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Monat: Mai 2011

Love Minus Zero

Der deutsche Tonsetzer Adrian Leverkühn ist am 23. Mai 1941 “aus tiefer Nacht in die tiefste gegangen”, welchen Ausdruck Thomas Mann durch seinen Erzähler des Doktor Faustus, den Dr. phil. Serenus Zeitblom, für Leverkühns Tod verleiht.

Tags darauf, den 24. Mai 1941, ist der amerikanische Tonsetzer Robert “Bob Dylan” Zimmermann geboren. So hat, ohne dass der erfindungsreiche Thomas Mann davon erfahren konnte, das Musikgenie der alten Zeit das Szepter an dasjenige der neuen Zeit fliegend überreicht: Adrian Leverkühn, den es nie gab, an Bob Dylan, den es noch lange geben soll. Ein vernachlässigter Umstand in der Berichterstattung über Dylans siebzigsten Geburtstag.

Man mag sich erinnern, worin Adran Leverkühns “tiefe Nacht” im diesseitigen Leben bestand: Um den Preis, vierundzwanzig Jahre lang zum allerfeinsten, genialsten und höchststehenden musikalischen Schaffen befähigt zu sein, verschreibt er seine Seele für alle Zeit, die darauf folgt, dem Teufel. In seiner “geheimen Handschrift”, die zum Fulminanstesten gehört, was nicht nur Thomas Mann je zusammengesponnen hat, liest sich der Kontrakt:

Er: “[…] Zeit hast du von uns genommen, geniale Zeit, hochtragende Zeit, volle vierundzwanzig Jahre ab dato recessi, die setzen wir dir zum Ziel. Sind die herum und vorübergelaufen, was nicht abzusehen, und ist so eine Zeit auch eine Ewigkeit, – so sollst du geholt sein. Herwiderumb wollen wir dir unterweilen in allem untertänig und gehorsam sein, und dir soll die Hölle frommen, wenn du nur absagst allen, die da leben, allem himmlischen Heer und allen Menschen, denn das muß sein.”

Ich (äußerst kalt angeweht): “Wie? Das ist neu. Was will die Klausel sagen?”

Er: “Absage will sie sagen. Was sonst? Denkst du, Eifersucht ist nur in den Höhen zu Hause und nicht auch in den Tiefen? Uns bist du, feine, erschaffene Creatur, versprochen und verlobt. Du darfst nicht lieben.”

usf. “Gut altdeutsch, ohn’ alle Bemäntelung und Gleisnerei” (a.a.O.) heißt das: Leverkühn durfte nur komponieren, niemals lieben. Das interessiert uns ehrfürchtige Lesejünger, weil von Leverkühn alles über seine fiktive Biographie, hingegen nichts von seinem musikalischen Schaffen auf uns gekommen. Bei Bob Dylan verhält es sich umgekehrt: Wir ehrfürchtigen Musikjünger besitzen alle seine Platten und wissen über sein Werden, Werben und Wandeln nur, was er uns wissen lässt. Beides ist gänzlich in der Ordnung.

Einige Jahrzehnte nach Leverkühns Ende und Dylans Anfängen verliebte sich in meine bescheidene Person ein Mädchen von hoher Schönheit und Intelligenz, das dem Prinzip der körperlichen Leidenschaft in ihrem Herzen einen großen und besonders kuschligen Raum gab. Sie konnte genau so küssen, wie Bob Dylan auf Don’t Think Twice, It’s All Right Mundharmonika spielt. Vielleicht hätte mich ausgerechnet dieses Lied von Anfang an misstrauisch stimmen sollen. Trotzdem verfügte sie damit über eine unter Mädchen jeglichen Alters vernachlässigte Fertigkeit.

Genau das unterscheidet die Musik Leverkühns von der Dylans: Die erstere muss ohne Liebe auskommen bis zu dem Grade, dass ihr Schaffender für einen Anflug wärmender Liebe, von liebender Wärme zur Hölle führe, sie ist ganz Hirn-Gespinst bis zu dem Grade, dass sie rein als theoretische Beschreibung existiert – nachzuvollziehen im XXII. Kapitel des Doktor Faustus –, letztere besteht nahezu aus Sinnlichkeit, subjektivem Empfinden, eben aus Liebe und jener Form des Hasses, die nicht das Gegenteil von Liebe, sondern ihr unmittelbarer Nachbar ist. Mit Dylan wäre kein teuflischer Pakt zu schließen wie mit Leverkühn. Das erklärt auch, wie Dylan trotz seiner unsäglich disharmonischen Gesänge immer wieder mit dem Götterliebling Orpheus verglichen werden kann: Der Mann scheint allem Vernehmen nach ein dauermürrischer Ranzbeutel zu sein, seine Musik jedoch entspringt der Motivation der Engel. Die Erkenntnis, die wir von Dylan erfahren, führt nicht zwingend über musikwissenschaftliche Bildung, sondern über die Resonanz im Trommel- und im Zwerchfell.

