Mein liebstes Wintergemüse ist die Marzipankartoffel. (Unbekannter Winterwolf)
Allzulange kann man nicht mehr warten, die noch hängenden Kiwifrüchte von der Hauswand zu ernten. Sieht so aus, als wenn sie gerade von den überraschend zweistelligen Minusgraden herzhaft hingemetzelt worden sind.
„Wie der Konflikt zwischen Juden und Palästinensern entstand“
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Der Kater blüht.
Der Mensch bringt sogar die Wüsten zum Blühen. Die einzige Wüste, die ihm noch Widerstand bietet, befindet sich in seinem Kopf. Ephraim Kishon
Zumindest was seine aufrichtige Bewunderung für Pflanzen betrifft, welche auch noch im Oktober ihren Job machen. Ein Kater tickt bekanntlich anders. Er dehnt lieber genüsslich seine Pfoten im Katzenbett.
Blühende Herbst-Himbeere
Und die Erd- und Brombeeren wollen es auch nochmal wissen. Im Oktober!
Zu dieser ganzen Pflanzenparty muss ich jetzt pürierten Kürbis mit Butter in meinem Futter ertragen, denn meine träge Verdauung braucht angeblich Ballaststoffe. Dabei bereite ich mich doch nur für den Winter am Kamin vor.
Schade, dass man Wein nicht streicheln kann. Kurt Tucholsky
Jeder fängt mal klein an
Der Kleine oben in der Mitte im runden Topf.
Von Stephie aus Erlangen, Südterrasse. Er wird mal große, sehr süße rote Beeren tragen. Er wird keine Saugpfötchen haben, sich nicht unbeherrscht-dependent an die Mauer klammern. Denn er ist ein braver Süßer – kein wilder Psycho, der im Herbst die Fassaden flammend rot anmalt.
Ich möchte so malen, wie ein Vogel singt. Claude Monet
Die Freiheit fängt mit Bodendienst an
Bevor die junge Amsel mit ihrem noch zu kurzen Stummelschwänzchen in die Freiheit fliegt, muss sie wie alle Jungamseln, die wir schon im Innenhof hatten, für zwei Wochen unten am Boden üben. Die Länge ihrer stummeligen Schwanzfedern reicht noch nicht für eine saubere Mittelstrecke.
Einerseits ist sie zu groß, um länger im engen Nest zu sitzen, andererseits kann sie noch nicht ordentlich fliegen: Das Ruder, ihre Schwanzfedern, muss länger werden. Sonst kann sie ihren Flug nicht steuern und sie taumelt wie eine Fledermaus.
Flugbereitschaft
Also zwei Wochen Bootcamp mit Mama.
Die Amselmutter füttert so ihr Kind statt im Nest 14 Tage lang am Boden. Bringt unermüdlich Würmer herbei und zeigt ihrem Kind, wo es die fettesten gibt und wie man sie herauszieht.
Vogelfunk
Sie laufen hin und her als seien sie Laufvögel wie Kiwis aus Neuseeland und zwitschern sich gegenseitig Frage (Futter?) und Antwort (Ja doch!) zu.
Immer mal wieder sitzt das kugelrunde Junge stolz auf einem der vielen Fahrradlenker im Hof. Um dann wieder runter zur Mutter zu taumeln: ‚Guck ma!‘.
Ein Blatt fällt stumm zu Boden. Fern jammert ein Staubsauger, aus offenen Fenstern weht Klavier. Erflehme frische Rahmschnitzel oben rechts. Leika bellt. Oder Tammy. Nebenan glüht der Hinterhof Karl der Kahle.
Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder. Dante Alighieri
Pelzig, dick und bocksauer (noch)
Der armdicke Stamm rankt voll mit Früchten ab Mundhöhe bis zwölf Meter hoch hinein ins letzte Fenster.
Kinderpupillen zoomen hoch und runter. Boah!
Die Äste, lang wie Tentakeln, biegen sich schwer. Schaukeln träge im flirrenden Licht. Die Schwerkraft 1 Newton = 1 m kg s–2 zieht ihre pelzigen Kiwis mit unsichtbaren Fäden nach unten.
Das Bienengebrumm an den Schneewolken Vanille-farbener Blüten: vorbei.
