Unsere Katzmänner Murr und Merlin

Bewirtschaftet von Vroni und Wolf
Unsere Katzmänner Murr und Merlin
There was a naughty boy,
And a naughty boy was he,
He ran away to Scotland,
The people for to see.John Keats, 1818.
Als erstes heißt das nicht “Whiskykenner”, weil das in der Zielgruppe, der Sie imponieren wollen, einst fürnehmes Deutsch für “Säufer” war, sondern entweder “Aficionado” oder gleich richtig: “Säufer”. Zu unterscheiden für einen solchen sind Schottische, Irische und Amis. Neuerdings auch noch Japanische, aber die wollen eigentlich schottisch sein.
Die Amis gibt es beim Aldi, unterteilen sich in Kanadische und Bourbon und sind aus Mais gemacht wie das Popcorn und deshalb sorgfältig zu vernachlässigen. Sie gehören in so genannte Longdrinks, wo sie zuverlässig zu gehobener Stimmung verhelfen, was vollständig okay ist, aber ohne den Longdrink billiger vom Gucken auf die Landschaft geleistet wird.
Irische unterteilen sich in die fünf Counties, verhelfen zuverlässig zu gehobener Stimmung, was vollständig okay ist, und schmecken nach dem Torfboden, dem sie entwuchsen. Im übrigen sind sie aus Roggen gemacht wie das Brot, was Vertrauen einflößt und sie mit den Schottischen verbindet, die sich ebenfalls in Regionen unterteilen: Islay, Island, Lowland, Highland und Speyside.
“Speyside” kommt nicht von der körperlichen Reaktion auf den Missbrauch, sondern von der schottischen Ostküste um Aberdeen, und schmeckt nicht im Mund, sondern im Hinterkopf. Highland kommt von den Schafen; Schafe sind genügsame Zeitgenossen. Lowland kommt von den Rindern mit dem Pony bis über die Augen und den langen, krummen Hörnern, mit denen sie ihre Friedfertigkeit vertuschen.
Island kommt von den Inneren und Äußeren Hebriden, auf denen ein landschaftsverändernder Orkan in Norddeutschland erst kein Luftstillstand mehr wäre. Erst wenn einem das Regenwasser die Brille dermaßen vollplatscht, dass man nur mehr über ihren Rand die Ziegen – sehr genügsame Zeitgenossen übrigens – erblickt, zählt es nicht mehr als Trockenheit. So wie es nie als Trunkenheit zählt, solange man auf dem Boden liegen kann, ohne sich festzuhalten. “Wuthering Heights” von der geistig zerbrechlichsten der Brontë-Schwestern Emily handelt vom ach so streng gestalteten und bevölkerten Norden der ungeliebten südlichen Halbinsel Schottlands, und das ist noch nicht mal der liebliche schottische Süden. Und noch lange keine sturmumtoste Insel mit eigenem Kloster, in dessen im Mittelalter verfallenen Trümmern ein eisgrauer Mönch schon mal eine verschollene Bibelübersetzung mit den Fingernägeln in die bröckelige Flechtendecke geritzt hat – Eintritt twa quid –, sondern dort, wo vier Kilometer die Feldpiste runter genau der gleiche Mönch immer noch genau das versucht. Das Nachfolgekloster, established aroond 1100, erteilt Praktika, in denen man Ziegenzucht, Stallausmisten, Porterbrauerei und Exegese der biblischen Apokryphen erlernt, nur an Aspiranten mit ausreichendem Vollbart. Die anderen werden auf einer wettergepeitschten Felsnadel in Richtung der Färöer-Inseln ausgesetzt, bis sie zur Besinnung kommen. Der Mönch rudert monatlich Island-Whisky und Haggis herbei, darf aber nicht mit ihnen sprechen.