Ein weiteres Jahrzehnt später verliebte sich in meine schon weit weniger bescheiden gewordene Person ein großes Mädchen von noch viel höherer Schönheit und Intelligenz als die oben beschriebene. Ihr Kuss glich nicht dem Saugen und Blasen auf Dylans wildgewordener Mundharmonika, die er auf seinem eisernen Ständer spielt – bei welcher Wortwahl abermals die Nähe seiner Musik zur körperlichen Liebe auffällt –, vielmehr fühlten unsere Harmonien sich an wie die Gitarre auf Down the Highway. Das ist das vierte Lied auf Dylans Zweiter, der The Freewheelin’ Bob Dylan, die von ihrem Lieblingslied eröffnet wird, und somit in vielfacher Hin- und Rücksicht eine Steigerung davon.

Schon heute praktiziert Dylan mehr als doppelt so lange, wie dem Leverkühn teuflischerseits zugebilligt wurde: Seine erste Platte ist von 1961. Auf zirka 1917 wird Leverkühns oben zitierte “Handschrift” durch Thomas Mann datiert, die ihre absichtsvolle Antiquiertheit außer in der lutherischen Ausdrucksweise in der Beobachtung offenbart:

Er: “Gewiß doch! Wenn einer die gröbsten Mißverständnisse über sich, mehr noch aus Wahrheits-, denn aus Eigenliebe, richtigstellt, ist er ein Maulaufreißer. Ich werde mir von deiner ungnädigen Verschämtheit den Mund nicht stopfen lassen und weiß, daß du nur deine Affecten bei dir verdruckst und mir mit so viel Vergnügen zuhörst wie das Mägdlein dem Flüsterer in der Kirche… Nimm gleich einmal den Einfall, – was ihr so nennt, was ihr seit hundert oder zweihundert Jahren so nennt, – denn früher gabs die Kategorie ja gar nicht, so wenig wie musikalisches Eigentumsrecht und all das. […]”

Man erkennt ohne Vorkenntnis: Der Teufel sagt das. Eher der gewinnende Mephisto denn der schwefelstinkende bäurische Pferdefuß, sagt er dem Leverkühn aufs Haupt zu, wie er ohnehin so ungnädig verschämt und verdruckst zur Liebe unfähig sei, wessenthalb “dir denn auch die Hölle nichts wesentlich Neues, – nur das mehr oder weniger Gewohnte, und mit Stolz Gewohnte, zu bieten haben” werde.

Wie viel anders und, trotz seines mittlerweile zusammengeflossenen halben Jahrhunderts in aktiver Musik und Liebe, wie viel neuzeitlicher die Auffassung von Bob Dylan! Ungnädig und verdruckst wie nicht leicht einer, wacht er eifersüchtig über sein musikalisches Eigentumsrecht, was wir ihm als liebende “Affecte” zu seiner ureigenen Musik gutschreiben wollen.

Nun ist gerade Dylan berüchtigt dafür, keins seiner Lieder je ein zweites Mal genau so spielen wie ein vergangenes Mal. Und mit Verlaub: Einen Gitarrenlauf wie das virtuose Fingergewühl auf Down the Highway erschafft man weder mit der ptolemäischen Naturtönerey noch mit der wenige Jahrhunderte seit Bach zählenden chromatischen Wohltemperiertheit, und am wenigsten mit Zwölfton-Reihentechnik, sondern – sagen wir gut altdeutsch, ohn’ alle Bemäntelung und Gleisnerei, was Sie schon lange ahnen, mit einem modernen Wort: Das entsteht wie Sex.