Bald werden müde Kiwi-Laubteller auf die Erde fallen, der Saft der vor der Zeit gefallenen Früchte dunkle Flecken auf das Katzenkopfpflaster malen. Kinder und Kater auf Jagd pflügen dann durchs Geraschel, verteilen den goldenen Riesenhaufen in der milden Sonne.
August
Mai
Save the date
Halloween. Erntezeit, kühl lagern.
Weihnachten. Reifezeit, das süße Fleisch auslöffen.
Putzt vorsorglich sein silbernes Besteck, der Kater
Daniel wollte unbedingt ein Eis aus meiner Eismaschine. Hat er sich so gewünscht. Drückte ich ihm mein Eismaschinen-Rezeptbüchlein in die Hand und er zeigte am Küchentisch schnell auf Sahneeis mit Wassermelone. Fand ich interessant, da ich das noch nie gemacht hatte.
Auf in den Supermarkt, denn Wassermelone hatte ich nicht vorrätig. Stolz trug er in der gnadenlosen Hitze die 200 Meter die für ein Kind superschwere Baby(!)-Wassermelone selbst nach Hause. Wir haben ihr dann die Kerne entfernt, sie püriert und schnell war sie mit ihren Zutaten im kühlen Metall-Rührbottich der Eismaschine.
Leider war der Ofen mit den Pommes – die er zum Grillen wollte – zu sehr in der Nähe und gleichzeitig in Betrieb: seine Mama kam ja gleich, wir wollten alles fertig haben wenn sie kommt. Das fast zu schnell fertige Eis schmolz daher immer wieder am Rand des Bottichs nach. Dreimal schmiss ich fast schon verzweifelt die Maschine an, um die cremig-feste Konsistenz erneut zu erreichen.
34 Grad im Schatten
Und 250 Grad im Ofen daneben. Da war meine kühle Küche an dem Tag nicht sonderlich Speiseeis-freundlich.
Das endlich fertige Melonen-Sahneeis schmeckte ihm sehr gut und ich denke ich mache das sicher bald wieder. Wenn die Brombeeren im Garten fertig sind, versuche ich eine Brombeere-Variante. Pommes gibts dann als Nachspeise mindestens zwei Stunden später …
Und da der bloggende Kater nicht der perfekteste Fooddesigner ist, darf er beim Pfoddo machen kleckern.
Fleischessen ist ein Überbleibsel der größten Rohheit; der Übergang zum Vegetarismus ist die erste und natürlichste Folge der Aufklärung. Sagt Tolstoi!
Als erstes heißt das nicht “Whiskykenner”, weil das in der Zielgruppe, der Sie imponieren wollen, einst fürnehmes Deutsch für “Säufer” war, sondern entweder “Aficionado” oder gleich richtig: “Säufer”. Zu unterscheiden für einen solchen sind Schottische, Irische und Amis. Neuerdings auch noch Japanische, aber die wollen eigentlich schottisch sein.
Die Amis gibt es beim Aldi, unterteilen sich in Kanadische und Bourbon und sind aus Mais gemacht wie das Popcorn und deshalb sorgfältig zu vernachlässigen. Sie gehören in so genannte Longdrinks, wo sie zuverlässig zu gehobener Stimmung verhelfen, was vollständig okay ist, aber ohne den Longdrink billiger vom Gucken auf die Landschaft geleistet wird.
Irische unterteilen sich in die fünf Counties, verhelfen zuverlässig zu gehobener Stimmung, was vollständig okay ist, und schmecken nach dem Torfboden, dem sie entwuchsen. Im übrigen sind sie aus Roggen gemacht wie das Brot, was Vertrauen einflößt und sie mit den Schottischen verbindet, die sich ebenfalls in Regionen unterteilen: Islay, Island, Lowland, Highland und Speyside.
“Speyside” kommt nicht von der körperlichen Reaktion auf den Missbrauch, sondern von der schottischen Ostküste um Aberdeen, und schmeckt nicht im Mund, sondern im Hinterkopf. Highland kommt von den Schafen; Schafe sind genügsame Zeitgenossen. Lowland kommt von den Rindern mit dem Pony bis über die Augen und den langen, krummen Hörnern, mit denen sie ihre Friedfertigkeit vertuschen.
