Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: Es gibt ein Leben nach der Werbung (Seite 1 von 4)

Hey Sugar

Walk on the wild side

Die richtig wilde Isar

Wer die richtig wilde Isar erleben will, muss trotz der gelungenen innerstädtischen Renaturierung des Flusses aus München raus. Und zwar weit nach Süden. Da liefern sich die sich ständig verändernden Sandbänke in wechselndem Licht ein Duell mit dem mäandrierenden Fluss:

Bayrisch Kanada

 

Out To The Real Wild: River Isar

If you want to experience the real wild Isar, you have to get out of Munich, despite the successfully urban renaturation of the river. And far to the south. There, the constantly changing sandbanks in changing light duel with the meandering river:

Bavarian Canada

#wildriver #munichart #paintedlandscape #neoncolors #birdseyeview

Painting in Pink of a wild river in Bavaria

Walk On The Wild Side – Mixed Media, Copyright VERO

VERO

The Second Waltz

Schrumm kille kille* – dein Leben soll ein einziges Fest sein

Oder Awiedla wu (Zweiertakt)

 

“Wenn alles bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern.- Se vogliamo che tutto rimanga come è, bisogna che tutto cambi.“ Tancredi zu Fürst Salina | Giuseppe Tomasi di Lampedusa

Wer ist schon so radikal wie Tancredi in ‚Il Gattopardo‘ .

 

Hin zu einem fantastischen Werk, das man nicht verändern muss, damit es bleiben kann: Walzer No. 2

Glanz und Lebenslust einer untergegangenen Epoche nach dem Elend des modernen Stillstands und dem Versinken im modernen Kleinklein: Il Gattopardo.

Hier begleitet vom großartigen The Second Waltz von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch. Ich liebe seine Musik sehr. Und diesen Walzer besonders, der auf seltsame Weise berührt mit überbordender Lebensfreude, Raffinesse, Stil und gleichzeitig mit Klängen voller tiefer leicht morbider Melancholie. Der Beitrag der untergegangenen russischen Hochkultur, deren Künstler wie Schostakowitsch unter Stalin und seinen Mordbanden litten.

Gottfried Blumenstein bezeichnet dessen großes Gesamtwerk als „apokalyptischen Soundtrack zum 20. Jahrhundert“.

Aus ‚Il Gattopardo’ mit der einzigartigen Claudia Cardinale und aus ‚Anna Karenina‘ / ‚Krieg und Frieden‘ mit einer Keira Knightley zum Niederknien.

Nächste Woche zum Non-KI-Song ‚Here Comes The Sun‘ die im Prinzip Titanen-hafte Geburt von Habecks Heizungsgesetz. Oder lieber doch nicht.

Here comes the sun, doo-doo-doo-doo
Here comes the sun, and I say
It’s alright

Little darlin’, it’s been a long, cold, lonely winter
Little darlin’, it feels like years since it’s been here

Here comes the sun, doo-doo-doo-doo
Here comes the sun, and I say
It’s alright

Little darlin’, the smile’s returning to their faces
Little darlin’, it seems like years since it’s been here

Here comes the sun
Here comes the sun, and I say
It’s alright

Sun, sun, sun, here it comes

*Das kindliche „Schrumm kille kille, schrumm kille kille!“ stammt vom Barden Günter Stössel, dem es ein Anliegen war, dem niederen Volk den vornehmen Unterschied zum Zweiertakt aufzuzeigen.
 

Für Daniel

Paradies-ähnliche Zustände im heißen München

Der Kater bloggt.

Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. Dante Alighieri

 

Pelzig, dick und bocksauer (noch)

Der armdicke Stamm rankt voll mit Früchten ab Mundhöhe bis zwölf Meter hoch hinein ins letzte Fenster.

Kinderpupillen zoomen hoch und runter. Boah!

Die Äste, lang wie Tentakeln, biegen sich schwer. Schaukeln träge im flirrenden Licht. Die Schwerkraft 1 Newton = 1 m kg s2 zieht ihre pelzigen Kiwis mit unsichtbaren Fäden nach unten.

Das Bienengebrumm an den Schneewolken Vanille-farbener Blüten: vorbei.

Bald werden müde Kiwi-Laubteller auf die Erde fallen, der Saft der vor der Zeit gefallenen Früchte dunkle Flecken auf das Katzenkopfpflaster malen. Kinder und Kater auf Jagd pflügen dann durchs Geraschel, verteilen den goldenen Riesenhaufen in der milden Sonne.

August

Mai

Save the date

Halloween. Erntezeit, kühl lagern.

Weihnachten. Reifezeit, das süße Fleisch auslöffeln.

Putzt vorsorglich sein silbernes Besteck, der Kater

Arbeitsbedingungen bei Kreativschaffenden

Keine zehn Pferde

Keine zehn Pferde bringen mich je wieder in eine Agentur

Geschweige denn an ein Filmset

 

Manche mögen es – ähnlich dem berühmten Ficus Benjamina – gemeinhin etwas gröber. (Zitat memoriert aus dem Film ‘Männer’. Der Ficus wurde im Film später von einem unbotmäßigen Sittich namens Schewardnadse, ähm entlaubt.)

