Freitag! Logbuch

Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Rockkonzert mit Nebenwirkungen

Es gibt viele Smiths – aber nur eine Patti

Wir haben es wieder getan – diesmal sind wir am 14. Juli zu Patti

Ein richtiger Mistregen mit Wasser von oben und von unten verschönerte uns den Eintritt. Patti erzählte, dass die Sonne rauskam kurz bevor sie auf die Bühne ging – und sich ein richtig voller, kräftiger Regenbogen über München spannte. Sie betrachtete es als ein Omen, dass es gut wird.

 

Natürlich war es Boomer-lastig

Doch. Auch erstaunlich viele junge Leute. Ein Rudel von 17jährigen Feen war direkt hinter uns. Mitgesungen (Because the Night) und gejohlt hat das Rudel erstaunlich laut, fast höllenmäßig, dass mir von der Frequenz die Ohren flatterten. Pattis Boxen vorne machten ebenfalls ordentlich Geräusch, wie es sich für Rockmusik gehört, die Mädls übertrafen das.

Gesehen habe ich mit meinen 1,64 m von Patti nicht viel, es gab hier erstaunlich viele großgewachsene Boomer.

Obwohl wir im ersten Drittel standen. Doch manchmal, wenn ein Zuschauer vor mir weniger wippte, tat sich ein exzellentes Guckloch auf und ich konnte die Sängerin für eine Minute sehen. Statt das Handy hochzureißen, guckte ich durch mein Opernglas. Damit war sie genau so groß wie auf der Leinwand rechts.

Patti war groß, superklasse und immer noch stimmgewaltig. Das Quartett rockte >amazing!<, sehr gute Musiker. Darunter als Gitarrist ihr Sohn Jackson mit Schiebermütze.

War hoch zufrieden, ein Wahnsinns-Konzert. Patti war witzig, charmant, ihre Songs mit viel Kraft und Gefühl. Ja, diese Frau hat Kraft und Gefühl.

Es gibt sie nur einmal, diese Rockpoetin ist ein Jahrhundertmensch. Man muss sie im Leben mindestens einmal erlebt haben.

 

Side effects

Wolf machte plötzlich schlapp. Die Luft war schlecht, kein Sauerstoff, zu viele Menschen. Ein liebes Feen-Mädl – Kraft und Gefühl – reichte ihm einen Becher Wasser, sehr aufmerksam, ich bedankte mich. Offensichtlich war er auch dehydriert, denn es war recht warm.

Wieder draußen, hab ich ihm – mir auch – eine Atzung erstanden, Coke, eine kleine Pizza Prosciutto. Dann nach Hause zu den Miezen, die von Nebenwirkungen natürlich nichts wissen wollen.

Mich nach Kräften ignorierten. Hauptsache, der Wolf ist wieder da!

 

 

München, 33 Grad - Summertime

Your Daddy ’s Rich and your Ma ’s Good-Looking

Alte Klimakrisen-Stadtregel für Leute, die > 30° nicht mehr raus gehen:

Der Sommer ist dann da, wenn die Katz‘ in der Stube stundenlang platt auf dem kühlen Fußboden liegt

Darf man als gesetzt betrachten:

Unser Kater Murr. Er nutzt die Lüftungsschlitze für zusätzliche Kühlung.

 

Sein schwarzer Bruder Merlin weiß, dass helle Böden kühler sind. Zudem schmeicheln sie seiner Figur.

 

Die nächste Stufe ist Hecheln

Ich hoffe, dass es nie dazu kommen wird. Dann gehts uns allen nicht mehr gut.

Es wird Zeit, dass die anderen Hinterhöfe begrünt werden. Unserer ist es schon – es ist ein (gemessener) Temperaturunterschied von bis zu 5 Grad zwischen unserem Hinterhof und den glühenden Platten der anderen Höfe und dem glühenden Asphalt unserer vorderen Straße.

 

Summertime

And the living is easy
Fish are jumping
And cotton is high

Your daddy ‘s rich
And your ma ‘s good-looking
So hush, little baby
Don’t you cry

One of these mornings
You’re gonna rise up singing
Then you’ll spread your wings
And take to the sky

But until that morning
There is nothing can harm you
No, no, no, no
With your daddy and mommy
Standing by

 

 

 

 

Viel Harmonie an der Isar

Amazing Katzenkraft am 15. Juni

Auch ein Katzenhaushalt muss mal raus

Und die lieben Kater daheim einsperren, damit sie schön brav sind bis wir wieder kommen.

