doch sooowas von 2020, wer will denn jetzt noch mit dem breitgetretenen Quark anfangen, und dann womöglich noch zwei Monate nach der vierten Impfung, wo selbst der Drosten seit bald einem Jahr damit abgeschlossen hat, und was heißt da überhaupt Corona, das ist doch heute kein Corona mehr, zwischen zweihundert anderen armen Triagierten im Rinnstein vor der Notaufnahme verrecken, und auf dem Balkonkonzert haben die Überlebenden dazu applaudiert, das war noch ein Corona, nicht in den heimischen Seidenkissen räkeln, Lohnfortzahlung kassieren und als einzigen Ehrgeiz verfolgen, als Letzter auf der Welt die zwei Romane von Eichendorff gelesen zu haben, was soll denn daran Corona sein.
Slainte Saint Patrick.
Soundtrack: Steph Green: If Nothing Else Comes Along,
aus: Spooky Love, 2019:
Mit der Künstlichen
Intelligenz denk ich ab
sofort nachhaltig.
Vroni meint: ausnahmsweise gar nix; guckt bloß wissend.
Soundtrack: Ruby Throat, id est KatieJane Garside: Barebaiting,
aus: Out of a Black Cloud Came a Bird, 2009:
So when you going to learn?
When will you tend to these burns?
When will you wake from this hell?
You can put it in a song,
But that won’t change what′s wrong,
No, it won’t give you the key to the cell.
Über Nacht wachsen
fünf Gemüsesorten aus
dem Einkaufszettel.
Soundtrack: Big Bill Broonzy & Washboard Sam: Diggin‘ My Potatoes,
aus: Big Bill Broonzy and Washboard Sam, 1953:
Sein Bett muss man nur
so lang verlassen, um nicht
hineinzupinkeln.
Soundtrack: Jesca Hoop mit Justis: Outside of Eden, aus: Stonechild, 2019:
Update zu Teil 1: Was der Fuchs sagt, und außerdem stinkt Sophia:
Disclaimer: Der Türsteher ist uns unbekannt. Die Inschriften finden sich, als wir zuletzt nachgeschaut haben, in der Holzstraße im Glockenbachviertel, unweit der Milla. Muss ja nix heißen.
Buidln: sejwer gmacht, Holzstraße, 18. Januar 2023. Schenk i Eahna.
Soundtrack: The Singing Adams: Starsign, aus: Problems, 2005:
Füchse stinken nämlich selber. Also selber miau, ätsch.
Buidln: Selbergmacht, November 2022, schenk i Eahna.
Soundtrack: The Scorpions als The Hunters: Fuchs geh voran, 1975:
Bonus Track, weil Musik ja ruhig auch Spaß machen darf:
Dead Fingers: Ring Around Saturn, aus: Dead Fingers, 2012:
Got mystery eyes and a sweet tattoo,
All about the way she sings the blues.
Es ist eigentlich eine böse Zeit! Das Lachen ist teuer geworden in der Welt, Stirnrunzeln und Seufzen gar wohlfeil. Auf der Ferne liegen blutig dunkel die Donnerwolken des Krieges, und über die Nähe haben Krankheit, Hunger und Not ihren unheimlichen Schleier gelegt; – es ist eine böse Zeit!
Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse, 1857, Anfang.
Das war vor 165 Jahren, der erwähnte Krieg der Krimkrieg zwischen Russland und dem Osmanischen Reich nebst Verbündeten, 1853 bis 1856; die erwähnte Krankheit war die Cholera, in Indien schon als dritte Pandemie über 14 Jahre. Ich referiere das nur, und dazu genüge der erste Satz aus einem Romanerstling, der als eher zu leichtfertig verschrien ist. Uns Nachgeborenen droht ja ein ganz anderes Szenario. Gott, falls wir noch einen haben, steh uns bei.
In diesem Sinne.
Soundtrack: Georg Friedrich Händel: Music for the Royal Fireworks (HWV 351), 1749,
unter Richard Egarr im hr-Sendesaal Frankfurt, 8. Oktober 2021:
Die Frage ist nicht
nach dem Sinn, sondern ob’s
genug Knödel gibt.
In diesem Sinne.
Soundtrack: Mercury Rev: Endlessly, aus: Deserter’s Songs, 1998:
Heizperiode
für 1 Zimmer: Man zittert
gleich viel langsamer.
Soundtrack: The Doors: Wintertime Love, aus: Waiting for the Sun, 1968:
Come with me, dance, my dear,
Winter’s so cold this year.
Was wenige über mich wissen: Ich sammle Bilder von Enten, die sich rasieren.