 

Nicht dass es in einer Agentur toujours so zuginge wie aktuell an den Filmsets eines bekannten deutschen Filmregisseurs.

Doch. Ähnlichkeiten gibt es durchaus.

Omnipotente Chefs, die herumbrüllen, plötzliche Konzeptänderungen von Ihrognaden, wenn eigentlich alles morgens um acht fertig gebügelt und geschniegelt sein soll – inklusive der unvermeidbaren Handouts. Welche sich auch nicht von alleine herstellen.

Der unmaßvolle Konsum von Alkohol.

 

Black Rat Snake (Central Illinois) Urheber: American Lotus, CC Wikipedia

 

Übernächtigte Mitarbeiter, die trotz vier Stunden Schlaf – erst gegen drei Uhr nachts fertig geworden – wissend und absichtlich als Newbie morgens um acht extra mit Order per Mufti einbestellt wurden (Befehl). Sonst konnte man seine Sachen packen. Für die interne Endpräsi. So etwas wie eine Generalprobe unter vom CEO als normal betrachteten giftigen Bedingungen: Kritikhagel statt konstruktive Anmerkungen. Motto: Das muss man doch aushalten können. Um als Neuzugang weinend vor versammelter Restmannschaft gedemütigt zu werden, weil sie eine halbe Stunde verschlafen hatten. So geschehen einer fähigen Kollegin.

Ausbeutung von Praktikanten aus der Hochschule, wo sich selbst der Hochschul-Dekan eingeschaltet hat, um das abzustellen und keine mehr hinließ. Seines Zeichens selbst ein Arbeitstier mit olympischen Augenringen. Also wenn selbst der.

Nicht dass es in einer Agentur toujours so zuginge wie am Filmset bekannter Regisseure: Bossing-Schlangengrube plus Unterlaufen von Arbeitsrechten. Brüste mussten da von Casting-Newbies gemeinhin nicht gezeigt und be-eddingt werden. Demütigungen anderer Art jedoch: täglich.

 

Keine zehn Pferde würden mich je wieder in eine Agentur bringen.

Nicht alle Agenturen sind so, gewiss. Es gibt die, bei denen Kreative in halbwegs angenehmer Atmosphäre ohne von allzu viel Machtspielchen behelligt zu werden, produktiv, konstruktiv und in Ruhe arbeiten können.

Gewiss.

Jedoch.

Die Branche, egal ob Film, Sound, Media oder Design ist seit Jahren massiv unter Druck. Die Kosten, die Bedingungen, der schnelle Rhythmus. Mit in Folge Ausbeutung der Kreativen und einem übertriebenen Selbstverständnis der ‘Who is Who’. Wobei normale Kreative dazu neigen, sich grundsätzlich zu den elitären ‘Who is Who’ zu zählen. Gutes Selbstbewusstsein braucht man doch, aber hey! Bis sie merken, dass sie es doch nicht sind und ein Leben lang zu unsäglichen Bedingungen ‘spuren’ müssen, weil sie Masse sind.

Wenn angestellt sein in Agenturen schon nicht das große Los ist: Kreative Soloselbständige sollten sich einen lukrativen Hauptberuf suchen, um sich solchen ‘Marktkräften’ nicht komplett ungeschützt ausliefern zu müssen.

 

Wenn du dich trotzdem da reinbegeben willst, erzähle es nicht deiner Mama

Außer ihr gehört das Unternehmen, für das du kreierst. Gewiss. Ansonsten: Erzähle ihr irgendwas mit Computern.

Oder außer dein Onkel oder Papa hat ein großes Unternehmen, ist ein Anständiger, und will dich ein Leben lang als Leaddesigner für seinen Markenauftritt installieren. Dann hab ich nichts gesagt. Bedenke dabei immer, Beziehungen, Ämter und solide Unternehmen sind nicht mehr von Dauer. Eher wie Rauch und Nebel: schnell weg, Exit, filettiert, verkauft, irrelevant, aufgelöst. Wie die Leoni Drahtwerke, wie Karstadt, wie Hersteller von Gasthermen, die sich nicht rechtzeitig umgestellt haben. Wir leben in hastigen Zeiten.

 

Verfasser ist Designer mit Hochschulabschluss, hat in Groß- und Mittelagenturen in leitender Position gearbeitet, zwischendurch und später als Freiberufler. Nicht alle Erfahrungen waren negativ, das Verhältnis war zwei Drittel positiv und ein Drittel negativ. Die letzten Jahre vor und nach Corona waren trotz gewitzter Erfahrung im Umgang mit Egomanikern aller Art: aufreibender als je zuvor.

 

Frühlingsvorbereitungen

Jungvogelabsturzgebiet 2022 abgesichert

Der Kater bloggt.

Wenn du den Gesang eines Vogels hören willst, dann kaufe keinen Käfig, sondern pflanze einen Baum. (Unbekannter Kater)

 

Schräg über dem Mini-Teich brüten in der Efeuhecke – wie letztes Jahr – Amseln. Direkt drunter ist der Landebereich, in dem ihre Babies das erste Mal in ihrem kleinen Leben runter plumpsen. Und erst viel später elegant in die Lüfte starten – wenn sie zuvor zwei Wochen lang im Garten herumgelaufen sind und die ganze Zeit von ihren Eltern gefüttert wurden.