Island kommt von den Inneren und Äußeren Hebriden, auf denen ein landschaftsverändernder Orkan in Norddeutschland erst kein Luftstillstand mehr wäre. Erst wenn einem das Regenwasser die Brille dermaßen vollplatscht, dass man nur mehr über ihren Rand die Ziegen – sehr genügsame Zeitgenossen übrigens – erblickt, zählt es nicht mehr als Trockenheit. So wie es nie als Trunkenheit zählt, solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten. “Wuthering Heights” von der geistig zerbrechlichsten der Brontë-Schwestern Emily handelt vom ach so streng gestalteten und bevölkerten Norden der ungeliebten südlichen Halbinsel Schottlands, und das ist noch nicht mal der liebliche schottische Süden. Und noch lange keine sturmumtoste Insel mit eigenem Kloster, in dessen im Mittelalter verfallenen Trümmern ein eisgrauer Mönch schon mal eine verschollene Bibelübersetzung mit den Fingernägeln in die bröckelige Flechtendecke geritzt hat – Eintritt twa quid –, sondern dort, wo vier Kilometer die Feldpiste runter genau der gleiche Mönch immer noch genau das versucht. Das Nachfolgekloster, established aroond 1100, erteilt Praktika, in denen man Ziegenzucht, Stallausmisten, Porterbrauerei und Exegese der biblischen Apokryphen erlernt, nur an Aspiranten mit ausreichendem Vollbart. Die anderen werden auf einer wettergepeitschten Felsnadel in Richtung der Färöer-Inseln ausgesetzt, bis sie zur Besinnung kommen. Der Mönch rudert monatlich Island-Whisky und Haggis herbei, darf aber nicht mit ihnen sprechen.
Islay ist mit diesem Gesöff am ehesten aufgrund der Tannin-Note der Whiskyfässer zu verwechseln, ansonsten schmeckt er nach den Autoreifen, auf denen die Pickups nach Torfabbau und Bibelexegese die Bourbon-Trinker von der Fähre auflesen. Die Touristen tragen Vollbärte, vor allem die Frauen, die um ein Praktikum auf den Islands vorstellig werden. Sie werden abgewiesen, weil sie bei Antritt weder Pickup-Reifen wechseln noch die 500-Liter-Fässer mit den Fußsohlen ausschrubben können und schon über der ersten Flasche Pure Single Malt am Frühstückstisch einschlafen.
Als Aficionado oder Säufer muss man als Grundwissen jederzeit parat halten, dass man Islay bestellt, wo immer er zu haben ist, einen Speyside für die Mädchen aller Geschlechts- und Altersstufen zur Verdünnung dazu, und Amis für Schirmchencocktails und Suppe verwendet. Alle besprochenen Sorten kosten irgendwas um einen Zehner, jedenfalls in der richtigen Größe, flaschenweise nicht über 29,95, woraus man aber fühlbar mehr als drei Gläser quetschen kann, und müssen aus einem Supermarktregal bezogen werden, weil keine alte Sau die gälischen Namen aussprechen kann. Klar gehen Irische, die mit “Glen” anfangen, Schottische, die mit “Glen” anfangen, und Islay. Danken Sie mir bei Gelegenheit mit einem Gebinde Laphroaig. Das Letzte war kein Scherz.
Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden. Bert Brecht
закончить войну. Хватит разъезжать в бронепоезде. Сварите себе борщ дома!
Beende den Krieg. Hör auf, im gepanzerten Zug herumzufahren. Mach dir zu Haus einen Kessel Buntes!
Ukrainische Briefmarke mit Borschtsch-Rezept-Zutaten (Creative Commons, Wikipedia).
“Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.” Albert Einstein, Theoretischer Physiker (1879-1955)
Oh doch, lieber Albert.
Aus Sicht einer Katze sind ein Schälchen Milch und ein warmer Platz am Kaminfeuer unbezahlbar und heutzutage fast noch mehr Glück als sonst. Möge dieses öde materielle Glück mich Kater zusammen mit meinem Bruder und meinem Personal noch länger begleiten. Dass wir satt & zufrieden lesen und Musik hören können, statt uns in kaltem Gemäuer mit knurrenden Magen einrollen zu müssen.