Islay ist mit diesem Gesöff am ehesten aufgrund der Tannin-Note der Whiskyfässer zu verwechseln, ansonsten schmeckt er nach den Autoreifen, auf denen die Pickups nach Torfabbau und Bibelexegese die Bourbon-Trinker von der Fähre auflesen. Die Touristen tragen Vollbärte, vor allem die Frauen, die um ein Praktikum auf den Islands vorstellig werden. Sie werden abgewiesen, weil sie bei Antritt weder Pickup-Reifen wechseln noch die 500-Liter-Fässer mit den Fußsohlen ausschrubben können und schon über der ersten Flasche Pure Single Malt am Frühstückstisch einschlafen.
Als Aficionado oder Säufer muss man als Grundwissen jederzeit parat halten, dass man Islay bestellt, wo immer er zu haben ist, einen Speyside für die Mädchen aller Geschlechts- und Altersstufen zur Verdünnung dazu, und Amis für Schirmchencocktails und Suppe verwendet. Alle besprochenen Sorten kosten irgendwas um einen Zehner, jedenfalls in der richtigen Größe, flaschenweise nicht über 29,95, woraus man aber fühlbar mehr als drei Gläser quetschen kann, und müssen aus einem Supermarktregal bezogen werden, weil keine alte Sau die gälischen Namen aussprechen kann. Klar gehen Irische, die mit “Glen” anfangen, Schottische, die mit “Glen” anfangen, und Islay. Danken Sie mir bei Gelegenheit mit einem Gebinde Laphroaig. Das Letzte war kein Scherz.
Soundtrack. The McCalmans: Scotland, aus: Ancestral Manoeuvres, 1984:
Der Kater bloggt.
Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden. Bert Brecht
закончить войну. Хватит разъезжать в бронепоезде. Сварите себе борщ дома!
Beende den Krieg. Hör auf, im gepanzerten Zug herumzufahren. Mach dir zu Haus einen Kessel Buntes!
Ukrainische Briefmarke mit Borschtsch-Rezept-Zutaten (Creative Commons, Wikipedia).
Geh’ einfach heim!
Es grüßt der Kater
Der Kater bloggt übers Glück.
“Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.”
Albert Einstein, Theoretischer Physiker (1879-1955)
Oh doch, lieber Albert.
Aus Sicht einer Katze sind ein Schälchen Milch und ein warmer Platz am Kaminfeuer unbezahlbar und heutzutage fast noch mehr Glück als sonst. Möge dieses öde materielle Glück mich Kater zusammen mit meinem Bruder und meinem Personal noch länger begleiten. Dass wir satt & zufrieden lesen und Musik hören können, statt uns in kaltem Gemäuer mit knurrenden Magen einrollen zu müssen.
Persönlich erstellt mit KI, möge die Kreativität mit mir sein
Wer hätte daher gedacht, dass ich nach mehreren Lottopleiten nochmal den Stift zücke. Es rappelte in meinen Krallen, es war stärker als ich. Nach einer Ladung Creative Juice mit Milch legte ich los und ich hoffe jetzt auf eine gnädige Glücksfee. Mich hinter den Kamin gerollt, wartend. Amen.
Gruß
Der Kater
Die Frage ist nicht
nach dem Sinn, sondern ob’s
genug Knödel gibt.
In diesem Sinne.
Soundtrack: Mercury Rev: Endlessly, aus: Deserter’s Songs, 1998:
“Es gibt Essen”, sagt Vroni.
“O ja, kein Zweifel”, sag ich, “grad gestern hab ich mal eins gesehen, war gar nicht so schlecht.”
“Wolfwolfwolf.”
Buidl: Vroni, 22. September 2022.
Kartoffel: festkochend, Lidl, 2,5 kg 1,89 €.
Soundtrack: Janis Joplin Big Brother and the Holding Company:
Piece of My heart, aus: Big Brother & the Holding Company, 1967,
live in der Jahrhunderthalle, Frankfurt am Main, 12. April 1969:
“Ja”, sag ich, “weise Worte. Wofür lebt man denn schon?”
“Vor allem in einer Siedlung am nördlichen Rand eines unwegsamen Gebirges”, sagt Vroni, “wo nur noch ein paar gedrungene Bauernstämme hausen.”
“Da bleibt einem ja bloß noch Bier.”