Mein immerhin viertes Exponat in fünf Jahrzehnten ist das schönste: aus Romano Scarpa mit Rodolfo Cimino: Der letzte Gulu-Gulu, 1960, in: LTB Lustiges Taschenbuch 79: Dagobert Duck auf Taler-Safari, 1982, als Carl Barks den Griffel noch nicht auf immer hingelegt hatte, aber die Lustigen Taschenbücher noch lustig waren.
Die anderen drei Exponate sind gesammelt und dort ausgewiesen als “Mother Goose Shaving“, der Ausarbeitung nach aber entgegen der Kategorisierung keine Gänse, sondern eher zweimal die Wildform der Stockente (Anas platyrhynchos) und eine Pekingente (Anas platyrhynchos domestica).
Fürs Leben nehmen wir mit: Wir unterscheiden Kochenten und Guckenten, wobei sich die Kochenten zum Verzehr eignen und daher Weihnachtsbräche aufs schärfste missbilligen; die Guckenten sind “nur” schön und daher im Vorteil.
Das ist ja gerade der Kick an den Enten: Mäuse, im Hause Walt Disney ebenfalls gern bei human konnotierten Tätigkeiten abgebildet, Mäuse, bevor man sie ins Wasser schubst, würde man aus dokumentarischen Gründen durchaus in seiner einschlägigen Sammlung mitbeherbergen; aber wegen ihrer bekannt haarigen Oberfläche wäre man bei Muroidea nicht ganz so überrascht über eine Rasur.
Als berufliche Nickeligkeit wollen wir meinen Widerwillen gegen die Inkonsistenz in der Schreibung werten: Schreibt sich ein Gulu-Gulu jetzt Gulu-Gulu oder Gulugulu? Man weiß so wenig.
Soundtrack: Lauren Bacall (sowas wird heute ja gar nicht mehr gebaut) in ihrem Filmdebut:
Musik und am Klavier: Hoagy Carmichael Text: Johnny Mercer: How Little We Know,
aus: To Have and Have Not, 1944:
Die Katze wünscht sich,
sie wäre ich. Schaun wir mal,
wer eher Glück hat.
Das alte Problem mit Haben oder Sein: Es kommt nicht darauf an, eine Katze zu haben, sondern die Katze zu sein.
Soundtrack: Katze: Hübsch aber dumm, aus: Du bist meine Freunde, 2010:
Update zu Fuck Yes
und To all those who have lived and died alone:
Fast wäre Vilde Frang Bassistin geworden. Doch das Auto war zu klein
Das Cover ihres Debütalbums zeigt Vilde Frang in einer grünlich schimmernden Waldszene. Auch in natura wirkt die 24-Jährige ein bisschen wie eine nordische Elfe: der helle Teint, das gewellte Haar, das bis auf die Hüfte fließt, die dunklen Augen. Und ihr Spiel hat ebenfalls einen zarten, zerbrechlichen, transparenten Klang, der an Fabelwesen denken lässt.
Oda Tischewski: Mit der Geige Brücken bauen, concerti, 23. Januar 2012.
Ihr ungebändigtes Haar und das perfekte Oval ihres Gesichts verleihen Vilde Frang eine gewisse Feenhaftigkeit, das ist bis heute so.
Verena Fischer-Zernin: Vilde Frang ist halb Wunderkind, halb Weltstar,
Hamburger Abendblatt, 14. Juni 2016.
Mal was Schönes: In letzter Zeit fällt, wenn man ihr genug hinterherspürt, die junge Frau Vilde Frang aus dem Norwegischen auf.
Ihr Opus entsteht seit 2009, bislang neun CDs stark, und ähnelt in Auswahl und Qualität dem der bekannten, in jeder Hinsicht vergleichbaren Hilary Hahn, aber machen wir uns nix vor: Kein Mensch hat jemals der einen oder der anderen verstärkt zugehört, bloß weil sie so viel toller geigt als jemand anders. Wenn man dann noch Epiphanien wie Patricia Kopatchinskaja, Lisa Batiashvili, Janine Jansen, Julia Fischer, Isabelle Faust und wie sie alle heißen dazuvergleicht, wird es allerhand mit Optik zu tun haben.
