“Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.” Albert Einstein, Theoretischer Physiker (1879-1955)
Oh doch, lieber Albert.
Aus Sicht einer Katze sind ein Schälchen Milch und ein warmer Platz am Kaminfeuer unbezahlbar und heutzutage fast noch mehr Glück als sonst. Möge dieses öde materielle Glück mich Kater zusammen mit meinem Bruder und meinem Personal noch länger begleiten. Dass wir satt & zufrieden lesen und Musik hören können, statt uns in kaltem Gemäuer mit knurrenden Magen einrollen zu müssen.
Persönlich erstellt mit KI, möge die Kreativität mit mir sein
Wer hätte daher gedacht, dass ich nach mehreren Lottopleiten nochmal den Stift zücke. Es rappelte in meinen Krallen, es war stärker als ich. Nach einer Ladung Creative Juice mit Milch legte ich los und ich hoffe jetzt auf eine gnädige Glücksfee. Mich hinter den Kamin gerollt, wartend. Amen.
“Ja”, sag ich, “weise Worte. Wofür lebt man denn schon?”
“Vor allem in einer Siedlung am nördlichen Rand eines unwegsamen Gebirges”, sagt Vroni, “wo nur noch ein paar gedrungene Bauernstämme hausen.”
“Da bleibt einem ja bloß noch Bier.”
“Eine so genannte Kultur, die auf wenig anderem errichtet ist als auf der Gewinnung von Betäubungsmitteln aus verdorbenem Getreide? Stimmt, viel bleibt da nicht.”
Auf Gastronomendeutsch heißt Vollmond “Heut kommen sie wieder alle aus den Löchern”. Der Vollmond hat ein Mondgesicht, brüllt ausdauernd Geschichten aus “der Arbeit” durch die Kneipe (der meint das nicht so, das ist bei denen bloß der Dialekt) und stinkt aus dem Hals nach Destille.
Soundtrack: Black Eyed Vermillion & The Inheritance: Pass Me The Bottle, aus: The Pleasure Tide, 2014:
Petersil und Suppenkraut gerebelt von Hela, Mautner, Ostmann im Regal neben den frischen Koriander, Blätterknoblauch, Portulak in Plastiktöpfen auf einem Tablett, in dem das Gießwasser unter den Klarsichtfolien schwimmt, und die türkischen Verkäufer haben keine Ahnung, wer oder was ein Liebstöckel ist, haben aber gelernt, dass “Wollen verarschen?” nicht im Repertoire der Kundenberatung vorkommt, Frau Aja hätte aber gelten lassen, was da ist, und mich meine Laubfrösche kochen lassen, wie es geht, und aus ihrem Buben ist damit auch noch was geworden.
Zutaten 12 Mangoldblätter, 2 (altbackene) Brötchen, 1 Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 2 EL Butter, 1 Bund Petersilie, 2 Eier, 2 Zweige Liebstöckel, 300 g Hackfleisch, Salz, Pfeffer, Pimentkörner, ½ l Gemüsebrühe
Die Mangoldblätter werden entstielt, gewaschen und mit kochendem Wasser überbrüht. Danach solten sie in eiskaltem Wasser abgeschreckt werden und gut abtropfen.
Für die Füllung wird die fein gewürfelte Zwiebel mit dem Knoblauch in Butter weich gedünstet — ohne sie zu bräunen. Die Brötchen in Wasser oder Milch einweichen und ausdrücken. Dazu gibt man die Eier, die gehackten Kräuter und das Fleisch. Alles sollte gut gewürzt und gründlich miteinander vermengt werden. Etwa ein Löffel dieser Masse wird auf ein Mangoldblatt gegeben und darin eingewickelt. Jetzt werden die “Laubfrösche” mit Mehl bestäubt, in der Pfanne kurz angebraten und dabei vorsichtig gewendet. Zum Schluss mit Brühe auffüllen und die Wickel etwa 20 Minuten darin garen lassen.
Eine Variante: Die Blätter mit einer Masse aus 2 Eiern, Semmelmehl und frischen Gartenkräutern füllen, mit Mehl bestäuben und anbraten. Dazu werden Bratwürste gereicht.
Soundtrack:Theodor Shitstorm im Garten von Pogel und Marion: Ratgeberlied aus: Sie werden dich lieben, 2018, mit der einzig richtigen Anweisung für Kochrezepte:
So weit meine Ratschläge, merk sie dir gut: Es ist wichtig, dass man das exakte Gegenteil tut.