“Eine so genannte Kultur, die auf wenig anderem errichtet ist als auf der Gewinnung von Betäubungsmitteln aus verdorbenem Getreide? Stimmt, viel bleibt da nicht.”
Wir kehren ein.
Buidl: Die Geyerwally in der Geyerstraße, ca. 13. Mai 2022. Schenkl i Eahna.
Soundtrack: Elliott Smith & Mary Lou Lord: I Figured You Out,
aus: She’d Be A Diamond, “2022”:
Auf Gastronomendeutsch heißt
Vollmond
“Heut kommen sie
wieder alle aus
den Löchern”. Der
Vollmond
hat ein Mondgesicht,
brüllt ausdauernd Geschichten
aus “der Arbeit”
durch die Kneipe
(der meint das
nicht so, das
ist bei denen
bloß der Dialekt)
und stinkt aus
dem Hals nach
Destille.
Soundtrack: Black Eyed Vermillion & The Inheritance:
Pass Me The Bottle, aus: The Pleasure Tide, 2014:
Update zu Nix diese
und Goethes Kindergartenfutter:
Petersil und Suppenkraut
gerebelt von Hela, Mautner, Ostmann
im Regal neben den frischen
Koriander, Blätterknoblauch, Portulak
in Plastiktöpfen auf einem Tablett,
in dem das Gießwasser unter
den Klarsichtfolien schwimmt,
und die türkischen Verkäufer
haben keine Ahnung, wer
oder was ein Liebstöckel ist,
haben aber gelernt, dass
“Wollen verarschen?”
nicht im Repertoire
der Kundenberatung vorkommt,
Frau Aja hätte aber
gelten lassen, was da ist,
und mich meine Laubfrösche kochen lassen,
wie es geht,
und aus ihrem
Buben ist damit auch noch was geworden.
Fachliteratur: Renate Hücking: Mit Goethe im Garten: Inspiration und grünes Wissen aus den Gärten der Goethezeit, Verlag Georg D. W. Callwey GmbH & Co. KR, München 2013, vor allem Seite 22:
Laubfrösche — ein Gericht aus Kindertagen
Zutaten
12 Mangoldblätter,
2 (altbackene) Brötchen,
1 Zwiebel,
2 Knoblauchzehen,
2 EL Butter,
1 Bund Petersilie,
2 Eier,
2 Zweige Liebstöckel,
300 g Hackfleisch,
Salz,
Pfeffer,
Pimentkörner,
½ l GemüsebrüheDie Mangoldblätter werden entstielt, gewaschen und mit kochendem Wasser überbrüht. Danach solten sie in eiskaltem Wasser abgeschreckt werden und gut abtropfen.
Für die Füllung wird die fein gewürfelte Zwiebel mit dem Knoblauch in Butter weich gedünstet — ohne sie zu bräunen. Die Brötchen in Wasser oder Milch einweichen und ausdrücken. Dazu gibt man die Eier, die gehackten Kräuter und das Fleisch. Alles sollte gut gewürzt und gründlich miteinander vermengt werden. Etwa ein Löffel dieser Masse wird auf ein Mangoldblatt gegeben und darin eingewickelt. Jetzt werden die “Laubfrösche” mit Mehl bestäubt, in der Pfanne kurz angebraten und dabei vorsichtig gewendet. Zum Schluss mit Brühe auffüllen und die Wickel etwa 20 Minuten darin garen lassen.
Eine Variante: Die Blätter mit einer Masse aus 2 Eiern, Semmelmehl und frischen Gartenkräutern füllen, mit Mehl bestäuben und anbraten. Dazu werden Bratwürste gereicht.
Soundtrack: Theodor Shitstorm im Garten von Pogel und Marion:
Ratgeberlied aus: Sie werden dich lieben, 2018,
mit der einzig richtigen Anweisung für Kochrezepte:
So weit meine Ratschläge, merk sie dir gut:
Es ist wichtig, dass man das exakte Gegenteil tut.
Der Text ist raffiniert genug für die volle Lautstärke und das Video für den Vollbildmodus:
Der Kater bloggt
seit langem mal wieder
Die Erschaffung einer kleinen Blume ist das Werk von Jahrtausenden.
