Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: Aktuelles (Seite 1 von 8)

Frühlingsvorbereitungen

Jungvogelabsturzgebiet 2022 abgesichert

Der Kater bloggt.

Wenn du den Gesang eines Vogels hören willst, dann kaufe keinen Käfig, sondern pflanze einen Baum. (Unbekannter Kater)

 

Schräg über dem Mini-Teich brüten in der Efeuhecke – wie letztes Jahr – Amseln. Direkt drunter ist der Landebereich, in dem ihre Babies das erste Mal in ihrem kleinen Leben runter plumpsen. Und erst viel später elegant in die Lüfte starten – wenn sie zuvor zwei Wochen lang im Garten herumgelaufen sind und die ganze Zeit von ihren Eltern gefüttert wurden.

Genau da liegt das dunkle Mord-Wasser.

Volierendraht zugeschnitten, gebördelt und darüber gelegt. Die Wasserpflanzen, die über die Wasserlinie hinaus wachsen, haben ihren Platz daneben gefunden.

Jetzt kann kein Jungvogel mehr ertrinken.

Letztes Frühjahr ein stilles Todesdrama, das keiner sah. Zwei unschuldige Jungvögelchen rausgefischt, die von ihrem Jungfernplumps in diesem Wasser gelandet und darin ertrunken sind. So soll der Start in die Welt für ein kleines Wesen eher nicht aussehen.

 

Heuer wird das besser

Der Kater

 

 

Die besten Wünsche an Putin zum Jahrestag:

Weißt du was? Geh’ einfach heim!

Der Kater bloggt.

 

Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden. Bert Brecht

 

закончить войну. Хватит разъезжать в бронепоезде. Сварите себе борщ дома!

Beende den Krieg. Hör auf, im gepanzerten Zug herumzufahren. Mach dir zu Haus einen Kessel Buntes!

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Ukrainische Briefmarke mit Borschtsch-Rezept-Zutaten (Creative Commons, Wikipedia).

 

Geh’ einfach heim!

 

 

 

 

 

 

 

 

Es grüßt der Kater

 

 

Auch Einstein hat nicht immer Recht

Das Glück ist eine fiese Fee

Der Kater bloggt übers Glück.

“Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.”
Albert Einstein, Theoretischer Physiker (1879-1955)

Oh doch, lieber Albert.

Aus Sicht einer Katze sind ein Schälchen Milch und ein warmer Platz am Kaminfeuer unbezahlbar und heutzutage fast noch mehr Glück als sonst. Möge dieses öde materielle Glück mich Kater zusammen mit meinem Bruder und meinem Personal noch länger begleiten. Dass wir satt & zufrieden lesen und Musik hören können, statt uns in kaltem Gemäuer mit knurrenden Magen einrollen zu müssen.

Persönlich erstellt mit KI, möge die Kreativität mit mir sein

Wer hätte daher gedacht, dass ich nach mehreren Lottopleiten nochmal den Stift zücke. Es rappelte in meinen Krallen, es war stärker als ich. Nach einer Ladung Creative Juice mit Milch legte ich los und ich hoffe jetzt auf eine gnädige Glücksfee. Mich hinter den Kamin gerollt, wartend. Amen.

 


Gruß
Der Kater

Es ist die Zeit, wo die Erinnerung an die Stelle der Hoffnung tritt

Es ist eigentlich eine böse Zeit! Das Lachen ist teuer geworden in der Welt, Stirnrunzeln und Seufzen gar wohlfeil. Auf der Ferne liegen blutig dunkel die Donnerwolken des Krieges, und über die Nähe haben Krankheit, Hunger und Not ihren unheimlichen Schleier gelegt; – es ist eine böse Zeit!

Wilhelm Raabe: Die Chronik der Sperlingsgasse, 1857, Anfang.