Persönlich erstellt mit KI, möge die Kreativität mit mir sein
Wer hätte daher gedacht, dass ich nach mehreren Lottopleiten nochmal den Stift zücke. Es rappelte in meinen Krallen, es war stärker als ich. Nach einer Ladung Creative Juice mit Milch legte ich los und ich hoffe jetzt auf eine gnädige Glücksfee. Mich hinter den Kamin gerollt, wartend. Amen.
“Ja”, sag ich, “weise Worte. Wofür lebt man denn schon?”
“Vor allem in einer Siedlung am nördlichen Rand eines unwegsamen Gebirges”, sagt Vroni, “wo nur noch ein paar gedrungene Bauernstämme hausen.”
“Da bleibt einem ja bloß noch Bier.”
“Eine so genannte Kultur, die auf wenig anderem errichtet ist als auf der Gewinnung von Betäubungsmitteln aus verdorbenem Getreide? Stimmt, viel bleibt da nicht.”
Auf Gastronomendeutsch heißt Vollmond “Heut kommen sie wieder alle aus den Löchern”. Der Vollmond hat ein Mondgesicht, brüllt ausdauernd Geschichten aus “der Arbeit” durch die Kneipe (der meint das nicht so, das ist bei denen bloß der Dialekt) und stinkt aus dem Hals nach Destille.
Soundtrack: Black Eyed Vermillion & The Inheritance: Pass Me The Bottle, aus: The Pleasure Tide, 2014:
Petersil und Suppenkraut gerebelt von Hela, Mautner, Ostmann im Regal neben den frischen Koriander, Blätterknoblauch, Portulak in Plastiktöpfen auf einem Tablett, in dem das Gießwasser unter den Klarsichtfolien schwimmt, und die türkischen Verkäufer haben keine Ahnung, wer oder was ein Liebstöckel ist, haben aber gelernt, dass “Wollen verarschen?” nicht im Repertoire der Kundenberatung vorkommt, Frau Aja hätte aber gelten lassen, was da ist, und mich meine Laubfrösche kochen lassen, wie es geht, und aus ihrem Buben ist damit auch noch was geworden.
Zutaten 12 Mangoldblätter, 2 (altbackene) Brötchen, 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 2 EL Butter, 1 Bund Petersilie, 2 Eier, 2 Zweige Liebstöckel, 300 g Hackfleisch, Salz, Pfeffer, Pimentkörner, ½ l Gemüsebrühe
Die Mangoldblätter werden entstielt, gewaschen und mit kochendem Wasser überbrüht. Danach solten sie in eiskaltem Wasser abgeschreckt werden und gut abtropfen.
Für die Füllung wird die fein gewürfelte Zwiebel mit dem Knoblauch in Butter weich gedünstet — ohne sie zu bräunen. Die Brötchen in Wasser oder Milch einweichen und ausdrücken. Dazu gibt man die Eier, die gehackten Kräuter und das Fleisch. Alles sollte gut gewürzt und gründlich miteinander vermengt werden. Etwa ein Löffel dieser Masse wird auf ein Mangoldblatt gegeben und darin eingewickelt. Jetzt werden die “Laubfrösche” mit Mehl bestäubt, in der Pfanne kurz angebraten und dabei vorsichtig gewendet. Zum Schluss mit Brühe auffüllen und die Wickel etwa 20 Minuten darin garen lassen.
Eine Variante: Die Blätter mit einer Masse aus 2 Eiern, Semmelmehl und frischen Gartenkräutern füllen, mit Mehl bestäuben und anbraten. Dazu werden Bratwürste gereicht.
Soundtrack:Theodor Shitstorm im Garten von Pogel und Marion: Ratgeberlied aus: Sie werden dich lieben, 2018, mit der einzig richtigen Anweisung für Kochrezepte:
So weit meine Ratschläge, merk sie dir gut: Es ist wichtig, dass man das exakte Gegenteil tut.
Der Text ist raffiniert genug für die volle Lautstärke und das Video für den Vollbildmodus:
Die Erschaffung einer kleinen Blume ist das Werk von Jahrtausenden.
William Blake
Impressionen nach all den Corona-Aufregungen.
Die Flusslandschaft mitten in München wirkt an diesem Mittwoch Abend erstaunlich wild und unberührt. Trotz der Massen, die seit dem Frühjahr in der Zeitung standen – trotz der abendlichen Grillschwaden an den Wochenenden.