Kaum jemals hat man Bob Dylan öffentlich lächeln gesehen, außer (1969 auf dem Cover zur Nashville Skyline und) 1973 in Pat Garrett and Billy the Kid, und da war er Schauspieler. Den Soundtrack dazu hat er nie auf Konzerten verwendet, das Knockin’ on Heaven’s Door daraus allenfalls nach seiner alten und immer neuen Weise bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Die CD davon und die Freewheeling war zu Zeiten unserer jungen Liebe der Soundtrack zu unseren stillsten Stunden. Sobald die Musik in ihrer technischen Wiedergabe verstummte, schufen wir Rhythmus und Harmonie selbst. Oft werden das Fingergewühl und die Resonanz im Zwerchfell hörbar. Es ist – und ich übertreibe mit keinem Wort – es ist – und damit sei der Höhepunkt meiner Unbescheidenheit für diesmal überschritten – es ist, sagte ich, ein Privileg, sich so zwischen Leverkühn und Dylan zu begeben und von meiner Frau zu lernen und mit ihr immer alte und immer neue Harmonien zu schaffen. Down the Highway mit all seinem virtuosen Fingergewühl, all seinem unsäglich disharmonischen Gesang, all seinem Saugen und Blasen auf dem – amorabile dictu – Ständer – es ist ein vernachlässigtes Lied.

Herrschaften, ich liebe diese Frau. Wahrscheinlich heißt es deswegen Gitarren-Lick.

Bob Dylan: Love Minus Zero/No Limit, aus: Bringing It All Back Home, 1965: Live-Video; Text.

Fachliteratur: Von meiner ab sofort wieder bescheidenen Person: Warum wir trotz allem Thomas Mann lieb haben; Adrian Leverkühns Krankheit; ferner ein Essay von Karl-Heinz Wollscheid: Personifikationen des Bösen. Hölle, Teufel und Dämonen in der Bibel und in der christlichen Tradition.

Fuck Yes

Aller paar Jahre passiert’s: Da tritt ein Lied in die Welt, das unfehlbar glücklich macht, das funktioniert körperlich. Zuletzt war das Jimmy von Moriarty, das war 2007. Die nächsten paar Weihnachten können kommen, das Lied des Jahres 2011 und wahrscheinlich auch 2012 und ’13 wurde am vergangenen 31. Januar im entkernten Great Northern Hotel in Newcastle, NSW, Australien aufgenommen: In My Mind von Amanda Palmer, in der Sammlung Amanda Palmer Goes Down Under.

Es wird guten Gewissens empfohlen, das Video im Vollbild (die vier Pfeilchen im Video rechts unten) und auf voller Lautstärke laufen zu lassen: Es gibt keine Schockeffekte, etwa dass die Dame plötzlich fürchterlich zu kreischen anfinge oder mit blutfarbenen Flüssigkeiten umherzuspritzen. Alles jugendfrei und bürogeeignet, und wird trotzdem keinen Moment langweilig. Im Gegenteil, es ist eher zu kurz: Die Melodie ist dreiteilig, was bedeutet: mit obligatorischem B-Teil, und ruckzuck schon wieder vorbei, bevor man das Muster richtig verstanden hat. Ganz im Ernst: Es ist eine höllisch einnehmende, dabei höllisch anspruchsvolle Melodie, die man sich nicht beim ersten Mal auswendig merkt. Ein Dreiertakt, das sind sowieso immer die besseren.

Wer Amanda Palmer beobachtet, hat sie in jüngerer Vergangenheit als die hübschere Hälfte der Dresden Dolls bemerkt, danach als persönlichen Kumpel unseres Hausheiligen Neil Gaiman, der ihr wie einst der Exfee Tori Amos Inspiration und Texte liefert, danach als Verfechterin der Ukulele, auf der man angeblich nicht mal schlecht spielen kann, wenn man es versucht. Letzteres trifft zu, wenn man die vier Saiten dieses unterschätzten Spielzeuginstruments so beneidenswert hertzgenau stimmen kann wie sie und im begleitenden Gesang sofort die richtigen Töne trifft.

Das hat sie eine Zeitlang geübt (siehe die Sammlung Amanda Palmer Performs The Popular Hits Of Radiohead On Her Magical Ukulele, Anspieltipp: Creep), und jetzt findet auf In My Mind die Ukulele zu ihrer wahren Bestimmung: als Hauptstimme, mit der sie sich selbst begleiten kann, unterstützt von einer “erwachsenen” Band, die im Lauf des Strophen immer noch mitwächst. Fürs Schlagzeug war übrigens Brian Viglione zuständig, so gesehen ist es glatt ein Lied der alten Dresden Dolls.