Der Text ist raffiniert genug für die volle Lautstärke und das Video für den Vollbildmodus:
Die Erschaffung einer kleinen Blume ist das Werk von Jahrtausenden.
William Blake
Impressionen nach all den Corona-Aufregungen.
Die Flusslandschaft mitten in München wirkt an diesem Mittwoch Abend erstaunlich wild und unberührt. Trotz der Massen, die seit dem Frühjahr in der Zeitung standen – trotz der abendlichen Grillschwaden an den Wochenenden.
Der Sommer ist vorbei und herbsteln tuts. Zeit für einen Datschi und Zeit, rechtzeitig wilden Beifuß zu sammeln für die Ente an Weihnachten.
Die Wasserwerte sind da. Vom Labor bestellt und bitter bezahlt. Außer einigen selten auftretenden Image-Werbeplakaten der Münchner Stadtwerke für ihr wunder wie tolles Leitungswasser erzählt einem ja keiner was über das Lebensmittel, das man am meisten verwendet. Außer Chips natürlich, aber der Mineralgehalt müsste ähnlich sein.
Wer Münchner Leitungswasser, von Braumeistern der Stadtwerke liebevoll frotzelnd “M-Wasser” genannt, bisher für eine nachlässig gesättigte Kalklösung hielt, kann aufatmen und weitersaufen: Der Kalkgehalt ist keinesfalls höher als in den Schalen von Bio-Eiern. Kupferwerte hab ich bisher für etwas gehalten, das man nach dem Einkaufen in eine alte Asbach-Uralt-Flasche klimpern lässt, praktisch zu vernachlässigen sind Nitrat und Nitrit. Ich hab keine Ahnung, was das ist, aber ich verwechsle ja auch Manet und Monet. Unter dem psychogenen Grenzwert liegen auch Bor und noch irgendwas.
Sorgen muss man sich machen um Nickel und Blei. Dass Blei nicht in Leuten vorkommen sollte, lernt man ja schon als kleiner Bub, wenn man durchs Wohnzimmerschlüsselloch den Spätwestern mitguckt. Und vor allem Leute wie ich, sagt Vroni, die mit Müdigkeit, körperlicher Schwäche, Depression und noch irgendwas zu kämpfen haben…
“Mit Vergesslichkeit, Wolf”, hilft Vroni aus, “mit Vergesslichkeit!”
Sag ich doch, aber jetzt weiß ich nicht mehr, was ich wollte.
Vor 21 Uhr an der Bushaltestelle Zigaretten rauchen müsste bis jetzt noch erlaubt sein. Auf einmal wächst eine Frau im plastikblauen Michelin-Männchen-Mantel aus dem verschneiten Gehsteig, wasserdichte Plastiktüte am Handgelenk, den Lippenstift ist sie nicht mehr gewohnt. “Gott zum Gruß”, sagt sie, “ich bin heut 40 geworden.” Gut gehalten. “Glückwunsch”, sag ich. “Keine Ursache”, sagt sie, “und sie haben mir eine Flasche Wein geschenkt.” Sie wedelt mir mit ihrer Plastiktüte unter dem Gesicht herum, gratuliert hab ich ihr schon.
“Wenn ich nicht trocken wär”, redet sie weiter, “würd ich den ganzen Tag Chardonnay saufen.”
Ich nicke weise. “Wer nicht, wer nicht”, sag ich. “Können Sie haben”, sagt sie, drückt mir die Plastiktüte vor die Brust, damit ich sie nehmen muss, und ist hinter einer Schicht Schneeflocken in Richtung einer Kneipe, aus der vorhin noch Licht auf die schlampig geräumten Schneefladen fiel, verschwunden. Stellenryck, Südafrika. Hab ich letztes Jahr mal beim Aldi im Angebot gesehen.
Wenn ich trocken wär, würd ich den ganzen Tag keinen Wein saufen.
Sommer ist die Zeit, in der es zu heiß ist, um das zu tun, wozu es im Winter zu kalt war. Mark Twain
XXL
A richtigs Seidla*-Glas nehma. Mindestens 3-4 ganz dicke Vanille-Eiskugeln nei, das Ganze mit Kühlschrank-kaltem Kaffee aufgießen.
Drüber einen Riesen Schlach Sahne haun. Damits wie Bierschaum aussieht.