William Blake
Impressionen nach all den Corona-Aufregungen.
Die Flusslandschaft mitten in München wirkt an diesem Mittwoch Abend erstaunlich wild und unberührt. Trotz der Massen, die seit dem Frühjahr in der Zeitung standen – trotz der abendlichen Grillschwaden an den Wochenenden.
Der Sommer ist vorbei und herbsteln tuts. Zeit für einen Datschi und Zeit, rechtzeitig wilden Beifuß zu sammeln für die Ente an Weihnachten.
Wilden Beifuß sammeln
Raben an der Isar auf dem Schild “Baden verboten”
Es grüßt der Kater
Die Wasserwerte sind da. Vom Labor bestellt und bitter bezahlt. Außer einigen selten auftretenden Image-Werbeplakaten der Münchner Stadtwerke für ihr wunder wie tolles Leitungswasser erzählt einem ja keiner was über das Lebensmittel, das man am meisten verwendet. Außer Chips natürlich, aber der Mineralgehalt müsste ähnlich sein.
Wer Münchner Leitungswasser, von Braumeistern der Stadtwerke liebevoll frotzelnd “M-Wasser” genannt, bisher für eine nachlässig gesättigte Kalklösung hielt, kann aufatmen und weitersaufen: Der Kalkgehalt ist keinesfalls höher als in den Schalen von Bio-Eiern. Kupferwerte hab ich bisher für etwas gehalten, das man nach dem Einkaufen in eine alte Asbach-Uralt-Flasche klimpern lässt, praktisch zu vernachlässigen sind Nitrat und Nitrit. Ich hab keine Ahnung, was das ist, aber ich verwechsle ja auch Manet und Monet. Unter dem psychogenen Grenzwert liegen auch Bor und noch irgendwas.
Sorgen muss man sich machen um Nickel und Blei. Dass Blei nicht in Leuten vorkommen sollte, lernt man ja schon als kleiner Bub, wenn man durchs Wohnzimmerschlüsselloch den Spätwestern mitguckt. Und vor allem Leute wie ich, sagt Vroni, die mit Müdigkeit, körperlicher Schwäche, Depression und noch irgendwas zu kämpfen haben…
“Mit Vergesslichkeit, Wolf”, hilft Vroni aus, “mit Vergesslichkeit!”
Sag ich doch, aber jetzt weiß ich nicht mehr, was ich wollte.
Soundtrack zum Bleigehalt: Tim Blake Nelson: Cool Clear Water,
aus: The Ballad of Buster Scruggs, 2018:
Diese Woche gelernt:
Die schlechte Nachricht: Ernährung durch Essen ist in den wenigsten Fällen ratsam. Die gute Nachricht: Sie ist auch nicht ernsthaft möglich.
Internet ist wie Krieg: Keiner macht mit, weil es für irgendwas gut wäre, sondern weil alle mitmachen müssen.
Wie das zusammenhängt? Bestimmt irgendwie, aber ich wünsche uns allen, gar nicht.
Soundtrack: Nora Brown: Omer Forster: Flowery Girls, 7. Februar 2021.
Lerninhalt 3: Brooklyn hat auch schöne Ecken:
Vor 21 Uhr
an der Bushaltestelle
Zigaretten rauchen müsste
bis jetzt noch
erlaubt sein. Auf
einmal wächst eine
Frau im plastikblauen
Michelin-Männchen-Mantel
aus dem verschneiten
Gehsteig, wasserdichte Plastiktüte
am Handgelenk, den
Lippenstift ist sie
nicht mehr gewohnt.
“Gott zum Gruß”,
sagt sie, “ich
bin heut 40
geworden.” Gut gehalten.
“Glückwunsch”, sag ich.
“Keine Ursache”, sagt
sie, “und sie
haben mir eine
Flasche Wein geschenkt.”
Sie wedelt mir
mit ihrer Plastiktüte
unter dem Gesicht
herum, gratuliert hab
ich ihr schon.
“Wenn ich nicht
trocken wär”, redet
sie weiter, “würd
ich den ganzen
Tag Chardonnay saufen.”