Das war vor 165 Jahren, der erwähnte Krieg der Krimkrieg zwischen Russland und dem Osmanischen Reich nebst Verbündeten, 1853 bis 1856; die erwähnte Krankheit war die Cholera, in Indien schon als dritte Pandemie über 14 Jahre. Ich referiere das nur, und dazu genüge der erste Satz aus einem Romanerstling, der als eher zu leichtfertig verschrien ist. Uns Nachgeborenen droht ja ein ganz anderes Szenario. Gott, falls wir noch einen haben, steh uns bei.

In diesem Sinne.

Soundtrack: Georg Friedrich Händel: Music for the Royal Fireworks (HWV 351), 1749,
unter Richard Egarr im hr-Sendesaal Frankfurt, 8. Oktober 2021:

I Need to Start a Garden

Falls jemand meint, man könnte “in der Stadt” (als Antonym zu “auf dem Land”) keine Gärten anlegen, um seine Ernährung zu sichern, erzählt einem das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten was anderes: Die Bilder sind von gestern am Eck Galerie- und Ludwigstraße, unter dem Verkehrslärm einer der Hauptverkehrsadern einer Weltstadt (Selbstbeschreibung).

Das ist schön. Mir macht allein Sorgen: Falls jemand meint, man müsste “in der Stadt” keine Gärten anlegen, um seine Ernährung zu sichern, wird ihm das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten alsbald was anderes erzählen: Deswegen dulden die wahrscheinlich solchen Hipsterhippiekram auf ihrem Grund, das wird die Kaniberin (CSU) schon nicht zur Gaudi unter ihrem Fenster haben wollen. Und bessere Bilder von ihrem Urban Gardening Demonstrationsgarten Oberbayern als ich haben sie auch gemacht.

Das ist auch schön. Ich hab halt bloß Angst davor, dass ich nächstes Jahr bitter nötig wissen muss, wer oder was so eine Hydroponik ist.

Urban Garden München

Urban Garden München
Vertikales Gärtnern #lebstdubayern

Urban Garden München

Urban Garden München

Hydroponik-Salate bitte nicht ernten!

Wir ernten für Sie! – Alle 6 Wochen frischen Salat!

AQm Eingang finden Sie regelmäßig eine Kiste mit frischen Ernte-Produkten. Aktuelle Termine und Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage https://www.lwg.bayern.de/urban-gardening

Urban Garden München
Pflanzturm mit Blick auf die Ludwigstraße.

Buidln: sejwa gmacht, 28. Juli 2022, ca. 36 °C.
Schenk ich Ihnen. Vor allem die 36 °C.

Soundtrack: Haley Heynderickx: Oom Sha La La,
aus: I Need to Start a Garden, 2018:

Angst als grüne Strategie

Man sagt uns nicht alles

Der Kater bloggt.

“Ich empfehle etwa, den Medienkonsum aus dem Abend herauszunehmen. Denn aufgrund verschiedener zusammenspielender Hormone nehmen wir die Dinge abends als noch schlimmer wahr. Deshalb ergibt es auch übrigens keinen Sinn, abends zu streiten, weil wir die Dinge überbewerten und nicht dazu in der Lage sind, wirklich rational zu denken. Die Tagesschau um 20 Uhr ist eigentlich gegen einen gesunden Tagesrhythmus.

Psychologin Bianca Fuchs, https://www.pro-medienmagazin.de/medien-angst/

 

Habeck laut ZEIT.de:

“Die Bürgerinnen und Bürger würden zwar die Appelle der Politik hören, aber nicht reagieren, sondern dann “zum Erdbeerpflücken” gehen.”

 

Stimmt nicht. Die Bürger reagieren sehr wohl. Man muss ihnen daher nicht noch mehr Angst machen. Das ist eine sehr verächtliche, arrogante Haltung zum Bürger. Ohne irgendeine nachhaltige Unterstützungsmaßname für die Bürger zu verbalisieren.

