Bewirtschaftet von Vroni und Wolf

Kategorie: Essen und Trinken (Seite 3 von 4)

Zahnpasta ist kein Nudelpampf

Die neuen Katerjungs (wir berichteten) machen sich. Residieren schon souverän auf ihrem Bett und kratzen und beißen, wenn jemand drin liegt.

Und glänzen, weil sie sich exklusiv vom Viktualienmarkt ernähren (das Katzenfutter führt der Schmitz im Online-Sortiment nicht mal auf, so exklusiv ist der). Und neigen deshalb wie alle gut gefütterten vorpubertären Jungs zu Mundgeruch.

Angeblich gibt es tatsächlich Zahncreme für Katzen, jedenfalls hat Vroni mich mit dem Auftrag nicht am 1. April losgeschickt. Nein, haben sie nicht, und der Dehner gegenüber auch nicht. Dafür gibt’s gleich neben dem Dehner einen bombastisch bestückten Bumsladen: die ORION Erotik Fachgeschäfte GmbH & Co KG.

Soll ich nächstes Mal, wenn ich wieder für die Katz unterwegs bin, jemandem was mitbringen? Sowas wie Halloween-Gleitcreme mit Kürbis und Chili? Wer einmal eine Verkäuferin nach Katzenzahncreme gefragt hat, kann ab sofort alles.

Bargeldlos durch die Nacht

Auf dem 181. Oktoberfest, das war das anno 2014, wurden 7,7 Millionen Maß Bier verkauft. Nach Rechnung des kritischen Oktoberfestverbrauchers wurden demnach ungefähr 3,85 Millionen Litern Bier ausgeschenkt.

Von diesen nicht mal vier Millionen läuft eine geschätzte Million über Biermarken, und von Freibier wird man ja nicht besoffen — vor allem dann nicht, wenn auch noch ein halbes Hendl dabei ist. Die restlichen drei Millionen vertrocknen nach kurzem Körperkontakt mit Amerikanern, die bis soeben gedacht haben, “Bud” wäre ein Bier, auf den Geh- und Bahnsteigen im Umkreis von fünf Kilometern um die Theresienwiese.

“2014 hat also gar niemand auf der Wiesn besoffen sein können“, deduziere ich Vroni.

“Dann ist ja gut”, versucht sie sich nicht an meine damalige Heimkehr zu erinnern. Dabei reden wir gar nicht mal von 2014, es muss so gegen 2001 gewesen sein. Ich war jung und verbrauchte das Geld.

“Was machen wir heuer?” frage ich weiter, vorausschauend, in die Zukunft, zu neuen Taten, wie immer.

“Wieso? Was sollen wir heuer machen? Machen wir nicht dauernd irgendwas?”

“Das ist mein Spruch. Was machen wir heuer mit der Wiesn?”

“Die Frage ist: Was macht die Wiesn mit dir?”

“Sollten wir denn nicht irgendwas um die Wiesn machen?”

“Hm … Einen möglichst großen Bogen?”

In den meisten Fällen gibt es Sinn, wenn wir einfach machen, was sie sagt.

Fun Facts über Schäftlarn

1. In der Bibel kommen keine Katzen vor. Deswegen kommen

2. in Kirchen nie Katzen vor. Unrein! Unrein!

3. In der Klosterkirche Schäftlarn, als ob sie dort das ganze Jahr über noch nicht genug agnostisch-freigeistige Hämmer krachen ließen, kommt eine Katze vor.

4. Dafür gibt’s in ganz Schäftlarn einschließlich Hohenschäftlarn keinen einzigen öffentlich zugänglichen Kühlschrank, der was taugt. Kein Supermarkt, bloß eine Bäckerei, die Adelholzener aus Plastikflaschen für 1,80 verkauft, aber immer noch Strom sparen muss. Zur Ehrenrettung dieses gottgesegneten Landstrichs will ich annehmen, dass die Wirtshäuser ihre Kühlschränke wenigstens auf 3 gedreht halten.