Genau da liegt das dunkle Mord-Wasser.

Volierendraht zugeschnitten, gebördelt und darüber gelegt. Die Wasserpflanzen, die über die Wasserlinie hinaus wachsen, haben ihren Platz daneben gefunden.

Jetzt kann kein Jungvogel mehr ertrinken.

Letztes Frühjahr ein stilles Todesdrama, das keiner sah. Zwei unschuldige Jungvögelchen rausgefischt, die von ihrem Jungfernplumps in diesem Wasser gelandet und darin ertrunken sind. So soll der Start in die Welt für ein kleines Wesen eher nicht aussehen.

 

Heuer wird das besser

Der Kater

 

 

Gulugulu!

Was wenige über mich wissen: Ich sammle Bilder von Enten, die sich rasieren.

Mein immerhin viertes Exponat in fünf Jahrzehnten ist das schönste: aus Romano Scarpa mit Rodolfo Cimino: Der letzte Gulu-Gulu, 1960, in: LTB Lustiges Taschenbuch 79: Dagobert Duck auf Taler-Safari, 1982, als Carl Barks den Griffel noch nicht auf immer hingelegt hatte, aber die Lustigen Taschenbücher noch lustig waren.

Dagobert Duck rasiert sich, Romano Scarpa mit Rodolfo Cimino, Der letzte Gulu-Gulu, Dagobert Duck auf Taler-Safari, LTB 79, 1982

Die anderen drei Exponate sind gesammelt und dort ausgewiesen als “Mother Goose Shaving“, der Ausarbeitung nach aber entgegen der Kategorisierung keine Gänse, sondern eher zweimal die Wildform der Stockente (Anas platyrhynchos) und eine Pekingente (Anas platyrhynchos domestica).

Fürs Leben nehmen wir mit: Wir unterscheiden Kochenten und Guckenten, wobei sich die Kochenten zum Verzehr eignen und daher Weihnachtsbräche aufs schärfste missbilligen; die Guckenten sind “nur” schön und daher im Vorteil.

Das ist ja gerade der Kick an den Enten: Mäuse, im Hause Walt Disney ebenfalls gern bei human konnotierten Tätigkeiten abgebildet, Mäuse, bevor man sie ins Wasser schubst, würde man aus dokumentarischen Gründen durchaus in seiner einschlägigen Sammlung mitbeherbergen; aber wegen ihrer bekannt haarigen Oberfläche wäre man bei Muroidea nicht ganz so überrascht über eine Rasur.

Als berufliche Nickeligkeit wollen wir meinen Widerwillen gegen die Inkonsistenz in der Schreibung werten: Schreibt sich ein Gulu-Gulu jetzt Gulu-Gulu oder Gulugulu? Man weiß so wenig.

Soundtrack: Lauren Bacall (sowas wird heute ja gar nicht mehr gebaut) in ihrem Filmdebut:
Musik und am Klavier: Hoagy Carmichael Text: Johnny Mercer: How Little We Know,
aus: To Have and Have Not, 1944:

Ich schicke euch Kraft

Wie man sich endlich durchsetzt

Der Kater bloggt eine Buchrezension aus Katersicht

 

Ausdauer ist eine Tochter der Kraft, Hartnäckigkeit eine Tochter der Schwäche, nämlich der Verstandesschwäche. Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

 

Der Katerkatz hat all seinen Mut genommen und ein Durchsetz-Buch gekauft, das dem Leser empfiehlt, eben noch hartnäckiger zu werden. Wenn es darum geht, sich lieber höflich statt mit blutiger Kralle durchzusetzen.

Da der Kater ein höflich Tier und Gentleman ist, welcher sehr selten (wirklich selten) und ausgesprochen ungern die Kralle zeigt, war es ihm wohlfeil und beim Lesen ein recht erhellend Büchlein. Es empfiehlt ihm, statt den anderen mit der Kralle in Streifen zu schneiden (schade), den bewährten Methoden der Werbung folgend, einfach immer nur die sture Wiederholung der immergleichen Botschaft, um endlich gehört zu werden.

Um gehört zu werden im Gehirne der Menschen, das immer übervoll ist von Dingen. Dinge wie: Habe ich heute das Hemd von der Reinigung geholt, ist der Müll draußen, habe ich das Kind im Kindergarten vergessen, ruft mich der Arzt wegen des Labors zurück oder soll ich mich besser selbst drum kümmern.

So eines Menschen Gehirne ist laut Büchlein übervoll. Stets und ständig. Außer er schläft, oder er kämpft um seinen Schlaf.

Daher hört er des Katers Botschaften “Füttert mich!” – “Macht mein Katzenklo!” nicht recht.

Doch ausdauernd war der Kater doch schon immer.

Ausdauernd schlafen, ausdauernd sich putzen, ausdauernd spielen. Ausdauer mit Genuss. Muss er jetzt in Zukunft öde und quälend hartnäckig mauzen statt genussvoll spielerisch posieren? Und dadurch jedem schäbig auf die Nerven gehen und entnervt mit Vasenwasser begossen werden, nur damit sein gemütlich Heim nicht vor die Hunde (bäh!) geht?