 

Das ist real:

” …die Gasversorger eine Art Sonderkündigungsrecht: Sie können die Gaspreise außervertraglich anpassen, also die gestiegenen Einkaufspreise an Stadtwerke, Industriekonzerne und Privatleute weiterreichen. Die vereinbarten Tarife im Gasvertrag können aufgekündigt werden – eine Woche Vorwarnzeit reicht dafür aus. Und nach einer weiteren Woche dürfen die Versorger sogar nochmals nachlegen.”

Übersetzung: Es wird bald ein Notfallgesetz in Kraft treten, welches den Bürger gegenüber den Versorgern als Freiwild betrachtet und ihn ausnimmt wie eine Weihnachtsgans.

 

Während in Frankreich die Bürger besser geschützt und die Erdgaspreise dort schon länger gedeckelt sind, treibt man den deutschen Bürger in den Angstschweiß, ohne zu sagen wie es für ihn weitergeht.

Was soll der geängstigte und finanziell gefesselte deutsche Bürger denn tun außer zum Erdbeerpflücken zu gehen? Er ist es seiner psychischen Gesundheit schuldig.

 

Der wegen Ihnen reaktant gewordene Kater geht jetzt duschen. Sonst nicht meine Art.
Dann zum Erdbeerpflücken in den Garten.

Dann Tagesschau … nicht gucken.
Dann Daumen halten für die Ukraine.
Ein unglaubliches, starkes Volk.

 

Beide Zitate, Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2022-06/gas-alarmstufe-notfallplan-robert-habeck

 

Diktators genug

1772. Dass man sich aller zweihundertfuchzich Jahre wiederholen muss.

Murr,

——— Johann Gottfried Herder:

2. Naturgesetz

aus: Abhandlung über den Ursprung der Sprache,
Zweiter Teil: Auf welchem Wege der Mensch sich am füglichsten hat Sprache erfinden können und müssen, 1772:

Rousseau und andre haben so viel Paradoxien über den Ursprung und das Anrecht des ersten Eigentums gemacht; und hätte der erste nur die Natur seines geliebten Tiermenschen befragt: so hätte der ihm geantwortet. Warum gehört diese Blume der Biene, die auf ihr sauget? Die Biene wird antworten: weil mich die Natur zu diesem Saugen gemacht hat! mein Instinkt, der auf diese und keine andre Blume hinfällt, ist mir Diktator gnug, der mir sie und ihren Garten zum Eigentum anweise! Und wenn wir nun den ersten Menschen fragen: “Wer hat dir das Recht auf diese Kräuter gegeben?”, was kann er antworten als: die Natur, die mir Besinnung gab! Diese Kräuter habe ich mit Mühe kennen gelernt! mit Mühe habe ich sie mein Weib und meinen Sohn kennen gelehrt! Wir alle leben von ihnen! Ich habe mehr Recht daran als die Biene, die darauf summet, und das Vieh, das darauf weidet; denn die haben alle die Mühe des Kennenlernens und Kennenlehrens nicht gehabt! Jeder Gedanke also, den ich darauf gezeichnet, ist ein Siegel meines Eigentums, und wer mich davon vertreibet, der nimmt mir nicht bloß mein Leben, wenn ich diesen Unterhalt nicht wieder finde, sondern würklich auch den Wert meiner verlebten Jahre, meinen Schweiß, meine Mühe, meine Gedanken, meine Sprache – ich habe sie mir erworben! Und sollte für den Erstling der Menschheit eine solche Signatur der Seele auf eine Sache, durch Kennenlernen, durch Merkmal, durch Sprache, nicht mehr Recht des Eigentums sein als ein Stempel in der Münze?

Bild: Murr lässt sich von seinem Instinkt zum Eigentum des Gartens anweisen, 4. Mai 2022. Selber gemacht, schenk ich Ihnen.

Soundtrack: Michelle Gurevich & Cyranó: Goodbye My Dictator, April 2022:

We were having too much fun
Drinking coffees in the sun
Someone wanted to be king
Came and fucked up everything

[…] It’s hard for most to understand
That good intentions not all have
Why must we always stand on guard
When there is love and there is art

Introibo ad altare Dei

History, Stephen said, is a nightmare from which I am trying to awake.

