Warum ich schon seit längerem wieder dahin zurückkehre, was einst als gute Form des Geschäftemachens galt: mit dem direkten persönlichen Gegenüber sprechen (Nein, nix Telefon, ich seh den ja dann nicht).
Die Zeiten des schnellen Online-Austausches haben selbst in einem so beratungsintensiven Bereich wie dem Grafikdesign einen Kundentyp hervorgebracht, den man vorher kaum zu Gesichte kriegte, der sich aber jetzt ameisenhaft vermehrt: den ungeduldigen Pauschal-Preistouristen.
Erkennungsmerkmal 1:
Er ist faul und will wenig Information über sich preisgeben, die Agentur soll aber zu seinem lückenhaften, oft widersprüchlichen Briefing bereits Preise abgeben. Kein Preisangebot aber ohne Treffen.
Ich trenne mittlerweile recht gut die Spreu vom Weizen und erkenne den Preistouristen, der gar nicht unbedingt an einer unmittelbaren Briefing-Zusammenarbeit interessiert ist, aber erstmal wie in einem Supermarkt Preisangebote sammeln will (für was auch immer) an seiner Reaktion: Auf den Vorschlag, sich doch mal persönlich zusammenzusetzen, um das zu besprechen.
Erkennungsmerkmal 2, weiche Version:
Er meldet sich daraufhin nicht mehr.
Erkennungsmerkmal 2, harte Version:
Er beschimpft einen. Schriftlich. Per E-Mail.
Auch nicht schlecht.
Die modernen digitalen Zeiten – und das (vor)schnelle Wort ist leider schnell auf E-Mail.
Leider dann unwiderruflich. Wie menschenfreundlich waren doch papierene Briefe. Das Schreiben ging langsam und man konnte sich in dieser Zeitspanne bis zum Zukleben mit der teuren, schönen Sondermarke noch gut überlegen, ob man damit wirklich zum Postkasten will. Ich kenne den Effekt des zu schnell gedrückten Buttons, aber meine Preistouristen eben nicht. Denn sie haben wenig Übung im digitalen Coolbleiben. Ich aber schon, denn ich betreibe seit über 2 Jahren ein Blog und kommentiere in Blogs. Diese neue Kulturtechnik stählt und bringt einem auf die harte Tour bei (learning by doing und die harten Reaktionen anderer darauf), die schnelle Taste im Zaum zu halten und durchaus fundierte Kritik, aber keine justitiablen Beleidigungen zu posten. Wer also als Geschäftsmensch keine Übung im digitalen Austausch und seinen Tücken hat, sollte lieber zum Papierbrief greifen.
Mit Überzeugung in diesem Bereich gelernter Blogger und gleichzeitig erfrischend altmodisch:
the missing link
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