5. Ganz ohne ab und zu mal nach Schäftlarn zu latschen, geht’s halt doch nicht. Die neueste Motivation: Im Klosterbräustüberl haben sie inzwischen gelernt, was ein Schäufele ist. In Franken schlägt sogar jeder Wirt über die 11,90 € “bro Bozzion” die Hände über dem Kopf zusammen, aber das machen die eh dauernd, wenn sie was aus Bayern hören (und wenn sie das Diminutiv “Schäuferl” erleben müssen).

6. Katzen dürfen kein Schweinernes fressen. Denaturiertes schon, aber bevor das “Schäuferl” nicht richtig durch ist, lieber gar keins. Sonst Ende von Katze.

7. Wer mir sagen kann, wo genau in der Klosterkriche Schäftlarn die Katze vorkommt, ist auf ein Schäufele eingeladen. Vorausgesetzt, Sie wurden schon mal von mir eingeladen (oder Sie sind Hélène Grimaud oder so jemand), wo kommen wir denn da sonst hin.

Klosterkirche Schäftlarn, Sockel des Taufbeckens mit Katze

Buidl: Meins. Schenk ich Ihnen natürlich, wenn Sie immer fein dazusagen, wo’s her ist.

Die echten Modernisierungsverlierer

DEM KATER SÎN BLOG: Hier spricht der Kater. 17 und forever young.

Greise glauben alles. Männer bezweifeln alles. Junge wissen alles besser. Oscar Wilde

Wolf ist grade mal 47. Und kriegt diesen Brief:

Ab ins Pflegeheim mit dem rüstigen 46er

Du hinfällig, du alt, du Pflegeheim!

Und das ist drin:

Bestelltext des unglaublichen Seniorenmarketing

Die Erlösung, die Rettung!! Das Versprechen!! … und Katzenfutter kriegste auch! … Die Superbestellung für Hinfällige. Alles an edlem 80er-Jahre-Marketingwissen ist da vereint …

Ob ein Mann, der 70 ist, dieses unglaublich dreiste Stück Angst-Marketing super findet, ist dem immer noch teils herumglucksenden, teils erschütterten Hause Gräbel nicht bekannt. Wohl nicht.

Ob Moritz oder ob die unsterblichen Tjorvens, Pelles, Stinas, Malins und Melcher Melchersons, alle for ever young. Man wird diese trottelhafte Beleidigung der schieren Existenz dahin tun, wo sie hingehört: als Klimawandel-bewusster Bürger mit “Ich trenne – also bin ich!”-Mindset vollkorrekt in die Mülltrennung. Bringt zwar dem Klima und meinem Fell nix, aber macht Spaß.

 

Gruß,

Moritz, for ever young

 

 

Wir werden das genau verfolgen.

Drei Mühlen, bayerisches Wirtshaus, Neueröffnung

Endlich wieder eine zünftige Hauskneipe. Zuerst hat sie Zur wilden Sau geheißen, das konnte sich jeder merken. Dann Mundart, da haben die Leute schon um ein Eck denken müssen, wenn man ihnen den Weg erklärt hat. Dann Ennstaler Stub’n, das hat keiner mehr gekannt, das Ennstal nicht, und ich hab mich für den Apostroph geniert. Seit 29. heißt es Drei Mühlen, das geht jetzt wieder, weil das Viertel auch so heißt, weil die Leute schon anfangen, sich fürs Glockenbachviertel zu genieren, weil das nächste große Ding das Westend wird, wenn es nicht das Dreimühlenviertel wird, was aber bloß ein Thema werden kann, wenn der Texmex am Eck zumacht, weil der sich nämlich komischerweise hält. Drei Mühlen jedenfalls, und Hauptsache, die Halbe kostet nicht über drei fuchzig.

Drei Mühlen, bayerisches Wirtshaus, Neueröffnung

Buidln: Drei Mühlen, bayerisches Wirtshaus, Stand 18. Mai 2015.
Keine Rechte vorbehalten, aber bitte mit Quellenangabe.

Self-deinstalling beta version with a lousy RAM, and the image resolution is a joke

An Robinson’s Bar steht außen weiß auf Schwarz:

Alcohol is the liquid version of Photoshop.