Zwoter Zwoter Zwanzigzwozwo: 100 Jahre Ulysses von James Joyce. Das sind die historischen Ereignisse, die wir brauchen. Wer mal bis zur Puffszene durchgehalten hat, weiß, dass sowas schon verstörend genug ist.

“Mr. Joyce, was haben Sie während des Ersten Weltkriegs gemacht?”

“Ich habe ‹Ulysses› geschrieben. Und was haben Sie gemacht?”

Fachliteratur: Declan Kiberd: James Joyce war der Mann, der den Ersten Weltkrieg unterlief. Indem er ein geniales Buch über Banalitäten schrieb, Neue Zürcher Zeitung, 29. Januar 2022.

Als Soundtrack beliebt einem Spotify mit der Musik, die in Ulysees vorkommt, der Musik, die während dessen Lektüre zuträglich sei, und der Musik, die sich auf Werk und/oder Autor bezieht, auch ohne meine laienhaften Vorschläge den Bildschirm einzubranden; Frank T. Zumbach fürs Jahrbuch der Zürcher James-Joyce-Stiftung 2022 (Veröffentlichung anstehend) kommt auf etwas zwischen 350 und 400 Lieder, auf die über die 1014 Seiten (Wollschläger-Übertragung als Suhrkamp-Taschenbuch 1981) zumindest Bezug genommen wird. Wenn einem das avantgardistische Lesen zu blöd wird, kann man also tagelang Spotify vor sich hin leiern lassen und immer noch sagen, man habe sich eingehend mit Ulysses beschäftigt. Das Sozialprestige für solchen Ehrgeiz sollte seit 1922 stark nachgelassen haben – aber immer noch besser als Kriege anzetteln.

Drama film loosely based on James Joyce’s 1922 novel: Fred Haines & Joseph Strick: Ulysses, 1967, Dubliner Originalschauplätze, Oscar-Nominierung für adaptiertes Drehbuch:

Wie oft (xunz Neis)

“Wenn wir heuer irgendwas gelernt haben …”, fange ich an.

“Haben wir nicht”, meint Vroni.

“Hätte aber sein können”, wende ich ein.

“Was hast du zuletzt gelernt?”

“Na, dass die Österreicher irgendwas richtig machen.”

“Und die Katzen!”

“Das lernt man nicht”, sag ich, “das liegt seit dem Holozän auf der Hand.”

“Auf der Pfote”, verbessert Vroni.

“Vor allem auf der Pfote der österreichischen Katzen.”

“Und das mit den Österreichern willst du heuer gelernt haben? Bei den Inzidenzen?”

“Muss gegen Ende der Siebziger gewesen sein”, sag ich. “Schon länger vor heuer gelernt.”

“Sag ich doch”, meint Vroni.

Dann halten wir uns gefälligst dran. Gesundes Neues mitsammen.

A Gschicht zum verzähln: Anti Cornettos: Korsakov Syndrom,
aus: Dohuggandedeoiweidohuggan, 2014:

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag

——— Erich Kästner:

Der Dezember

aus: Die 13 Monate, 1955:

Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar.
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.

Ist viel geschehn. Ward viel versäumt.
Ruht beides unterm Schnee.
Weiß liegt die Welt, wie hingeträumt.
Und Wehmut tut halt weh.

Noch wächst der Mond. Noch schmilzt er hin.
Nichts bleibt. Und nichts vergeht.
Ist alles Wahn. Hat alles Sinn.
Nützt nichts, dass man’s versteht.

Und wieder stapft der Nikolaus
durch jeden Kindertraum.
Und wieder blüht in jedem Haus
der goldengrüne Baum.

Warst auch ein Kind. Hast selbst gefühlt,
wie hold Christbäume blühn.
Hast nun den Weihnachtsmann gespielt
und glaubst nicht mehr an ihn.

Bald trifft das Jahr der zwölfte Schlag.
Dann dröhnt das Erz und spricht:
“Das Jahr kennt seinen letzten Tag,
und du kennst deinen nicht.”