Eating out & getting drunk ist in München sehr teuer geworden. Also entscheidet man sich gleich für ein Ticket, das deutlich drüber liegt: für Cat Power. Alias Charlyn Marie Marshall, eine Folk-Rock-Band aus den Staaten. Auftritt gestern am 15. Juni in der Münchner Isarphilharmonie.

Picture taken from Leah Pritchard – originally posted to Flickr as Cat Power

Die Süddeutsche schreibt:

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/konzerte-juni-juli-2025-guns-n-roses-cat-power-iggy-pop-morrissey-li.3204168

Die Sängerin, erblondet – vor wenigen Jahren war sie noch brünett und langhaarig – ist bekannt für ihre Wahnsinns-Stimme. Von der ich mir als einziges wünschte, sie hätte mehr unharmonische, dreckige Momente vor allem bei ‚Like a Rolling Stone’. Ihre Band hat in der Isarphilharmonie dazu noch eine höllengute Soundtechnik. Es war ein toller Abend.

Ich bedaure trotzdem sehr, dass sie „nur Dylan“ covert. Mit dieser Stimme kann man Papst werden. Punkt.

Eine sehr gute Rezension der Elbphilharmonie:

https://www.elbphilharmonie.de/de/mediathek/cat-power-im-portrait/995

Ein Interview mit ihr:

https://www.gasteig.de/magazin/mrs-tambourine-man-interview-mit-saengerin-cat-power/

 

 

Auch mein Wunsch

To Whom It May Concern

„Die Gesellschaft und Technologien spielen verrückt, die Umwelt kollabiert, wir sind so schnell in der Zukunft angekommen. Das ist absolut beängstigend. Mag ich es? Nein. Was ich mag, ist, aus dem Fenster ins Grüne zu sehen und die anderen Kreaturen zu beobachten, die ein verhältnismäßigeres und ruhigeres Leben führen.“

T. C. Boyle, 24.11.2025 in München, Isarphilharmonie, Vorstellung des Buches ‚No Way Home‘

 

Eichhörnchenkobel in unserem Innnenhof, zu erkennen an den weißen Kissenfüllungsrupfen

Steinhummelchen an der halb gefüllten Ramblerrose im Innenhof

 

Zugvogel im Garten

Die Münchner Mauersegler sind wieder da

Ich freu mich wie verrückt

Hatte sie schon vermisst: Seit Mitte Mai ist ihr „Sri sri!“ wieder in der Reifenstuelstraße und in unserem Hinterhof zu hören. Besonders in den Abendstunden sind die blitzschnellen afrikanischen Segler in der Luft auf der Jagd nach Insekten.

Hervorragende Aufnahme, auf die ich fast neidisch bin: Flugmanöver an einem Wohnhaus Klaus Roggel, Berlin • CC BY-SA 3.0

So sieht Midjourney unsere Kunstflieger: Nach strapaziöser Reise überm Meer aus Afrika

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Mieser Spruch zum Muttertag

„1 x im Jahr den Stallhasen ausführen müssen“

Das war zugegeben ein richtig mieser Spruch aus den 80ern zum Muttertag.

Komplett geht er so [wohlgemerkt selbst im Auto sitzend – aber wütend weil am sonnigen Sonntag im Verkehr nichts vorwärtsgeht]: „Etzt sind alle wieder zum Kaffeetrinken im Stau, bloß weils amoll im Johr ihren Stallhasen ausführn müssn!“

Sagt alles, oder?

Die Hausfrau, der Stallhase.
Der zum Muttertag mal ausgeführt wird. Freigang, unter Begleitung.

Beide Bilder generiert by Midjourney

Der Spruch wurde in den 80ern gemacht (um ehrlich zu sein: von einer männlichen Person). Und nicht wie man vermuten könnte in den 50ern.