Ich überleg mir das nochmal.
Ist es in der Werbung nicht so, dass man, um die Botschaft durchzusetzen, statt stur und öd runterbetend, sie besser interessant, ja lustig verpackt. Also genussvoll, bevor man sie auf die Endlos-Schleife der Wiederholung schickt?

Ich entscheide mich für die un-öde Botschaft – putzig ausseh! schnurr! ans Bein werf! streichelt und beachtet mich! – und für die genussvolle Ausdauer desselben. Statt öd herum zu mauzen.

Denn wenn Wiederholung keinen Spaß macht und weder mir noch dem Menschen Genuss bereitet, ist das für den Hund.

 

Gruß

Der Kater

 

Buch-Rezension zu: “Sanfte Selbstbehauptung: Die 5 besten Strategien, sich souverän durchzusetzen” Barbara Berckhan

 

Meister der Stoffeligkeit – der Deutschen Werk und Ausländers Beitrag

Es bloggt der Kater.

 

Zu unserer Kultur zählt der Grobianismus. Das bisschen Höflichkeit, das wir an den Tag legen, haben vermutlich die Ausländer mitgebracht. Wir brauchen dringend mehr davon. Ferda Atamann (Spiegel)

https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/muerrische-deutsche-leitkultur-meister-der-pampigkeit-kolumne-a-1234078.html

 

ANFRAGEN AUS DER HÖLLE

Das bisschen Höflichkeit, das die Ausländer nach Meinung von Frau Ataman nach Grobian-Deutschland mitgebracht haben, nivelliert sich zur Zeit gerade. Dank des Internets? Möglich.

Schimpfen sie sich Marketing Manager und wenden sie sich an Kreative (eh nur Loser-Spacken eh …?) , dann scheint es zumindest völlig aus zu sein damit.

Diesen Brief kriegte der Kater, der so anfing und so aufhörte:

 

Hallo,
[Anrede, Name fehlt]
wir möchten ein Webrelaunch starten suchen für die Konzeption einen xxx …

….

 

[Grußformel fehlt]

Aleyna Yildiz*

Marketing Manager

* Name erfunden, um den Absender zu schützen.

 

Der Schreiber oder die Schreiberin war ansonsten des Deutschen fließend mächtig.

Erschwerend zu dem Umstand, dass der Kater bis dato derartig befremdlich Deutsches noch nie von türkischen Mitbürgern weder erwartete noch bekam: Das Briefing war ebenfalls in hervorragendem Deutsch aber inhaltlich löchrig wie ein Schweizer Käse. Also sehr deutsch.

Mit löchrigen Angaben kann der Kater fachlich einfach nichts anfangen. Zu Hülf.

Ein Budget gibt es auch nicht, aber zur Definierung desselben soll der Kater soll schon mal seine Einschätzung in Form eines Preises abliefern. Dringend, denn man beginne bereits in den nächsten Wochen.

Der Kater streicht sich die Schnurrhaare. Er gibt nach derartigen Anschreiben samt ihren dünnen Angaben nie einen Gesamtpreis ab und nicht noch für fremde Maus-Gewerke, für die er möglicherweise nicht vorgesehen ist. Auf keinen Fall beim ersten Kontakt.

Er bekam nach dem Schlürfen eines Napfs Milch seinen Blutdruck runter. Und bot – noch Milch an den Schnurren – dem Stoffelschreiber mit erlesener kätzischer Höflichkeit an, ihn beim Erstellen des Lasten-/Pflichtenhefts zu unterstützen, das es mit hoher Wahrscheinlichkeit noch brauche. Denn so könne er in dieser Phase so gern er auch wolle noch keinen Preis bilden. Die Unterstützung beim Lasten-/Pflichtenheft gegen ein gewisses Honorar – bei solchen Posten üblich – und eiligst (da man ja bald anfangen wolle), versteht sich.

Erwartbar meldete sich daraufhin niemand mehr beim reflexhaft hilfsbereiten Kater.

Weil man mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Kampfangebot will. Nehme von 10 Dienstleistern den Durchschnittspreis ihrer leichtfertigen Angebote, bäng! fertig ist die Budgethöhe.

Eine telefonische Bitte um Klärung hätte sich auf meiner Seite angeboten, ja. Macht der Kater eigentlich immer bei netten Leuten.

Seine enorme Lustlosigkeit und spontane Narkolepsie angesichts der ganzen Sache ging diesmal weit über den Fakt hinaus, dass einschläfernder Winter ist und der Kamin schön bullert. Die Lustlosigkeit ging direkt kongruent mit der ihn jäh anspringenden groben Unhöflichkeit des Briefs.

 

Der Kater kennt Stoffel-Verhalten bis jetzt nur von Deutschen.

Kein Gruß, keine Anrede; nur Forderungen, keinerlei Beantwortung mehr (wer bekommt heutzutage noch Antwort auf Mails …? Sie etwa? ) oder eine pampige; immer muss alles schnell, keine einzige höfliche Frage wird gestellt nach der werten zeitlichen Verfügbarkeit des Kreativen – und es gibt kein Budget. Das sind die goldenen red flags. Richtig schön auch Anrufe früh um 7 in gebelltem Tonfall. Darunter echte Grobiane, die den höflichen Kater beschimpfen, s. o. wenn er doch ein paar Fragen oder eine Idee hat.

