Niemand kauft Ihnen etwas ab, nur weil Sie auf Ihrem Gebiet kompetent
sind. Ihr Fachwissen ist selbstverständlich, sonst käme ich doch gar
nicht erst zu Ihnen!“
Geht es dem Leser auch so, von solchen textlichen Trainer- oder Coach-Anreißern massiv genervt zu sein? Meist übergehe ich solche Dinge, wenn sie mir in Newslettern oder im Netz begegnen, weil sie seltsamerweise plötzlich recht harmlos weiterreden – um wohlbekannte Binsen zu formulieren, wo ich das Gähnen unterdrücken muss. Weil mir der Tag zu schad ist.
So wie bei der Weiterrede, die exakt auf die obige "provokative" Anmache folgt, dass Fachwissen uninteressant sei:
Ja. Könnte interessant sein. Könnte. Weil der gewiefte medienerfahrene Leser das schon weiß. Könnte, auch, wenn es nicht so einen plötzlichen inhaltlichen Bruch gäbe und fad formuliert und brav daherkäme.
Was fehlt
Hier wäre Schreiber-Fachwissen nötig: Der fachwissende Kommunikator, der sich mit Menschen, Aussagen und Texten beschäftigt, bemerkt hier den deutlichen Bruch zwischen Anreißer und Weiterführung. Manchmal bemerken ihn sogar Journalisten^^.
Wo ist der Punkt
Wenn der geneigte Leser nicht gleich drauf kommt, was ich meine: Der geistige Bruch zwischen der Verheißung im Anreißer (der Headline, der Überschrift oder wie auch immer Sie das nennen), dass Fachwissen für den Erfolg nicht wichtig sei und der seltsamen Conclusio darauf, dass man von den Medien lernen solle, wie man Meinungen steuert. Der Sprung zu dem Medienthema ist nicht nachvollziehbar: Was hat es mit dem sich persönlich gut Verkaufen per Presse zu tun, wenn der Dienstleister bereits beim Kunden ist?
Solcherlei Sprünge macht nicht einmal BILD, sondern sie bleibt beim hechelnden Thema und zieht es schmatzend durch. (Aktuell: Der Amokschütze in Baden-Württemberg)
Public Relations in eigener Sache
In der Weiterführung gemeint ist Public Relations in eigener Sache, die man geschickt(er) machen solle, indem man von den "tollen" Medien abschaut. Aber man kommt spontan nicht über diese Brücke. Warum? Tja, das ist der Fehler, der Bruch, den der Fachwissende sofort sieht: "Abgeholt" wird der interessierte Leser dabei, wie er als Dienstleister vor dem Kunden steht, der ihn ja eh für sein tolles Fachwissen geholt hätte. Dann aber wird er stehen gelassen und plötzlich mit der Binse zugedeckt, dass er von der Presse lernen solle.
Hallo? Jemand da?
Ein Profi hätte diese "Auflösung" entweder nie so geschrieben, oder eben einen anderen Anreißer für das Thema "Steuern der tollen Medien" gewählt. Eine elementare Sache, die sogar der junge Copywriter-Praktikant in Werbeagenturen lernt, dass das so nicht geht. Und er lernt in guten Agenturen, wie es anders und besser geht.
Fachwissen ist durchaus nicht selbstverständlich
Nicht alles, was sich auf dem Markt tummelt und sich Texter oder Journalist nennt, hat Fachwissen und Professionalität. (Haben wir ja gerade gesehen.)
Und klar sind Diplome oder Uni-Abschlüsse nur die halbe Miete. Ein Blick in den beruflichen Werdegang aber und in die beruflichen Stationen des Dienstleisters, Texters oder Designers hilft sehr. Weit entgegen der provokativen Aussage, dass Fachwissen nichts nütze, da es eh jeder haben müsse. Letzeres ist Dummfasel.
Nachtrag: Medien sind eben nicht toll
Ich halte es für fatal, wenn ein Dienstleister/Unternehmer versucht, nach einer solchen Anleitung mit den Tricks der Medien PR so zu machen, wie die Medien es vormachen. Wenn ein Cocch oder ein "Erfolgs"-Trainer versucht, Ihnen das weis zu machen, verlangen Sie seine Ausbildungs-Zertifikate oder noch besser: Suchen Sie gleich das Weite.
Oder möchten Sie von einem Manipulations-Crashkurs-Besucher bedient werden? (Diese Frage ist manipulativ :-) )
Disclosure: Dieser Beitrag wurde von dem Designer des Teams geschrieben. Bitte keine Anwürfe, was Kommafehler, fehlende Blancs oder Tippfehler betrifft, danke! Unser Blog ist authentisch, spontan geschrieben. Die Texte kommen – anders als bei Presseveröffentlichungen, Ratgebern und Broschüren, da muss es – nicht ins teuere Lektorat :-)
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