So schnell austrinken, dass sich die Magengegend noch ein Stunde lang wie ein Kühlkissen anfühlt.
Dann nu a Seidla holn. Und nu ans. Bei über 33° an richtigen Maßkrug nehma.
*A Seidla ist ein Krug, in den ein halber Liter rein bassd. Im Unterschied zum preußischen Eiskaffeegläschen, in das nur ein Fingerhut voll reingeht. Wenn überhaupt. Und das dann 5,90 kost.
Gruß vom Kater,
der bei Hitze immer seinen Bauch auf das kühle Parkett presst. Wenn grad ka Eiskaffee-Seidla in der Nähe is.
Gärtnern: wochenlang geduldig ausharren, bis man nichts geerntet hat.*
Diese beiden sind mir leider zu früh abgerissen. Jetzt fristen sie ihr grünes Dasein am Küchenfenster. Ob sie noch rot werden? Muss ich ihnen wohl ausreichend unjehörige Witze erzählen.
* Eigentlich: Angeln: stundenlang geduldig an einem Fleck lauern, bis man nichts gefangen hat.
Wer gute Nachbarn hat, bekommt einen guten Morgen. (Sprichwort)
Irgendwer hat’s ihm noch nicht gesagt. Dass Corona ist und man Abstand halten soll. Six feet und six seconds. Denn er setzt mir Kater distanzlos immer weiter nach bis auf Nasenkontakt, um mir den Namen zu zeigen, den er auszusprechen nicht in der Lage ist. Obwohl ich verzweifelt und deutlich meine 3 Katerlängen Abstand suche. Und kurz davor bin, vor Zorn einen gstandenen Fluchtkatzbuckel zu machen.
Er kann die Sprache nicht – Problem 1 – und ist Pizzabote für einen der Mieter hier: Problem 2.
Gern will ich ihm trotzdem weiterhelfen, denn den Namen der Bestellerin findet er nirgendwo auf dem Klingelbrett.
Nach krallenscharfem Nachdenken werden von mir die Wohnenden im 1. Stock ermittelt. Nur heißt der Mieter leider anders. Auf der Schachtel steht eine Frau. Wenn ich als plüschiger Kater nicht durch abendliches Miau von Terrasse zu Balkon wüsste, dass es dann einfach dem seine Freundin aus Ösiland sein muss. Logisch. Die mit dem ständig knurrenden Yorkshire-Hündchen.
Nachbar-Schwatz ist wichtig. Von Kater zu Hund zu Herrchen zwischen Blumenbeet und Mülleimer. Ja, der spießige Schwatz, den vom letzten Jahrhundert. Aber: Man muss als erster ein freundliches Miau einpflegen. Von alleine erzählen einem wachen aufmerksamen Kater die knurrenden Yorkshires und jungen Mieter hier nix. Sondern huschen mit ihrem gottverdammten, ständig eingeschalteten SchmatzPhone gebückt in ihre Bude. Wie ein Schatten im Krieg …
Und wenn die Pizzen auf den Namen der hungrigen Freundin bestellt werden, deren Name gar nicht auf dem Klingelschild ist, tja: dann auch hungern wie im Krieg.
Gruß mit Miau
Der Kater
Beim Auszug hat der Kater für nachbarliche Dienste gegen das babylonische Sprach- und Namenschaos vom Mieter ein Weißbier gekriegt. Und das Herrchen Pralinen. Geht doch.
Blick auf die Sammeltüte, schon nach 2 Tagen wieder bis oben voll mit Katzenfutterbeuteln, Joghurt-, Salatbechern und Gemüseplastikverpackungen. Ich in der Küche:
“Ach du liebe Zeit, wir müssen ab jetzt dringend weniger Plastik verbrauchen!”
Am 31. März wird in der Ukraine gewählt oder was sie in der Ukraine halt so unter Wählen verstehen. Die Ukraine, das ist das fucking größte Land von Europa. Da liegen Lemberg und Tschernowitz (und -byl), ohne die der deutschen Kultur, als sie noch was getaugt hat, einiges fehlen würde. Sie verschweigen taktvoll, dass Russisch ein reduzierter ukrainischer Dialekt ist, und sie haben Gogol, Bulgakow und Los Colorados. Und Ljuteniza.
“Das wär vvor dreißig Jahren auch noch nicht möglich gewesen”, sag ich, “kolonialistische Sandwichgurken und ukrainisches Ljuteniza im selben Essen zu verwenden.”