Muss er wohl umlernen.

 

Gruß
der Kater

Werte AfD-ler, kommentiert bitte hier erst gar nicht, weil ihr zwengs Thema Ausländer vielleicht eine Steilvorlage wittert. Es ist keine, ich schätze Türken und Türkischstämmige sehr. Es geht hier um den Einfluss der groben deutschen Sitten auf unsere normalerweise wertschätzend kommunizierenden und ausgewiesen höflichen ausländischen Mitbürger im Geschäftsleben, ganz anders herum also. Fasst euch also an den eigenen Kopf, dann wirds rund. Eure Fremdenfeindlichkeit und sprachlichen Grobheiten haben hier keinen Platz

 

Was Sie grundsätzlich vermeiden sollten, sind Hallo-Anreden ohne Namen oder mit Vor- und Nachnamen. „Hallo“ ohne Namen wirkt respektlos. „Hallo Barbara Kettl-Römer“ ist sehr unpersönlich. Im Zweifelsfall bleiben Sie lieber dabei, den Geschäftspartner mit „Sehr geehrte/r“ anzusprechen. Quelle: https://www.business-wissen.de/artikel/e-mails-immer-die-richtige-anrede-formulieren/

 

 

 

Weltfrauentag heute am 8. März – Weltmännertag: weitgehend unbekannt

Zum Weltfrauentag ist der Damen zu gedenken, die viel für die Rechte der Frauen und besonders der Arbeiterinnen erreicht haben. Alore, ich gedenke.

Werde diesen Gedenktag ernsthaft und bodenständig begehen. Mit morgendlicher führungspositioneller Konzeptarbeit, gegen Mittag mit dominanter Führungspositions-Gartenarbeit, dann mit dem Spitzenjob “Katzenklo der Kater (Geschäftsführer) reinigen” und abends als Koch-Vorstand den absoluten und führenden Bayrischen Weißkrautsalat machen den Schuhbeck nie hinkriegt. Ganz klassisch. Mir gefällts. Dem Hausherrn gefällts auch.

Gibt es auch einen für Männer?

Klar.

Der Weltmännertag ist für die Männergesundheit. Er findet im Herbst, wenn es das viele Gemüse gibt, konkret am 3. November statt. Soll laut Michail Gorbatschow (Schirmherr) das Bewusstsein der Männer für ihre Gesundheit fördern.

Da ist noch viel zu tun.

 

Bei beiden Tagen.

Die modernen Menschen werden nicht mit der Peitsche, sondern mit Terminen geschlagen.

Telly Savalas

 

 

Liebe Mitbürger in Bayern:

Am Sonntag ist Landtagswahl. Die AfD unterrstützt Rente ab 72. Ich sag’s bloß.

Auf den Dreh, es mal so schlicht zu formulieren, bin ich ganz alleine gekommen: Vielleicht dass das endlich ein Argument wäre, jemanden, der ohnehin zum Missbrauch seiner einzigen Stimme pro Wahlzettel neigt, von der Verirrung seines Kreuzleins abzuhalten: Wenn es unversehens an sein eigenes Leder statt das irgend eines “Flüchtlings”, den er noch nie gesehen hat, geht und klar wird, dass er da jemanden wählt, der offen damit droht, gegen seine Person vorzugehen. — Wo es danach ins Philosophische lappt: Vielleicht ist Ehrlichkeit doch überschätzt.

Was jeder denkende und fühlende Mensch damit anfangen kann: selber weiterverbreiten — betont beiläufiges Fallenlassen der Bemerkung sollte reichen. Es muss kurz vor dem Wahlvorgang kommen und mit dem Rückenmark verständlich sein. Die Sprache, die sie verstehn.

So genau, wie es schon gar keiner mehr erklärt haben will, wäre: Die AfD unterstützt Rente nach 45 Arbeitsjahren. In meinem unmaßgeblichen, anekdotischen Fall wäre das schon gar nicht mehr mit 72, sondern angefangen mit einem Arbeitsleben ab 27 — die 15 Monate staatlich eingeforderter Dienst am Vaterland waren nicht anrechnungsfähig — und drei arbeitslosen Jahren (lange her…) ein Renteneintritt mit 75 — falls nix mehr dazwischenkommt; suchen Sie mal mit über 50 noch eine Dönerbude, bei der noch kein Roboterchen die Zwiebeln schnippelt. Momentan steht mein Rentenanspruch ohne AfD-Eingriffe auf irgendwas um 490 Euro, also pro Monat jetzt.

Wenn also nicht bald das Flaschenpfand wesentlich erhöht wird, zieh ich halt auf meine alten Tage, die jeden Moment anfangen können, ins Hinternürnberger Flachland, da hat die Tafel, wie man hört, wenigstens Unterstützer statt einer Security am Eingang, und ich hab einen schönen Bildband über essbare Wildpflanzen.

