Isarfräulein

“Weißt du, was du letzte Woche gemacht hast?”

“Mich jedenfalls nicht am Isartalbahnweg rumgetrieben und heimlich fremde Isarfräulein fotografiert.”

“Die tragen doch heut alle ihren Zensurbalken von Natur aus im Gesicht.”

“Aber im Gegensatz zu dir Design-Kundschaft herbeigeschafft?”

“Und den tausendsten Blog-Artikel veröffentlicht.”

“Tausend? Echt? Schon?”

“Schon ist gut. Da arbeiten wir seit 17. Oktober 2005 drauf zu.”

“Tausend Einträge in nicht ganz fünfzehn Jahren. Wow, wir sind sowas von die Textmaschine.”

“Fünfzehn Jahre sind so mittelfleißig. Tausendundeine Nacht …”

“Nächte, du Hilfsgermanist.”

“1001 Nächte dauern nicht mal drei Jahre.”

“Du meinst hinereinander am Stück.”

“Wenn man’s mal so sagt, war’s wieder langsam.”

“Dann sag’s halt anders.”

“Okay: Der versprochene eine Artikel pro Woche hätte nach über neunzehn Jahren seine Nummer 1000 erreichen müssen.”

“Wenn man’s mal so sagt, war’s wieder schnell.”

“Könnte aber schneller gehen.”

“Wir waren immer die Besten, nicht die Schnellsten.”

“Und Quantität und Qualität müssen sich ausschließen?”

“So kennen wir uns. Wolfwolfwolf.”

Isarfräulein Aborte

Buidln: Sejwagmacht, 23. Juli 2020.

Soundtrack: The Proclaimers: I’m Gonna Be (500 Miles),
aus: Sunshine on Leith, 1988.