Das sieht man durchs Busfenster, Linien 52 und 62. Seitdem rätsle ich, warum da niemand drunterschreibt:

Only without a memory function.

Weil ich, der ich niemanden zu Straftaten wie Gewalt gegen Sachen anstiften würde, den einzigen weißen Edding der Stadt rumtrocknen hab?

Bei- und Nachträge zur Kritik der reinen und praktischen Unvernunft

Und ich hab gedacht, damit wäre im Lauf der Achtziger Schluss gewesen: dass Werbung so offensichtlich ihre Zielgruppe zum Besten haben kann. Die zynische Abwertung “Zielgruppe” wird sich wohl so schnell keiner mehr abgewöhnen, aber wurde “Reklame” nicht mit dem Wechsel in die Neunziger in “Werbung”, also etwas Altfränkisch-Deutsches, und noch fürnehmer in “Verbraucherinformationen” umbenannt? Damit wurde doch ein gewisser Respekt vor dem Melkvieh zumindest nach außen hin behauptet — so wie heute auch kein Landwirt mehr damit prahlt, wie viele Stück Vieh er hinter wie wenig Stallfenster stopfen kann; egal wie er daheim wirtschaftet, wenn die PETA nicht hinschaut.

In der Werbung kann man’s noch machen, ist ja bloß Reklame. Seit Lidl nicht mehr durch Arbeitsbedingungen wie in der Legebatterie, sondern richtig entspannte, fröhliche Angestellte auffällt, müssen sie ihre “Ich Chef, du nix”-Allüren wohl an irgendwem anders auslassen und hängen in ihre Filialen und mitten in den öffentlichen Raum Plakate, auf denen sie fragen: “Woran erkennt man gutes Brot?”, “Woran erkennt man gute Wurst?” und was eben sonst noch so weg muss. In einer Art Parodie auf Verbraucherinformationen geben sie auch gleich die Antworten in drei Unterpunkten; der vierte zählt nicht, der heißt immer: “Und an einem guten Preis.” Und was soll ich sagen: Woran man guten Kaffee erkennt? — Am guten Kaffee! Ja scheiß doch die Wand an.

Hab ich gedacht. Bevor ich nachgedacht hab.

Wenn heute aufgeklärte Kreise der, Obacht: Zielgruppe statt Kaffee lieber gleich die Tränen der kolumbianischen Plantagensklavinnen trinken würden, wenn da bloß genug Koffein drin wäre, muss man solche Wackelkonsumenten wieder daran erinnern, dass billiger eben doch besser ist, nicht andersrum. Fast schon liebhaben könnte man in seiner Abkehr von allem, was das 21. und 20 Jahrhundert ausmacht, die Verbraucherinformation für den wahren Genießer: “Woran erkennt man guten Wein?”

Jaja, klar, am “guten Preis”, wie alles andere auch, aber an erster Stelle? Soll ich’s sagen oder wollen Sie selber zum Lidl? Okay, ich bin ja gar nicht so. Die schonungslose Enthüllung lautet: “An seinen Eigenschaften”!

Ist das nicht schnulli? Ist es nicht wunder-wunderschön? Wein ist gut, wenn er im dreidimensionalen Raum eine bestimmte Zeitlang in Beziehung zu seiner Außenwelt, dem Nicht-Wein, existiert — und nix kostet. Und das von einem marktorientierten Unternehmen. Kant wäre begeistert.

Nun ist ja Kant tiefes achtzehntes Jahrhundert, dagegen sind die Gepflogenheiten der Achtziger des 20. Jahrhunderts Avantgarde. Und seit Einstein nachgewiesen hat, dass Zeit und Raum gar keine reinen Kategorien des unzulänglichen Menschengeistes sind, sondern dass es die womöglich in echt gibt, lässt sich guter oder schlechter Wein durch nichts treffender beschreiben als durch seine Quantität, Qualität, Relation und Modalität, schon wahr.

