Dass im Onlinegeschäft unerfahrene Kunden in Millionenhöhe reingelegt werden, ist reichlich bekannt. Schnee von gestern und heute.

Es wird dazu richtigerweise empfohlen, als Kunde nicht auf vermeintliche Gier-Schnäppchen einzugehen, bei denen er als hoffnungsvoller Erwerber das in der Plattform eingebaute Zahlungsprozedere umgehen soll und dazu einen unbekannten Zahlungslink von Unbekannten erhält.

Man kann zwar sagen, o. k. wer so dumm ist, zu glauben, dass ein nagelneuer Dyson Staubsauger nur 99 Dollar koste, ist selber schuld.

 

Was neu ist im Online-Betrugsgeschäft

Der kleine, unerfahrene Kreativ-Verkäufer ist auf Etsy seit Monaten verstärkt im Visier von Betrügern

Reichlich neu und unbekannt ist, dass auch frischgebackene Etsy-Verkäufer zu Beginn, wenn sie sich mit selbstgestrickten Strümpfen und handgesägten Vogelhäuschen eine kleine Nebenexistenz aufbauen wollen, auf der Plattform Etsy von Betrügern dem Anschein nach reihenweise intern reingelegt werden. Und viel Geld, oft über 1.300 Dollar, das ganze Guthaben auf ihrer Kreditkarte verlören. The betrayer takes it all …

Dazu basteln sich Betrüger anstelle des üblichen Community-Avatars einen hochoffiziell aussehenden Etsy Batch. Nennen sich damit fälschlicherweise ‚Etsy Support‘.

Sie erzeugen dann eine neue Nachricht an den frischgebackenen Verkäufer. Behaupten darin u. a. als vorgeblich offizieller Etsy-Support, dass er der Verkäufer sich leider – nachdem er gerade erst mit vielen Mühen und zig Angaben seinen persönlichen Verkäufer-Account generiert hat – aus Sicherheitsgründen erneut VERIFIZIEREN soll. Weil es inzwischen zu viele Vorfälle auf der Etsy-Plattform gäbe.

Er solle dazu das Etsy-‚Verifizierungs‘-Prozedere per seiner hinterlegten Kreditkarte erneut durchlaufen und seine Karte erneut verifizieren,

Natürlich will der hoffnungsvolle frischgebackene Verkäufer kein unverifizierter Lump sein, sondern ein vertrauenswürdiger Verkäufer seiner liebevoll handgemalten Nachttischlämpchen.

Dazu nennen die Betrüger in ihrer vorgeblichen ‚Etsy’-Nachricht einen bereitgestellten Link beispielsweise zum seriös klingenden zu https://id-etsy.com. Darauf werden die frischgebackenen Verkäufer und Verkäuferinnen dann ihr Geld los, weil diese in dem Link ihre Kreditkartenangaben erneut in eine Maske eintippen. Daten drin: Geld weg!

Das Vortäuschen des echten Etsy-Mitarbeiters hat in meinen Augen nochmal eine andere Qualität, als zu gierige Schnäppchenjäger zu prellen. Was natürlich auch illegal, strafbar und verwerflich ist,

 

Zynisch

Ausnutzung von Treu und Glauben: die Etsy-Betrüger

Etsy unternimmt in seinem internen Kommunikationsbereich nach meiner Meinung und persönlichen Einschätzung außer einem Hinweisfeld nicht genug.

Nicht einmal mit KI und Bilderkennung versuchen sie in meinen Augen etwas gegen diese gestohlenen Batches und getürkten Support-Nachrichten. Was in meinem Dafürhalten gut funktionieren würde, um den internen Kommunikationsbereich halbwegs sauber zu halten. Stattdessen wimmelt es dort in meinen Augen sichtbar vor Ratten und Schmeißfliegen.

Etsy scheint es meiner Meinung nach lieber in Kauf zu nehmen, dass ihr wirkliches Asset: die handgemachte Kreativität, massenhaft abgezockt und deutlich abgeschreckt wird.

 

Das zahlt nicht wirklich auf die Marke Etsy ein, sondern schadet ihr enorm

Es hilft meiner Meinung nach das wenig kostende gelbe Warnfeldchen nicht wirklich, auf dem umständlich zu lesen erklärt wird, dass sie für Links zu Drittanbietern nicht garantieren.

Es ist damit nur dem eigenen Haftungsausschluss von Etsy Genüge getan.

Dieses lediglich juristische Schmalspurdenken macht in meinen Augen viel ansprechendes Handwerks- und Kreativ-Image kaputt, das schon von zahlreichen chinesischen Etsy-Shops zerstört wird. Welche Etsy mit industriell skalierten Plagiaten fluten.

Und es hilft womöglich auch nicht wirklich, dass Etsy darauf hinweist, dass nur das, was ins Nachrichtenfach ‚Von Etsy‘‘ plumpst, wirklich von Etsy sei.

Es liest sich nach meiner Meinung etwas zu wurstegal, der Verkäufer solle Nachrichten, die er für fragwürdig erachtet, einfach ins Spam-Fach legen. Wo man sich als echtes Etsy dann kümmern wolle.

Denn der Betrüger tritt im Eingangsbereich relativ glaubwürdig  ‚als Etsy‘ auf. Das überzeugt.


Mein Vorwurf

Etsy schützt in meinen Augen seine Erst-Verkäufer, die vornehmlich aus dem Laienbereich stammen, nicht richtig.

Sondern lässt in meinen Augen durch Unterlassen von bereits heute einsetzbarer Technik wie KI und Bilderkennung zu, dass sie von Beginn an bequem und folgenlos ausgeraubt werden können

Es kann doch nicht so schwierig sein, seine KI und seine Bilderkennung einzusetzen.

Schmälert das Einsetzen von KI plus das Bezahlen von IT-lern, die sich darum kümmern, den Gewinn?

Den Etsy doch genau mit gutgläubigen, kreativen Klein-Verkäufern macht.

Leider werden sie nach meiner Meinung genau dort, intern, wo sie sich als Verkäufer sicher fühlen, systematisch von Betrügern um ihr Geld gebracht. Welche anscheinend weitgehend unbehelligt auf der Plattform herumirrlichtern. Dabei wollten die Kreativen doch erst auf Etsy ein bisschen Geld verdienen und gehen dazu extra auf eine Plattform, auf der sie als Non-Profis vermeintlich sicher wirtschaften können. Sie sind keine Profi-Handlungstreibende und verdienten als Amateure mehr Schutz, als Finanzbetrügern zur Jagd ausgesetzt werden.

 

Klagen?

Aber klag‘ mal medienrechtlich gegen eine große Plattform mit Sitz im Ausland. Aber wer als voranstrebender Anwalt für europäisches Medienrecht, FinTech und dergleichen Lust hat, sich zu profilieren und bekannt zu werden: Der Laden sitzt in New York U.S.A., Dublin und jetzt auch in Berlin.

Etsy Ireland UC
5th Floor, One Le Pole Square, Ship Street Great,
Dublin 8,
Irland

Wenn noch einmal ein Medium scheinheilig den tollen, weil vielseitig positiv einsetzbaren Nutzen von KI preist, dann stupse ich seine Protagonisten mit ihren zynischen Nasen genau da rein.

In Bayern nennt man das jemandem sauber eine reinzimmern. Denn sonst fällt der Watschenbaum um.

 

Dies ist ein Meinungsartikel. Er stellt nicht mehr aber auch nicht weniger nur meine persönliche Meinung dar.