Soundtrack: Bergweihnacht, Amiga, DDR 1983:

Staying Home for Christmas

Update zum Verhalten im Weihnachtsfall vor zehn Jahren:

Ein Paket mit den Ausmaßen von 120 cm x 60 cm x 60 cm bis 31,5 kg kostet auf dem Stand von Weihnachten 2021 gerade mal 16,49 Euro Porto. Das ist die Hälfte von einem Bayernticket, mit dem Sie Ihre eigene werte Person zu einer Familienweihnachtsfeier verfrachten müssten. Und dafür kriegen Sie 63 Kilo Altpapier los, wenn Sie’s als Weiterreichen Ihrer Bücherschätze ausgeben.

Wiegen Sie mehr als 63 Kilo? Dann wissen Sie ja, was Sie Weihnachten anfangen.

Soundtrack: George Harrison: My Sweet Lord, aus: All Things Must Pass, 1970, restauriert und mit taufrischem Video, 2021. Keine Ahnung, für wen das spricht, dass ich an den darin auftretenden Prominenzen gerade mal Weird Al Yankovic und Kate Micucci ungestützt erkannt hab:

Quadratinterimsquartier

Burn it!
Love,
Leonard Bernstein

Gästebuch dser Philharmonie am Gasteig 1986.

Gar nicht so einfach, in seine zuständige Stadtbibse zu finden. Nicht, seit sie “im HP8” untergebracht ist, dabei kann ich neuerdings in Hausschlappen hin, statt eine einstündige Stadtrundreise mit Umsteigen zu unternehmen. Sollen sie halt sagen, wo er ist, ihr “Interimsstandort”, nämlich am Eck Thalkirchner und Brudermühlstraße, und nicht die Adresse Hans-Preißinger-Straße, die eine verschwindend mickrige Sackgasse zwischen den Hallen der Isarphilharmonie und dem Stadtkanal ist, der seinerseits nicht mal in der Lage ist, die Isar zu entwässern.

Also noch bis 26. November 2021 merken: Stadtbücherei ist momentan auch an der Brudermühl, wohin Sie Ihrer Schwiegermutter nächsthin eine Einzelkarte für einen Schönberg-Webern-Berg-Abend schenken, danach finden wieder die Stadtrundfahrten statt. Nicht ins normale Quartier, sondern demselben geggenüber, im Motorama. Geradeaus ginge das die ISar runter, bis man den Gasteig sieht, bloß halt rechts der Isar. So einfach wär’s, wenn man keinen Bus bräuchte, gell.

Öffnungszeiten sind neuerdings von 7 Uhr in der Früh bis 23 Uhr in der Nacht, sie haben also was gelernt. Zum Beispiel was man für Ausweichmöglichkeiten braucht, wenn man seiner Schwiegermutter die falschen Philharmoniekarten zu Weihnachten geschenkt hat. Dafür gibt’s jetzt auch Gratisbenutzung von Stromklavieren — übrigens Yamaha Clavinova, die Nachfolger der Hausorgel, die der Gulda-Fritz benutzt hat, und im an-, nicht etwa abgeschlossenen Musiklabor darf man sie sogar aufnehmen, egal wie’s geklungen hat.

Und der Innenarchitekt hat sich was gedacht. Der Bestand ist, was wir angesichts seiner Verweildauer nicht weiter bemosern wollen, ungefähr so mickrig wie die Hans-Preißinger-Straße selber. Aber man kann ihn so betrachten, dass er richtig was gleichschaut. Der Blick durch die Belletristik im zweiten Stock, die im Interiumsquartier “Unterhaltung” heißt, ohne Photoshop, einmal hin:

Münchner Stadtbibliothek im HP8

und einmal her:

Münchner Stadtbibliothek im HP8

Sie nennen es “intuitive Aufstellung der Medienbestände”, aber dauert ja nicht mehr lang. Die Isarnähe wird durchgehend bei allen Standorten beachtet, falls doch mal jemand dem Bernstein-Leo seine Empfehlung von 1986 ernst nimmt.

