Ein Kater bloggt.
Das Gefühl kann erheuchelt werden, der Gedanke nicht.
Christian Friedrich Hebbel, deutscher Dramatiker und Lyriker
Wer mich kennt
Wer mich kennt, der weiß, dass wenn ich sage, ich muss mal schnell heim, um die selbst einst in den Wäldern gesammelten, mühsam getrockneten – nun halt mal, verdammt! – bereits in der Früh’ stundenlang vorgeweichten Pilze zuzubereiten und komme dann wieder, um weiter zu drucken (wir siebdruckten) …
Wer mich wirklich kennt, der weiß, dass das exakt so gemeint ist: Ich will kurz heim, um die Pilze zu retten, also zuzubereiten. Und komme gleich wieder.
Weil ich in meiner tiefsten Seele ein Gourmet bin. Nie würde ich wertvolle Steinpilze verrecken lassen dem entsetzlichen Schicksal des bis zur Ungenießbarkeit vor sich Hinschimmelns überlassen.
Nicht stimmt es, dass ich heim wollte, um dem Gespons ein Mahl zuzubereiten, weil er es wollte.
Dieser ähm “Gebieter”, also der: Der kann sich selbst ernähren, weil er schon ein Großer ist. Dem Schnuller und der Windel entwachsen. Der geht lieber essen, wenn ich mal nicht da bin. Mit der Zuverlässigkeit einer Zeitschaltuhr. Es wäre fatal, mir als innerlich extrem unabhängigen Kater zu unterstellen, ich stünde total unter der altertümlichen Fuchtel des um einen unselbständigen “Gebieter” Kreisens.
Was aber wirklich eigenartig ist
Diese mich derart angehende Person ist wenig später von ihrem nun wirklich selbstbewussten kreativen Beruf plötzlich von heut auf nachts zu einem Pflegeberuf gewechselt mit Bettpfanne und so. Nix dagegen. Aber das muss man sich mal vorstellen: Als fertige Diplomkommunikationsdesignerin mit Einser-Diplom nach 2 Jahren eine Lehre als Pflegerin machen. Nun o.k., das darf man, ist nichts Schändliches, sogar sehr ehrbar. Heutzutage werden sie mit Händeklatschen nur nicht mit dem Gehalt geehrt.
Besagte Person also, die dem Kater trotz seiner empörten Widerrede ein aus feministischer Sicht (alte Schule) unterwürfiges Heimeilen unterstellte und anschließend dem sensiblen Kater gegenüber ein Ausgrenzen bis zum Diplom veranstaltete. Diese lebte kurz nach ihren Anschuldigungen in einer Beziehung, von der sie abschließend nach 20 Jahren sagt: “Schwierig, nun äh …, er ist “ein wenig stur.” Von dieser Beziehung weiß ich, dass sie nicht allzu emanzipiert ist.
Mir fällt die gute alte Bibel ein. Die Stelle mit dem Splitter und dem Balken. Frauen, was seid ihr nur gegenüber euren eigenen Schwestern für ein hinterhältiges unehrliches Geschlecht.
Neulich
Neulich rief sie, die Ex-Designerin und Dann-Pflegerin an. Nach all den 20 Jahren. Um mir in einem kurzen Telefongespräch beiläufig mitzuteilen, dass sie sich vor kurzem wieder alle getroffen hätten. Die, die mich aufgrund genau ihres Mobbings wegen des Vorfalls ausgegrenzt haben. Diejenigen, von denen sie mich bis zum Diplom isoliert hat, indem sie mich schlecht redete. Um mir jetzt das nach 20 Jahren fröhlich in den Schnurrbart zu sagen (das hat sie echt so gesagt): Es wäre schön und interessant gewesen. Aber leider …, sülz …. Man hätte mich halt achgottwieschrecklich vergessen, einzuladen.
Da ruft jemand nach all den Jahren an, um mir mitzuteilen, dass man mich vergessen habe einzuladen. Ich empfand das als Affront.
Was es wirklich gebraucht hätte, wäre eine Entschuldigung gewesen für das damalige Mobben und Ausgrenzen.
Aber immer höflich
Ich kann nicht anders. Dem Kater fiel also zu dieser offensichtlichen Niedertracht und Scheinheiligkeit im Gewande überbordender Nach-all-den Jahren!-Wir!-Nettigkeit echt nichts mehr ein. Aber da er ein höflich Katztier ist und immer ein Gentleman oder Gentlewoman bleiben wird, sagte er nur kurz: Ach ja. Das ist aber schade.
Gedacht hat er sich aber was anderes.
Gruß
Der Kater
Weiterführende Links, was er sich gedacht hat: https://blog.vroni-graebel.de/logisches/2020/09/ogsoachte-brunzkachel/
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