Bei allem Sympathievorschuss für den Menschenschlag des herausgewachsenen Nordmannmädchens Frang finde ich aber schon, dass deren CD-Mixe anständig kuratiert sind: nicht irgendwas zusammengepappt, bloß weil es (nicht) zusammenpasst, sondern wenigstens mit dem Versuch einer Dramaturgie. Genauer und selbsterschlossener wird’s unsereiner ohne Musikstudium nie haben können; man muss die Leute vielleicht doch erst gesehen haben, bevor man ihnen zuhören will. Und das sagt noch einer, der sehenden Auges (sic) Sviatoslav Richter und Wanda Landowska (beide am Tastenmöbel) ganz ordentlich findet. Die Frangsche hat immerhin in bisherigen Karriere meine alten Lieblinge des Tschaikowskischen Violinkonzerts D-dur opus 35 und die Sinfonia Concertante von Mozart an neues Licht gehoben, mich für Paganini interessiert und kann den alten Geigenmuckel vom Erlkönig von Ernst, vulgo Grand Caprice für Violine allein opus 26, “Der Erlkönig”, so vernehmlich schneller und sauberer als die Hahn, dass es auch unsereins hört.
Wie Frau Frangs Line-ups auf ihren neun CDs beschaffen sind, kann man mit einer gewissen bürgerlichen Bildung gerade noch einordnen; ein Werturteil über die eine oder andere Interpretation traue ich mir weit weniger zu, ich kann ja nicht mal die Goldberg-Variationen mitpfeifen. Mit der Frang kann man sich immerhin bildlich vorstellen, ein Bier an der Theke einzuschnaufen, welche Qualität bei Hahn oder Batiashvili schon langsam ihre Grenze findet.
Und dann das: Wer bitteschön bezahlt mir – oder auch bloß sich selber – Vilde Frang am 29. März 2023 in der Isarphilharmonie, mutmaßlicher Stehplatz hinterm Pfosten mit mit Meet and Greet bei der Garderobiere ab 44,50, wünschbare Tickets 95 bis 110 Öcken? Ach, ist ja wurscht, die wissen eh heut schon, was die Frontlady in einem halben Jahr vorzufiedeln hat, und dann sind es Elgar und Prokofjew mit einem gewissen City of Birmingham Symphony Orchestra, das man vielleicht gehört haben muss oder vielleicht nicht, und für die zweimal Eintritt krieg ich das Gesamtwerk von Elgar und dem Protokopf gleich mehrmals raus. Oder alle neun CDs von Vilde Frang, falls heute noch jemand dergleichen gegen Geld erwirbt.
Frau Frang selbst ist ein grundlegend mädchenhafter borealer Jeanstyp junonischer Statur, was in diesem Fall endlich mal kein Euphemismus für “zu fett” ist. So begünstigt muss man von der Schöpfung nämlich erst mal sein, um grüne Schlauchkleider ohne Verlust der Menschenwürde vorzuführen:
Vilde Frang live mit Michail Lifits:
Gabriel Fauré: Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 A-Dur, opus 13:
Bonus Track: der alte Geigenmuckel vom Erlkönig von Ernst,
vulgo Grand Caprice für Violine allein opus 26, “Der Erlkönig”:
Das Beste vom Tag sind ja die Stunden zwischen 4 und 7 Uhr. Manchmal schon ab 3, in stillen Gegenden auch bis 8 Uhr, aber es ist immer diese aus dem Kalender gefallene Zeit, in der die Welt bei sich ist. Da haben die Lumpereien der Nacht schon aufgehört und die des Tages noch nicht angefangen, und man muss es sich immer ein bisschen verdienen, das mitzuerleben, egal ob man schon oder noch auf ist.
Außer man ist Bäcker oder Fernfahrer, logisch. Gestern war ich ein Blässhuhn. Auf meinem nächtlichen Flug über die Stadt hab ich mich inmitten einer Horde Fulica atra niedergelassen; ihr Wachposten ließ mich gewähren und schüttelte kaum überrascht sein störrisches Gefieder.
“Warum haben wir Wachposten?” fragte ich, “sind wir im Krieg?”
“Nicht so laut”, flüsterte der Posten, “du meinst, ob wir gegen jemanden kämpfen, so wie die Senkrechten?”
“Ja, blöd, wie die sind”, beeilte ich mich.
Der Posten schielte misstrauisch herüber. “Keine Ahnung, wie tief eine Tierart sinken muss, um gruppenweise gegen ihresgleichen vorzugehen”, sagte er, “Aber momentan pass ich auf Falken und Füchse und Wiesel auf.”
Ein friedliebendes Volk, immerhin. Also fasste ich mir das Herz zuzugegeben: “Du musst mir nachsehen, ich bin gar kein Blässhuhn.”
“Ach, nicht?”
“Meistens muss ich als Mensch unterwegs sein, ich flieg heute zum ersten Mal. Ich lern bloß was dazu. Nachtsicht und so.”
“Erstaunlich”, sagte der Posten, “sonst probieren’s die Menschen immer zuerst als Schwäne. Dann mal los, du bist dran”, und ließ mich als Wachposten stehen.