Im Unterschied dazu schreibt das honorable Blatt DIE ZEIT heute zum Muttertag Folgendes:

Auch der Mutterkult ist ein Problem

Für mehr Gleichberechtigung müssen sich Väter aus der Rolle des Helfers emanzipieren. Gleichzeitig müssen sich Frauen vom Mutterkult befreien.
Die “gute Mutter” ist noch wie vor 50 Jahren eine, die nicht klagt, sondern alles geduldig trägt. Ihr wird zugeschrieben, dass sie jegliche Pflege- und Sorgearbeit gerne und instinktiv leistet.

 

Mit diesem Denken wirkt “Hilfe” fast wie ein Eingriff: Sie suggeriert, dass die Frau alleine nicht zurechtkommt. Dass sie am Ideal der sich aufopfernden Mutter scheitert. Deshalb geben manche Mütter auch nichts von ihrer Last ab – selbst wenn sie könnten.

 

Warum? Weil ihnen über eine sehr lange Zeit beigebracht worden ist, in dieser Rolle erfolgreich sein zu müssen.

 

Dabei sah man doch schon vor Jahrzehnten, wie erschöpfend dieses Mutterideal ist – und die Pharmaindustrie reagierte. Insbesondere in den 1960er-Jahren wurden in den USA zunehmend Medikamente wie Valium verschrieben, um Hausfrauen bei Ängsten und Depressionen zu helfen.

 

Genannt wurden sie: “Mother’s Little Helper”. In Deutschland wurde der Schnaps Frauengold bis 1981 stark vermarktet, um abgekämpfte Mütter wieder fröhlicher zu machen.

Der ganze Text hier mit dieser provokanten Headline: Hört auf, zu helfen!

Nicht nur abgekämpft und erschöpft. Und dem verordneten Schnaps nicht nur nicht abhold.

Sondern vor allem im höchsten Maß frustriert. Ohne Erfolgserlebnisse.

Denn: Erlebt einer, der 1 mal im Jahr einen Syphon reinigt das volle befriedigende Erfolgserlebnis, nämlich dass der Abfluss wieder funktioniert und wird im Bestfall sogar von außen gelobt, gibt es für die klassischen Hausfrau-Arbeiten: Nichts!

Das Reinigen, Putzen, Kochen ist in kürzester Zeit ständig zu wiederholen, denn der Dreck, der Staub kommt flugs wieder und setzt sich ab. Gemeinsames Abendbrot herrichten macht sich nicht von Zauberhand, oder ab mal zu etwas Warmes kocht sich auch nicht von alleine. Lob gibt es keines.

Die Spüle tropft, der Tisch ist dreckig, der Fußboden knirscht, das Kind tropft auch. Es ist eine Fußfessel. Erfolgserlebnis: null. Man wird zum eingesperrten frustrierten Stallhasen, denn diese Arbeit fällt täglich an und geht nie aus.

Wer hingegen 1 mal im Jahr den Syphon macht oder 1 mal im Jahr den Rasenmäher repariert, der kann zwischendurch locker zigmal aus dem Haus. Und ist auch noch ein toller Hecht, was der alles kann!

Daher habe ich beschlossen, zuhause nur noch zu klempnern. 1 mal im Jahr den Wasserhahn zu reparieren und 1 mal im Jahr die Steuererklärung, das krieg ich hin.

Kein Stallhase ich bin.

 

Stallhasen-News, alt:
Etwa 61% der heterosexuellen Männer geben zu, Haushaltsaufgaben absichtlich schlecht zu erledigen (Universität Gießen, Sozialpsychologische Forschungsgruppe 2020)

Männer, die aktiv Haushaltsaufgaben übernehmen, führen signifikant zufriedenere Beziehungen (Universität Cambridge, Abteilung für Familiensoziologie 2019)

Aktiv heißt: von alleine, selbst, alleine in Gang kommend; heißt nicht: auf „Anweisungen“ wartend oder „Anweisungen“ abfragend. Und nicht hinterher: „Aber du hast aber gesagt, dass …“ die „Anweisung“ als inkompetente Anweisung externalisierend zerreden, wenn was nicht geklappt hat.

 

 

Karfreitag im Garten

Der Abgrund und die Hoffnung

Die eigene Nachfahrin schippert in der Karwoche mit Familie gen Lissabon. In der Irischen See das Auge eines Orkans, der sich auf Portugal zubewegt und nicht so aussieht, als würde es sich am Ostersonntag oben mit der Biskaya zufriedengeben.