Irgendwen AfD-Verdächtigen trifft man ja immer mal. Stellen wir ihn uns einfach vor, wie er mit Mitte 70 im Shared Workspace von seinem Altersheim hockt und sich wg. Life-Long Learning fürs Web 5.0 fit macht, nachdem er für heute schon wieder eine fast geldwerte App optimiert hat, die Apps optimieren kann (der Job ist leider bloß auf Freelance-Basis, also wieder nix mit Rente), während ihm eine illegal eingewanderte, lesbische, autistische, alleinerziehende jüdische Negerin unterm Arsch den Nachttopf leert. Auch auf Freelance-Basis, “das wird man wohl noch sagen dürfen.”

Bitte wählen gehen, Briefwahl wirft schon keinen Schatten mhr.

Soundtrack: Natalie Merchant: Which Side Are You On?, 1931,
aus: The House Carpenter’s Daughter, 2003:

Bitte helfen Sie mir auf die Bierbank

Solche Schulkumpane muss man auch erst mal finden, solang man noch jung ist: Wird der Bub 50 und lässt sich im ausgehenden Winter erst mal auf dem Moritzberg unter dem selbergemachten Motto “Der Lack ist ab” von seinen in einem halben Jahrhundert aufgesammelten Lieblingsmenschen feiern, und weil das nicht reicht, im tiefen Sommer gleich nochmal bei allgemeinem Kanupaddeln durch “Bayerisch Kanada” den Schwarzen Regen einschließlich Bärenloch hinunter, und zahlt alles.

Glaubt mir wieder kein Mensch, dass ich außer einer Wanderklampfe, weil die bildlich belegt ist, auch ein Kanupaddel am richtigen Ende festhalten kann, aber das restliche Bildmaterial soll angeblich noch kommen, und dann zahlt er den USB-Stick auch noch. Zu unserer Schulzeit war alles davon Science-Fiction.

Ist schon mal ein Mensch so gründlich 50 geworden?

Camping Schwarzer Regen

Camping Schwarzer Regen

Camping Schwarzer Regen

Camping Schwarzer Regen

Ach ja, die Soundtracks endlich nachgeliefert: John Denver: Country Roads, aus: Poems, Prayers & Promises, 1971, und S.T.S.: Irgendwann bleib i dann dort, aus: Grenzenlos, 1985, für die kein Mensch trotz mehrfach wiederholtem Durchblättern weder Text noch Griffe im Klampfenordner gefunden hat, weil eine neue Gleitsichtbrille, Lagerfeuerbeleuchtung (auf den Bildern ohne Photoshop-Einflüsse!) und Freibier, bis der Arzt entnervt wieder heimgeht, halt eine saudumme Mischung sind. Ich hätt’s auch nicht besser gekonnt als die Originale, soviel versprech ich:

Buidln: Privat, aber mit Quellenangabe
und/oder freundlichem Fragen bestimmt lizenzfrei vewendbar,
30. Juni 2018.

Midder Kibbm in der Babbm

Es ist ein langer steiniger Weg dahin, bis man das singen darf:

1.: Seid mei ledzdn boor Brozende
zohlns mä endlich a weng Rende,
seid i mi zwischerm Rumfedzn
zwischä Fernseh, Glo und Gredzn
ä weng af mei Kautsch hiileech,
bin i endlich ausm Weech,

2.: schau vo mein Luuch fidel und munder
af die andern Debbm nunder,
hau ma nu an Zwedschgä ninder
und fühl mi scho glei vll xünder,
wal i um di Uhrzeid scho
mir a Seidlä köbfm koo.

3.: Seid i wöi a Schlugg Dai Ginseng
in der Sofaridzn drinhäng
und in Underhemd und Schlabbm
midder Kibbm in der Babbm
haubdberuflich Nosn buhr,
gäihds mä bessä wöi zuvur.

Fade-out: 3. Strophe als Kanon.

Wenn das jemand vertonen will: Die Musik gehört so ungefähr wie der Düsenclipperhocker von Streetlife unter Rudi Madsius und Günter Stössel 1984, aber ohne das septimakkordlastige Rumgefunke, wenn ich bitten darf. Ich will eine Version über mindestens 9:52 Minuten, das heißt: länger als Bat Out of Hell, aber weitere Strophen zu dichten stünde der Aussage der bestehenden entgegen. Instrumental darf also ganz schön was hergehen.

Beiträge zur Zahlenmystik

Wenn die Leute signifikant älter geworden sind, erzählen sie einem hinterher immer gern darüber, wie sie “Bilanz gezogen” haben. Keine Ahnung, wie das gehen soll, falls es etwas bedeutet, das man nicht durch den Gebrauch eines Geldautomaten beheben kann. Meine Bilanz ergibt: Nach drei, vier Wochen legt sich der Rummel um einen runden Geburtstag langsam, und: Ui, ich bin jetzt auch schon 601 Monate alt.