Woran würde man gutes Marzipan erkennen? — Es wäre nicht saisonal verknappt, sondern im dreidimensionalen Raum einer Lidl-Filiale Montag bis Samstag, 7 bis 20 Uhr ganzjährig da.

Katzereien

DEM KATER SÎN BLOG: Hier spricht der Kater.

 Ein Durchfall hat, oft über Nacht, so manchen Flirt zu Fall gebracht! (Katzen-SMS-Volksweisheit)

Eine weitere Nacht, in der sie mir nachts um 3 ein Antibiotikum verpassten. Voll demütigend, wie sie mich hochheben hinten am Kragen und ich nichts machen kann außer den Schwanz einzurollen. Meine Augen funkeln vor Zorn. Weil ich angeblich Katzenkacka mache wie gestreiftes Nutella und das sei so nicht ganz das Wahre. Man schleicht mir auch in mein Katzenklöchen nach, um zu gucken. Mann, ey.

Später las ich noch in einer in der Praxis geklauten Tierarztzeitschrift (gebüldete Kater lesen so etwas) über die neuesten Methoden der Katzen-Diarrhoe-Pankreas-Nieren-Therapien und dem passenden neuesten Diätfutta dazu. Der reinste Dreck, den sie da reinschütten. Wird angeblich begeistert von den Katzen gefressen. Ich will als anständige Katze rohes Hack, wenn es schon kein Whiskas-Mouse gibt. Und bitte das Hack ohne dieses Barfing-Pulver, bäh.

Dann ging ich ein wenig nach draußen vor die Tür, um mit Charlie, dem Blauen mit den großen Ohren zu klönen, um mich von Kacka und Futta und Schlaffa abzulenken. Kriegten sie sich nicht ein vor Freude, dass es mit mir bergauf gehe.

 

 

Besetzt

Als Kind, da hab ich noch das Prinzip eines Adventskalenders verstanden: 1. aufessen, 2. fertig.

Wahrscheinlich liegt’s wieder an mir, aber was mir der namhafte Büroartikelanbieter Viking saisonbedingt außerhalb seiner unangezweifelten Büroartikel anbietet, überfordert mich: Krieg ich jetzt ein Tablet, wenn ich genug “Office Depot Toilettenpapier” kaufe, oder krieg ich ein Bürovorratsgebinde Klopapier extra, wenn ich ein Tablet kaufe?

Wahrscheinlich ist es wieder so wie sonst auch: Egal wird’s sein. Die Benutzung bleibt sich gleich, ob man sein Tablet aufs Klo mitnimmt oder default dort aufbewahrt. Ist Hackfleischsoße eine Beilage zu Nudeln, oder sind die Nudeln ein Trägermedium für die Soße? Wurscht, auf dem Teller sieht’s gleich aus und im Magen kommt alles zusammen, und warum sollte sich das auf dem weiteren Weg groß ändern.

Vielleicht eignet sich so ein Büroklopapier sogar als Endloswalze für den Drucker. Gewisse Inhalte, die mich aus der Bürowelt erreichen, lassen deutlich derlei Zusammenhänge erahnen. Hauptsache, man hat genug Work in der Life-Balance, gell?

Adventsbildchen: Viking, 2. Dezembertürchen 2014.

Tintenherz

A person who won’t read has no advantage over one who can’t read.

Mark Twain

Unser Halloween-Beitrag

Schopftintling Zeichen des Verfalls

Fund an den Isarauen. Foto: Vroni Gräbel

Schopftintling - der Verfall eines Speisepilzess

Schopftintling, jung den ersten Tag lang eine kulinarische Köstlichkeit, später mit spektakulärem Abgang. Foto: Vroni Gräbel

Tintenherz – Der Verfall. Statt Kürbisse allenorten.

Dieser Pilz ist jetzt in die Welt des Blog-Lesens als Platzhalter verschwunden. Es gibt ihn bereits in der Natur nicht mehr. *

 

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* Schopftintling, Altersform kurz vor dem Ver-wesen. Als junger Schopftintling wäre er ein hervorragender Speisepilz gewesen.