Soundtrack: Micah P. Hinson: Fuck Your Wisdom, aus:
When I Shoot at You with Arrows, I Will Shoot to Destroy You, 2018:

I drank ten pints of beer and I cursed all the people there

At the time, I was working for a landlord
And he was the meanest bastard that you have ever seen
And to lose a single penny would grieve him awful sore
And he was a miserable bollocks and a bitch’s bastard’s whore.

The Pogues, a. a. O., 1984.

Immobilienmakler sind goldig. Die kennen alle ein einziges Lied, das nur aus dem Refrain besteht; der geht:

Lage, Lage, Lage.

und das singen sie jetzt den ganzen Tag. Süß. Wenn es nicht so zynisch wäre.

Schlachthof München, August 2021Man freut sich nicht, wenn einem innerhalb eines Google-Suchlaufs der Sinn des Lebens, nein: der Wert der eigengenutzten Immobilie auf die Hälfte zusammensackt, und innerhalb eines weiteren solchen auf ein Viertel.

Nicht dass man sich selbst in der Isarvorstadt, vulgo Glockenbachvierel, durch die schiere Tätigkeit des Wohnens im noch laufenden Leben als Millionär wiederzufinden erhofft hätte. Allerdings hätte man sich in einer “Lage. Lage, Lage”, deren Wert sich angeblich immer noch aller zehn Jahre verdoppelt, gewünscht, dass die prospektiven Erben einen gewissen Gegenwert für zwei verdaddelte Leben davontragen.

Wenn man trotz lebenslänglicher Vermögensbildung und praktischer Altersvorsorge verarmen wird, kann man seine Burg doch wenigstens verrenten, oder nicht?

Im August 2021 stand die Inflation bei 3,9 %. Aber ich bin der Zyniker, gell?

Rechenbeispiel:

And it’s lend me ten pounds, and I’ll buy you a drink,
And mother, wake me early in the morning.

The Pogues: Boys from the County Hell, aus: Red Roses for Me, 1984:

Buidl: Plakat am Schlachthof München, selbergemacht August 2021.

Der aktuelle Filmtipp:

Rambo III, USA 1988:

Laut Guinness-Buch der Rekorde mit 221 Gewalttaten und 108 toten Menschen brutalster Film, daher FSK 18 ohne Jugendfreigabe; von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden mit dem Prädikat “wertvoll” ausgezeichnet. Endet mit: “This film is dedicated to the gallant people of Afghanistan”, deutsch: “Dieser Film ist dem tapferen Volk von Afghanistan gewidmet.”

Highlights:

“Das ist Afghanistan! Alexander der Große wollte dieses Land erobern, Dschingis Khan, die Briten und jetzt die Russen, aber wir lassen uns nicht erobern!”

“Gott muss lieben verrückte Menschen!”
“Wieso?”
“Er machen soviele davon.”

“Meine Zeit ist um.”
“Was heißt das?”
“Das heißt, mein Krieg ist vorbei:”

Und mein Liebling:

“Wozu ist das?”
“Das ist blaues Licht.”
“Und was macht es?”
“Es leuchtet blau.”

Danke für die Idee an Sven (Website erloschen)!

Wer Zigaretten durch Stangensellerie ersetzt, kann bis zu 100 % von dem reduzieren, was er noch vom Leben hat