Sag ich ja, dass man sich die Uhrzeit verdienen muss.
Soundtrack: Sandy Denny für Fairport Convention: Fotheringay,
aus: What We Did On Our Holidays, 1968:
Was wenige über mich wissen: Ich sammle Bilder von bedeutenden Menschen, die gephotobombt wurden. Die Bilder, nicht die Menschen. Obwohl … – Chronologisch:
Barbara Niggl Radloff: André Maurois im Münchner Hofgarten, Schlafender auf Parkbank im Hintergrund (undatiert, vor 1962), via Münchner Stadtmuseum.
Sepp Dreissinger: Thomas Bernhard in Wien, 1988, via Ansichtssache: Thomas Bernhard – Das führt alles zu nix, Der Standard, 3. Februar 2011.
Vroni meint: “Kann man doch photoshoppen.”
Soundtrack: Led Zeppelin: Nobody’s Fault But Mine, aus: Presence, 1975 (übrigens in den Münchner Musicland Studios aufgenommen, wo heute das Arabella Sheraton Hotel drin ist),
zusammengekochte Version von Jimmy Page & Robert Plant mit dem Egyptian Ensemble und dem London Metropolitan Orchestra: live 1994:
Der gute Rat der Woche: Wenn alles andere versagt: nach “Manul” googeln, vorzugsweise nach den Bildern. Dankt mir halt irgendwann später mal.
“Eine steinalte, also überaus haltbare und kaum mehr zu verbessernde Lebensform”, sagt Vroni.
“Und putzig dazu”, sag ich.
“Pelzbacksteine”, sagt Vroni, “mit Pfote an jedem Eck und Bart außenrum.”
“Sehr treffend”, sag ich, “und bloß nicht anfassen.”
“Was dir im Fall von Backsteinen besonders leicht fallen sollte.”
“Das ist jetzt schnell gegangen, bis es gegen mich losgeht.”
“Tja, Wolf. Hätt ich was mit Kasachen, Tadschiken, Kirgisen und Mongolen sagen sollen?”
“Auch wieder wahr”, sag ich.
Soundtrack: Bugotak: Nothing Else Matters, aus: Coverlar, 2006:
Bonus Track: vom Manul:
Wo doch gerade die Maxvorstadt mal so ein Eck war, wo man genau gewusst hat, wo man hintreten und wie man sich benehmen soll, damit eine Münchner Gemütlichkeit aufkommt. Inzwischen weiß man ja gar nicht mehr, ob es einem vor einem Übermaß an Information grausen soll …
Schlange entlaufen –
2000 Euro Finderlohn!Am 7. Oktober ist mir leider bei offenem Fenster meine Kobra Felicitas entlaufen, oder man sollte wohl besser “entschlängelt” sagen oder so etwas. Die Kobra gehört zwar zu den gifigsten Schlangen der Welt, ist aber eher schwerfällig und greift auch nicht an, wenn man sie nicht provoziert. Dennoch rate ich ausdrücklich davon ab, sie ohne geeignete Ausrüstung oder Kenntnisse einfach selbst zu fangen. Wenn Sie Felicitas sehen, bitte schreiben Sie mir umgehend eine Mail, ich werde dann so bald wie möglich kommen. Sie sucht bei der Kälte sicher vor allem warme Orte wie Kofferräume, Lastenräder oder auch Kinderwägen …
Vielen Dank für die Mithilfe!
— oder vor zu wenig.
iPhone gefunden
Buidln: alle zwei im Abstand von keinen fünf Minuten aufgenommen,
Schellingstraße, Barer Straße, 12. Oktober 2022. Schenk i Eahna.
Soundtrack: Nick Shoulders: Snakes & Waterfalls,
aus: Lonely Like Me, 2018:
Zweite Woche krank:
Vermutlich existiert mein
Sterbebildchen schon.
“Müssen die heute nicht biometrisch sein?”
“Wozu sollten sie?”
“Weiß nicht. Weil Petrus auf kontaktlosen Self-Check-in umgestellt hat vielleicht?”
“Das könnte dir so passen. Keine App, kein Ableben, gell?”
“Heißt das, ich muss dich noch so lange aushalten, bis du dich zu einem Smartphone bequemst?”
“Hauptsache, du verwendest nicht mein Passbild.”
“Dass ich so durchschaubar bin.”
Soundtrack: Fury in the Slaughterhouse:
aus: When I’m Dead and Gone, aus: Mono, 1993:
Version 2:
© 2024 Freitag! Logbuch
Theme von Anders Norén — Hoch ↑
Kommentare