Ich nicke weise.
“Wer nicht, wer
nicht”, sag ich.
“Können Sie haben”,
sagt sie, drückt
mir die Plastiktüte
vor die Brust,
damit ich sie
nehmen muss, und
ist hinter einer
Schicht Schneeflocken in
Richtung einer Kneipe,
aus der vorhin
noch Licht auf
die schlampig geräumten
Schneefladen fiel, verschwunden.
Stellenryck, Südafrika. Hab
ich letztes Jahr
mal beim Aldi
im Angebot gesehen.
Wenn ich trocken
wär, würd ich
den ganzen Tag
keinen Wein saufen.
Soundtrack: Caravan: Winter Wine, aus: In the Land of Grey and Pink, 1971:
Der fränkische Kater bloggt.
Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun,
wozu es im Winter zu kalt war. Mark Twain
XXL
A richtigs Seidla*-Glas nehma. Mindestens 3-4 ganz dicke Vanille-Eiskugeln nei, das Ganze mit Kühlschrank-kaltem Kaffee aufgießen.
Drüber einen Riesen Schlach Sahne haun. Damits wie Bierschaum aussieht.
So schnell austrinken, dass sich die Magengegend noch ein Stunde lang wie ein Kühlkissen anfühlt.
Dann nu a Seidla holn. Und nu ans. Bei über 33° an richtigen Maßkrug nehma.
*A Seidla ist ein Krug, in den ein halber Liter rein bassd. Im Unterschied zum preußischen Eiskaffeegläschen, in das nur ein Fingerhut voll reingeht. Wenn überhaupt. Und das dann 5,90 kost.
Gruß vom Kater,
der bei Hitze immer seinen Bauch auf das kühle Parkett presst. Wenn grad ka Eiskaffee-Seidla in der Nähe is.
Der Kater bloggt.
Gärtnern: wochenlang geduldig ausharren, bis man nichts geerntet hat.*
Diese beiden sind mir leider zu früh abgerissen. Jetzt fristen sie ihr grünes Dasein am Küchenfenster. Ob sie noch rot werden? Muss ich ihnen wohl ausreichend unjehörige Witze erzählen.
* Eigentlich: Angeln: stundenlang geduldig an einem Fleck lauern, bis man nichts gefangen hat.
Es grüßt
Der Kater
Aber hey, fresse als Katze sowieso keine Tomaten.
Der Kater bloggt.
Wer gute Nachbarn hat, bekommt einen guten Morgen. (Sprichwort)
Irgendwer hat’s ihm noch nicht gesagt. Dass Corona ist und man Abstand halten soll. Six feet und six seconds. Denn er setzt mir Kater distanzlos immer weiter nach bis auf Nasenkontakt, um mir den Namen zu zeigen, den er auszusprechen nicht in der Lage ist. Obwohl ich verzweifelt und deutlich meine 3 Katerlängen Abstand suche. Und kurz davor bin, vor Zorn einen gstandenen Fluchtkatzbuckel zu machen.
Er kann die Sprache nicht – Problem 1 – und ist Pizzabote für einen der Mieter hier: Problem 2.
Gern will ich ihm trotzdem weiterhelfen, denn den Namen der Bestellerin findet er nirgendwo auf dem Klingelbrett.
Nach krallenscharfem Nachdenken werden von mir die Wohnenden im 1. Stock ermittelt. Nur heißt der Mieter leider anders. Auf der Schachtel steht eine Frau. Wenn ich als plüschiger Kater nicht durch abendliches Miau von Terrasse zu Balkon wüsste, dass es dann einfach dem seine Freundin aus Ösiland sein muss. Logisch. Die mit dem ständig knurrenden Yorkshire-Hündchen.
Nachbar-Schwatz ist wichtig. Von Kater zu Hund zu Herrchen zwischen Blumenbeet und Mülleimer. Ja, der spießige Schwatz, den vom letzten Jahrhundert. Aber: Man muss als erster ein freundliches Miau einpflegen. Von alleine erzählen einem wachen aufmerksamen Kater die knurrenden Yorkshires und jungen Mieter hier nix. Sondern huschen mit ihrem gottverdammten, ständig eingeschalteten SchmatzPhone gebückt in ihre Bude. Wie ein Schatten im Krieg …
Und wenn die Pizzen auf den Namen der hungrigen Freundin bestellt werden, deren Name gar nicht auf dem Klingelschild ist, tja: dann auch hungern wie im Krieg.