“Bin ich mal neugierig”, meint Vroni, “wann es möglich sein wird, das zu essen.”
Bild: Sandwichgurken in Scheiben + Pempo Ljuteniza. Können Sie haben. Das Bild, mein ich jetzt.
Amerikanisch-ukrainische Allianz: Madonna featuring Gogol Bordello: La Isla Bonita, 2007. Voraussichtlich wird es möglich sein, Madonna mitanzuhören, wenn sie mal ein bissel Gitarre lernt und sich auf die Volksmusik ihres Landes (das wäre das stolze Michigan) besinnt.:
Zum Weltfrauentag ist der Damen zu gedenken, die viel für die Rechte der Frauen und besonders der Arbeiterinnen erreicht haben. Alore, ich gedenke.
Werde diesen Gedenktag ernsthaft und bodenständig begehen. Mit morgendlicher führungspositioneller Konzeptarbeit, gegen Mittag mit dominanter Führungspositions-Gartenarbeit, dann mit dem Spitzenjob “Katzenklo der Kater (Geschäftsführer) reinigen” und abends als Koch-Vorstand den absoluten und führenden Bayrischen Weißkrautsalat machen den Schuhbeck nie hinkriegt. Ganz klassisch. Mir gefällts. Dem Hausherrn gefällts auch.
Gibt es auch einen für Männer?
Klar.
Der Weltmännertag ist für die Männergesundheit. Er findet im Herbst, wenn es das viele Gemüse gibt, konkret am 3. November statt. Soll laut Michail Gorbatschow (Schirmherr) das Bewusstsein der Männer für ihre Gesundheit fördern.
Da ist noch viel zu tun.
Bei beiden Tagen.
Die modernen Menschen werden nicht mit der Peitsche, sondern mit Terminen geschlagen.
Was die Botaniker für die Erstbeschreibung einer neuen Spezies alles brauchen. Der Entdecker der Orange (Linné 1783, wetten?) muss sich ganz schön was an taxonomischer Diagnostizierung der Ökologie und Verbreitung bestehender Populationen aufgeladen haben, als er auch noch die Blutorange, Bitterorange, Navel-Orange, Navelina, Apfelsine, Mandarine, Clementine und Satsuma durchsetzen wollte, von Grapefruit gegenüber der Satsuma ganz zu schweigen.
Und dann raschelt einem der Kassierer beim Gemüse-Cavusoglu in der Landwehrstraße mit der Tüte “Orange Herkunft Land Spanien KG 1,99” rum, zottelt eine einzelne raus und sagt zielsicher: “Diese nix eins neunundneunzig. Diese drei neunundneunzig.”
“War aber in derselben Wanne”, wende ich ein.
“Nix diese. Andere.” Wiegt die einzelne separat ab und berechnet souverän hundert Prozent Aufschlag.
nicht zu unterschätzen: der giersch mit dem begehren schon im namen – darum die blüten, die so schwebend weiß sind, keusch wie ein tyrannentraum.
kehrt stets zurück wie eine alte schuld, schickt seine kassiber durchs dunkel unterm rasen, unterm feld, bis irgendwo erneut ein weißes wider-
standsnest emporschießt. hinter der garage, beim knirschenden kies, der kirsche: giersch als schäumen, als gischt, der ohne ein geräusch
geschieht, bis hoch zum giebel kriecht, bis giersch schier überall sprießt, im ganzen garten giersch sich über giersch schiebt, ihn verschlingt mit nichts als giersch.
Und — was war? — Wieso, war was? — Ach so, Weihnachten.
Früher, liebe Kinder, als die Menschen sich noch auf Weihnachten freuten, statt es als Endspurt einer Etappe von etwas Ungeliebtem zu betrachten, früher, da bekamen die Menschen um Weihnachten herum — man wusste nie ganz genau, wann — Besuch von der autoexec.bat und der config.sys.
Natürlich waren die beiden das ganze Jahr über da und wirkten und woben im Verborgenen, wie das Christkind auch, nur eben um Weihnachten herum machten sie sich den Menschen bemerkbar und erschreckten die Kinder, die keinen Plan davon hatten, wie sie sich auf der MS-DOS-Ebene zu verhalten haben. Heute treten autoexec.bat und config.sys nicht mal mehr so häufig auf wie der Krampus, die Kinder erschreckt heute die svchost.exe.
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