 

 

Unschlagbare Neue Gespenster eingetroffen … (Eine Art Nachlese vom Oktoberfest in München – ein freundliches Anti-Wiesn-Bashing)

DEM KATER SÎN BLOG: Hier spricht der Kater.

Die Künstler sind wie Sonntagskinder; nur sie sehen Gespenster. Wenn sie aber ihre Erscheinung erzählt haben, so sieht sie jedermann.

 

Ich möchte fast glauben, Herr Pastor, wir alle sind Gespenster. Nicht bloß das geht in uns um, was wir von Vater und Mutter geerbt haben. Es sind allerhand alte, abgestorbne Ansichten und allerlei alter, abgestorbner Glaube und dergleichen. Es lebt nicht in uns, aber dennoch sitzt es fest in uns, und wir können’s nicht loswerden.

 

Neeiiiin, nicht Halloween. Das Oktoberfest! Sehet die unschlagbaren Gespenster.
Die Gespenster des Oktoberfests
Die unteren Gespenster abgedeckt. (Mer waas nie, wer sich alles erkennt am letzten Oktoberfesttag – und dann hat der Kater des Gschieß mit den Rechten … ^^. (… am Bild…)

Und lesbarer in Groß, mit allerbester Rächtschraipung:

Neue Gespenster eingetroffen! In Groß.
Auch diese auf den Augen schröcklich abgedeckt, mer waas ja nie …

Das war das Lustigste am Oktoberfest. Auf dem der Kater höchstselbst am letzten Tage flanieren tat.

 

Auch sehr lustig:
Der einzig wahre Maiskolben. Huldigt ihm!
Huldigt dem Maiskolben! (Blick vom Augustiner-Biergarten aus, aber hey!)

Er, der Maiskolben, ist zwar nicht sonderlich bairisch, aber des is wurscht, net woar. Er ist internationales Barbequju. Des is wichtig. Im Angesicht des majestätischen Maiskolbens im Biergarten des Augustiner-Wahrzeichens, des Turms, nahm der Kater trotz der Widrigkeiten (voll und kaum ein Plätzchen zu finden) traditionell eine Maß Augustiner und ein Hendl zu sich.

Gruß also von der internationalen Wiesn vom internäschonäl Kater. Habe Gerhart Polt gesehen. Wie er von der Alternativ-Wiesn kumma is. Mitsamt seiner Entourage. Ansonsten nix Wichtiges. Die Leut im Biergarten waren wunderbar, lieb, angenehm und gaaanz normal. Null Schickimicki, keine Besoffenen, keine Randalierer, kein IS. Habe es genossen, so soll Wiesn sein.

 

Gruß
Der Kater, das Sonntagskind
Der geliebte Kater Mor. Wie er die Welt sieht.
In sich ruhend und geliebt von den Seinigen.

Take the Fruktoseintoleranz Away From Me o Lord

Give me cornbread when I’m hungry,
give me corn liquor when I’m dry.
Give me wine and women while I’m living
and sweet salvation when I die.

John Fahey: The Dance of Death
and Other Plantation Favorites
, 1964 ff.

Allgemeinmenschliche Verhaltensweisen wie das Gucken von YouTube-Videos, Zigarettenrauchen und Alkoholismus sind heute gut behandelbar, weil Betroffene ihre Umgebung meist ausführlich an ihrem Krankheitsverlauf teilhaben lassen.

Schwieriger liegt der Fall bei intestinaler Fruktoseintoleranz, weil die Umgebung das Wort nie für die Bezeichnung einer Krankheit hält, sondern für ein Lied von Funny van Dannen. Erst wenn man Betroffenen ihre gewohnten zwei bis sieben Nutellabrote zum Frühstück wegnimmt und sie durch Obst und Gemüse (was auch immer der Unterschied dazwischen sein soll) ersetzt, zeigen sich die Symptome, die bei Hunger anfangen und bei Reizbarkeit noch lange nicht aufhören, und die sich erst bei Aufnahme von Nahrung unmittelbar legen.