Gruß mit Miau
Der Kater
Beim Auszug hat der Kater für nachbarliche Dienste gegen das babylonische Sprach- und Namenschaos vom Mieter ein Weißbier gekriegt. Und das Herrchen Pralinen. Geht doch.
“Ich tät ja was essen, wenn ich nicht so gestopft wär.”
“Das ist jetzt wieder ein Satz. Muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.”
“Borps. Bloß nicht.”
Soundtrack aus dem womöglich unterschätztesten
aller Youtube-Kanäle BEK:
Как во славном городе, live im August 2019:
Да тошно-горько с таким мужем жить,
Да тошней-горчей да как нету никакого.
Blick auf die Sammeltüte, schon nach 2 Tagen wieder bis oben voll mit Katzenfutterbeuteln, Joghurt-, Salatbechern und Gemüseplastikverpackungen. Ich in der Küche:
“Ach du liebe Zeit, wir müssen ab jetzt dringend weniger Plastik verbrauchen!”
Aus dem Flur mit fester Stimme:
“Schmarrn, wir brauchen größere Sammeltüten!”
Unsere beiden Kater so:
Suchbuidl: Merlin oben – Murr unten
Am 31. März wird in der Ukraine gewählt oder was sie in der Ukraine halt so unter Wählen verstehen. Die Ukraine, das ist das fucking größte Land von Europa. Da liegen Lemberg und Tschernowitz (und -byl), ohne die der deutschen Kultur, als sie noch was getaugt hat, einiges fehlen würde. Sie verschweigen taktvoll, dass Russisch ein reduzierter ukrainischer Dialekt ist, und sie haben Gogol, Bulgakow und Los Colorados. Und Ljuteniza.
“Das wär vvor dreißig Jahren auch noch nicht möglich gewesen”, sag ich, “kolonialistische Sandwichgurken und ukrainisches Ljuteniza im selben Essen zu verwenden.”
“Bin ich mal neugierig”, meint Vroni, “wann es möglich sein wird, das zu essen.”
Bild: Sandwichgurken in Scheiben + Pempo Ljuteniza. Können Sie haben. Das Bild, mein ich jetzt.
Amerikanisch-ukrainische Allianz: Madonna featuring Gogol Bordello: La Isla Bonita, 2007. Voraussichtlich wird es möglich sein, Madonna mitanzuhören, wenn sie mal ein bissel Gitarre lernt und sich auf die Volksmusik ihres Landes (das wäre das stolze Michigan) besinnt.:
Zum Weltfrauentag ist der Damen zu gedenken, die viel für die Rechte der Frauen und besonders der Arbeiterinnen erreicht haben. Alore, ich gedenke.
Werde diesen Gedenktag ernsthaft und bodenständig begehen. Mit morgendlicher führungspositioneller Konzeptarbeit, gegen Mittag mit dominanter Führungspositions-Gartenarbeit, dann mit dem Spitzenjob “Katzenklo der Kater (Geschäftsführer) reinigen” und abends als Koch-Vorstand den absoluten und führenden Bayrischen Weißkrautsalat machen den Schuhbeck nie hinkriegt. Ganz klassisch. Mir gefällts. Dem Hausherrn gefällts auch.
Gibt es auch einen für Männer?
Klar.
Der Weltmännertag ist für die Männergesundheit. Er findet im Herbst, wenn es das viele Gemüse gibt, konkret am 3. November statt. Soll laut Michail Gorbatschow (Schirmherr) das Bewusstsein der Männer für ihre Gesundheit fördern.
Da ist noch viel zu tun.
Bei beiden Tagen.
Die modernen Menschen werden nicht mit der Peitsche, sondern mit Terminen geschlagen.
Telly Savalas
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