Weiterlesen

Essbares München

Update zu Obwohl ich arm bin, kann ich in meiner Bude Fahrrad fahren:

Was sagt es eigentlich über eine Stadt aus, in deren größter Filiale der Stadtbibliothek der Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann, Roland Spiegelberger: Essbare Wildpflanzen einfach bestimmen: Die 50 beliebtesten Arten in mehr als 400 Farbfotos. Mit Rezepten und Tipps für die Küche, AT-Verlag, Aarau 2016, beständig ausgeliehen ist und dazu eine nicht abebbende Zahl von Vorbestellungen hat? Wenn das einzige gratis zugängliche Exemplar eines Buches, das Auffindung und Verwertung von gratis zugänglichem Essen verrät, wenn es wirklich mal unvorbestellt im Bibliotheksregal steht, so zerlesen aussieht — Erscheinungsjahr: 2016 — wie das benachbarte Fachbuch über Blumengestecke für ein schöneres Heim seit 1996 nicht?

Wenn zwischen den Seiten dann auch noch ein vergessenes Lesezeichen steckt: ein namentlich ausgestellter, aktueller Bezugsschein für die Münchner Tafel, Ausgabestelle Milbertshofen?

Was das über eine Stadt aussagt? Dass da lauter lebenslustige Schickimickis wohnen, die nach fünf Maß à 10,90 Euro im Käfer-Zelt nichts sehnlicher begehren als eine After-Wiesn-Party, oder etwas anderes? Die Münchner Tafel zählt:

Schon jeder 6. Münchner gilt als arm

Eine viertelmillion Menschen lebt in München unter oder am Rande der Armutsrisikogrenze. Mehr als 120.000 Münchnerinnen und Münchner benötigen Sozialleistungen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.

Und:

Deshalb können wir nur denjenigen helfen, die ihre Hilfsbedürftigkeit auch nachweisen können. Die Voraussetzung für diesen Nachweis ist, dass Ihnen nach Abzug von Miete und Mietnebenkosten nicht mehr als 409 Euro pro Monat zur Verfügung stehen.

Wenn Sie Lebensmittel-Hilfe von der Münchner Tafel in Anspruch nehmen wollen, müssen Sie sich zuerst unbedingt bei unserer telefonischen Sprechstunde anmelden. Diese findet immer mittwochs zwischen 14 und 15.30 Uhr statt. Einfach die 089/292250 anrufen. Dort erfahren Sie dann, wie es genau weiter geht.

Aufgrund der großen Nachfrage kann es sein, dass die Telefonleitung überlastet ist. Dann versuchen Sie es bitte nochmal.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ein Besuch in unserem Büro, vor der telefonischen Anmeldung, überhaupt keinen Sinn macht.

Tröstlicherweise gibt es auch noch, alle im AT-Verlag Aarau, chronologisch:

  • Steffen Guido Fleischhauer, Andreas Thumm: Wildpflanzen-Salate: Sammeltipps, Pflanzenporträts und 60 Rezepte, 2006;
  • Steffen Guido Fleischhauer: Kleine Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. 1000 Pflanzen tabellarisch, mit 300 Farbfotos, 2010;
  • Steffen Guido Fleischhauer, Jürgen Guthmann: Enzyklopädie essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche, 2013 [teuer, aber empfohlen. Das will ich];
  • Roland Spiegelberger, Jürgen Guthmann: Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden, 2015.

Das mit den 50 beliebtesten Arten mit den Rezepten und Tipps für die Küche führt in der Münchner Stadtbibliothek am Gasteig die Signatur Uga 70 /FLE, das ist im zweiten Stock unter Botanik.

Zusatzinformationen: Das Sammeln und Verwerten von Wildpflanzen ist ohne Genehmigung für den Eigenbedarf erlaubt. München hat 1.545.105 Einwaohner (Stand: 31. März 2017). Ein Benutzerausweis der Stadtbibliothek München kostet im Moment 20 Euro pro Jahr.

Soundtrack. Ralph McTell: Streets of London, aus: Spiral Staircase, 1969:

Hauptsache Miez

Die Nachkommen von Ernest Hemingways Lieblingskater Snowball heißen Hemingway-Katzen. Snowball trug an den Vorderpfoten je 6 statt normalerweise 5 Zehen; ob er hinten 5 statt normalerweise 4 trug, ist nicht überliefert. Heute wird im Andenken an Snowball der Begriff Hemingway-Katze für alle polydaktylen Katzen benutzt. Polydaktylie vererbt sich autosomal-dominant, manifestiert sich also nicht bei allen Genträgern, die Merkmalsträger sind nicht gesundheitlich beeinträchtigt: Menschliche Zwölfender leben — bis auf eine gewisse Abneigung gegen das Tragen von Flip-Flops — vergnügt unter uns, bei Katzen sehen die extrabreiten Pfoten sogar ausgesprochen putzig aus.

Hemingway bekam Snowball 1935 auf seinem Alterssitz in Kuba geschenkt. Katzen waren in Hemingways Weltbild so ziemlich die einzigen Lebewesen, die sich weder zum Abschießen noch zum Flachlegen eigneten. Vielmehr versammelte er diese perfekt durchgestalteten, liebenswertesten Tiere aus Gottes Portfolio um sich — “One cat just leads to another” — und versorgte etwa 35 davon. Die kannte er mit Namen und Stammbaum auseinander und ließ sie bei sich zu Tische speisen. Begeisterter Snowball.

