Soweit ich das überblicke, sind inzwischen die ganzen Blogs, in denen einer darüber berichtet, wie er Auf der Suche nach der verlorenen Zeit liest, aufgegeben bis gelöscht. Genau genommen handelten alle davon, wie einer es nicht liest. Fleischlich, nein: digital vorhanden sind noch:
Marcel Proust hätte schon wieder zwanzig Seiten darauf verwendet, ob einen Langzeitversuch zu einer Unterlassung aufzugeben eine sinnvolle Unternehmung ist oder nicht.
Soundtrack: Die Sonate, die es nicht gibt, von einem Komponisten, den es auch nicht gibt: La Sonate de Vinteuil, 1913, wiedergegeben in Le Temps retrouvé, 1999:
[…] Zuvor war seit 1867 die amtliche Bezeichnung „Irrenweg“ wegen der dort seit 1859 anliegenden Kreisirrenanstalt München (bis 1900, seit 1919 Salesianum für benachteiligte Jugendliche). Nachdem sich mehrere Bewohner erfolgreich gegen diese Bezeichnung gewandt hatten, erfolgte die Umbenennung zugunsten der „ruhmreichen Erinnerungen für die bayerische Armee, in Sonderheit für die Münchner Regimenter“.
Die Begriffe bitte ich selbstständig zu entziffern. Mit der Auflistung zieht man sich bloß komische Suchanfragen.
Wir haben ja, falls uns jemand schon immer mal was schenken wollte, im Abstand von zwei Tagen — und ich sag jetzt nicht, wie vielen Jahren — Geburtstag. Zwei dickschädelige, genusssüchtige Stiere im selben Haushalt, das kann ja nicht gutgehen, dafür können Sie uns einmal was Großes stiften, statt sich zweimal was Mickriges zu überlegen.
Vroni ist auch heuer wieder Erste, ich muss also mit dem Geschenk vorlegen. Torte. Torte ist immer gut, vor allem für genusssüchtige Stiere. Buttercreme, Schwarzwälder Kirsch mit dem nötigen Schuss Kirschwasser. Natürlich online bestellt, weil wir wegen drohendem Verwandtschaftsbefall die Wohnung nach allen bekannten Himmelsrichtungen putzen müssen und unsere Geburtstage auf mehrere Tage verteilt stundenweise feiern müssen. Gut so, da hat man länger was davon, die Katzen werden vom Staubsauger mal wieder zur ihnen anstehenden Demut angehalten, und eigentlich haben wir, falls sie mitliest, unsere Verwandtschaft ja recht lieb.
Die Torte wird am angeklickten Wunsch-Liefertermin mit unschlagbarer Zuverlässigkeit natürlich nicht geliefert. Der Puffertag vorher war blind und nicht anklickbar, vielleicht haben ja am 3. Mai ja besonders viele Leute Geburtstag oder einen vorausplanbaren Schmacht auf Buttercremetorten. Macht nix, wir überblicken vor lauter Staubsaugen und nebelfeuchtem Nachwischen an den gesaugten Stellen sowieso kein Datum mehr, außerdem soll das Ding voll Schnaps sein, damit werden einem eh viel mehr Sachen wurschtegal, da nehmen wir am Puffertag zwischen unser beider Gruftigedächtnisterminen kleine Gaben Alkohols dankbar entgegen.
Bei Redaktionsschluss hielten die Reinigungsarbeiten noch an, nicht anders als die Alkoholzufuhr nach den allzu geringen Dosen, die in einer mehr oder weniger anklickbaren Schwarzwälder Kirschtorte enthalten sind. There is no such thing as too much schnaps in the house, sagen die Chinesen, was aber ein Übersetzungsfehler sein kann.
Was würdet ihr uns schenken? Würdet ihr es unkompliziert überweisen können oder würde jemand es mühsam basteln müssen? Wie viel Schnaps gehört in eine Torte und wie viel in einen genusssüchtigen Stier? Schreibt’s uns in die Kommentare, lasst uns’n Like und’n Abo da und folgt uns für mehr Lifehacks!
Soundtrack:Ярослав Сумишевскийfeaturing die фолк-группа “Клевер” mit dem funkelnden Kristall unter den russischen Volksliedern: Ой, то не вечер ab ca. 1880, vermutlich Ende 2017 live aufgenommen unter erschwerten Bedingungen des Verwandtschaftsbefalls (jedenfalls tut die фолк-группа erfolgreich so, als ob sie verwandt wäre), daher mit ihrem unverschämten Schmalz- und Schnulzfaktor die schönste Version, die ich mit meinen leider gar zu porösen Russischkenntnissen finden konnte. Und unsereins zahlt für Spotify und lässt die Quetsche im Keller verrosten. Und jetz’ alle:
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