Der Sommer ist vorbei und herbsteln tuts. Zeit für einen Datschi und Zeit, rechtzeitig wilden Beifuß zu sammeln für die Ente an Weihnachten.
Die Wasserwerte sind da. Vom Labor bestellt und bitter bezahlt. Außer einigen selten auftretenden Image-Werbeplakaten der Münchner Stadtwerke für ihr wunder wie tolles Leitungswasser erzählt einem ja keiner was über das Lebensmittel, das man am meisten verwendet. Außer Chips natürlich, aber der Mineralgehalt müsste ähnlich sein.
Wer Münchner Leitungswasser, von Braumeistern der Stadtwerke liebevoll frotzelnd “M-Wasser” genannt, bisher für eine nachlässig gesättigte Kalklösung hielt, kann aufatmen und weitersaufen: Der Kalkgehalt ist keinesfalls höher als in den Schalen von Bio-Eiern. Kupferwerte hab ich bisher für etwas gehalten, das man nach dem Einkaufen in eine alte Asbach-Uralt-Flasche klimpern lässt, praktisch zu vernachlässigen sind Nitrat und Nitrit. Ich hab keine Ahnung, was das ist, aber ich verwechsle ja auch Manet und Monet. Unter dem psychogenen Grenzwert liegen auch Bor und noch irgendwas.
Sorgen muss man sich machen um Nickel und Blei. Dass Blei nicht in Leuten vorkommen sollte, lernt man ja schon als kleiner Bub, wenn man durchs Wohnzimmerschlüsselloch den Spätwestern mitguckt. Und vor allem Leute wie ich, sagt Vroni, die mit Müdigkeit, körperlicher Schwäche, Depression und noch irgendwas zu kämpfen haben…
“Mit Vergesslichkeit, Wolf”, hilft Vroni aus, “mit Vergesslichkeit!”
Sag ich doch, aber jetzt weiß ich nicht mehr, was ich wollte.
Vor 21 Uhr an der Bushaltestelle Zigaretten rauchen müsste bis jetzt noch erlaubt sein. Auf einmal wächst eine Frau im plastikblauen Michelin-Männchen-Mantel aus dem verschneiten Gehsteig, wasserdichte Plastiktüte am Handgelenk, den Lippenstift ist sie nicht mehr gewohnt. “Gott zum Gruß”, sagt sie, “ich bin heut 40 geworden.” Gut gehalten. “Glückwunsch”, sag ich. “Keine Ursache”, sagt sie, “und sie haben mir eine Flasche Wein geschenkt.” Sie wedelt mir mit ihrer Plastiktüte unter dem Gesicht herum, gratuliert hab ich ihr schon.
“Wenn ich nicht trocken wär”, redet sie weiter, “würd ich den ganzen Tag Chardonnay saufen.”
Ich nicke weise. “Wer nicht, wer nicht”, sag ich. “Können Sie haben”, sagt sie, drückt mir die Plastiktüte vor die Brust, damit ich sie nehmen muss, und ist hinter einer Schicht Schneeflocken in Richtung einer Kneipe, aus der vorhin noch Licht auf die schlampig geräumten Schneefladen fiel, verschwunden. Stellenryck, Südafrika. Hab ich letztes Jahr mal beim Aldi im Angebot gesehen.
Wenn ich trocken wär, würd ich den ganzen Tag keinen Wein saufen.
Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war. Mark Twain
XXL
A richtigs Seidla*-Glas nehma. Mindestens 3-4 ganz dicke Vanille-Eiskugeln nei, das Ganze mit Kühlschrank-kaltem Kaffee aufgießen.
Drüber einen Riesen Schlach Sahne haun. Damits wie Bierschaum aussieht.
So schnell austrinken, dass sich die Magengegend noch ein Stunde lang wie ein Kühlkissen anfühlt.
Dann nu a Seidla holn. Und nu ans. Bei über 33° an richtigen Maßkrug nehma.
*A Seidla ist ein Krug, in den ein halber Liter rein bassd. Im Unterschied zum preußischen Eiskaffeegläschen, in das nur ein Fingerhut voll reingeht. Wenn überhaupt. Und das dann 5,90 kost.
Gruß vom Kater,
der bei Hitze immer seinen Bauch auf das kühle Parkett presst. Wenn grad ka Eiskaffee-Seidla in der Nähe is.
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