Im Video inszeniert sie sich durchaus mädchenhaft, ohne sich der Peinlichkeit einer totaaal witzigverrückten Amélie-Replik auszusetzen. Vielmehr passt das insofern zum Text, als er von einer Art weiterführendem Erwachsenwerden handelt. Nennen wir es ruhig Altern; die Frau ist Jahrgang 1976 und hat mehr hinter sich als ich oder Sie oder du da hinten. In einem Genre, das andere als Ausdruck für Unverständnis, Verlassenheit und Todessehnsucht gebrauchen, hat hier eine tolle Frau zu sich selbst gefunden und freut sich geradezu darauf, wie ihr Leben weitergehen kann. Das ist doch auch mal schön zu hören.

Ferner zeigt sie sich in einer offensiven Unrasiertheit, namentlich unter den Achseln. In Amerika ist das für manche Menschen ekelhaft, für andere “nur” ein Statement, eins contra Schönheitswahn, pro Lässigkeit und Hippietum. In der Stilmixtur zusammen mit Punk, Gothic, Cheesecake und Cabaret dürfte diese Erscheinung tatsächlich einzigartig dastehen. Die nächste, die so auftritt, muss sich Epigonentum nachsagen lassen. Schon wieder passend: Die Message heißt eher “Be yourself” als “Be Amanda Palmer”.

So ergreifend wie sie wird das ohnehin nicht so schnell jemand hinkriegen. Achten Sie mal auf den so konzentrierten wie geübten Pinselstrich, mit dem sie sich die Augenbrauen aufmalt: Ist das souverän? ist das so zielsicher wie der Sound? ist das Könnerschaft?

Und vor allem achten Sie auf das entwaffnende “Fuck yes” im Fade-out: verspielt und stolz, fröhlich und trotzig, ohne aggressiv zu werden. Das aufmüpfige Grinsen, mit dem sie von dem Hotelzimmertisch herunter, den sie minutenlang erklommen hat, eine englische Entsprechung zu “Na aber hallo” sagt, macht das Lied aus. Selbst das drastische Wort ist berechtigt, das drückt eine herzvergnügte Selbstsicherheit aus. Sie ist beides: das rausgewachsene barfüßige Mädchen in Schlabberunterwäsche wie die burschikos-burlesque Diva, das ist kein Widerspruch, das ist eine Vervollständigung. Es war offenbar schwierig, dahin zu kommen, darum stolpert sie anfangs in ihren mondänen Fishnets noch suchend auf dem Schutthaufen herum, aber “fuck yes”, es hat sich doch gelohnt. Diese Art von Fröhlichkeit ist mir zuletzt in einem sehr alten fränkischen Schlumperlied aufgefallen: “I bin fidel (fidel, fidel) mi leckst am Orsch, bis dass der Deifl holt mei arme Seel.” Und nein, das ist ebenfalls kein Widerspruch.

Sie werden mitsingen wollen. Oder wenigstens verstehen, oder wozu red ich mich hier fusslig. Gut, das beschrieben zu haben, sonst schau ich das Ding heute Nacht noch fünfundzwanzigmal an. Deshalb folgt hier die weltweit erste korrigierte Textwiedergabe. One-two-three, one-two-three, one-two-three:

In My Mind
Amanda Palmer, from: Amanda Palmer Goes Down Under, 2011.

In my mind, in a future five years from now,
I’m 120 pounds, and I never get hungover.
Because I will be the picture of discipline,
never minding what state I’m in,
and I will be someone I admire.
   And it’s funny how I imagined that I would be that person now,
   but it does not seem to have happened,
   maybe I’ve just forgotten how to see
   that I’m not exactly the person that I thought I’d be.

And in my mind, in the faraway here and now,
I’ve become in-control somehow,
and I never lose my wallet.
Because I will be the picture of discipline,
never fucking up anything,
and I’ll be a good defensive driver.
   And it’s funny how I imagined that I’d be that person now,
   but it does not seem to have happened,
   maybe I’ve just forgotten how to see
   that I’ll never be the person that I thought I’d be.

And in my mind, when I am old I am beautiful,
planting tulips and vegetables, which I will mindfully watch over.
Not like me now, I’m so busy with everything,
that I don’t look at anything, but I’m sure I’ll look when I am older.
   And it’s funny how I imagined that I could be that person now,
   but that’s not what I want, but that’s what I wanted,
   and I’d be giving up somehow.
   How strange to see
   that I don’t want to be the person that I want to be.