Auch der sozial zuträgliche Alkoholismus kann hier lindernd wirken, weil in Verbindung mit genügend Schnaps die schädliche Fruktose nicht zu lange im Körper verbleibt. Hätten Adam und Eva nicht den ersten und schädlichsten aller Äpfel vom Baum der Erkenntnis zu sich genommen, sondern vielmehr die Schlange, die auf vielen glaubwürdigen Darstellungen (außer bei Dürer) vom Baum des Lebens gleich daneben herübergekrochen kommt, wären wir heute alle wohlig umnachtet und unsterblich und würden uns von Reptilien ernähren. Und Nutellabrot, Whisky und Zigaretten.

Gegen die Macht des Digitalen (2)
Für mehr Achtsamkeit

„Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ Albert Einstein

DEM KATER SÎN BLOG: Hier spricht der Kater.

Ohne Bienen sehen wir alt aus. Zwar gibt es auch bei einigen Pflanzen Windbestäubung, aber eben nicht bei allen. Hier noch ein paar Honigbienen-Exemplare zur nostalgischen Erinnerung. Alle Aufnahmen wurden im Rosengarten München gemacht. Rechts der Isar.

Viele Bienen auf Allium Giganteum, dem Riesen-Zierlauch
Riesenzierlauch, Allium Giganteum

Wer jetzt allmählich Musik aus dem Off hört, hat keine Hallus, sodern das ist der Video-Beitrag einen Beitrag weiter unten über einen wunderbaren Kalligrafen mit seiner bewundernswerten Handfertigkeit. Absolut sehenswert!

Einzelne Biene auf Allium Giganteum beim Pollensammeln,  Nahaufnahme
Riesenzierlauch, Allium Giganteum, close up

Keine einzige Biene auf Allium Christophii, dem Sternkugelllauch, zu finden
Sternkugellauch, Allium Christophii, close up

 

Gruß
Der Kater

 

Find a Biergarten

Grab Erich KästnerMünchen hat auch schöne Ecken. So viel immerhin lernt man in der PR-Textsammlung Biergartenguide. Die selbstbewussten 14 Euro 90 kriegt man locker wieder rein, wenn man die 40 beiliegenden Gutscheine nutzt: Die meisten Biergärten haben (hoffentlich) zugestimmt, gegen deren Vorlage unter juristisch wasserfestgelegten Bedingungen zwei Maß Helles zum Preis von einer einzigen zu verkaufen. Beim 2014 vorherrschenden Selbstbewusstsein der Münchner Biergartenwirte von um die sieben Euro pro Maß nimmt man da leicht 280 Euro ein, da sind die 14,90 auch schon wurscht, und da schaut man auch über Sätze wie “Im Sommer ist das Park Café nicht zuletzt wegen seiner zentralen Lage ein beliebter Treffpunkt”, Kombinationen aus Substantiv + “pur”, Hinweise darauf, was alles “zum Verweilen” einlade und das allfällige “lecker” (Herrschaftzeiten, es geht um München) generös hinweg.

Gebracht hat mich unser Rezensionsexemplar — schönen Dank an die Autoren Markus Birk und Thomas Hartmann! — auf was: Den Biergarten Sankt Emmeramsmühle wollt ich schon immer mal anschauen. “Historisches Flair gepaart mit einer Portion Tradition erleben Biergartenbesucher am nordöstlichen Ende des Englischen Gartens” sollte einen ja abhalten, und ob ein Wirtshaus eine regionale Küche “neu interpretieren” muss, kann man man auch ziemlich fruchtlos diskutieren, aber sonst scheint der Laden wirklich ganz anständig.

Der liegt nämlich am schöneren Teil des straßenzugweise kreuzhässlichen Bogenhausen, von wo man leicht zum dasigen Friedhof Sankt Georg kommt.