Im Garten die Blütenexplosion. Krähen versuchen, sich eins der schwarzen halbflüggen Amselbabies zu krallen.

Mit dem Wasserschlauch hinterher, gerettet. Verscheucht. Wissend, dass Krähen sich das lange merken, gern einem beim nächsten Draußenaufenthalt einen Kamikaze-Flug bereiten.

Vermisse das schwarze Eichhörnchen immer noch. Schmerzlich.

 

 

Belgische Pommes treffen auf Sauce Samurai

Der Sadomaso-Meister sagt: Sie sollen ein Liedchen singen.

In der katholischen Kirche waren das Heilige


Kartoffeln: Erst wird ihnen bei lebendigem Leibe die Haut abgezogen, dann bekommen sie die Augen ausgestochen, danach sollen sie auch noch in siedendem Öl singen:

„Sie brauchen Platz beim Schwimmen. Sie müssen Freude daran haben, frittiert zu werden. Dann singen sie im Öl, und der Koch muss ihnen zuhören. Erst wenn ihr Lied zu Ende ist, holt er die Stäbchen raus.“

Link: https://archive.is/dCrvx
Die berühmten Fritten Belgiens – eine eigenwillige Rezension

 

Grüße aus der Pommes-Herstellerey

welche einfach nur versucht, selbstgeschälte Pommes möglichst gesund fettfrei + trotzdem knusprig im Backofen herzustellen. Mit gesprühtem Avocado-Öl und Wechsel zwischen erst Umluft und dann starker Oberhitze.

 

 

Unser totes schwarzes Eichhörnchen

Schock – Life is a Bitch

Aktuell weiß man etwas mehr

Hausmeister Bogdan, der das gutgenährte und muskulöse schwarze Eichhörnchen vom Baum holte, berichtete, dass das Köpfchen des Tieres in einer sehr schmalen Astgabel feststeckte.

Es also vermutlich stranguliert war.
Schock.

Ich wage kaum, mir vorzustellen, wie das zierliche Weibchen (kleiner als seine Mutter) 3 Meter über unserem Küchenfenster im Todeskampf war. Den es verlor.

Hintergründe:

1. Aktuell ist zur Zeit seit Mitte Januar Paarungstreiben der Eichhörnchen. Männchen und Weibchen jagen sich in wilder Folge von Baum zu Baum. Nicht auszuschließen, dass es sich auf der Flucht vor einem Männchen verhedderte. Vielleicht dann vergewaltigt war.

2. Unsere Riesenkiwi hat viele fast senkrechte Triebe und damit viele sehr schmale vertikale Astgabeln. (Abbildung folgt)

 

Diese Erkenntnisse machen den Verlust nicht weniger schmerzhaft – im Gegenteil

Der Baum, auf dem es geboren war, in dem es schlief, spielte und fraß, auf dem wir seinen verletzten Bruder gerettet hatten, wurde zu seiner Todesfalle.

#Life is a bitch
#Natur ist grausam
#Das Universum ist kalt, ihm sind die Dinge egal
#Irgendeine Idee, wie man solche Astgabeln entschärfen kann
#Trauer Entsetzen
#Kiwi fällen, denn dieser exotische Baum passt nicht zu unserer Fauna

Es tut weh.

Lektüre
The Silence of The Animals

John Gray

 

Intentionally left blanc

 

Tod im Kiwibaum

Unser schwarzes Eichhörnchen ist tot

Klärchen hing, als würde es schlafen, tot in der Kiwi.
Sie war die Schwester der beiden roten Brüder, die jetzt am Ammersee ausgewildert wurden.

Der Hausmeister hat es heruntergeholt – und in den Müll geworfen.

Finde das abscheulich. Vielleicht finde ich es und kann es beerdigen. Todesursache unbekannt, vielleicht Parasiten, vielleicht Krähenangriff.

Rest in peace, Klärchen, kleine Seele, du wurdest geliebt.

R.I.P.

 

 

 

 

Intentionally left blanc.

 

 

 

 

Das neue Jahr fängt schon sauber an

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