Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Monat: August 2012

Kulturpreis

Das waren heute wieder 70,32 Euro allein beim V-Markt (hätten Sie gewusst, was Loganberry Jam ist?)

Und weil der V-Markt in der Gegend von der großen Stadtbücherei am Gasteig liegt, auch noch zwei Opern aufgelesen: die Mutter aller Opern: L’Orfeo von Monteverdi und einen abgelegenen Schatz, der bisher genau zweimal eingespielt wurde: Aurora von E.T.A. Hoffmann.

Ein einziges Kilogrämmchen Gimpet Käse-Rollis für die Betriebskatze Moritz gab es für 19,59 Euro, die Opern umsonst.

Moritz meint: “So viel Unterschied muss sein.”

Und zwar es ist ja doch so.

Es fällt bestimmt wieder nur mir auf, aber unsere Wortbeiträge werden immer kürzer, zugunsten von Bildern. Ende des Meta-Bloggings, Anfang der Begründung:

Ich bin mit Lyrik aufgewachsen und mit Werbetext halbwegs was geworden. In beiden Disziplinen ist jedes Wort kostbar. In der ersten holpert bei jedem überflüssigen Wort sofort alles, in der zweiten mosert der Grafiker über die Anschlagszahl. Bevor ich ein Adjektiv hinschreibe, geh ich immer erst eine rauchen. Eine Marotte, die ich mir ausschließlich beim Bloggen erlaube, sind bekräftigende oder relativierende Partikel wie “ja”, “wohl”, an Feiertagen sogar “ja wohl”. Das dient dem Satzrhythmus, und ich bin ja mit Lyrik aufgewachsen.

Dafür spar ich mir die ganzen “absolut”, “total” und “vorprogrammiert”. Mit denen ist ein total versauter Satzrhythmus vorprogrammiert, die sind also absolut unnütz, und merken Sie was? Beim Versuch, mit solchen Staubflusen seine Beweiskraft zu steigern, müllt man sie zu. Da kann ich gleich Bilder von Katzen posten, bei denen gehören die Staubflusen zum Konzept.

Mehr Ähnlichkeit mit dem unaufgeräumten Schreibtisch denn mit der Staubfluse hat die vermutlich vom Oberdeutschen ausgehende Sitte, Texte mit “Und zwar” anzufangen, um sie ohne Inversion weiterzuführen. “Und zwar wir haben uns heute hier versammelt” hat man wahrscheinlich schon mal gelesen. “Und zwar indem dass mir sich heite hier versammelt haben dennen” sagen sie heute wahrscheinlich nicht mal mehr in Großdingharting (das heißt wirklich so). Korrekter wäre es, wenn schon nicht innerhalb des deutschen, so doch innerhalb des bairischen Sprachsystems.

Man steigert seine Beweiskraft auch nicht durch Demonstration eines möglichst fließenden Amtsdeutsch. Nominalkonstruktionen können Sinn ergeben (nicht etwa “machen”, liebe Deutschlehrer, nämlich immer wenn Tätigkeiten als potenziell aktive Sub- oder Objekte aufgefasst werden. Das zu erkennen und bitte auch zu begründen muss man allerdings raus haben), Thomas Mann verwendete aus Überzeugung den Deppenapostroph (immer nach Endvokalen: “Das Auge verlangt entschieden danach”, da können Sie ruhig mal wieder die Joseph-Tetralogie überfliegen), aber warum sollte ein Mensch “bereits” nehmen, wenn er “schon” haben kann? Vor allem: “schon bereits” ist keine Bekräftigung, sondern genau so ein Geschwür wie “bereits schon”.

Schulen wir unser Stilbewusstsein an einem der anerkannt klarsten, seit Jahrhunderten gültigen Denker, Schiller persönlich, und da am sinnvollsten an einem Text, der Spaß macht: der Mutter aller Mystery-Thriller Der Geisterseher von 1787:

Das Mädchen, welches die Königinn vorstellte, war von mir unterrichtet, und ihre ganze Rolle mein Werk. Ich vermuthete, daß es Eure Durchlaucht nicht wenig befremden würde, an diesem Orte gekannt zu sein, und (verzeihen Sie mir, gnädigster Herr) das Abentheuer mit dem Armenier ließ mich hoffen, daß Sie bereits schon geneigt sein würden, natürliche Auslegungen zu verschmähen, und nach höhern Quellen des Außerordentlichen zu spüren.

Holla. Waren ihm wohl gerade die faulen Schnupperäpfel ausgegangen, dem Meister.

From the Darkness to the Light

München, Hofgarten, 2.15 Uhr. Also nachts jetzt.

Ein einzelner Glockenschlag (Theatinerkirche).

Erster Lerninhalt des Tages: Der Pavillon in der Mitte des Hofgartens ist die ganze Nacht mit einer einzelnen Glühbirne in der Kuppel beleuchtet.

Wenigstens weiß ich jetzt immer, wo ich zwischen dem letzten und dem ersten Bus ein Leselichtlein hab.

Pavillon Hofgarten München

Bild: diepe64, 6. Dezember 2009.

Soundtrack: Gary Floyd: From the Darkness (To the Light) aus: Backdoor Preacher Man, 1999;
Richard O’Brien: There’s a Light (Over at the Frankenstein Place) aus: Rocky Horror Picture Show, 1975
(aber das erste ist schöner).

Zum Tag der Katze am 8. August

Für uns ist es der Tag des Moritz. Unsere Katze. Natürlich die einzig wahre Katze.

Moritz geniesst die Zuwendung des WolfesDie Kratzer auf dem Tisch stammen ausnahmsweise nicht von Moritz.
Moritz am 8. August 2012, dem Ehrentag der Katze.

 

Moritz mit genervtem BlickHäufiges Streicheln verbessert den Blutdruck. Des Menschen.

Moritz im SandkastenOhne Zurechtweisung fürchten zu müssen sich im Dreck alten Sand zu wälzen, darf auch nur das Tier mit dem höchsten Sauberkeitsnimbus.

Moritz beim RelaxenEine Katze ist eine Katze.

Moritz genießt die SonneWo kämen wir denn da sonst hin.

 

Dass es mit der Weltherrschaft der Katze aufwärts geht, sieht man auch an diesem Kinder-Graffito an einer Glockenbach-Unterführung:

Schwarze Katze - weiße Kuh

Kinder-Graffito in der Glockenbach Tunnel-Unterführung östlich des alten Südfriedhofs

Tradition: Bereits im Mittelalter wurden wichtige Persönlichkeiten größer gemalt..

 

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