Im weiteren Verlauf zeugte Snowball 60 Nachkommen, etwa 30 davon mit einer Zehe pro Pfote zuviel, manche auch nur an den Vorderpfoten, das macht bis zu 22 Zehen pro Katze. Nach Hemingways Selbstmord wurden alle überlebenden Katzen ins heutige Ernest Hemingway Home and Museum in Key West, Florida überführt.

2003 war die Katzenpopulation im Hemingway-Museum, einem Bau im spanischen Kolonialstil mit halbverwildertem Grundstück über ein Hektar, optimales Mausgebiet, auf etwa 50 angewachsen. Dann kam das United States Department of Agriculture dahinter, dass Katzen dort nicht leben dürfen. Nicht in dieser Ballung, nicht ohne Zoolizenz, nicht ohne Zaun drumrum.

Nach fünf Jahren harten Verhandlungen zwischen Museum und USDA hat man sich endlich darauf geeinigt, dass die Katzen, zumal sie allesamt wohlgenährt, gesund und zufrieden wirkten, nicht nur hier wohnen bleiben dürfen, sondern auch ein Taschengeld von 200 Dollar erhalten — pro Tag und pro Katze.

Haben Sie mitgerechnet? Das sind zehntausend Dollar täglich. Kann man gerne mitnehmen, statt obdachlos oder eingesperrt zu werden. Die Katzen stehen nicht zum Verkauf.

Aktuell verlautet über die inzwischen 54 Katzen, die es heutzutage gern schon mal auf sieben Vorderzehen bringen (also 26 insgesamt), über Martha Ross: Ernest Hemingway’s Key West home, cats safe after making it through Hurricane Irma, 8. September 2017:

UPDATE SUNDAY 5 p.m. PST: Ernest Hemingway’s historic home on Key West, its employees and its famous 54 cats are all safe after Hurricane Irma passed through the Florida Keys early Sunday morning, the home’s executive director told MSNBC.

Man muss sich im hiesigen Leben sehr, sehr gut benehmen, um im nächsten eventuell Katze zu werden.

Nostradamus and Jesus and Buddha and me (and Hawking)

Entwarnung für alle: Niemand muss mehr Angst vorm Dritten Weltkrieg haben.

Draufgekommen ist Andreas Maier in der Titanic:

Beruhigend (1756-1763)

Als studierter Historiker kann ich allen Menschen, die sich davor fürchten, daß demnächst der dritte Weltkrieg ausbricht, eine sehr erfreuliche Mitteilung machen: es ist der vierte.

Die Titanic ist ein Satiremagazin und deshalb in höchstem Grade glaubwürdig. Satiriker sind nämlich die einzigen, die ausdrücklich fürs Lügen bezahlt werden. Nicht trotzdem, sondern deswegen sind sie die ersten, die fürs Lügen belangt werden.

Auch sonst spricht einiges dafür:

Der Krieg wurde in Mitteleuropa, Portugal, Nordamerika, Indien, der Karibik sowie auf den Weltmeeren ausgefochten, weswegen er von Historikern gelegentlich auch als ein Weltkrieg angesehen wird.

Dazu die nötige Fachliteratur:

Hurra, gell? Auch Stephen Hawking macht uns Hoffnung und verspricht uns noch hundert Jahre, bis wir die Erde unbewohnbar gebracht haben. Zum Vergleich: Im November 2016 sprach der Mann noch von tausend Jahren. Wenn sich das aller halbe Jahre auf ein Zehntel runterkocht, leben wir alle mathematisch gerechnet ewig, sind aber praktisch übermorgen tot.

Menschheit als Konzept gibt es seit zwei Millionen Jahren. Das heißt, man darf langsam recht zügig überlegen, was man auf das letzte Zwanzigtausendstel seiner restlichen Lebenszeit noch anstellen will. Vielleicht noch das eine oder andere Milliönchen oder Milliärdchen Schweine, Kühe, Hühner und Heringe einkesseln und zu Tode foltern, um sie hinterher in die Biotonne zu stampfen oder zum Scheißhaus runterzuspülen. Mit Trinkwasser. Oder wie von Herrn Hawking konstruktiv vorgeschlagen, endlich den Mars als Bauerwartungsland auf den Markt zu werfen, was nur ein paar Jahrzehnte vom verbleibenden Jahrhundert dauert. Wenn man sofort anfängt. Oder Alpha Centauri. Dahin dauert die Anreise allerdings schon dreißgtausend Jahre. Man hätte also im Laufe des Holozäns aufbrechen und unterwegs das Raumschiff verwüsten müssen. Mit Laserschub dauert’s schlanke zwanzig Jahre, allerdings braucht man dazu mehrere tausend Atomkraftwerke. Für ein einziges Raumschiff. Irgendwas ist ja immer.

Bleibt also noch ein bissel fachsimpeln, der wievielte Weltkrieg das genau ist, der jeden Moment losbricht, das Rauchen aufhören, sich endlich die große Blonde aus der Parallelklasse damals ins Bett wuchten, feste besaufen, ein Arschgeweih stechen lassen und Marcel Proust lesen.

Soundtrack: Bob Geldof: The Great Song of Indifference,
aus: The Vegetarians of Love, 1990,
weil The End of the World kein anständiges Video hat:

« Ältere Beiträge

© 2024 Freitag! Logbuch

Theme von Anders NorénHoch ↑