And in my mind, I imagine so many things,
things that aren’t really happening.
And when they put me in the ground, I’ll start pounding the lid,
saying I haven’t finished yet, I still have a tattoo to get,
that says: I’m living in the moment.
   And it’s funny how I imagined that I could win this winless fight.
   But maybe it isn’t all that funny,
   but I’ve been fighting all my life.
   But maybe I have to think it’s funny,
   if I wanna live before I die,
   and maybe it’s funniest of all, to think I’ll die before I actually see
   that I am exactly the person that I want to be.
   Fuck yes: I’m exactly the person that I want to be.

Händeringend

Na bravo. Solche Anzeigen gibt’s tatsächlich noch (“Keine jahrhundertealte Vergangenheit, sondern innovative Ideen”). Und dann muss man aus biologischen Gründen hingucken und dann heißt’s wieder, Männer sind schwanzgesteuert.

Stellenanzeige Maelu

Ich kann’s nicht mehr hören. Bitte bewerb sich doch endlich jemand, damit das aus dem Verkehr kommt. Theatinerstraße, der Inbegriff von zentral; von außen sieht der Laden sogar ganz begehbar aus:

Wir suchen:

Mitarbeiter für Service/Verkauf (m/w)
Vollzeit oder teilzeit

Café MAELU
Theatinerstraße 32
80333 München

oder

MAELU GbR
-Personalabteilung-

Kleinhaderner Straße 2
D-80689 München

Fachliteratur: Shocking Sexism Vintage Ads. Nein, weder das Bild noch der Link ist Satire. Das meinen die so.

Ecce tabernulam

Update zu Von München bis Venedig (fast)
und Neulich in der Asamkirche:

Das haben wir doch nochmal genau anschauen müssen: ob sie inzwischen fertig sind mit dem Renovieren der Klosterkriche in Schäftlarn. Nein, sind sie nicht, aber es sieht mittlerweile schon viel ordentlicher aus als letztes Jahr. Außer:

  • Auf der Klosterkirchturmspitze ist kein Kreuz. Da droben ist ein Halbmond.
  • Das angeschlossene Klosterbräustüberl feiert ausgerechnet jeden Freitag seinen “Schnitzel- und Steak-Tag”. Und Samstag auch noch.
  • Baustelle Kloster SchäftlarnKredenzt werden deutsche Angus-Rinder. Das ist eine besonders gutmütige, zutrauliche Rinderrasse ohne Gehörn, die man auf der Weide artgerecht sich selbst überlassen kann und “stressfrei” schlachten muss. Auf den klösterlichen Weidewiesen kann der interessierte Freund der Schöpfung sie persönlich kennenlernen und aus der Hand füttern. Ihre in Ewigkeit stressfreien Geschwister machen sich gut zu Kräuterbutter und extra Pommes (1,80 €). In den Online-Versandhandel gelangen sie als Fleischpakete à 5 oder 10 Kilogramm.
  • Deren Speisekarte zitiert eingangs Feuerbach. Nicht etwa Anselm, sondern den brandgefährlichen Ludwig. Und nicht offensiv hetzerisch ketzerisch mit dem “Opium fürs Volk”, sondern bayerisch hinterkünftig: “Man ist, was man isst.” Monks go Diamat.
  • Das Tympanon der Kapitalpforte zitiert immerhin die Bibel. Aber wenn schon, dann die Geheime Offenbarung: “Ecce tabernaculum Dei cum hominibus et habitabit cum eis” (Apocalypsis XXI,3).

Ja, ist denen Benediktinerbrüdern gar nicht klar, dass der Ratzinger Bairisch kann? Wenn’s dem dereinst durch sein opusdeisches Hirn schießt, dass er mal die Benediktinerabteien beehren könnte, wenn er schon freiwillig und aktiv Benedikt heißt, geben wir Alarm. Dann treffen wir uns in Schäftlarn auf ein letztes Isartaler Angusschnitzel (S-Bahn ab München: S7 bis Hohenschäftlarn, dann Bus 961 bis Kloster Schäftlarn).

PS: Leider muss ich aus juristischen Gründen an dieser Stelle vermerken, dass das Bildmaterial meinem eigenen Copyright unterliegt, weil ich keine 8000 Euro zuviel hab. Die Bilder sind zur Gaudi auf meinem Flickr-Account, die schenk ich Ihnen.

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