Hier sollten meine empathischen Auslassungen darüber stehen, was das Wetter doch für eine Katastrophe ist, im Ausgleich zum #jokergate eines hämischen Kapitalisten, den ich zu meinem Kanzler wählen soll, weil die Auswahl zu ihm mehr Fehler im Lebenslauf hat als mein Lebenslauf Kundenreferenzen. Das wird aber gerade so wenig helfen wie sich das Hirn von ein paar alten Folgen Tom und Jerry breitklopfen zu lassen. Das bleibt wenigstens kostenneutral. Als Angehöriger der dienenden Klassen war ich immer darauf angewiesen, für mein bisschen Geld meine Arbeit anzubieten, der Arbeit-Geber war ein Leben lang ich. Und zwar länger als mein Vater, der mich verächtlich dafür anschaut, dass ich ein längeres Arbeitsleben lang, als er bis zur Frühpension hatte, immer noch weniger rauskrieg als er, ob er sich nun früh oder spät aus dem Bett quält oder nicht. In all den Arbeitsjahren hätte ich mir das Hirn von weniger alten Folgen Tom und Jerry breitklopfen lassen können, als Unterschied erwarte ich jedenfalls nicht so viel, dass es einen Unterschied macht, immerhin verbietet es sich aus meinem gesellschaftlichen “Status”, meine Rechte anwaltlich einzuklagen, weil ich leider auf meine Rechte angewiesen bin: Geld, wie erwähnt. Während Kapitalisten Kapitalistensachen machen, schreib ich schon mal in meine Patientenverfügung: Wenn meine Behandlung der Krankenkasse zu teuer wird, dürft ihr mir sofort das letzte Lebenslichtlein ausknipsen, damit ich niemandem zur Last falle, gell. Und wenn ich mir jetzt gefälligst in Ruhe das Hirn von ein paar alten Folgen Tom und Jerry breitkopfen lassen dürfte.

Soundtrack: Slime: Lustig lustig ihr lieben Brüder,
aus: Viva la muerte, 1992 (nur auf der LP, nicht der CD):

Lautsprechermatsch

Herbstln duats: Im Supermarkt besteht die Obstauswahl hauptsächlich aus Erdbeermatsch und Kirschenmarmelade mit Stielen. Und beim Reparieren hab ich den Ersatzlautsprecher für den Laptop, der zugleich der Fernseher des Hauses ist, geschrottet. Das war nötig, weil sich nach zwei Fehllieferungen von Ersatzteilen aus dem großen, stolzen, fernen Guangzhou der alte immer noch nicht von selber reparieren wollte. Also neuen Ersatzlautsprecher bestellt, damit man die anderen zwei, die seit zehn Jahren den Schreibtisch blockieren, mit besserem oder mit schlechterem Gewissen wegschmeißen kann, je nachdem, wie man sich’s schönredet. Momentan wird mit einem regenschirmförmigen portablen Soundelement beschallt. Macht aber nix angesichts der Geldmengen, die man sparen kann, weil das letzte erreichbare Antiquariat in der Schellingstraße doch noch dicht gemacht hat.

Die 3 von den 7 Todsünden

Bräsigkeit, Kleinlichkeit, Geiz – und fehlende Beherztheit

Der Kater bloggt

 

Beherzt ist nicht, wer keine Angst kennt, beherzt ist, wer die Angst kennt und sie überwindet.

Khalil Gibran

Mutige Katze

 

Man muss diesen beamtigen Kleinmut ablegen und Visionen für die Zukunft entwickeln.

Das Volk und seine Medien aber schleppen sich seit Jahrzehnten mit einer bräsigen Lustlosigkeit und einer merkwürdigen Vermeidungshaltung und willfährigen Pseudo-Loyalität durch die Gegend, die katastrophalen Dinge nicht anzusprechen. Die beherzt anzusprechen sind.

Es war leider immer so: mickrig angelegte Großzügigkeit, spitzer Buchhalterbleistift, Faxgerät, Empfangsbeleg.

Diese Dinge haben zu Corona eine wenig angenehme nationale Charaktereigenschaft verstärkt bis zur Kenntlichkeit. So besiegt man keine Probleme, man verstärkt sie.

 

Es grüßt
der großzügige Kater
kein Fax seit 2008

– Leben und leben lassen –

 

Die 7 Todsünden:

  1. Stolz
  2. Habsucht
  3. Neid
  4. Zorn
  5. Unkeuschheit
  6. Unmäßigkeit
  7. Trägheit oder Überdruss (acedia)

 

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