Und schau her: In dem überschaubaren Gräberfeld um die Kirche liegt der Erich Kästner mitsamt der Seinigen Luiselotte Enderle begraben, und mit seinem frisch interpretierten Alpenländer Schutzhüttenbrettl (12,90) im Bauch kann man über teuren Toten sein Kreuzl schlagen, von denen man das Schreiben lernen kann (sollte der nicht heuer vierzigsten Todestag haben? Der Buchhandel spart wohl noch auf den fuchzigsten). Für solche Anregungen ist der Biergartenguide wirklich ganz gut.

Buidl: Sejwergmacht, gmoafrei.

Neulich in der Schnapsabteilung

“Und du bist sicher, dass du eine Sauferei mitbringen willst? Blumen tun’s nicht?”

“Wir können ruhig was beitragen.”

“Gibt’s nix bei denen?”

“Schnittblumen sind von vornherein tot. Vom Schnaps haben sie länger was.”

“Mindestens bis zum übernächsten Mittag.”

“Sie sollen ihn ja nicht exen.”

“Wenn’s der richtige ist …”

“Schau lieber mit. Du schaust doch sonst gern Schnaps an.”

“Aber ohne die surrealen Preisschilder.”

“49,99? Find ich ziemlich reell.”

“Umso schlimmer.”

“Ein Schnäppchen.”

“Nein, ein Schnäpschen. Billiger als die Entgiftung hinterher.”

“Die sind nicht mal in Facebook. Ich sag doch, dass die den schon nicht exen.”

“Sondern was? Das Waschbecken putzen?”

“Mit dem Plempel für 21,99 vielleicht.”

“Was aus der Gegend, wie wär’s?”

“Zwetschgenwasser, Bärwurz oder so?”

“Sehr witzig.”

“Da ist was. Bayerischer Whisky.”

“Wird man von dem weißblau?”

“Und so viel davon.”

“Slyrs, Coillmór, Stonewood … Jeder davon der einzige bayerische Whisky.”

“Das behaupten die gar nicht. Du wirst nochmal verrecken an einem Kalauer.”

“Oder an einem Whisky, der Speyburn heißt.”

“Genau das mein ich. Der ist schottisch.”

“Hab ich dir mal erzählt von dem schottischen Bier, das Brunswicks heißt?”

“Ja, etwa wöchentlich.”

“Feiner Stoff.”

“Außer wenn man ihn bestellen will.”

“Schottland ist gut. Schottland ist cool. Besser als England.

“Machen die Whisky? British Blend?”

“Der da ist aus Sauf-Wales.”

“Gehört Wales zu Britannien?”

“Geographisch vielleicht. Zum Saufen gehören sie alle.”

“Vor allem der Whisky.”

“Welchen nehmen wir jetzt? Die werden ja alle sechs Jahre einen Zwanziger teurer.”

“Da haben wir ja noch Chancen auf dem Markt.”

“Wenn wir Whisky werden.”

“0,7 Liter auf 89 Euro runtergesetzt?! Ham dien Sprung?”

“Dafür 48,5 PS.”

“Komm, wir gehn Blumen kaufen.”

“Dann nehmen wir doch den.”

“Four Roses?”

“Ja, der is gut.”

Soundtrack: Marius Müller-Westernhagen Johnny W. aus: Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz, 1978. Platten kann man ja heute nicht mehr schenken.

Mehr Zeit statt Zoich

Auch dieses Weihnachten wünsche ich mir keine Hetze, sondern mehr Zeit für und mit meinen Lieben, meinem Mann, meiner Tochter, meiner Katze, meiner Familie.

Und dafür lieber keine Geschenke.

Ich wünsche mir und uns einen Kaminabend mit gutem Wein und guten Gesprächen, ich wünsche mir gemeinsames Kochen. Ein gemeinsamer Wander- oder Maltag mit meiner Tochter wäre auch nicht schlecht. Ich wünsche uns einen schönen Konzertabend mit stimmungsvollem eating out & getting drunk …

Diese Aktion hier kann dazu beitragen, dass sich der Gedanke mehr verbreitet, wie wertvoll geruhsame gemeinsame Zeit miteinander ist.

Die Website Zeit statt Zeug - eine gute Aktion nicht nur für Weihnachten.

 

Ich wünsche euch allen eine gute Zeit!

 

 

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